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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.02.1846
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- 27.02.1846
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- Deutsch
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238 (1582.) Dorpat am 16. Jan. 1816. l>. I'. Herr Friedr. Severin aus Moscau giebt mir durch drei Circulaire, die derselbe un term 20. u. 24. Aug. ingl- unterm IS. Sept. v. I. von Dorpat aus in dem literärischen Aus lande verbreiten lassen, leider abermals eine un gesuchte Veranlassung zu nachstehender Erwiede rung auf gleichem Wege. — In diesen Circulairen spricht besagter Herr Severin von- einer meinerseitigen „Zahlungs unfähigkeit," und von der „mit unendlichen Opfern und Verpflichtungen für ihn verknüpften Zurück nahme" seines Dorpater Geschäfts „um den General-Concurs zu verhüten." — Wahrschein lich hat derselbe in dem frommen Glauben gestan den, daß seine Placate mir nicht zu Gesicht kom men und er dergleichen Verläumdungen ohne Gefahr hinter meinem Rücken ausstreuen könne, ohne selbige streng erweisen zu müssen. Diesen Glauben wird er jedoch bald genug aufgeben, wenn er in dem von mir schon vorbereiteten Jn- jurienprozeß zum Beweise jener Verunglimpfung gerichtlich aufgefordert werden wird; dann wird sich hoffentlich auch Herausstellen, welche Bewandt- niß es mit dem von ihm geträumten, oder viel mehr nur bösabsichtlich vorgcspicgelten „General- Concurs" hat. „Zahlungsunfähigkeit" woher war selbige zu v ermu th e n? Aus zwei nur allein erhobenen Wechsel-Klagen? Diese Wechsel betra fen aber das Dorpater Geschäft, und wurden von mir an Herrn Severin zur Zahlung gewiesen und solche Anweisung, so sehr er sich dagegen sträubte, durch richterlichen Spruch anerkannt und bestätigt, weil er jenes Geschäft contractlich zurückgekauft (nicht zurück ge nommen), und alle Forderungen an dasselbe gegen an sich genommene 12000 R.-S. (sage zwdlftausend Silberrubel!) Außenstände zu tilgen sich verpflichtet hatte. Oder will Herr Severin die vorgegebene „Zahlungsunfähigkeit" aus einer auf meinem Hause ruhenden kaum dessen halben Werth betragenden alleinigen Anleihe herlei ten? Aber weise doch derselbe irgend eine einzige dieses mein Eigenthum gefährdende, gerichtliche Zwangsmaaßregel nach! Immer noch bleibt also das, meiner Firma abbildlich als Wegweiser die nende, Herrn Severins Augen unangenehm berührende Haus, keinen Stein davon ausgenom men, mein eigenes. Würde übrigens Herr Severin selbst ein Haus von etwa gleichem Werthe wie das meinige, irgendwo sei es nun in Dorpat oder in seinem eigentlichen Wohnorte Moscau — besitzen, so würde es ihm einleuch tend werden, daß man zwar Schulden darauf haben und es als sicheres Pfand für augenblick lich nbthige baare Mittel zu dieser oder jener Spekulation gebrauchen kann, daß aber, wenn der Gläubiger das Darlehn kündigt, der Eigen tümer des verpfändeten Hauses deshalb noch nicht „zahlungsunfähig" ist, daher aber auch, in Be ziehung auf mich, weder der edle Herr Severin, noch sonst Jemand in die Verlegenheit kommen konnte „durch unendliche Opfer und Verpflichtun gen einen General-Concurs zu verhüten" erste« vielmehr blos erdichtet sind und letzterer nur ein leeres Traumgebilde ist. — He« Severin möge doch nicht vergessen, daß auch Er, so we nig als ich, mit eigenen Mitteln angefanqen hat und daß der frühere Eigenthümer seiner hie sigen Handlung, Herr Ed. Frantzcn in Riga we gen seiner Forderung an letzter» erst von mei- n e m Kaufgelde befriediget wurde. Nur ungern, nur durch seine obigen Verläumdungen und Ver dächtigungen herausgefordert, erinnere ich Herrn Severiin daran, daß Herr Frantzen bei des Letz- tern Reise durch Riga Beschlag auf dessen Paß legen wollte, und daß Herr Severin um einer diesfälligen, ihm unangenehmen Unterredung aus zuweichen, mit poffirlichen Kbrperwindungen ei nen Versteck bei mir suchte, Herr Severin sagt ferner: er habe nie daran gedacht, die Dorpater Handlung zurückzu kaufen. Das ist ihm aufs Wort zu glauben; er hätte aber noch aufrichtiger sein und sagen sollen, daß er die Handlung lieber auf andere Weise wieder an sich reißen und das gezahlte Geld in die Tasche stecken wollte; denn gleich nach dem Verkauf seiner Handlung an mich fing er mit schlauer Berechnung seine Machinationen gegen mich an, vor denen ich, damals hier noch fremd, von Vielen, selbst von seinen vorgeblichen Freunden, gewarnt wurde. Beweis genug, daß er hier genau gekannt war, und hinlänglicher Grund, daß er hier sich nicht gefiel und ein grö ßeres Geschäft in Moskau suchte. Aber auch jetzt gefällt er sich hier nicht, weil er dem Publicum nicht gefällt, und deshalb sucht er schon wieder, das Geschäft in andere Hände zu bringen, welches denn auch sehr wohlgethan wäre. Um den erdichteten „General-Concurs" im Auslande glaubhaft zu machen, (denn hier würde ein Jeder zu solch einem Mährchen lachen) sucht Herr Severin meine Fonds in Zweifel zu stellen; die Zukunft wird jedoch bald lehren, welche Fonds, ob die meinigen oder die seinigen, sicherer sind. — Daß ich die Kleberg- und Schu- berthschen Wechselforderungen an Hrn. Severin zur Bezahlung gewiesen, hatte seinen, auch von der hiesigen ersten Gerichts-Instanz in deren resp. Urtheilen für rechtlich anerkannten, Grund darin, daß diese Schul den zum Besten des Dorpater Geschäfts contra- hirt worden, und daß Herr Severin in dem mit mir abgeschlossenen Nückkaufs-Contracte § 2 (b) — man sehe diesen Contract, den ja Herr Severin in seinem Circulair vom 19. Sep tember vor. I-, offenbar zur Gewinnung der öffentlichen Meinung für mich, freilich ohne daß er solches wollte und ahnte, wörtlich ein rücken lassen — sich verpflichtete, „die dis zum Tage des Contract-Abschluffes (22. Juli 1845) während des Dorpater Geschäftsbetriebes entstan denen ausländischen Buchhändlerforderungen an mich, möglichst zu decken"; der Nachsatz aber: jedoch nur in so weit die nach Deckung der — im nämlichen § sub — „besagten Wechselfor derung des Herrn Landrichters v. Samson übrig bleibenden Außenstände ausreichen", hat, wie aus folgender Darstellung hervorgeht, seine Bedeu tung verloren. Diese letztere von Herrn Seve rin unbedingt zur Zahlung übernommene Forde rung nämlich betrug 2500 R. S., ferner schul dete ich an Spesen die oben erwähnte Kleberg- sche Wechselforderung mit 1200 R. S., an Leip ziger Buchdrucker-Rechnungen circa 1200 Ueberträge aus der Ostermesse 1845 waren ge macht für ca. 3000 so daß diese Passiva in Allem ca 8300 ^ betrugen. Wird nun, frage ich, Hr. Severin mit meinen ihm angewie senen Außenständen von 13,200 (oder 12000 R. S.) — über welche aber derselbe absichtlich schweigt — zur Deckung jener Passiva von 8300 ausreichen? — Ich sollte es meinen und auch jeder Andere, der dieses Ausgleichungs- Verhältniß kennt und zu rechnen versteht, wird daran nicht zweifeln, daß ich, sowie überhaupt, w auch insbesondere gegen ihn nicht „zahlungs unfähig" bin. s« 17 Anlangend mein von ihm eingemischtes, frü heres Braunsberg'sches Geschäft, und die Ansprüche daraus an mich, so gehören diese allerdings nicht zu den von ihm übernommenen ausländischen For derungen; aber davon ist cr ja auch eben so durch mein Circulair vom 17. Juli 1843, wie durch unfern spätem gerichtlichen Schriftwechsel und durch die in seinen Händen befindliche Iah- lungsliste völlig überzeugt worden. In der letz ten Oster-M. gab ich den Hrn. Schuberth L Co. in Hamburg Auftrag einen Wechsel von 100 S.-R. auf mein hiesiges Geschäft zu ziehen, den, als das Dorpater Geschäft betreffend, Hr. Severin laut richterlichen Spruch zahlen soll und muß, obgleich er sich dessen geweigert hatte. So wird es aber wahrscheinlich auch in nächster Ostermeffe gehen, wo Herr Severin rein saldiren und wo er das alte Lied, aber ohne »erhofften Erfolg, wieder anstimmen wird: „an Außenständen von O. Model sind noch nicht ein gegangen" rc. denn warum erwähnt er nie und nirgend der Summe der übernommenen Außen stände von ca. 13200 , von denen nur etwa 3000 Ueberträge zu berichtigen waren? Hält man ihm nun bei jenen etwaigen Entschuldigun gen das gegenwärtige Circulair vor Augen, so läßt sich freilich die Wirkung der letztem voraus sehen. — Dessen ohnerachtet will aber Hr. Se verin das In- und Ausland glauben machen, daß das hiesige Geschäft während meines Betrie bes gesunken sei, und er selbiges wieder in Auf nahme bringen werde; die frühem und vorjäh rigen Ostermeß-Zahlungen werden aber schon den Maaßstab zur richtigen Würdigung solcher Bravaden liefern: Herr Severin zahlte in der Ostermesse 1843 ca. 8000 meine Zahlungs- liste 1844 aber belief sich auf ca. 10,000 und die von 1845 auf 14000 <^, von denen, wie oben bemerkt, nur etwa 3000 Ueberträge gemacht, welche sammt einigen andern Paffivis durch die mehrerwähnten 13200 Außenstände weit mehr als ndrhig gedeckt worden sind. Wer von uns beiden hat denn also das Geschäft gehoben? — in welche Rubrik gedenkt denn Hr-'Severin wiederum diese Außenstände zu bringen, wenn er, im Widerspruch mit seiner frühem Versicherung, daß er durch den Rückkauf der hiesigen Handlung die ausländischen Herren Collegcn vor jedem Nach theil gesichert habe — doch gleich hinterher die selben darauf vorbereitet, „daß es ohne Schaden und Weitläuftigkeiten nicht abgehen könne"? Nun daran wird es denn auch freilich bei Hrn. Severin nicht fehlen. Auch bittct er daher noch um Credit, während er das hiesige Publi kum versichert, vollständigen und unbedingten Credit zu ha den. Herr Severin muß, im Besitz der Zah lungsliste, die oben erwähnten 3000 Ueber träge zahlen, wenn er nicht neue Sendungen ver gebens erwarten will. Gleichwohl scheint ihm an letztem wenig gelegen zu sein, sonst würde er wohl schon längst die hier lagernden Bal len, deren er in seinen Circulairen vom 20. und 24. Aug. v. I. gedenkt, von dem darauf wegen unbezahlter Spesen ruhenden Beschläge befreit, und nicht erst eincn Prozeß deshalb veranlaßt und den vor einem Monat ergangenen und ihn als gegenwärtigen Besitzer der hiesigen Handlung, unbedingt zur Zahlung verurtheilenden Rechts spruch abgcwartet haben. Was meine Filialhandlungen in Pleskow und Narwa betrifft, so habe ich Hm. Severin nur mein Lager und die dasigen Disponenden, wenn diese sich verkaufen lassen,' nicht aber die Kundschaft verkäuflich abgetreten. Schickt, nun
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