Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.04.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-04-10
- Erscheinungsdatum
- 10.04.1930
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19300410
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193004106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19300410
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1930
- Monat1930-04
- Tag1930-04-10
- Monat1930-04
- Jahr1930
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
x° 85, IO. April 1830, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. des Kapitalmarktes Fortschritte machen. Insbesondere wird durch die Besserung am Kapitalmärkte die Mitte des Jahres fällige Umwandlung der zweiten Rate der Golddiskontbankkredit« in anderweitige Hypothekarkredite erleichtert werden. Auch der Jahresbericht der Darmstädter und Nationalbank hob schon hervor, daß für eine Erstarkung des deutschen Kapitalmarktes im gegenwärtigen Zeitpunkt recht günstige Voraussetzungen gegeben seien. Die Aufbesserung aller deutschen Rentenwerte im In- und Auslande sowie die Verminderung der Spanne zwischen den deutschen im Auslands notierten fest verzinslichen Werten und gleichrangigen ausländischen Werten können als Symptome hier für betrachtet werden. Für die weitere Festigung unseres Kapi talmarktes sei aber die vollständige Beseitigung der Kapital- ertragsteuer erforderlich. Zwar ist die Spartätigkeit im abge- laufenen Jahre, die immerhin über 9 Mlliarden betrug, nicht so stark gestiegen wie im Vorjahr. Auch die Kapitalflucht in das Ausland hatte recht bedenkliche Formen angenommen. Deren Verhinderung kann jedoch nicht allein durch staatliche Maß nahmen bewirkt werden, sondern entscheidend nur durch Besse rung der Rcntabilitätschanccn in Deutschland. Erleichtert wird die Rückwanderung im Auslande angelegter Kapitalien sicherlich durch schlechte Erfahrungen, die man auf den ausländischen Bör sen, insbesondere auch in Amerika im abgelaufenen Jahre ge macht hat. Diese «-Verbesserung der Rentabilitätschancen- setzt aber eben als Erstes und Unerläßliches jene grundsätzliche Revi sion unserer gesamten Wirtschaftspolitik voraus. Nur dann wird die Wirtschaft, deren Grundlage nach unsrer Verfassung immer noch das Privateigentum ist, wie eben erst wieder der Hansabund in Erinnerung rief, und die deshalb ohne den selbstverantwort lichen, wagemutigen Unternehmer nicht auskommt, wieder Aus sicht haben, die Erleichterungen der Kreditlage und des Kapital marktes einem neuen Aufschwung nutzbar zu machen. Nur davon ist dann auch weiter eine Beseitigung der Arbeitslosigkeit und damit die Sanierung unserer gesamten Sozialpolitik zu erwarten. In diesem Sinne hat sich eben die deutsche Arbeitgeberschast wieder in einer sehr beachtlichen Veröffentlichung geäußert. Die Denkschrift wendet sich an Reichsregierung, Reichstag und an die gesamte Öffentlichkeit. Sie führt zum Schjnß aus: »Die Wirt schaft ist nicht der Arbeitgeber allein. Zu ihr gehört ebenso der Arbeitnehmer, auf den zuletzt als schwerste Last alle Fehler zu rückwirken müssen, die durch eine unwirtschaftliche Überspannung sozialer Leistungen entstehen. Die Erschütterung der wertvollsten Kräfte unseres Volkes, die Gefährdung seiner allgemein in der Welt anerkannten Tüchtigkeit und Arbeitswilligkeit durch eine fehlerhafte Sozialversicherung ist so stark, daß uns ein Heraus arbeiten aus den Schwierigkeiten der Gegenwart in eine bessere Zukunft unmöglich gemacht -werden würde, wenn dieser Entwick lung nicht durch eine gesetzgeberische Reform Einhalt geboten wird. Die deutschen Arbeitgeber mahnen zur Besinnung. Sie schöpfen das Recht hierzu aus dem Vcrantwortungsbcwußtsein, daß die Sozialversicherung auch ihre Sache wie die des ganzen Volkes ist, und aus ihrer Bereitschaft zur loyalen Mitarbeit.-- Die Lage im Einzelhandel ist der Gesamdwirtschafts- lage entsprechend wenig befriedigend. Die Industrie- und Han delszeitung schrieb diesmal in ihrem Monatsbericht: »Vergegen wärtigt man sich den Optimismus, mit dem die Fachpresse, be sonders des Textilcinzelhandels den Gcschäftserfolg der Monate Januar und Februar beurteilte, und vergleicht man diesen mit den endgültigen Ergebnissen, wie sie die Statistiken jetzt bereits ausweisen, so erkennt man, daß die Erwartungen nicht erfüllt wurden. Die bisher vorliegenden statistischen Ermittlungen ver schiedener Branchen zeigen im Durchschnitt aller Branchen ein Absinken des Umsatzes im Januar gegenüber dem des Vormonats um etwa 2 bis 3A. Für die Warenhäuser Insgesamt errechnete das Institut für Konjunkturforschung sogar ein Minus von 31SA. Auch die Februarstatistiken zeigen für den Einzelhandel ein über aus ungünstiges Ergebnis trotz der in manchen Fällen recht um satzreichen Weißen Woche. Leider ist die Beobachtung der Einzel handelsumsätze bisher noch nicht so weit vorgeschritten, daß man für Februar jetzt schon ein abschließendes Bild gewinnen könnte, geschweige denn für Monat März etwaige zahlenmäßige Unter lagen für den Geschäftsverlauf des Einzelhandels in diesem 338 Monat heranzuziehen. Nach allgemeinen Beobachtungen scheint die an sich im März einsetzende saisonmäßigc Belobung überaus schwach zu sein und in ihren Ergebnissen hinter denen anderer Jahre erheblich zurückzubleiben. Die Hoffnungen, daß das Oster geschäft für diesen Ausfall noch einen annehmbaren Ersatz bieten werde, schwinden mehr und mehr. Die allgemeine Wirtschafts lage, die nach den Berichten des Instituts für Konjunkturforschung den Tiefstand der Depression erreicht haben dürfte, läßt eine bal dige Besserung nicht erhoffen. Die Zahl der Arbeitslosen dürfte symptomatisch für die geschwächte Kaufkraft großer Käufer schichten sein. Die.Einkommensverhältnisse der Landwirtschaft find ebenfalls eher schlechter als besser geworden und auch für das Einkommen der übrigen Bcrufsgruppen läßt sich nichts feststellen, was etwa in dieser Richtung eine Besserung der Verhältnisse her beiführen könnte-. Auch nach den Berichten der preußischen Handelskammern hat sich die Geschäftslage des Einzelhandels im allgemeinen noch weiter verschlechtert. Die Umsätze waren fast durchweg niedriger als die entsprechenden des Vorjahres. Aus nahmen waren nur insofern zu verzeichnen, als Ausverkäufe statt fanden. Doch machte sich auch bei diesen die geringe Kaufkraft verhältnismäßig stark bemerkbar. Das Geschäft auf dem Lande litt auch nach diesen Feststellungen ebenfalls weiter erheblich unter der allgemeinen Notlage der Landwirtschaft. Im Textil wareneinzelhandel ließ die ungleichmäßige Witterung ein flottes Frühjahrsgeschäst nicht aufkommen. Der Geschäftsgang war sehr ruhig. Verlangt wurden überwiegend billige Qualitäten. Man klagt besonders über die zunehmenden Kreditwünsche der Kundschaft. Im Schuhwareneinzelhandel war das Märzgeschäft, von geringen Ausnahmen abgesehen, ebenfalls recht schwach. Die Jnsolvenzkurve bewegt sich in aufsteigender Linie. Im Lebensmitteleinzelhandel war die Lage uneinheitlich. Teilweise trat zu Beginn des Monats «ine gewisse Belebung ein, die sich bis zum Schluß des Monats aber auch wieder verschlechterte, sodaß die Umsätze des Vormonats im allgemeinen nicht erreicht werden konnten. In ländlichen Gebieten setzte der Verkauf von Frühjahrsartikeln, Sämereien, Gartcngcrktcn usw. langsam ein. Das Geschäft im Eisen- und Eisenwarcnhandel erfuhr mit dem Eintritt der Frühjahrs-Witterung eine geringe Besserung. Der Einzelhandel mit Haus- und Küchengeräten ließ sehr zu wünschen übrig. Di« Umsätze sind noch -weiter zurückgegangen. Im Drogen- und Farbenhandel konnten die Umsätze nicht durchweg zufriedenstellen, erhöht hat sich nur der Verkauf von Autobe triebsstoffen. Die Berichts aus dem Buchgewerbe sind auf denselben Ton gestimmt. Dfe ostpreußische Zellstosfindustrie litt infolge der unbefriedigenden Abrufe der Papierfabriken. Angesichts der ebenfalls ungünstigen Lage auf den ausländischen Papiermärkten werden ähnliche Rückwirkungen auch für das Exportgeschäft -be fürchtet. Die A-bsatzverhältnisse der Papierindustrie haben sich z. Tl. verschlechtert. Die Marktlage ist sowohl im Inlands wie im Auslände unbefriedigend. Die Preise gehen vielfach beträcht lich zurück. Der Auftragsbestand reicht für die eingeschränkten Betriebe nur knapp und für kurze Zeit aus. In den Buch- und teilweise auch in den Steindruckereibctrieben ist die Beschäftigung im allgemeinen noch weiter zurückgegangen. Die verkürzte Ar beitszeit mußte daher vielfach beibehalten werden. Der starke Wettbewerb verhinderte jede Besserung in den Preisver-Hält- nissen. Im Zeitungsgewerbe ist das Jnseratengeschäft nicht un wesentlich zurückgegangen. In der Briefumschlagindustrie war das Geschäft recht schleppend. Die Verhältnisse in den Schrift gießereien haben sich weiter verschlechtert. In den chcmigraphi- schen Anstalten lagen die Verhältnisse etwas günstiger. Den Meldungen über den zurückgegangenen Beschäftigungsgrad im Druckgewerbe entsprechen zunächst die Produktionsziffcrn im Buchhandel. An erstmalig im Börsenblatt angekündigten Neuigkeiten wurden gezählt: 1929 1930 Januar 1169 1155 Februar 1058 986 März 1066 1176 l. Vierteljahr 3293 3317
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder