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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.01.1853
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 07.01.1853
- Sprache
- Deutsch
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18 IM 3 Und wende ich Mich nun an Sie, verehrte Herren, welche Sie unfern Antrag, die Lehrerstellen an unserer neuen Anstalt zu über nehmen, so gern und mit freudigem Muthe annabmen, so habe ich dafür Ihnen zuvörderst unfern freundlichsten Darik zu sagen, dies um so mehr, da wir die großen Schwierigkeiten, denen Sie zum Anfang und bis sich selbst alles fester gestaltet haben wird, begegnen werden, durchaus nicht verkennen. Indessen, das volle Vertrauen, welches wir Ihnen entgegenbringen und der frohe Mflth, der Sie beseelt, wird Ihnen manches leichter zu machen wissen. Gelingt es Ihnen, wie wir nicht zweifeln, das Vertrauen der jungen Leute, die ihnen anvertraut werden, zu gewinnen, so wird, dessen sind wir gewiß, deren Anerkennung und Dankbarkeit auch nicht ausbleiben und Ihnen dadurch ein schöner Lohn für alle Mühwaltungcn erwachsen. Ein Lohn, der sich noch dadurch steigert, daß Sie Ihre Bemühungen ja nicht blos für den engern Kreis unserer Vaterstadt darbringen, nein, daß Ihnen nach und nach auch aus den entfernte sten Gauen unseres großen Vaterlandes, Anerkenntniß und Dank gezollt werden wird, wenn der junge Mann, der Ihren Unterricht empfing und begriff, später zur Selbstständigkeit herangereift, sich sagen muß, daß er das Glück, welches ihn auf seinem Lebenswandel begleitete, wohl zunächst mit demjenigen, was er gelernt habe, zuzu- messen sei und daß er eben vieles davon dem genossenen Unterrichte in unserer Lehranstalt zu danken habe. Die Dankbarkeit der Vät- ter wird derselben, wenn Gott ihr Gedeihen verleiht, einst gern die Söhne zuführen, und so, sie fort und fort segnend, in ihrem Kreise wirken können. Nehmen Sie hiermit, verehrte Herren, von uns nun auch die Versicherung, daß Sie in allen Ihren, zum Besten der An stalt oder ihrer einzelnen Schüler abzweckenden Bestrebungen und Maßnahmen auf die kräftigste Unterstützung zu jeder Zeit zu rechnen haben werden. Es bleibt mir noch übrig, einige wenige Worte an Sie zu richten, verehrtest«: Cvllegcn, die Sie heute sich hier versammelt haben, um dem festlichen Tage die wahre Weihe zu geben. Ich spreche in meiner Herren Eollegen und meinem Namen hiermit öf fentlich Ihnen den Dank aus für die liberale Weise, mit welcher Sie den an Sie gestellten Antrag ergriffen, und durch Ihre Bewil ligungen es möglich machten, denselben zu verwirklichen. Eben so muß es dankend anerkannt werden, daß durch die Bewillgung der Zeitstunden, welche in die Einrichtungen mancher Geschäfte doch zu weilen wohl etwas störend eingreifen können, ein Opfer der guten Sache, hier so gern und willig gebracht wird. Haben eS die Verwalter Ihrer öffentlichen Angelegenheiten in den letzten 20 Jahren ermöglichen können, obschon sie dieselben schul denbelastet zu übernehmen hatten, nach und nach ein nicht unbedeu tendes Capital anzusammeln, so dürfte durch das, was Sie zum Besten unserer Lehranstalt jetzt davon zu opfern bereit sind, gewiß eine der besten und in ihren Folgen segensreichste Verwendung erzielt werden. Gern geben wir uns auch dabei der Hoffnung hin, daß, wenn einst unsere Anstalt sich aus ihrem jetzigen kleinen Anfang kräftig und umfassender herausgebildet und in der öffentlichen Meinung be festigt haben wird, dann auch die Mittel, sie zu erhalten, reichlicher aus andern Quellen fließen und dieselben Ihrer materiellen Unter stützung weniger bedürftig sein wird. Erhalten Sie daher der von Ihnen geschaffenen jungen Anstalt fortwährend die rege Theilnahme und das freundliche Wohlwollen, durch welche es allein nur möglich werden kann, daß sie gedeihe. Haben Sie Nachsicht, wenn im Anfang hier und da sich noch Mängel be merkbar machen sollten, wie es bei einem Unternehmen, dem noch alle Erfahrung abgehet und welches sich ganz aus sich selbst heraus zubilden hat, ja wohl kaum anders möglich sein wird. Erwarten Sie dagegen aber auch mit Zuversicht, daß die Männer, in deren Händen die obere Leitung künftig sich befinden wird, es jederzeit zu ihrem eifrigsten Bestreben machen werden, unausgesetzt für das Beste der ihnen anvertrauten Schöpfung zu wirken. Mit NamenEönnen wir sie jetzt allerdings noch nicht bezeichnen, da sie, durch die in wenigen Wochen bevorstehende neue Wahl Ihres Vorstandes erst geschaffen werden müssen; daß aber diese Wahl eine glückliche, auch in der Beziehung, von der wir jetzt reden, eine glück liche sein werde, das wünschen wir wohl alle und hoffen es mit fester Zuversicht. Und so erkläre ich denn im Namen des Vorstandes des Leip ziger Buchhandels die Lehranstalt für die Leipziger Buchhandlungs lehrlinge von heute an für eröffnet. Möge Der, in dessen Weisheit und Güte jeder Erfolg irdischer Dinge begründet liegt, ihr ein fröh liches Gedeihen verleihen — seinen Segen dazu geben!" Als diese von Herzen kommenden und zum Herzen gehenden Worte wohl in jeder Brust ihren Wiederhall gefunden hatten, ergriff Herr Or. Möbius, einerder 3, der Lehranstalt gewonnenen Herren Lehrer und zugleich mit der Jnspection derselben betraut, das Wort in längerer Rede, die wir des allgemeinen Interesses wegen nicht verfehlen, ebenfalls hier und zwar ohne Abkürzung folgen zu lassen: Hochzuverehrende Herren Deputirte! Sehr geehrte Anwesende! Theure Schüler! Wenn ich mir jetzt das Wort erlaube, so geschieht es zunächst, um in meiner beiden Herren Collegen und in meinem eigenen Namen Ihnen, h. H. D., das öffentlich und mündlich zu wiederholen, was wir Ihnen bereits schriftlich ausgedrückt haben, nämlich unfern ergebensten Dank für das ehrenvolle Vertrauen, welches Sie uns durch die Aufforderung bewiesen haben, als Lehrer an der in gegenwärtiger Stunde feierlich erbffncten Lehranstalt für Buchhändlerlehrlinge thätig zu sein. Wenn jedoch das nicht ein rechter und wahrhafter Dank ist, der nur in Wort und Phrase besteht und von dem nur die Lippen, nicht aber Herz und Hand etwas wissen, sondern allein der, welcher sich die treue Anwendung und gewissenhafte Benutzung der gebotenen Gabe zur unerläßlichen Aufgabe macht, so erlauben Sie mir, jenem unseren Danke noch die Versicherung hinzuzufügen, daß auch wir, h. H-, uns wahrlich nicht blos mit jenen geschriebenen oder gesprochenen Worten begnügen lassen werden, sondern daß wir es als unsere ernsteste und heiligste Pflicht betrachten werden und wollen, das uns geschenkte Vertrauen durch die Lhat zu rechtfer tigen und durch Alles, was in uns und außer uns gelegt ist, den Un terricht weckend, und förderlich und fruchtbar zu machen. So und nur so allein wird es ja zugleich uns gelingen, dazu beizutragen, daß Ihnen für Ihr eifriges und rastloses Wirken, diese Anstalt in das Leben zu rufen, für die Ausdauer, mit welcher Sie bis jetzt jede Mühe und Schwierigkeit glücklich überwanden, für den Muth, der Sie vor so manchem Hinder niß nicht zurückschrecken ließ, für die Liebe zur guten Sache, um deret- willen Sie überhaupt dem Unternehmen Ihre Kräfte weiheten, — daß Ihnen für alles dieses ein höherer und besserer Dank zu Lheil werde, als wir Ihnen je,.h. H., zu bringen im Stande sein möchten —: der Lohn, der Ihnen ersteht aus der Erreichung des Zweckes, welcher Ihnen bei Ihrem Beginnen vor Augen schwebte. Und wahrlich dieser Zweck, er ist ein edler und erhabener, sowohl um des Berufes selbst willen, dessen Hebung und Förderung die von Ihnen gegründete Anstalt geweiht ist, als auch in Betracht der Art und Weise, auf welche dieselbe Ihre Auf gabe zu verfolgen gedenkt. Ich sage, edel und erhaben ist der Zweck, um des Berufes willen, dessen Hebung und Förderung die Anstalt geweiht ist, insofern ja die ser Beruf kein anderer ist, als der Buchhandel, von welchem mit Recht wohl jene Behauptung gilt, daß unter allen bürgerlichen Gewerben wohl keines sei, welches größeren und wohlthätigeren Einfluß auf die geistige, wissenschaftliche und sittliche Ausbildung des Menschen geäußert habe, als er. — Nicht unternehmeich cs, in einer Versammlung, die so viele der würdigsten Vertreter dieses Berufes in sich zählt, die Wahrheit die ser Behauptung ausführlicher zu entwickeln, — könnte Ihnen mein schwaches Wort doch höchstens das nur verkünden, was Sie wohl Alle, h. H-, mehr oder minder klar und deutlich, mit freudiger, ja fast möchte ich sagen mit andächtiger Begeisterung in jenen Stunden gefühlt haben, in welchen Sie über den weiten, in die wichtigsten Interessen des Lebens einwirkenden Umfang und über die hohe Bedeutung Ihres Berufes nachdachten und in dem Ergebniß dieser Betrachtung einen su-
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