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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.04.1930
- Strukturtyp
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- 1930-04-10
- Erscheinungsdatum
- 10.04.1930
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- Deutsch
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X- 85, 10. April 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. Daß an allen Plakatsäulen und in vielen Schaufenstern die ossiziellc» Plakate hingen, war selbstverständlich. Daneben hatten aber auch dje Mädchen einer ersten Volksschulklasse Plakate gemalt, die originell und farbenfreudig an den ausfallendsten Stellen der Stadt angebracht waren. Die Sammlung im ganzen — es kamen 1250 NM. zusammen — entsprach nicht der Höhe, di« man nach der ausgiebigen Werbung erhosst hatte. Woran das lag, kann an dieser Stelle nicht weiter ausgcflihrt werden. Meine Erfahrungen möchte ich in folgenden »Geboten» zu- sammensassen: 1. Wenn möglich, den »Tag des Buches» nicht aus den 22. März, sondern vielleicht Ende Oktober zu legen. 2. Bleibt er am 22. März, so müssen die Vorbereitungen am 2g. März beginnen und am 21. März des nächsten Jahres endigen. 3. Je größer der Ortsausschuß, desto kleiner der Arbeitsausschuß. 4. Im Arbeitsausschuß möglichst keine »Beamteten», sondern sür die Sache restlos Begeisterte. 5. Wenn zum Kriegsllhrcn — nach Moltke — 1. Geld, 2. Geld und 8. nochmals Geld gehörte, so gehört zur Durchführung von Buchtagen dreimal guter Wille, der nie ermattet und — nochmals guter Wille. 8. Sortimenter kleinerer Städte tun gut, sich einen gemeinsamen Werbesonds zu schassen, damit sie nicht bei seder Werbemaßnahmc erst lange hin- und Herraten und taten müssen und dadurch die Gelegenheit verpasse». 7. Wenn Du nun zu künftigen Buchtagcn mit guten Vorsätzen ge wappnet bist, so nimm Dir als letztes vor: Mit den Vor bereitungen noch vier Wochen srliher zu beginnen, als man's ohnehin schon getan hättet (Interessenten steht das gesamte Material des Buchtagcs in Aschersleben gern zur Verfügung.) Kr. W. Pollin, Aschersleben. Eisenach. Nachdem hier schon einige größere Städte zu Worte gekommen sind, die in anschaulicher Weise den Verlaus des diesjährigen Buch tages zu schildern versuchten, soll nunmehr auch einmal die in ein fachem Rahmen gehaltene Veranstaltung einer Mittelstadt in einer kurzen Betrachtung gewürdigt werden. Es war diesmal sehr schwer, überhaupt eine öfsentliche Feier zustande zu bringen, da sowohl die Stadtverwaltung von vornherein erklärte, irgendwelche Mittel sür diesen Zweck nicht zur Verfügung stellen zu können, als auch die gesamte Lehrerschaft bei den Vorberatungen sich ziemlich ablehnend verhielt; nur der im Ortsausschuß vertretene Buchhandel erklärte sich loyalerweise zur Übernahme einer gewissen Garantiesumme gern bereit. Die Schul leitungen versprachen aber wenigstens, in ihren Anstalten am 22. März aus den »Tag des Buches« und aus den Zusammenhang zwischen »Buch und Jugend» hinzuwcisen und wenn möglich, auch unter sich kleine »Jugendschriften-Ausstellungen» zu veranstalten. Auch die dem öffentlichen Verkehr dienende Carl-Alexandcr-Biblio- thek beteiligte sich in angemessener Weise an der Ausgestaltung des Tages, indem sic im Sinne des Ganzen eine größere Ausstel lung des neuesten I u g e n d s ch r i s t I u ms den zahlreichen Besuchern zu Gesicht brachte und durch erläuternde Vorträge auf die Wichtigkeit des Buchtages sür die heutige Jugend hinwies. Da gegen hatte eine Aussorderung an die Kreise des Handels und der Industrie, zur Anschaffung von guten Jugcndschriften für die ein zelnen Schülcrbibliotheken eine wenn auch kleine Spende zu stisten, absolut keinen Ersolg, sodaß die Schulbüchcreien leider leer aus- gehcn mußten. Eine Schule unternahm aber von sich aus eine Ver losung in den einzelnen Klassen und konnte so nicht nur einige Prämien zur Verteilung bringen, sondern sogar noch ihrer Biblio thek einige neue Jugendschriften einverleiben. Die Buchhandlungen selbst hatten natürlich für den »Tag des Buches» entsprechende Sonderten st er eingerichtet. Mit Hilfe der Stadt, die sich in dankenswerter Weise mangels Gelder wenigstens in anderer Art tatkräftig in den Dienst der guten Sache stellte, kam im letzten Augenblick aber doch auch noch eine »ossizielle» Feier zustande, die den, »Tag des Buches» einen schönen und würdigen Abschluß gab. Diese öfsentliche Veranstaltung (bei freiem Eintritt) ging in Form einer stimmungsvollen M o rg eIl se i c r vor sich und war sehr gut besucht, vor allem von der Jugend, sür die ja auch in erster Linie die Feier gedacht und geworben war. Der Leiter des hiesigen Obcrlyzeums hatte hierzu den großen Turn saal sekundlichst kostenlos zur Verfügung gestellt und auch der Müdchcnchor derselben Anstalt unterstützte die Veranstaltung durch den Gesang einiger frisch-sröhlich vorgetragener Volkslieder. An schließend daran fand dann ein Zwiegespräch zwischen einem Lehrer und einer Schülerin statt, das das Thema »Buch und Jugend» in lebhafter Rede und Gegenrede behandelte und die vielerlei Fragen, wie die heutige Jugend zum Buche steht, anschaulich zur Erörterung brachte. Der Lehrer wies daraus hin, daß man seine eigene Biblio thek nicht erstarren lassen dürse, indem man beim Besitz einer ge wissen Anzahl Bücher sage: »So, nun habe ich genug, jetzt kaufe ich keine Bücher mehr, sondern man müsse sie dadurch beweglich halten, daß man durch Verschenken derjenigen Bücher, über die man doch eines Tages hinausgewachscn sei, immer wieder Platz schasse zur Erwerbung neuer Bücher. Die offene Aussprache zwischen Lehrer und Schülerin ergab, daß man setzt den Schriften der lebenden Dichter den Vorzug gebe und diese zu fördern und zu unterstützen bestrebt ist, während die großen Toten mit ihren unsterblichen Wer ken ja bereits allgemein anerkannt sind und der Werbung daher nicht mehr bedürfen. Damit wurde gut übergcleitet zum dritten Teile der Morgenseier, dem »Gesprochenen Lesebuch aus lebenden Dichtern». Hierbei kamen nun die neueren Dichter und Schrift steller mit Balladen, Prosastllcken und Neiseschilderungen ausgiebig zu Worte, mit Begeisterung vorgetragen von einer Anzahl hübscher junger Mädels des Oberlyzeums, und man bekam so einen Vor geschmack von einem künftigen «neuzeitlichen» Lesebuch. Damit schloß die in jeder Beziehung gut verlaufene an regende Feier, und sicherlich ist dadurch wieder manches Samenkorn gelegt für die Liebe zum guten Jugendbuch. Der größte Dank aber dafür, daß auch die Wartburgstadt Eisenach nicht gegen andere Städte des Deutschen Reiches mit einer »offiziellen» Feier zurllckstand, ge bührt in erster Linie Herrn Stubicnrat vr. Herrn. Hoßseld, der die Leitung der ganzen so gut gelungenen Veranstaltung in völlig un eigennütziger Weise übernommen hatte und auch selbst durch seine persönliche Beteiligung an dem Zwiegespräch sein großes Interesse am Buch und an der Jugend sreudig und selbstlos betätigte. N. Hannover. Alle Veranstaltungen zum »Tag des Buches» litten stark unter einer alljährlich um diese Zeit in Hannover staitsindenden großen motorsportlichen Veranstaltung, dem sogenannten Eilenriederenncn, das im Stadtwald von Hannover slattfindet und nachweislich 60 bis 70 000 Zuschauer aus allen Kreisen der Bevölkerung an sich lockt. Diese Veranstaltung stand in der Zeit vom 21.—23. März absolut lm Mittelpunkt des Interesses und erfüllte vollkommen das Stadt bild und die Tageszeitungen. Wenn es trotzdem gelungen ist, daneben dem »Tag des Buches« Geltung zu verschaffen, so ist das lediglich dem sehr rührigen Orts ausschuß zu verdanken, der sich aus 11 Mitgliedern zusammensetzte. Daneben verdient die hannoversche Presse eine ganz besondere An erkennung, die sich in weitestgehendem Maße in den Dienst der Sache stellte und die über Tage hinaus Vornotizen und Veröffentlichungen zum »Tag des Buches« brachte. Die Hauptveranstaltung in der Stadt Halle fand am 21. März vor etwa 1000 Zuhörern statt, unter denen die Jugend sehr stark vertreten war. Soweit nicht dienstlich verhindert, waren auch alle Spitzen der Behörden und größeren Verbände vertreten. In Vertretung des Oberbürgermeisters begrüßte Senator Prof, vr. Porger die Anwesenden und deutete i» kurzen Worte» Sinn und Zweck des »Tag des Buches- an. Nachdem vier Lauboeck- Schüler Haydns Streichquartett in V-Dur gespielt und großen Bei- sall geerntet hatten, sprach Geheimrat Professor Di. Karstaedt über das Thema »Vom Tag des Jugendbuches zum Tag der Volkseinheit«. Als Vertreter der Jugend sprach stuck, paock. Blome über das, was die jugendlichen Menschen vom heutigen Buch fordern. Und dann betrat ein Dichter bas Podium, Wilhelm Speyer. Ganz schlicht und kurz, aber mit feinem Verständnis, sprach er von den Lesetugenden des Kindes, das im Vergleich mit dem Erwachsenen ein viel treuerer und dankbarerer Buchsrcund ist. Als Speyer verkündete, er werde nun ein Kapitel aus seinem »Kamps der Tertia» vorlesen, brach die zum großen Teil jugendliche Zuhörerschaft in begeisterten Bei- sall ans; ein Beweis dafür, daß wahrscheinlich die meisten dieses köstliche Buch kennen. Zwei weitere musikalische Darbietungen schlossen die Veranstaltung in der Stadlhalle. Am selben Tage wurde die von der Stadtbibliothek im Graphi schen Kabinett des Kestner-Museums veranstaltete Jugendschris ten-Aus st ellung eröffnet, die eine» gedrängten überblick über die Geschichte der deutschen Jugendliteratur gibt. Da der 22. (Sonnabend) bereits ganz unter dem Zeichen des Motorradrennens stand, wurde an diesem Tage von abendlichen Veranstaltungen abgesehen. Auch eine populäre Werbung auf der Straße war absolut unmöglich. Es fanden lediglich nachmittags 341
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