Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.02.1931
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1931-02-10
- Erscheinungsdatum
- 10.02.1931
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19310210
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193102109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19310210
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1931
- Monat1931-02
- Tag1931-02-10
- Monat1931-02
- Jahr1931
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
x° 34, 10. Februar 1931, Redaktioneller Teil, Börs-nM-It!, d,Dtschn,Buchh(Md-l, längere Zeit vergriffen war, in einer sehr billigen Serie neu gedruckt wurde. Das Honorar des Autors wurde auf 14 Penny für jedes Exemplar festgesetzt und ergab am Ende ein Honorar von über 100 Pfund, Vom Standpunkt des Verfassers sicher ein guter Erfolg, und auch der Verleger wird zufrieden gewesen sein. Die Lage des Sortimenters ist aber eine ganz andere. Leider findet er sehr selten unter den billigen Neudrucken Werke, die sich so gut verkaufen. Seine Spesen werden nicht weniger, im Gegenteil, sie erhöhen sich, wenn er drei oder vier Bücher verkaufen muß, ehe er 714 Schilling in seine Ladcnkasse legen kann. Dann gibt es auch zuviel billige Neudrucke. Ost wird der Sortimenter einen der verlangten nicht vorrätig haben, während er zur gleichen Zeit sein Lager mehr und mehr mit Ladenhütern anfüllt, die später mit erheblichem Verlust abgestoßen werden müssen, Mr, C, S, Evan s, Generaldirektor des Verlags William Heinemann Ütd. verwirft die billigen neuen Romane unter allen Umständen und stimmt mit Mr, Hugh Walpole überein. Vom Standpunkt des Verlegers müßte die Preisermäßigung des neuen Romans unbedingt einen entsprechenden Mehrumsatz zur Folge haben. Leider ist das nicht der Fall, Das Publikum kauft nicht die Bücher, weil sie billig sind, es kauft die Bücher, die es haben will, und zwar zu jedem Preis, vorausgesetzt, daß es der Meinung ist, sowohl in geistiger als auch in materieller Hinsicht den vollen Wert für das Geld zu erhalten. Als Beispiel: Mr, Priestley's Buch »1ÜS Ooock OoMpanions«, von dem bie Firma Heinemann IW ÜOO Exemplare zum Preise von 10/6 verkauft hat, und von dem immer noch wöchentlich 1500 Stück abgesetzt werden. Andererseits weiß jeder Verleger, daß ein Buch, das zum Preise von 7/6 keinen Absatz findet, auch nicht zu einem billigeren Preis verkauft wird. Auch betr, des Buchhändlers stimmt Mr, Evans mit Mr, Walpole überein und ist der Mei nung, daß man dem Sortimenter keinen geringeren als den jetzt üblichen Rabatt zumuten kann. Für den Autor liegt die Frage so, ob es möglich ist, daß er durch verhältnismäßigen Mehrumsatz für die niedrigeren Exem plarprozente entschädigt werden kann. Nach seiner Erfahrung sind 15 Prozent vom Ladenpreis das Höchste, was der Autor er halten kann, das sind 2214 Prozent der wirklichen Einnahmen des Verlegers, Bei einer 3 Schilling-Ausgabe würde es bei Mr, Priestley's zwei Büchern nötig gewesen sein, in den letzten 14 Monaten über ein und einvierlel Million zu verkaufen, um das gezahlte Autorenhonorar herauszuwirtschaften. Von Mr. Galsworthys letztem Buch hätten über dreiviertel Million Exemplare und von Mr, Masefiled's »Sarck llorüer« über eine Viertelmillion verkauft werden müssen, was wohl nicht mög lich gewesen wäre. Durch die 3 Schilling-Ausgabe eines neuen Romans werden dem Autor spätere Einnahmequellen verstopft, Biele gangbare Bücher werden später zu 3/6 und 2/— gebunden oder zu 1/— und 6 Pence broschiert herausgebracht und finden guten Absatz, Mr. Evans glaubt, daß eine allgemeine Preis ermäßigung des neuen Romans unwirtschaftlich ist und alle dabei Beteiligten schädigt. Zuletzt äußert sich Mr. Victor Gollancz von der »Mundanus Ltd.-, der Tatsachen und Zahlen für seinen Plan, neue Romane zum Preise von 3 Schilling herauszugeben, vor bringt, Er nimmt Bezug auf Mr, Priestleys Äußerung, der meint, daß der Autor des »Mundanus- 3/—-Romans eine er hebliche Verminderung seiner Einnahmen habe. In Wirklichkeit wäre dies nicht der Fall, sondern nur eine Frage der Auflagen höhe, Durch die Höhe der Auflage und den enormen Verkauf würde er seinen üblichen Gewinn erzielen. Es sei noch zu früh, um ein abschließendes Urteil über die billigen neuen Romane zu geben, aber auf Grund der Erfahrungen mit den beiden bereits erschienenen Bänden könne er die folgenden Fest stellungen machen: Das erste Buch ist vor sechs Wochen, das zweite vor zwei Wochen erschienen, ein drittes wird in zehn Tagen folgen, Falls von den beiden ersten Büchern absolut nichts mehr verkauft würde (das ist jedoch nicht der Fall, im Gegenteil beträgt der tägliche Verkauf des einen ungefähr 750 Stück) und falls nach Schluß der Subskription für das dritte kein einziges Stück mehr davon verkauft werden sollte, so stellen sich die Einnahmen des Autors folgendermaßen dar: Im ersten Fall würden sie 50—75 Prozent mehr betragen als seine Ein nahmen bei der 7/6-Ausgabe sein würden, im zweiten Fall er hielte der Verfasser ungefähr das Doppelte als bei der 7/6-Aus- gabe, im dritten Fall würden es 80 Prozent mehr sein. Wenn jemand behauptet, daß dies unmöglich sei, so gibt es für zwei Fälle die genauesten Unterlagen und für den dritten Material, das jeder Verleger als genügend ansehen würde. Weiter kann in einem offenen Brief nicht gegangen werden, es stehen aber ernsthaften Zweiflern Tatsachen und Unterlagen zur Verfügung, Natürlich veröffentlicht Mundanus auch Romane zu 7/6 zur Zu friedenheit der Autoren in bezug auf Honorar, und dies wird auch weiterhin der Fall sein, bis die Autoren von selbst wün schen, in der 3/— sü.-Ausgabe zu erscheinen. Dazu bemerkt der Herausgeber von »Iks ^ntor-, Mr, Gol lancz scheint zwei Umstände in seinen Ausführungen übersehen zu haben, I, Die Mundanus-Bücher werden zur Zeit stark ver kauft, weil sie neu sind, 2, Die Mundanus Co, hat zur Zeit das Monopol auf dem Gebiet des billigen neuen Romans. So lange sich diese Neuigkeitssensation nicht gelegt hat, und solange nicht gleichwertige billige Bücher aus den Markt kommen, ist es ratsam für den jungen Schriftsteller, in der Mundanus-Serie seine Werke erscheinen zu lassen, aber in den meisten Fällen auch nicht länger. In Amerika war das Dollarbuch zuerst auch ein Erfolg, Die Verleger und Autoren, die zuerst das Experi ment wagten, haben gut dabei abgeschnitten. Sobald aber der Markt mit Dollarbüchern überfüllt wurde, ließen Erfolg und Absatz nach, die Massenauflagen mußten entsprechend einge schränkt werden, was eine Verminderung des Gewinns für den Autor bedeutete. Das'Ergebnis davon ist, daß Autor und Ver leger nun zu der 2,50 Dollar-Ausgabe zurückkehren wollen im Glauben, daß beide dadurch doch besser gestellt werden. Die Frau als Leserin. Das war das Thema einer öffentlichen Diskussion, zu der das Seminar für Buchhandelsbetriebslehre eingeladen hatte und die am Freitag, dem 36. Januar, im Überfüllten Hörsaal III der Leipziger Handelshochschule stattfand. Nach einigen Begrüßungsworten gab Herr Prof. vr. Menz, der Direktor des Seminars, eine kurze Einführung. Er wies zunächst darauf hin, daß das Thema des Abends in der Linie der käufer und leserkundlichen Untersuchungen liege, die in der Studienarbeit des Seminars schon immer einen bestimmten Raum eingenommen haben. Man könne heute aber für die im Thema angeschnittene Spezialfrage wohl auch allgemein auf ein besonderes Interesse rechnen. Herr Prof. vr. Menz ging von der Tatsache aus, daß sich im Laufe der Jahrhunderte der Charakter der Literatur und das lite rarische Werturteil zusammen mit den gesellschaftlichen Voraussetzun gen und Bedingungen dafür stark und mannigfaltig gewandelt haben. Literatur und Leser spielen je nach Art und Maß dieser Wandlungen eine wechselnde Nolle. Unter diesen Gesichtspunkten läßt sich die Stellung der Frau in der Gesellschaft und damit auch die Nolle, die die Frau in der Literatur und als Jnteressentin für Literatur gespielt hat, durch bezeichnende Veränderungen vom frühen Mittel- alter bis in die Gegenwart hinein verfolgen. Wer Literatur für die Frau schaffen und verlegen will, wer ihr Literatur nahe bringen und zugänglich machen will, wird diesen soziologischen Anwendungen und Sachverhalten nachgehen müssen. Heute sind die scharfen Grenzen zwischen Männer- und Frauenwelt, die noch bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts wirksam waren, verwischt. Die Verallgemeinerung der Bildungsmöglichkeiten und nicht zuletzt auch die Verbilligung des Lesestoffes haben noch dazu bewirkt, daß als Leserin durchaus nicht mehr die Frau der gehobenen Gesellschaftsschichten vorzugsweise in Frage kommt: Die Frau als Leserin ist heute zu einem Massen problem geworden. In der Masse des Volkes haben aber gerade in den letzten zwanzig Jahren wirtschaftliche und gesellschaftliche Um schichtungen das Bild erneut von Grund aus geändert. Herr Prof, vr. Menz gab an Hand einiger Zahlen und graphischer Darstellungen ein Bild von diesen Veränderungen für die Frauenwelt. Es war hier für die Diskussion die Frage auszuwerfen, inwieweit die Frauen heute als Leserinnen noch die Stellung einnehmen, die für die Frau bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts charakteristisch war. »Was hat sich gewandelt und was ist geblieben? In welcher Gestalt und in welchem Umfange hat sich die Literatur dieser veränderten Lage an- 115
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder