3uv Asa^stdorsrugo. Eine Erklärung an den Buchhandel Die Frage, ob heule Klassiker noch zu verkaufen sind, wird von den einzelnen Sortiments-Kollegen sehr verschieden beantwortet. Die einen glauben, daß die Gegenwart für die geistigen Werte der Vergangenheit überhaupt verloren sei, andere sehen, unbekümmert um alle Zeitströmungen, alljähr lich einige Tausend Bände Klassiker ab. In den letzten 10 Jahren haben wir eine Inflation von Klassiker-Ausgaben erlebt, deren Verlage z. T. schon nicht mehr bestehen. Gekürzte Textaus gaben wurden auf den Markt geworfen, deren niedriger Preis nur auf Kosten des Inhalts möglich war. Demgegenüber hat unser Verlag an der altbewährten Form seiner Klassiker-Ausgaben festgehalten, die wegen ihrer gewissenhaften textkritischen Bearbeitung und vor allem wegen ihrer wissenschaftlich begründeten und dabei doch allgemeinverständ lichen Einleitungen, Anmerkungen und Erläuterungen seit Jahrzehnten von allen ernsthaften Literaturfreunden bevorzugt werden. Heute beginnt auch bei der Allgemeinheit wieder der Sinn für Qualität zu erwachen. In den Lehrplänen der Schulen ist der deutschen Literatur ein wesentlich größerer Raum als früher zugewiesen. Wenn wir jetzt für unsere Sammlung „Meyers Klassiker-Ausgaben" neue Preise festsetzen, so bieten wir damit dem Buchhandel die Möglichkeit, unsere wertvollen Ausgaben, die wie keine anderen wirklicher Volks bildung dienen, weitesten Kreisen zugänglich zu machen. Wir erklären ausdrücklich, daß wir nicht die Absicht haben, bei Reu auflagen den Inhalt unserer Ausgaben zugunsten des Preises zu kürzen. Bibliographisches Institut AG./Leipzig Börsenblatt f. d. Deutschen Buchhandel. 98. Jahrgang. 78