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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.11.1884
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 26.11.1884
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1884
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-lk 27L. 26 November. Nichtamtlicher Theil. 5611 Raum zu behalten, seinem eigentlichen Buchhändler-Beruf zu leben. Es sind die Popularia, wie Kochbücher, Briefsteller, Kalender re., sowie, und das ist die Hauptsache, die Schul bücher. Mehr und mehr aber wird der Verkauf von Schulbüchern von Nicht-Buchhändlern au sich gezogen. Um Schulbücher zu verkaufen, bedarf es weder einer buchhändlerischen Vorbildung noch überhaupt der allgemeinen Kenntnisse, die bei einem Buch händler vorausgesetzt werden müssen. Jeder kann es. Es sind in neuerer Zeit nicht nur zahlreiche Buchbinder, welche durch eine Anzahl von Leipziger Commissionären in den Buchhändler- Verkehr gezogen werden, sondern auch Krämer, Kurz- und Eisen- waarenhäudler, Spielwaarenhändler rc. Bei diesen ist häufig nicht einmal die erreichte Controlle gegen Schleuderei anwend bar, da man sie, wenn sie auch offen neue (Wörter-sBücher rc. mit billigen Preisofferten in das Fenster stellen, — in Iln- kenntniß über die Bezugsquelle — nicht zur Verantwortung ziehen kann. — Alle diese Pseudo-Buchhändler sind nicht im Stande, auch nur das Geringste für die Verbreitung einer Fach novität zu thun, aber Schulbücher und Popularia können sie verkaufen, und für den Vertrieb von Unterhaltungszeitschriften sind sie auch hin und wieder zu gebrauchen. Was es aber für den Sortimenter in der Provinz bedeutet, wenn ihm der Schulbücherverkauf entzogen wird, — das be darf keiner Ausführung. Die Existenz des soliden Sortiments steht dabei zu einem großen Theil aus dem Spiel. Und zu welchem Umfang dieser Mißbrauch unserer buchhändlerischen Verkehrs-Institutionen be reits gediehen ist, das mögen die Sortimenter in den Mittel städten Deutschlands, in welchen sich Bürgerschulen und höhere Schulen befinden, bestätigen, und das werden die Buchhändler- Rollen zu Tage bringen. Uebrigens ist cs ein für den deutschen Buchhandel geradezu unwürdiger Zustand, daß, wie cs heute fast täglich geschieht, plötzlich ein beliebiger X. von einem der gewissen Leipziger Kommissionäre im Börsenblatt als Buchhändler proclamirt werden darf, während der Gute vom Buchhandel auch nicht die geringste Ahnung hat. — Es ist endlich einmal Zeit, daß die Sonde an diese böse Wunde gelegt wird, an welcher der Buch handel in bedenklichem Grade krankt. Die segensreiche Institu tion der Gewcrbesrcihcit hat nicht den Zweck gehabt, das Pfuscher - thum großzuziehen, und wo es sich breit macht, muß es im Interesse der gedeihlichen Entwickelung der reellen Thätigkcit in allen Bcrufszweigen energisch bekämpft werden. Endlich sind die buchhändlerischen Verkehrseinrichtungen für Buchhändler, nicht aber für Buchbinder, Krämer und Hausirer geschaffen. — Ferne sei es, den Vertrieb von Schulbüchern und anderen Artikeln, welcher keine buchhändlerische Vorbildung er fordert, durch nichtbuchhändlerische Wiederverkäufe! ganz zu ver bannen; im Gegentheil, diese nichtbuchhändlerischen Wiederver käufe! sind nicht zu entbehren in kleinen Ortschaften, in welchen Sortimentsbuchhandlungen nicht bestehen können. Aber sie sollen an ihre natürliche Quelle, den Sortimentsbuch handel zurllckgeführt werden; es sollen nicht Leute als Buchhändler ausgegeben werden, die es nicht sind; es sollen nicht die in eigentlich buchhändlerischer Beziehung absolut unfähigen Elemente aus Kosten des veritablcn und soliden Sortiments ge fördert werden, weil dies schließlich den gesummten literarischen Verkehr, die Entwickelung der Fachliteratur beeinträchtigen und herunterdrücken würde. Bleiben nichtbuchhändlerische Wiederverkäufe! unter der Controlle des veritablcn Sortimenters, so ist damit zugleich dem Vertrieb der niedrigen Speculationswaare, der Hintertreppen- Litcratur, der schlechten Jugendschristenplagiate der Weg verlegt; diese hier genannten Artikel sind es, die nian fast ausschließlich in den Läden dieser Pseudobuchhändler neben hohen Stößen aller in den betreffenden Städten eingcführten Schulbücher sieht; und oft genug kann man mit tiefem Bedauern sehen, wie die Schuljugend, nachdem sie sich das neue Schulbuch von diesem Herrn „Buchhändler" geholt, — und sie geht zu ihm mit Vor liebe, da er sie durch Zugabe von „Abziehbildern" und dergl. zu ködern weiß, — kichernd vor dem Schaufenster steht, die miserablen und unanständigen, in bunten, oft obscön illustrirtcn Umschlägen prangenden Machwerke betrachtend, die hauptsächlich in Berlin fabrizirt und leider durch den Buchhandel befördert werden. Ja es ist nicht zu viel gesagt: durch die geflissentliche Einführung dieser urtheilsunfähigen, nichtbuchhändlerischen Ele mente in den buchhändlerischen Verkehr ist diese widrige Literatur gattung überhaupt erst groß gezogen. Der wirkliche Buchhändler gibt sich mit dem Vertriebe solchen Zeuges nicht ab, würde sich schämen, cs in seinem Laden sehen zu lassen; es hat erst eine Anzahl von Buchbindern und Knrzwaarenhändlern zu Buch händlern gestempelt werden müssen, um den bezeichnet« Pro dukten Verbreitung zu verschaffen. Ferne sei es auch, den soliden Colportagehandel mit der beantragten Einschränkung zu treffen; dagegen sollte derjenige Theil des Colportagehandcls, dem buchhändlerisches Urthcil i^nd Unterscheidungsvermögen fehlt, der lieber einen Schundroman vertreibt, als ein gutes Sammelwerk, nicht in unserem buch händlerischen Verkehr geduldet werden. Daß eine Sichtung in dieser Richtung in der Colportagebranche selbst bereits als ein dringendes Bednrfniß empfunden wird, beweist die Gründung des Vereins der Colportagcbuchhandlnngen in Leipzig, der sicher ebenfalls bereit sein wird, an der Erreichung des in vorliegendem Anträge zum Ausdruck gebrachten Zieles mitzuwirken. Stammrolle der als Buchhandlungen in Mecklenburg anerkannten Firmen. Die gesperrt gedruckten Firmen sind Mitglieder des KreiS- vereins. B. — Buchhandlung. Verl. — Verlagsbuchhandlung. A. — Antiquariat, K. — Kunsthandlung. M. — Musikalien handlung. Leihb. — Leihbibliothek. Boizenburg a. E.: L. Herold, B. Leihb. Bützow: Dömitz: Gnoien: Goldberg: Grabow: Güstrow: Lübz: Ludwigslust: Malchin: Parchim: Plan: Ribnitz: Rostock: S. Berg, B. A. M K. Leihb. F Wattig, B. K. Leihb. E. I. Grebe, B. Leihb. C. Oppermann, B. K. M. Leihb. E. Martienssen, B. Leihb. H. Kitzing, B. K M. Leihb. Opitz L Co., B. K. Leihb, Fr. Wacker, M. A Schmicdekamps, B. Leihb, Hinstorsf'sche Buchh. (C, Kobers, B. K. M, Leihb. Hothan'sche Buchh. u. M. Leihb. H. Wehdemann's Buchh. Leihb. L. Hancke, B, E. Biskamp, B. K. M, W. Clauser's Buchh., K. M. Leihb. C. Hinstorff, Verl. E. Kuhn, Leihb. Hermann Koch, B. K, 776*
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