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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.07.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 15.07.1903
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19030715
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190307159
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^>L 161, 15. Juli 1903. Nichtamtlicher Teil. 5521 In der ersten Spalte ist die Summe der Exemplare enthalten, in denen durchschnittlich jede Nummer der ein zelnen Zeitung oder Zeitschrift erschienen ist, während die zweite Spalte die Gesamtauflage aller Blätter fürs ganze Jahr enthält. Die Auflagen der großen Zeitungen sind außerordentlich hoch (bei Tageszeitungen bis 500 000, bei illustrierten Monatszeitschriften bis 230 000 Exemplare); dabei umfassen die Nummern der Tageszeitungen bis zu 50 Seiten des größten Formats. Bei dem Massenverbrauch von Papier steht zu erwarten, daß in absehbarer Zeit die Holzvorräte für die Papiererzeugung nicht mehr ausreichen werden. Ganze Wälder sind bereits in Papier verwandelt, und dazu kommt der Verkauf an Nutz- und Brennholz. So viel wird nicht aufgeforstet, wie in den Zeitungsdruckereien an Papier ver braucht wird. Nach einer auf den Schätzungen des letzten Zensus beruhenden Berechnung wird der Holzreichtum des Nordens in etwa 20 Jahren erschöpft sein. Die Holzindustrie muß sich deshalb in Zukunft nach den großen Waldbeständen des Südens und der Pacificküste wenden. Bis jetzt ist es nicht gelungen, einen Ersatz für das Holzmaterial zur Papier fabrikation zu finden. Der Kongreß der amerikanischen Buchhändler und Ver leger hat sich kürzlich mit einer sehr interessanten Frage be schäftigt, nämlich mit der schlechten Qualität des von den meisten Tageszeitungen verwendeten Papiers. Um trotz der selbst 84 Seiten starken Nummern einen Gewinn zu er zielen, verwenden die Verleger ein so minderwertiges Papier, daß die Zeitungen schon nach 20 Jahren vollständig zer fallen. In 50 Jahren wird von den heute erscheinenden Zeitungen kaum noch etwas vorhanden sein. Um diesem Übelstande entgegenzutreten, beabsichtigt man, die Verwendung bessern Papiers vorzuschreiben. Dies wird aber nur dann möglich sein, wenn es gelingt, die Verleger zu einer gegen seitigen Übereinkunft über die Einschränkung des Umfangs der jetzt ins Ungeheuerliche wachsenden Zeitungsnummern zu veranlassen. 1900 erschienen täglich 2226 (12,20/, der Gesamtzahl), dreimal wöchentlich 62 (0,30/,), zweimal wöchentlich 637, wöchentlich 12 979 (71,2°/,), monatlich 1817 (10°/,), viertel jährlich 237 (1,3o/o), in sonstigen Zeiträumen 268 (1,5°/,). Auffallend ist die große Zahl der Wochenschriften. Je ein Blatt entfiel 1880 auf 4433 Einwohner, 1890 „ 4224 1900 „ 4170 „ Was die Sprachen betrifft, so erschienen 1890 in den Vereinigten Staaten 787 deutsche Zeitungen (91 täglich erscheinende, 585 Wochenblätter), 46 französische (3 täglich), 101 in den skandinavischen Sprachen (2 täglich), 38 spanische (4 täglich), 24 böhmische (4 täglich), 13 holländische, 13 pol nische (2 täglich), 13 italienische (4 täglich), 7 welsche, 4 fin nische, 2 chinesische und je 1 ungarische, russische, armenische, griechische, 1 in Volapük und 2 in Jndianermundarten. Nach einer Statistik von 1902 zählte man: 743 deutsche Leitungen, 63 schwedische, 60 norwegische, 39 französische, 38 tschechische, 37 italienische, 37 polnische, 37 spanische, 19 hebräische, 16 holländische, 12 alt-slavische, 8 finnische, 6 portugiesische, 6 littauische, 5 armenische, 5 ungarische, 5 kroatische, 4 chinesische, 2 japanische, 2 griechische, 2 latei nische, 2 russische, 2 slowenische, 1 irokesische, 1 gälische und 1 serbische.*) *) Eine längere statistische Abhandlung »Zeitungen und Zeit schriften in den Vereinigten Staaten von Amerika«, aus der das Börsenblatt einen kurzen Auszug gebracht hat, ist in der Volks wirtschaftlichen und Handels-Beilage zur Allgemeinen Zeitung (München, 22. März 1903) erschienen. Börsenblatt für len deutschen Buchhandel. 70. Jahrgang. In Honolulu, der Hauptstadt der von den Vereinigten Staaten annektierten Hawai'- Inseln, gibt es drei Tages zeitungen und ein wöchentlich zweimal ' erscheinendes Blatt, ferner mehrere Wochen- und Monatsblätter. Der japanischen Sprache bedient sich ein Tage- und ein Wochenblatt, während sich die Chinesen und Portugiesen mit je einem Wochenblatt in ihrer Muttersprache begnügen müssen. Im Jahre 1895/96'wurden 348 988 648 Pfund (eng lisch) Zeitungen und Zeitschriften gegen den ermäßigten Tarif der ssoonä olass matter durch die Post versandt, die daraus eine Einnahme von 2 966 403 Dollars erzielte. Der Durch schnittsertrag betrug für jedes Pfund 0,85 Cents, und da die Selbstkosten der Verwaltung auf 8 Cts. veranschlagt werden, so ergibt dies bei rund 349 Millionen Pfund 27 920 000 Dollars; demnach ist ein Verlust von nahezu 25 Millionen Dollars bei diesen Sendungen entstanden. (Das Defizit der ganzen Verwaltung betrug 8 127 089 Dollars.) 1898/99 wurden 414 944 926 Pfund (englisch) als Zeitungen und Zeitschriften befördert, wodurch eine Einnahme von 3 527 032 Dollars erzielt wurde. Doch befanden sich unter jenen Sendungen nicht weniger als 176 351 613 Pfund andere Drucksachen. Die wirtschaftliche Bedeutung der Presse kann man auch aus folgenden Zahlen ersehen. Nach den Ermittelungen des Census war 1890 im Zeitungswesen ein Kapital von 126 Millionen Dollars beteiligt. Die Zahl der durchschnitt lich beschäftigten Personen betrug 106 000, der Wert des Materials 38,95 Millionen Dollars. In Chicago zählte man 1895 280 Buchdruckerei- und Buchbinderei-Betriebe mit 9650 Arbeitern; das in den Be trieben steckende Kapital betrug 8 600 000 Dollars, der Wert der Produkte 31 475 000 Dollars. In einem am 1. Juli 1902 erschienenen Bericht von 1900 schätzt das »Census Bureau« das in 22 312 Druckerei- und Verlagsgeschäften steckende Kapital auf 292 517 072 Dollars. Der Wert der Druckerzeugnisse wird auf 437 055 050 Dollars veranschlagt (wovon 175 789 610 Dollars oder 50,7°/, auf Zeitungen und 168 930 707 Dollars oder 48,70/, auf die Druckerei im allgemeinen, einschließlich des Musikverlags, entfallen), die Höhe der Gehälter auf 36 090 719 Dollars, der Arbeitslöhne auf 84 249 889 Dollars, der Materialkvsten auf 86 856 290 Dollars, der verschieduen Ausgaben auf 55 897 529 Dollars. Die Kapitalien der Druckindustrie sind im Steigen be griffen, während der Wert der Produkte im Verhältnis zur Zahl der Etablissements abnimmt. (Fortsetzung folgt.) Kleine Mitteilungen. Vom Reichsgericht. Die Presse und der Paragraph vom groben Unfug. (Nachdruck verboten.) — Das Landgericht Dortmund hat am 17. April den Redakteur der Rheinisch- Westfälischen Arbeiterzeitung, Linus Scheibe in Dortmund, wegen groben Ünfugs, verübt durch die Presse, zu einer Geldstrafe von 50 verurteilt. Er hatte in seinem Blatte am 9. Juli v. I. mitgeteilt, daß ein mit Namen genannter Metzger in Scharnhorst die Rheinisch-Westfälische Arbeiterzeitung nicht mehr halte, und daran war die Aufforderung an die Leser geknüpft, sie möchten ihr Fleisch lieber anderswo kaufen. Das Gericht hat hierin eine Aufforderung zur Boykottierung des betreffenden Metzgers er blickt, die sich als grober Unfug im Sinne des tz 360, Ziffer 11 des Strafgesetzbuchs darstelle. Die Revision des Angeklagten, die vor dem Reichsgericht am 13. d. M. zur Verhandlung kam, rügte Verkennung des Z 360, Ziffer 11. — Entgegen dem Antrag des Reichsanwalts erkannte das Reichsgericht auf Aufhebung des Urteils und Zu rückverweisung der Sache an das Landgericht. Zur Be gründung wurde angeführt: für die Anwendung des tz 360, Ziffer 11, auf einen Zeitungsartikel ist es erforderlich, daß durch denselben der Bestand der öffentlichen Ordnung unmittel bar gestört wird. Festgestellt ist, daß ein Teil der Leser des Blatts des Angeklagten psychisch erregt gewesen ist darüber, daß ihr Erwerb beeinträchtigt werden könne. Das Landgericht scheint 733
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