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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.04.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-04-10
- Erscheinungsdatum
- 10.04.1930
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- Deutsch
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85, IO. April 1930, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Nachdem aber die Zahl im März beträchtlich augewachscn Ist, sodaß im ganzen das 1. Vierteljahr 1930 ein besseres Er gebnis als 1929 darstellt, dürfte auch das Druckgswerbe davon einigen Auftrieb erfahren. Anschließend an diese Zahlen mag aber wieder einmal darauf hingewiesen werden, daß in der Deutschen Bücherei natürlich mehr Erscheinungen gezählt wer den. Anläßlich der Prämierung der 50 bcstgcdrucktcn Bücher des Jahres 1929 tauchte jetzt vielfach die Angabe auf, sie seien aus rund 70 000 bibliographischen Einheiten auszuwählen ge wesen. Eine Äußerung in der Zeitschrift für Deutschlands Buch drucker läßt erkennen, daß dabei außer der eigentlichen Buch produktion Zeitschriften, Dissertationen und ähnliches mit be rücksichtigt waren. Für die Beurteilung der tatsächlichen Pro duktion des Buchhandels darf man dann aber selbstverständlich nicht von diesen Zahlen ausgehen. Das würde irreführen. Schon die üblicherweise genannte Zahl von letzthin 27 000 Einheiten, die sich auf Grund des Wöchentlichen Verzeichnisses ergibt, ist übertrieben. Die eigentliche buchhändlerische Produktion dürfte vielmehr 15 000 nicht übersteigen. Man muß auf diese Dinge einmal Hinweisen, weil die zu hohen Zahlen ja die wesentlichste Stütze für die Behauptung der Überproduktion im Buchhandel abgeben. > Von der Vorstellung dieser Überproduktion können aber bedenkliche Rückwirkungen auf unsere gesamte Kultur Wirtschaft ausgehen. Nament lich jetzt, angesichts der Spara-bstriche in allen möglichen Etats, können aus einer gewissen Psychose heraus ernste kulturstörende Maßnahmen erwachsen, die den Buchhandel in erster Linie be drohen. Von befreundeter Seite ist uns folgender Brief des Direktors einer Berliner Oberrealschule an einen Verlag zur Verfügung gestellt worden: An den Verlag in Leipzig. Wie Ihnen bekannt sein dürfte, hat der Magistrat Berlin durch Rundverfügung den Schulen jegliche Mittel für Anschaffun gen gesperrt. Wir sehen uns daher zu unserem Bedauern ge zwungen, das Abonnement aus die in Ihrem Verlag erscheinende Zeitschrift » « zum 31. 3. 1830 zu kündigen. Der Direktor . . : Der Deutsche Lchrerverein hatte kürzlich die Vertreter der deutschen Lehrcrvercine nach dem großen Saale des Berliner Lehrcrvereinshauscs zu einer großen öffentlichen Kundgebung eingeladen, auf der Wolff-Berlin, der Vorsitzende des Deutschen Lehrervereins, Reiber-Darmstadt, O. Becker-Weimar, Hofheinz- Heidelberg, Trinks-Dresden, der Vorsitzende des Sächsischen Leh- rervereins, Tschentscher-Berlin und Diekmann-Magdeburg sprachen. Die Presse berichtete darüber: Die drohenden Spar maßnahmen im Schulwesen gefährden die Gesundheit des Heran wachsenden Geschlechts, mindern seine Bildungshöhe und setzen die zukünftige Leistungsfähigkeit des deutschen Volkes herab. Schulabbau bedeutet Kulturabbau und Leistungsabbau! Die ver schiedenen Redner zeigten an der Sparpolitik ihrer Landesregie rungen und Stadtverwaltungen die Gefahren aus, dis der deut schen Jugend drohen. Folgende Entschließung wurde einstimmig angenommen: »Der Deutsche Lehrerverein verkennt nicht, daß die schwere wirtschaftliche Not Deutschlands zu erhöhter Sparsamkeit in den öffentlichen Haushalten zwingt. Sparmaßnahmen aber, die die Bildungshöhc des deutschen Volkes mindern und damit feine zu künftige Leistungsfähigkeit gefährden, verdienen schärfste Zurück weisung. Die Heraufsetzung der Klasscnbesetzungsziffcr, die Kür zung der Mittel für Schulbauten, Lehr- und Lernmittel, Leibes übungen, Schülerwanderungen, die Erhöhung des Schulgeldes, der Abbau von Lehrern und Lehrerinnen, die Verschlechterung der Lehrerbildung, die Verminderung der Mittel für Lehrersortbil dung, dis erhebliche Verlängerung der Wartezeit der Junglehrer und Junglehrerinnen gestatten keinen neuzeitlichen Ausbau des Unterrichts, hemmen den pädagogischen Fortschritt und schnüren somit den Lebens- und Wirkungsraum der Schule unerträglich ein. Der Deutsche Lehrerverein erhebt entschiedenen Einspruch gegen den beabsichtigten Schul- und Lehrerabbau und erwartet von den verantwortlichen Behörden und Volksvertretern, daß sie solchen allem volksstaatltchen Denken und Handeln widersprechenden Spar maßnahmen ihre Zustimmung versagen.» Hier handelt es sich in erster Linie um Schulnot. Sie um faßt aber auch manches, was den Buchhandel aufs unmittelbarste berührt. Rein wirtschaftlich genommen beweisen die oben ge nannten Zahlen, daß die Streichung an den kulturellen Ausgaben nicht nur den Buchhandel zur Einschränkung seiner Produktion zwingt, sondern damit auch die Arbeitslosigkeit im Buchgewerbe vermehrt. Muß wohl auch gespart werden, so ist aber doch höchste Besonnenheit geboten, damit kulturelle Schädigungen, die vielleicht nicht wieder gut zu machen sind, vermieden werden. Die Verantwortlichen Stellen müssen sich jedenfalls bewußt sein, welche Tragweite ihre Maßnahmen haben und was dabei auf dem Spiele steht. Briefe, wie der oben zitierte, sollten unter allen'llmständen nicht übereilt, sondern höchstens nach reiflichster Überlegung geschrieben werden, wenn es wirklich nicht anders geht. Besser ist es, wenn sie vermieden werden können. An den Kulturausgaben sollte in den Etats erst in allerletzter Linie ge strichen werden. Hygiene-Ausstellung in Dresden. (S. a. die Bekanntmachung d. Geschäftsstelle an d. Spitze dieser Nr.) Die vom »Deutschen Hygiene-Museum Dresden« und vom »Ver ein zur Veranstaltung der Internationalen Hygiene-Ausstellung 183V E. V.« durchgefllhrte Ausstellung soll aus breitester Basis die Zu sammenarbeit von Wissenschaft und Industrie darstelten. Die wissen schaftliche und die Industrie-Ausstellung werden räumlich nicht ge trennt, sondern es wird die Industrie jeweils den betressenden wissenschaftlichen Gruppen angegliedert. In der Mitte jeder Halle wird das vom Deutschen Hygiene-Museum und der wissenschaftlichen Ausstellungsleitung geschassene wissenschaftliche Anschauungsmaterial aufgestellt. Der übrige Raum wird der Jndustrieschau Vorbehalten bleiben. In diese günstige Verbindung von wissenschaftlich Gefor dertem und praktisch Durchgesllhrtem wird das Schrifttum gestellt, das also hygienische Volksbelehrung und wissenschaftliche Forschung in weitestem Ausmaß enthalten kann. Aus dem von der Ausstellungsleitung herausgegebencn Plan entnehmen wir folgende Beschreibung der von uns mit Schrifttum zu beschickenden Gruppen. Die jeweils angeführte Gliederung des industriellen Teiles ist nicht erschöpfend, sie kann aber sllr die Aus wahl der Literatur nützlich sein. Allgemeine Körperpflege. Hier wird zunächst ein geschichtlicher und völkerkundlicher Über blick fesseln. Die Besucher werden fernerhin von den Darstellungen über allgemeine Körperpflege, Schlaf und Arbeit, Anstrengung und Erholung, allgemeine Schönheitspflege, Haut-, Nagel- und Haar pflege, Badcwesen, Zahnpflege usw. stark angezogen werden. Industrieller Teil: Sanitäre Einrichtungen und Armaturen; Kosmetische Haut-, Haar-, Zahn- und Nagetpflcgemittel und -bedarf; Badeartikel aller Art; Badeingredienzien. Das Kind. Eine besondere Gruppe wird die Entwicklung des Kindes vom Säugling zum Kleinkinde und Schulkinds, die Frage der richtigen Ernährung des Kindes, die Erziehung im Schulalter, die Krise im Pubertätsalicr, das körperliche und seelische Wesen des Jugendlichen sowie die diesen Jahren eigentümliche Gesundheitspflege zur Dar stellung bringen. Industrieller Teil: Gegenstände zur Säuglingspflege und -be- handlung; Gegenstände zur Klein- und Schulkinderpslegc und -er- ziehung; Einrichtung von Kinder- und Schulzimmern; Spiel-, Lehr- und Bildungsbedarf jeder Art. Die Frau in Familie und Beruf. Zur Ergänzung der im Hygiene-Museum aufgestellten Gruppe, die Anatomie und Biologie der Frau zeigt, wird hier dargestellt, wie die Frau sich nur dann eine gesunde Lebensführung sichern kann, wenn sie ihre beruflichen Ausgaben in Übereinstimmung mit ihren Pflichten als Mutter bringt. Ferner werden die Schwierigkeiten ge zeigt, die der Frau heute so häufig erwachsen, wenn sie neben den Funktionen der Mutter eine doppelte berufliche Belastung über nimmt, nämlich im Haushalt und im außerhäusllchen Berus; zu gleich werden Wege zur rationellen Lösung des Problems gewiesen. Industrieller Teil: Sanitäre Fraucnpflegemittel; Gegenstände zur Rationalisierung der Haushaltsührung. 339
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