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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.03.1853
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.03.1853
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- Deutsch
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462 französischer Werke, mögen sie auch schon Jahre lang erschienen sein, verboten ist. Als nächste Folge davon werden aus einmal bedeutende Kapitalanlagen ganz werthlos gemacht werden, ohne daß dies irgend Jemand besonderen Nutzen gewährt, außer etwa den Buch- u. Mu sikhandlungen in denjenigen deutschen Staaten, die sich auf einen solchen Vertrag mit Frankreich nicht einlassen. Wir hoffen, daß dieses die Mehrzahl sein möge? Denn ohne dem Rechte französischer Schriftsteller, Komponisten und Verleger irgendwelchen Eintrag thun zu wollen, wäre doch erst dann eine richtige und gerechte Gegenseitig keit zu erwarten, wann der französische Zoll auf deutsche Geistespro dukte mehrere Jahre hindurch auf denselben Satz wie der deutsche gestellt gewesen sein würde. Aber ob die französische Regie rung dies allein befriedigende Maß der Gegenseitigkeit zur Anwen dung bringen mag, ist eine andere Frage, die wir einstweilen ver neinen zu dürfen glauben. — Indessen gehen unsere Befürchtungen noch über den materiellen Punkt hinaus, indem wir uns den Fall denken, daß wenn die Mehrzahl der deutschen Regierungen sich einem solchen Vertrage anschließen würde, ein französischer Verleger auch den Verlag deutscher Schriftsteller an sich kaufen könnte, wodurch die Möglichkeit gegeben wäre, Deutschland für seine eigene LiteraturundKunst im Auslandetributärzu machen. Man denke sich den armseligen Zustand, wenn zufällig die Geistes erzeugnisse der ersten Größen unserer Literatur in das Veclagseigen- thum französischer Buchhändler übergegangen wären, oder spätere treffliche deutsche Werke in deren Hände geriethen, wodurch alsdann das Ausland es in seiner Gewalt hatte, uns die deutschen Geistes schätze nach Belieben zu verkümmern oder zu besteuern, was überdies in jedem Betracht den deutschen Buchdruckerelen einen großen Ab bruch thun würde. Diese Befürchtungen sind sofort gerechtfertigt, wenn man erwägt, wie sehr die französische Diplomatie sich bemüht, einen deutschen Staat nach dem andern für den fraglichen Vertrag zu gewinnen. Daß hinter ihr die Pariser Verleger wirksam sind und sich den Vortheil einstweilen berechnen, bezweifeln wir nicht. Ob übrigens die französische Regierung sich vielleicht durch die Idee, Paris einstmals zum Centralpunkt deutscher Literatur und Kunst zu ma chen, bestimmen läßt, den Pariser Verlegern ihre mächtige Hülfe zu leihen, und ob etwa noch weitere Plane damit in Verbindung gebracht werden können, wagen wir zwar nicht unbedingt zu behaupten; allein gewiß ist, daß der Ehrgeiz des französischen Volkes schon manchmal den Gedanken in sich aufkommen ließ, seine Hauptstadt auch zum polit. Centralpunkt für Europa zu machen, und da wäre es schon genug Verlust für Deutschland, genug Gewinn für Frankreich, wenn deutschen Geistes Kraft und Macht in Folge der Verhältnisse sich nur allmählig dorthin wenden würden- Fassen wir zum Schlüsse alle vorstehend ausgesprochenen Gründe noch einmal ins Auge, so dür fen wir nicht im geringsten zweifeln, daß diejenigen deutschen Regie rungen, welche einen Vertrag, wie der erwähnte, mit Frankreich noch nicht abgeschlossen haben, nicht allein (unter Zuratheziehung deut- ^?38 scher Verleger und Schriftsteller) das Handels- und Gewerbs-Jnteresse ihrer Angehörigen wahren, sondern auch den politischen Rücksichten eine reifliche Erwägung widmen werden. (Franks. Journal). Frankfurt, 22. März. Der Vertrag zum Schutze des literarischen Eigen thums zwischen Hessen-Darmstadt und Frankreich hat bereits (im Franks. Journal) eine eingehendere Beleuchtung und den Nachweis erfahren, daß er als aufrichtiger Gegenseitigkeit beruhend nicht erachtet werden kann. Die weiteren daselbst geäußerten Be sorgnisse für Deutschlands Literatur und Kunst, ja, wir fügen hinzu, für dessen ganze geistige Bewegung, scheinen eine Bestätigung durch die Nachricht zu erhalten, daß der französische Bundestagsgesandte der Bundesversammlung die Bereitschaft seiner Regierung mitge- theilt habe, mit den verschiedenen deutschen Staaten eine Ueberein- kunft zum gegenseitigen Schutz des geistigen Eigenthums abzu- schließen. Daß dabei französischer Seits die Grundlage des für Frankreich günstigsten Vertrages, wie der Eingangs erwähnte ist, festgehalten werden würde, kann wohl keinem Zweifel unterliegen- Eben so wenig wird man den ächt französischen Gedanken, Paris allmählig zum Centralpunkt auch deutscher Literatur und Kunst zu machen, als eine Phantasiegeburt zu belächeln das Recht haben. Was aber damit deutschem Geiste in Aussicht stehe, zeigt ein einziger Blick auf die französische Presse und deren neue erweiterte Curatel durch die beabsichtigte Errichtung von Jnspectoren über den Buch handel. Mag man über unsere Preßverhältnisse noch so getheiltec Meinung sein —> zu dem Gegenstücke aller freien Bewegung, zur Monotonie der französischen Zustände haben sie uns noch nicht ge führt und werden sie auch nicht. Ernste Stimmen aus Paris sprechen von dem völligen Stillstände aller anregenden geistigen Thätigkeit und Erörterung. Niemand denkt an ein neues Dicht werk» keine wissenschaftliche Schrift vermag die Aufmerksamkeit von dem leeren und oberflächlichen Treiben in flüchtigen Tages erzeugnissen des Romans und Salonsgeplauder ab und dauernder auf sich zu ziehen. Und wo das intelligente Publikum ernster in Anspruch genommen werden könnte, ist es der gehässige Zank über den Jugendunterricht und die alten Classiker, die ihm entgegentritt und seinen Ausgang im Allgemeinen aus andern Anzeichen hin länglich ahnen läßt. Deutschland steht eine bittere Erfahrung auch in dieser Hinsicht zu Gebote; und so ist gewiß zu erwarten, daß seine Regierungen die hochwichtige Frage, wie sie in dem Abschlüsse litera rischer Verträge vorliegt, im Interesse deutschen Handels und Gewer bes, so wie jenes deutschen Geistes, der uns den Ehrennamen „des Volkes der Denker" erworben und erhalten soll, entscheiden werden. Wir nehmen keinen Anstand durch Abdruck dem Wunsche des Ein senders zu entsprechen, behalten uns aber vor, in einer der nächstw Nummern hierauf zurückzukommen und diese Frage aus einem anderen Gesichtspunkte zu beleuchten. Die Redaction. A n z e i g e b l a t t. (Inserat« von Mitgliedern des Börsenvereins werde» die drcigespaltcne Zeile oder Raum mit » Pf. sächs.. alle übrigen mit 10 Ps. sächs. berechnet.) Geschäftliche Einrichtungen und Veränderung«). s324V.j Offerte. Ein junger Buchhändler, der Willens ist, sich bei einem bereits bestehenden Verlagsge schäft mit einigen Ivvo Thalern zu betheiligen und dessen Leitung zu übernehmen, findet dazu Gelegenheit unter v or thei l ha fte n Bedin gungen. Offerten unter der Chiffre 1'. X. X. sranco, befördertdieRedaction des Börsenblattes- Fertige Bücher u. s. w. s324I.) An alle Handlungen, die unverlangt Nova's annehmen, versandte ich heute: Delitzsch, Frz-, vr. u. Prof, das Sakra ment des wahren Leibes». Blutes Jesu Christi. Beicht- undCommunion- buch. 2. erweiterte Ausgabe mit einem Ti telkupfer kroch. 12 NA. Oster - und Himmelsahrtsbetrach- tungen. Zum Behuf häuslicher Erbau ung. (4. Abthlg. der Betrachtungen über das Kommen desVerheißenen) kroch. 8 N-f- Volksbibliothek, neueste. In Verbin dung mit einigen Freunden h. v. W- Redenbacher. Jahrg. 1852. 2. Bdchcn. Enth.: Die Raubmörderin. Eine neue Geschichte von Chr- Rppg. mit 2 Bildern cart. 8 NA. Wer sich sonst noch Absatz von diesen Ar tikeln verspricht, wolle gefl. davon verlangen. Dresden, d. 15. März 1853. ZustuS Naumann.
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