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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.01.1931
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- 1931-01-31
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- 31.01.1931
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Nr. 2« (R. IS). Leipzig, Sonnabend den 31. Januar 1931. 98. Jahrgang. Redaktioneller Teil Aus Friedrich Eampes Nachlaß. i. Lehrzeugnis. Eingabe 1802. Audienz 1825. Zu der Leidensgeschichte des ersten in der Reihe der Vor steher des Börsenvercins neue Beiträge zu bringen, sind diese Blätter gewiß der gewiesene Ort. Sie sind Schriftstücken und Auszügen aus Schriftstücken aus Friedrich Campes Nachlaß ent nommen, der Bibliothek des Börsenvereins übersandt oder mit großer Liebenswürdigkeit für sie angefertigt von Campes Enkel Herrn F. G. Campe in Hahton Manor, Stanford, Claford Kent. Die schönsten, personengcschichtlich in Hellen Farben leuchtenden, aber über den persönlichen Gesichtskreis hinweg ausstrahlenden Schriftstücke sind Auszüge aus Rcisetagebüchern Campes, Tagebüchern, geführt auf je einer Reise nach Paris 1816 und London 1829. Campe zeigen sie in einer besonderen Beleuchtung, das französische Tagebuch zeigt Campe den Kunst händler, das englische Campe den Typographen, und was den erweiterten Gesichtskreis betrifft, so zieht besonders das eng lische Tagebuch an, denn es ist wie zu dem Zwecke geschrieben, in einem nach der Natur dazu entworfenen Gemälde den Über gang festzuhalten, in dem das Rollen der Maschine der Zeit in die Zeit der Maschine führte. An handschriftlichen Originalen verdankt die Bibliothek der Güte Herrn F. G. Campes eine Eingabe Friedrich Campes von 1802, eine 1806, 7. Februar, ausgestellte Bestätigung seiner Braunschweiger Lehrzeit und Notizen über Audienzen bei König Ludwig I. im Jahre 1825. — Eine in Ziffern der Zeit nach ge ordnete Reihe von Stichworteu Friedrich Campes, sein Leben betreffend, von der Herr F. G. Campe Abschrift genommen hat, sieht man mit Bedauern, denn sie stellte doch wohl den Ent wurf zu einer selbstbiographischen Skizze dar; sie führt von Ziffer 1: »Geburt-, bis zu Ziffer 35: »Zweite Magistratswahl. Oeffentliche Functionen-, der als letzte mit Zeitangabe Ziffer 34: »Reise nach Wien, Italien, Tyrol 1820- vorangeht. Die Bescheinigung der ordnungsgemäß bestandenen Lehr zeit mußte Campe offenbar beibringen, als er in Nürnberg Bürger wurde. Die Niederlassung wurde ihm nicht leicht; in den Stichworten heißt es (der Anordnung nach für 1802, nicht vor August): »Streit mit den Buchhändlern, Kampf, geringe Fonds. Plan nach Leipzig-, und darauf bezieht sich die vorhin genannte Eingabe. Campe hatte, Mitte 1802, zunächst nur den Oberherrlichen Schutz auf ein Jahr erhalten, sich in Nürnberg »in literarisch artistischer Hinsicht« aufzuhalten. Da er nun verlegte, leiteten die Nürnberger Buchhändler gegen ihn ge richtliche Klage ein. Sie wurde von den beiden Felsecker ver treten. Campes Eingabe ist in einem so scharfen Tone gehalten, daß sie seiner Sache gewiß nur nachteilig gewesen sein kann, was darin veranschaulicht ist, daß die stärksten Stellen mit Röthel unterstrichen sind. Ob Campe, so schließt die Verteidi gungsschrift, beim Nürnberger Rat beantragen könne, dem gegen seitigen Konzipienten seinen Ton zu verweisen, dazu sei er als Fremder leider mit der Natur des Nürnberger Curial-Stils zu wenig vertraut. Campe faßte in Nürnberg erst Fuß durch den Kauf des I. M. Seligmann'schen Kunstverlags 1805 und der Ammermüllerschen Buchhandelsgerechtigkeit bei offner Tür 1806. Von den Notizen über den Verlauf der Audienzen ist schon einmal ein Auszug veröffentlicht worden, im »Fränkischen Kurier- vom 6. Dezember 1901. Sie halten den Verlauf zweier Audienzen fest, die Campe, der Bürgermeister Binder und der Architekt Carl Alexander von Heidelosf <4789—1865), der 1822 Konservator der städtischen Kunstdenkmäler und Lehrer an der polytechnischen Schule wurde, Restaurator der Kirchen St. Se bald, St. Lorenz, des Bamberger Doms, am 2. und 3. Dezember 1825 bei König Ludwig hatten. Es sind dreizehn Folioseiten von der Hand Campes, einige Zeilen sind Wohl von derjenigen Binders. Die Veranlassung zur Audienz war die Beglück wünschung des Königs zu seiner Thronbesteigung, der Inhalt allgemein: dem König die Stadt zu empfehlen, im besonderen: eine Unterstützung der Polytechnischen Schule zu erwirken. Wollen wir wenigstens diejenigen Stellen herausheben, die sich unmittelbar auf Campe und den Buchhandel beziehen, so sind cs folgende: »Der König: Warum ist der schöne Brunnen angestrichen wor den? Wie kann man denn Stein, wie kann man scharfes?) Arbeit anstreichen? Abscheulich! Campe: Solche Dinge giebt es viele. Wie hat man den Bam berger Dom erbärmlich aufgeputzt! Der König: Es ist sündlich. Das muß herunter. Campe: Ich habe auch in Italien solche Gräuel gesehen, am Dom San Vitale zu Ravenna.« Daran schließt sich eine Unterredung über Italien. Es werden darauf Maschinenzeichnungen vorgelegt, Maschinen, dann Gießereien gezeigt. An das Haupt der Medusa an knüpfend entspinnt sich eine antiquarisch-archäologische Unterhaltung. Dann kommt das Gespräch wieder auf die Gewerbe. Binder und Campe geben Erläuterungen über den Warenabsatz nach Südamerika. »Der König: Man muß die Kapitalisten interessieren. Campe: Es giebt in Nürnberg nicht einen Millionär. Der König (zu Binder): Wie steht es denn da mit Campe? Der hat doch? Campe: Ew. Maj., darauf kann ich selbst wohl die beste Ant wort geben. Mein Vermögen gehört meinen Arbeitern, die in guten und bösen Tagen ihr Brot haben; dann aber bin ich Vater von neun Kindern, und so glaube ich Ew. Maj. lieber und dem Lande nützlicher zu sein, als wenn ich eine Million tot im Kasten liegen hätte. Der König: Jawohl, das ist wahr! — Aber neun Kinder? Eine schöne Zahl! Die Bücher Ihres Onkels sJoachim Heinrich Campes in Braunschweig) waren mir die liebsten meiner Jugend; ich habe sie noch und halte sie werth. Jetzt lesen sie meine Kinder. — Wie stehts mit der Büchermesse? Wie sind die Meinungen? Kann wohl was daraus werden? Campe: Ew. Maj. ganz wie ehrlicher Mensch gesprochen — nein! Wir, in Nürnberg, wir sähen es gern; thäten mit Freuden alles dafür; aber die Zeit der Messen ist vorbei. Schade für die Deutsche Haus-Börse. Der König: Wozu könnte man sie brauchen? Campe: Zu einem Walhalla — wenn München von Kunst werken voll ist, und das ist es ja bald.- Jn den obengenannten Stichworten sind buchhandelsge schichtlicher Natur die folgenden. »Nach Braunschweig 1792. Nach Königsberg 1797—99. Braunschweig 1799 I. M. bis Ostern 1800. Etablissement in Hamburg. Sparsamkeit und Fleiß. Betriebsamkeit in Hamburg. Mißverhältniß mit August. Separates Etablissement. Glückliche Aussichten. Ein innerer Trieb rief mich ab. sFolgt Reise durch Holland, Frankreich, Italien, Schweiz, vom 7. Jan. 1802 bis Nürnberg d. 15. Juni 1802.) 6 Wochen in Erlangen. Marlowstein. Haus auf dem
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