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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.04.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-04-10
- Erscheinungsdatum
- 10.04.1930
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- Deutsch
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X- 85, I». April 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel Besichtiqunq der Leipziger Sternwarte. — Die Ortsgruppe Leipzig des Allgemeinen Deutschen Buchhandlungsgehilfen-Verban- des veranstaltet am Sonntag, dem 13. April, eine Besichtigung der Universitäts-Sternwarte und ladet dazu alle Kollegen sowie Inter essenten ein. Teilnahme kann nur gegen Eintrittskarte erfolgen, die in beschränkter Anzahl zum Unkostenbcitrag von je 25 Pfg. in der Geschäftsstelle des Verbandes, Hospttalstr. 25, zu haben sind. Treffpunkt 0.40 Uhr vormittags vor der Sternwarte, Stephanstr. 3. Festfcier fUr einen niedcrsächsischen Heimatdichter. — Kollege Reinecke, Magdeburg, hat neulich an dieser Stelle berichtet, wie man in Gandersheim die Dichterin Roswitha gefeiert hat, die vor 1000 Jahren lebte, und wie er dort unerwartcterweise Gelegenheit fand, den deutschen Buchhandel zu vertreten. Run, die alte Roswitha in Ehren, aber 1000 Jahre, das ist doch schon arg lange her, und ich kann es wohl verstehen, wenn Dichter von heute sagen, es wäre besser, man kümmerte sich mehr um die Lebenden als um die längst Verstorbenen. Und ich kann mir auch nicht Helsen, ich finde, sie haben recht. Und beim Roswithatag hatte ich doch stark das Gefühl, daß er nicht zuletzt und nicht zum geringsten den Werbebcdürfnissen einer schönen alten Stadt dienen sollte. So etwas aber fehlte ganz bei dem Ehrenabend, den der »Artus- Hof« in diesen Tagen dem niedersächsischen Dichter Heinrich E g - gersglüß veranstaltet hat, der eben von schwerer Krankheit ge nesen ist. Heinrich Eggersglüß? Ich fürchte, es sind nicht allzuviel Buchhändler, die den Namen kennen, obwohl mir einer seiner Ver leger sagte, er habe mit Büchern des Dichters Auflagen von über 20 000 erzielt. Ein Arbeiter-Dichter? Nein! Dazu fehlt ihm das revolutionäre Element, das doch wohl weithin als charakteristisch für die sogenannte Arbeiter-Dichtung gelten muß. Er kam aus der Heide, und er ist heute noch ein Heidemcnsch - still, versonnen, innerlich, obwohl er als Bahnrevisor lange ein Stadtmensch hat werden müssen. Ein Charakteristisches dieses Dichterfestes war die außerordentlich starke Beteiligung weitester Volkskreise. Der Niesensaal des Volks hauses war gefüllt, Menschen aller Stände. Am schönsten war für mich die starke Beteiligung der Eisenbahner, also der Berufsgenossen. Auch der Buchhändler waren eine ganze Anzahl da. Noch ein Schönes: Künstler des Landestheaters hatten sich bereitgefunden, den Dichter und die Festtcilnehmer zu erfreuen, und der Heimatschriftsteller Heinrich Sandfuchs wurde zum vortrefflichen Künder des Dichters in seinen Gedichten. Schade, daß einige der älteren Bände des Dichters nur aus Jnflationspapier zu haben sind. In neuerer Ausstattung gibt es das Bändchen »Balladen«, »Findlinge, Sprüche und Gedichte«, und vor allen Dingen sein letztes Buch »Tagebuch eines Eisenbahners« (Westermann). Wir möchten nicht übertreiben, aber das mnß festgestellt werden: Heinrich Eggersglüß ist ein Dichter aus dem Volke für das Volk und das, was er in seiner schlichten, aber so kerngesunden Weise gegeben hat, verdient wohl, in Deutschlands Gallen noch mehr verbreitet zu werden. In seinem »Tagebuch eines Eisenbahners« klingt wahrlich »ein Lied vom braven Mann«, und ich kann Wilhelm Schwaner sehr wohl verstehen, wenn er am Schluß der Beurteilung des Buches in seinem »Volkserzieher« schreibt: »Das Buch von Heinrich Eggersglüß habe ich mir innerhalb weniger Wochen zweimal selber laut vor- gclesen.« Respekt vor diesem Eisenbahner — der ein Dichter ist. Braun schweig. Wilhelm Maus. Casanova in Ungarn verboten. — Vor einigen Tagen hatten sich in Budapest ein Verleger und dessen Buchdrucker wegen Heraus gabe bzw. wegen Herstellung einer ungarischen Ausgabe von Casa novas Memoiren vor dem Strafgerichtshof wegen Vergehens gegen die Sittlichkeit zu verantworten. Casanovas Memoiren sind vorher schon in verschiedenen ungarischen Ausgaben erschienen. Doch zeigte sich, nach früher lebhaftem Interesse, seit Jahrzehnten eine nur mehr sehr geringe Nachfrage für dieses Werk. Dementsprechend waren auch nur wenige Exemplare — zumeist solche aus zweiter Hand — im Handel. Ein Budapester Verleger entschloß sich zur Neuaus gabe des Werkes nach den vorhandenen Matrizen der im Jahre 1874 erschienenen ersten (vollständigen) Auflage. Diese Neuauf lage erschien und wurde in den Verkehr gebracht. Als deutlicher Beweis für den Wandel in der Anschauung und nicht minder für die sich ihr anpassende eigene Auffassung von Staatsanwalt und Richtern wurde das Werk, das 5 Jahrzehnte hin durch anstandslos von Buchhändlern und öffentlichen Bibliotheken angeboten werden durfte, nunmehr beschlagnahmt und dessen Verleger und Drucker zu einer Geldstrafe verurteilt. Diese haben Berufung eingelegt, sodaß dieses Urteil noch nichts rechtskräftig ist. ?erjona1nackrickten. Sondergericht für Urhebcrrcchtssache». — Zum Leiter des beim Amtsgericht Berlin-Mitte errichteten Sondergerichts sür bas Ge. bict vim Urheberrechtssachen wurde Amtsrichter Weibmann er nannt. Neue Beisitzer der Priisstcllc Berlin sür Schund- und Schmutz- schristcn. — Auf Vorschlag des BLrscnverelns hat der Herr Reichs minister des Innern die Herren Martin Breslauer und vr. plril. Georg Bondi, beide in Berlin, mit Wirkung vom 1. April 193V aus die Tauer von drei Jahren zu Beisitzern der Prüfstelle Berlin sür Schund- und Schmutzschriften — Gruppe Buch- und Kunsthandel — ernannt. Herr Karl Rosner hat das Amt eines Beisitzers nieder gelegt. 80. Geburtstag. — Am S. April vollendete Herr Wilhelm Köhler, der Inhaber der gleichnamigen Verlagsanstalt und Buchdruckerei in Minden in Westfalen, seinen SV. Geburtstag. Sein Vater, ein glühender Patriot, gründete im Jahre 1885 die Firma. Er war es, der den weit verbreiteten, lange Jahre erscheinen den Bismarck-Kalender herausgab. Er brachte auch den Deutschen Kaiser-Kalender heraus, der alljährlich von vielen Hunderttausen- dcn gelesen wurde und nach dem Weltkrieg Deutscher Kalender hieß. Mit zäher Energie, in unermüdlicher Arbeit setzte der älteste Sohn Wilhelm das Werk seines Vaters erfolgreich fort. Er schiif zu sammen mit seinem jüngeren Bruder, dem damaligen Teilhaber, den Deutschen Flotten-Kalender und Deutschen Kolonial-Kalender, die sich allgemeiner Beliebtheit erfreuen. Zahlreiche Korschungs- und Reisebücher, Werke unterhaltenden und belehrenden Inhalts läßt er oft aus eigenster Initiative veröffentlichen. »Was du er erbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen! . . .- Dieses Wort hat der überaus rührige, fleißige Jubilar Wilhelm Köhler wahr gemacht. Er hat alle Stürme der Nachkriegszeit trotz großer Verluste, die auch ihm nicht erspart blieben, überwunden und bas alte angesehene Geschäft zu neuem Ausblühen gebracht. Gestorben: am S. April nach langem schweren Leiden Herr Heinrich van den Wyenbergh, Inhaber der Firma M. van den Wyenbergh in Kevelaer im Alter von 73 Jahren. Der Verstorbene stand in höchstem Ansehen und war Mitglied d"s Männer-Apostolates und des Kirchcnvorstandes. Die seit 1854 bestehende Firma betreibt hauptsächlich den Verlag katholischer Gebet bücher und von Jugendliteratur. Ferner: am 8. April nach schwerer Krankheit Herr Theodor Lo se n s k y i. H. Otto Enslin in Berlin. Der Verstorbene hat 31 Jahre lang in seltener Treue seine Dienste der Firma Otto Enslin gewidmet. Inhaltsverzeichnis. Bekanntmachung der Geschäftsstelle des B.-V. betr. Hygiene- Ausstellung. S. 337. Artikel: Zur Wirtschaftslage. Von Pros. G. Menz. S. 337. Hygiene-Ausstellung in Dresden. S. 339. Der Tag des Buches 1930. S. 34V. Wöchentliche Übersicht über geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. S. 342. Kleine Mitteilungen S. 343—344: Jubiläum Leohaus, München / Ausstellung für theoretische Physik In Lissabon / Wer kennt das Buch? ) Krebs, Berlin / Besichtigung der Leip ziger Sternwarte / Fcstfeicr sür einen niedersächsischen Heimat dichter / Casanova in Ungarn verboten. Personalnachrichten S. 344: Sondergericht für Urheber- rechtssachen / Neue Beisitzer der Prllsstelle / 80. Geburtstag Wilhelm Köhler, Minden / Gestorben: Heinrich van den Wyen bergh, Kevelaer t Theodor Losensky, Berlin. Bernntwortl. Schriftleiter: Kranz Wagner. — Verlag: Der Vorteilverein der Deutschen Viik DrnN: E. Hedrtch Nachi Sämti. tu Leipzig. — Anichriit i>. Schristieitung u. Lrveüiüon: Leipzig C r. Gert, S44
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