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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.05.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-05-13
- Erscheinungsdatum
- 13.05.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1919
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Bekanntmachung. Zur Aufklärung teilen wir mit, daß der Befehlshaber der Besatznngslruppen, Herr General Märcker, die Abhaltung der B u ch h ä n 0 l e r v e r s a m in lu » g c n i m Deutschen B n ch h ä n d l e r h a u s zn Leipzig für die Tage vom >5. bis 18. Mai auf die Zeit von 9 Uhr morgens bis zur jeweilig bekanntgegebenen Polizeistunde genehmigt hat. Leipzig, den 12. Mai 1919. Geschäftsstelle des Börscnvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. v>. Orth, Shndikus. Deutschland, Deutschland über alles! Trauer und Bestürzung sind auch im deutschen Buchhandel mit der Bekanntgabe der Friedensbcdingnngen eingekehrt, die uns ein gewalttätiger und unversöhnlicher Feind auferlegen will. Als »keinem Volk erträglich« und »unerfüllbar« hat sie der deutsche Fricdensunterhändler Graf Brockdorsf-Raniza» be zeichnet, »ttd unerträglich und unerfüllbar sind sie für den deut schen Buchhandel schon deswegen, weil seine Arbeit mehr als die eines anderen Bcrnfsstandes an nationale Voraussetzungen, wie sie in der Gemeinsamkeit von Sprache, Sitte und Kullnr eines Volkes liegen, gebunden ist. Sollen doch weite Gebiete rein deutschen Landes, fremden Völkern ausgeliefert, mehr als S Millionen Deutsche ihrer deutschen Heimat für verlustig erklärt, Arbeit und Lebet,sbedingungen des deutschen Volker ans Jahr zehnte hinaus der Kontrolle und Willkür hasterfüllter Gegner unterstellt werden. Ansgeslostcn aus der Gemeinschaft der Völker, seiner Handelsflotte und Wehrmacht beraubt, soll Deutschland zu einem Helotenvolt herabgewürdigt, die Arbeit unseres Volkes versklavt und cs in scder freien Bewegung ge hemmt werden. Diese Friedensbedingungen, die schon den Keim zu neuen Kriegen in sich tragen, weil kein Volk sich ihnen auf die Tau« unterwerfen kann, werden nun wohl auch denen die Augen öffnen, die bis zuletzt noch an einen Frieden der Gerechtigkeit auf Grund der freien Selbstbestimmung der Völker geglaubt haben. Sie werden aber weiter auch, so hoffen wir, alle Par teien, gleichviel in welcher Staats- und Wirtschaftsform sie das Heil erblicken, zu gemeinsamer Abwehr anfrufen und zu geschlos senem Widerstande gegen alle Versuche, uns dauernd in Fesseln zu schlagen, vereinigen. Mit den Hunderten von Berufsgenossen in den Gebieten, die jetzt vom Deutschen Reiche losgetrennt werde» sollen, bisher in treuer Arbeitsgemeinschaft verbunden, dem gleiche» Ziele wie sic zustrebcnd: mit unserem Wissen und unserem Können dem deutschen Volke zu nützen, drängt es uns in dieser schick salsschweren Stunde, ihnen zu sagen, daß der deutsche Buch handel nicht anfhören wird, sic als Arbcitsgenossen zu betrachten, ihnen Treue um Treue zu halten und alles an eine weitere Gemeinschaft mit ihnen zu setzen. Wo es gilt, Aufklärung in die Blassen zu tragen, nicht von der Zinne der Partei, sondern vom Standpunkte der Lebensnotwendigkciten unseres Volkes aus, wird der deutsche Buchhandel, in vorderster Reihe der aitf eine Verteidigung unseres nationalen Besitzstandes gcrich- leten Bestrebungen stehend, mit allen geistigen Waffen den Kampf aufnehmen, nachdem wir uns selbst zur militärischen Ohnmacht verdammt haben. Was auch die einzelnen Bernfs- gruppen im Buchhandel, Sortiment und Verlag, trennen mag! wir fragen's heut' nicht mehrt klein und bedeutungslos ist alles gegenüber der einen großen Ausgabe, vor die uns jetzt das Schicksal stellt, in jeden einzelnen den Gedanken einzuhämmcrn, cinzugraben t Gedenke, daß Tn ein Deutscher bist, und dast sich jetzt die Zukunft Deines Volkes entscheidet! In diesem Sinne, und nicht um der Freiheit und Selbstbestimmung anderer Völker nahezutreten, wollen wir das Wort Deutschland, Deutschland über alles! verstanden wissen. Tie Voraussetzung hierzu aber bildet die Mahnung eines anderen Dichters, deren Befolgung uns allein aus allen Wirrnissen der Gegenwart führen und uns den Glauben an die Zukunft erhalten kann: Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr. Ihr in allen Formen und Arten Ausdruck zu geben, um die Laneu aufzurütteln, die Zweifler zum Glaubet, an die unzerstörbaren Kräfte unseres Volkes zu bekehren, den Tatenfrohen Mut und Stärke zu ihrer Arbeit zu geben, wird in Gegenwart und Zukunft die vornehmste Aufgabe unseres Be rufs sein müssen. Dann wird auch die Prophezeiung Wilden- binchs, aus seinem felsenfesten Glauben an Deutschlands Zukunft erwachsen, in Erfüllung gehen: So bist Du aufcrstanden, lebendig aus dem Tod, So wirst Du jetzt bestehe» auch diese Zeit der Not. Als verheitznngsvolles Zeichen der ungebeugten Lebens kraft des deutschen Buchhandels mag es angesehen werden, dast mit-dem Losungswort: Und dennoch! am 10. Mai in Leipzig die Deutsche Gesellschaft für Auslandbuchhandel unter dem Schlitze und Beistand der Reichsbehörden, der Stadt Leipzig sowie des Börsenvercins der Deutschen Buchhändler und anderer angesehener Körperschaften gegründet worden ist. Rach seinen Satzungen berufen, »die Verbreitung des deutschen Buch- und Schriflwesens einschließlich der Erzeugnisse des Musikalien-, Kunst- und Lchrmittelverlags im gesamten Ausland zu fördern«, wird die Deutsche Gesellschaft für Auslandbnchhandel den Mit telpunkt aller derjenigen Bestrebungen bilden, die daraus ge richtet sind, den Deutschen im Auslande ihrck geistige Heimat zu erhalten und von deutscher Geistesarbeit Zeugnis abzulegen. Möchte das, was hier unter ungleich schwereren Bedingungen als früher von einer verhältnismäßig kleinen Gemeinde unter- nonnnen werden soll, sich nicht auch auf die Gebiete erstrecken, die, heute noch rein oder vorwiegend deutsch, Fremdvölkern ans Grund eines Gewallfriedens ausgeliefert werden sollen! Dazu helfe ein jeder rechtzeitig und nachdrücklich in seinem Kreise, getragen von der Überzeugung, daß der deutsche Buchhandel und nicht zuletzt auch die Deutsche Gesellschaft für Auslandbuch- handel ihm seine Arbeit danken wird! 381
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