Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.07.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 15.07.1903
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19030715
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190307159
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19030715
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1903
- Monat1903-07
- Tag1903-07-15
- Monat1903-07
- Jahr1903
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
5522 Nichtamtlicher Teil. ^ 161, 15. Juli 1903. anzunehmen, daß dadurch ohne weiteres die Allgemeinheit beun ruhigt worden sei. Dies würde rechtsirrtümlich sein. Auch fehlt in dem Urteil die Feststellung, daß sich der Angeklagte bewußt war, daß die Nachricht das Publikum beunruhigen könne. Rechtsprechung. (Mitgeteilt aus der Zeitschrift -Das Recht« sHannover, Helwingj VII. Jahrgg. Nr. 13 v. 10 Juli 1903.) — (Handelsgesetzbuch Z 66.) Ein ungenügender Erfolg der Rcisc- tätigkeit eines Reisenden ist — sofern nicht ein bestimmter Erfolg bedungen ist — weder als Entlassungsgrund noch als genügender Grund dafür anzusehen, dem Vertrag zuwider den Reisenden an wciterm Reisen zu hindern. Geschieht das eine oder andre trotz dem, so kann der Reisende außer seinem Gehalt auch Ent schädigung wegen der ihm entgangnen Reisespesen in der Höhe, in welcher sic Reinverdienst für ihn bildeten, beanspruchen. (O.-L.-G. Darmstadt, 3. April 1903. R. d. O.-L.-G. Bd. 6 S. 464.) (Handelsgesetzbuch HZ 407, 384.) Das Geschäft eines Annoncen bureaus, insoweit es in der Vermittelung der Insertion von An noncen in die ihm zu diesem Zweck aufgegebenen Zeitschriften besteht, ist als dasjenige eines Spediteurs aufzufassen. Es ist daher bei Erteilung eines größern Auftrags zur Lieferung von Belegblättern verpflichtet. (O.-L.-G. Celle, 22. März 1902; a. M. O.-L.-G. Zweibrücken, 3. Juli 1901 sfür das alte Rechts. Z. f. A.-G. Bd. 10 S. 214.) Vermächtnis. — Der kürzlich in Bamberg verstorbne Kunstforscher Freiherr von Marschalk hat der Stadt Bamberg seine wertvollen Sammlungen und seine Villa zur Errichtung eines Museums, ferner seine Bibliothek von 40000 Bänden und außerdem den Betrag von 250 000 ^ zur Unterstützung junger Künstler letztwillig vermacht. »Kunsterziehungstag.« — Dem sogenannten ersten »Kunst erziehungstag-, der 1901 in Dresden abgehalten worden ist, soll am 9., 10. und 11. Oktober 1903 ein zweiter »Kunsterziehungs tag in Weimar folgen. Die Beratungen sollen sich über folgende Lehrstoffe verbreiten: Erster Tag (9. Oktober): 1. -Das Kind und die Mutter sprache- (Geheimrat Wätzoldt) — 2. -Lesen, Vorlesen und münd liche Wiedergabe« (Otto Ernst) — 3. »Der mündliche Ausdruck (das freie Sprechen » (Landtagsabgeordneter Pfarrer O. Hacken berg, Hottenbach) — 4. «Der schriftliche Ausdruck (der Aufsatz)« (Professor Or. Diez, Stuttgart). Zweiter Tag (10. Oktober): 5. »Das dichterische Kunstwerk in der Schule: seine Auswahl«, und 6. »seine Behandlung- (Pro fessor Rud. Lehmann) — 7. «Jugendschrift, Schülerbibliothek, das billige Buch« (Hauptlehrer H. Wolgast, Hamburg) — 8. Schüler vorstellungen« Direktor R. Löwenfeld, Berlin). Dritter Tag (Sonntag, 11. Oktober): Öffentliche Vorträge: 1. «Die Einheit der künstlerischen Erziehung- (Prof. A. Lichtwark) — 2. »Der Deutsche und seine Muttersprache« (Geheimrat Wätzoldt) — 3. Der Deutsche und seine Dichter« (Otto Ernst). Personalnachrichten. Orden. — Seine Majestät der König von Sachsen hat ge nehmigt , daß der Verlagsbuchhändler und Buchdruckereibesitzer Herr Johannes Baensch-Drugulin in Leipzig das ihm von Seiner Majestät dem König von Italien verliehene Offizierskreuz des Kronenordens annehme und trage. fl Melchior Stenglein. — Am 8. Juli ist in Tegernsee, wo er nach langen und schweren Leiden Erholung gesucht hatte, der Reichsgerichtsrat a. D. Or. jur. Melchior Stenglein (Halle a/S.) gestorben. Er war 1825 in Bayreuth geboren. Als juristischer Schriftsteller war er nicht nur außergewöhnlich frucht bar, sondern durch den Freimut und den Scharfsinn seines Urteils auch sehr geachtet. Er war Herausgeber der »Zeitschrift für Ge richtspraxis und Rechtswissenschaft«, des »Gerichtssaals-, der »Deutschen Juristenzeitung«. Seine Werke über bayrisches Recht, die seinen jüngern Jahren angehören, sind außerordentlich zahl reich. Von spätern Werken sei hier erinnert an seinen Kommentar zur deutschen Strafprozeßordnung, sein Lehrbuch des deutschen Strafprozeßrechts, die strafrechtlichen Nebengesetze des Deutschen Reichs, das Lexikon des deutschen Strafrechts, den Kommentar zum Militär-Strafgesetzbuch. G e st o r b e n: wie wir soeben verspätet erfahren, am 18. Mai 1903 im cin- undfünfzigsten Lebensjahre der Buchhändler Herr Hanns Eichler, Inhaber der A. Kunz'schen Buchhandlung in B r ü x. (Sprechsaal.) Sortimenter-Verein. Eine Erklärung. In Nr. 138 d. Bl. veröffentlicht Herr Rudolf Heinze in Dresden einen Jahresbericht, den er der Hauptversammlung des -Buch händlerverbands für das Königreich Sachsen« am 14. Juni er stattet hat. Herr Heinze spricht darin über die Bestrebungen zur Errichtung eines Sortimentervereins im Ton eines Wetter propheten. -Die von verschiedenen Seiten geplanten Gründungen eines Sortimentcrbunds bezw. einer Sortimenterkammer-, sagt er, -müssen als gegenwärtig verfehlt bezeichnet werden. . . . auch die erst in den letzten Wochen von Eberswalde ausgehende Agitation zur Gründung eines Vereins der deutschen Sortimenter ist unter diesem Gesichtspunkt zu betrachten und nicht zu billigen.« Gegenüber dieser Verurteilung wird es die Mitglieder des Börsenvereins interessieren zu erfahren, daß acht Tage später, am 21. Juni auf der Hauptversammlung der Ost- und Westpreußischen Buchhändler zu Frauenburg ein ähnlicher Passus im Jahresbericht (vielleicht ist das Zusammentreffen nicht ganz zufällig!) von uns gestrichen wurde, weil unsere Kollegen dort einer Ansicht waren, die derjenigen des Herrn Heinze gerade entgegengesetzt ist. Im allgemeinen muß ich bedauern, daß Herr Heinze, der zwar grund sätzlich den Sortimeuterverein für notwendig zu halten scheint, noch niemals die Bedingungen verraten hat, die nach seiner Meinung für einen solchen Verein das günstige Wetter bedeuten. Solange Herr Heinze diese meteorologischen Vorbedingungen nicht ausspricht, möchte ich hier meine Ansicht ihm gegenüber aus sprechen. Die ist folgende. Ein Sortimenterverein ist gerade zur Zeit außerordentlich! notwendig, um die Bestrebungen zu unterstützen, die heute ge macht werden, den drohenden Zusammenbruch des deutschen Sortiments zu verhindern. Er ist gerade heute nötig, weil zur Zeit das Sortiment zwar im Niedergang, aber noch nicht vernichtet ist. Und Herr vr. Ruprecht hat unzweifelhaft recht: wenn cs erst zu Grunde gegangen ist, wird cs schwer wieder her zustellen sein. Der Zeitpunkt der Gründung eines Sortimenter vereins aber ist gekommen, sobald sich ein tüchtiger Führer findet,! der die notwendige Zeit, das Wissen und Können, den Mut und! Charakter dazu, sowie das Allgemeininteresse besitzt, und sobald er! ferner die verständigen, uneigennützigen Berater und Mitarbeiter! findet, die ihn unterstützen und ihm den Rücken decken. Wann aber! der geschickte Führer und die geeigneten Berater sich zusammen- actan haben werden, — diese Situation werden wohl die deutschen! Sortimenter allein zu beurteilen haben. Und soweit ich die Sach lage und Personenfrage übersehen kann, wird diese Situation! ganz unabhängig von der Person oder Meinung des Herrn! Heinze in Dresden sein. I Das Verhalten des Herrn Heinze verdient aber eine um so! entschiednere Zurückweisung, als er ganz allgemein von einem! zu gründenden Sortimenterverein sagt, daß »dessen Programm! notwendigerweise die (zum mindesten indirekte) Bekämpfung des! Verlags in sich schließen muß.- Das kann Herr Heinze sagen?! Nun, ich, der Unterzeichnete, gebe mir seit langem Mühe, die! Bildung eines loyalen und standesmäßigen Sortimentervereins zu! fördern, und ich weise die Bezichtigung, daß das Programm des-I selben -notwendigerweise die Bekämpfung des Verlags in sich! schließen muß«, als unberechtigt zurück, übrigens wäre diese Be-I hauptung ja auch widersinnig. -Den Verlag« sollen wir be-! kämpfen wollen? vielleicht auch unfern? Denn viele von uns haben doch auch Verlag; und die ihn nicht haben, handeln doch! damit. Auch die Bekämpfung -d er Verleger- weist jeder von uns! zurück, weil wir mit vielen Verlegern schon heute zufrieden sind! Es handelt sich für uns vielmehr um Wiedereinführung solider und loyaler Geschäftsbedingungen im allgcs meinen, die auch von vielen Verlegern gleichmäßig gewünscht! werden. ! Ich sehe mich zu dieser Erklärung, der ich ausdrücklich dieser! persönlichen Charakter gebe, veranlaßt, weil ich der Überzeugung bin, daß sie die persönliche Stellung der allermeisten Sortimente» ausdrückt, und damit es nicht so scheine, als ob einem solcher! Vorgehen eines Sortimenters gegen Sortimcntcrkollegcn — die das tun wollen, was die Verleger in ihrem Geschäftsinteresse längst und mit Recht getan haben, — Niemand entgegenzutreten wagt. Danzig, 7. Juli 1903. Or. B. Lehmann. Erwiderung. Sobald Herr Or. Lehmann zu einer sachlichen Diskussiorl bereit ist und dies durch die Tat beweist, stehe ich ihm au diese! Stelle gern zur Verfügung; auf haltlose Unterstellungen und au! Anzapfungen »persönlichen Charakters« reagiere ich selbstverständ! lich nicht. Dresden, 13. Juli 1903. Rudolf Heinze.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder