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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.11.1884
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1884-11-22
- Erscheinungsdatum
- 22.11.1884
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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272, 22. November. Sprechsaal. 5551 L-prechsaal. Vom allgemeinen Deutschen Buchhandlungs-Gehilfenverbande. (Kreis Leipzig). Die diesjährige Haupt versammlung des Verbandes fand am 12. Juli statt. Von oa bis heute sind folglich vier Mo nate verflossen, während welcher Zeit, entgegen sonstiger Gepflogenheit, das öffentliche Berbands- lcbcn fast gänzlich zur Ruhe verurtheilt war. So konnte im Kreise Leipzig erst am 17. No vember die Wahl bez. ^Wiederwahl des Ver- nach einer neuen Bestimmung an die Verbands Hauptversammlung sich innerhalb „14 Tagen nach Eingang der Protokolle" die Kreisvcr- sammlungen, behufs Berichterstattung über crstcre und Wabl der Vertrauensmänner für das nächste Amtsiahr, anschließen sollen. Dem Sinne der bezügl. Verhandlungen entsprach ein Zeitraum von etwa sechs Wochen; von Festsetzung eines Kalendertages wurde seiner Zeit mit Rücksicht auf die Drucklegung des Protokolls, welches für die Berichterstattung als unentbehrlich bezeichnet werden kann, ab gesehen, da sich dessen Fertigstellung acht Tage früher oder später nicht immer mit Sicherheit enthalten läßt. Diesem Protokoll wurden gewöhnlich die Satzungen in neuester Fassung angefügt, welche Regel anscheinend auch diesmal eingchalten werden sollte. Nun verursachte aber die neue Gesetzgebung über die Krankenversicherung bei den auch uns betreffenden Aenderungen be deutende Schwierigkeiten, die schnell zu über winden nicht in der Macht des Vorstandes lag, denselben auch nöthigte, von dem Neudrucke der Satzungen, gleichzeitig mit dem Protokolle, schließlich doch abznsehen. Der bezügliche Ent schluß, der nicht gut länger aufgeschoben werden konnte, hätte nur, nach Lage der Sache, längst zur Ausführung gelangen und damit einer sehr gerechtfertigten Ungeduld der Mitglieder vorgebeugt werden müssen. Die lange schon erwartete Schrift liegt jetzt vor und enthält das Protokoll, die Prä senzliste, Rechnungsabschluß, Statistik der Krankencasse 1883, Verzeichniß der Eartell- vereine, Mittheilnngcn über die Buchhändlcr- Fechtanstalt, Mitgliedervcrzeichniß nach Kreisen geordnet, sowie den Vermerk, daß der Ver band am 1. Oclobcr (1884) 1860 Mitglieder zählte. Der Verband ist eine öffentliche Anstalt und seine Angelegenheiten sind öffentliche! So ungern eS deshalb geschieht, so kann doch die Wahrheit nicht unausgesprochen bleiben, daß diesmal, trotz der viermonatlichen, außer ordentlich langen Muße, ein Werk zu Tage ge fördert worden ist, wie eS mangelhafter den Mitgliedern bisher noch nicht geboten wurde. Im Interesse des Verbandes wäre es gewesen, das Protokoll in der vorliegenden Gestalt überhaupt nicht zu drucken und wenigstens die Druckkostcn zu sparen, denn es ist völlig werth- los. In der Hauptsache stellt es sich lediglich vorgcschricbenen Bekanntmachung über die Be schlüsse der Verbands-Hauptversammlung, wie sie seiner Zeit im Börsenblatte und Leipziger Correspondenzblatte erfolgte, dar. Um nur eine kleine Probe zu geben, in welcher Art und Weise einer der wichtigsten Theile behandelt worden ist, nämlich die sorgfältig ausgearbeite ten und zum Vortrag gebrachten jährlichen Rechenschaftsberichte des Vorstandes, welche in folge des beobachteten Verfahrens der genauen Kenntniß der Mitglieder und anderer Inter essenten, die der Hauptversammlung beizu wohnen nicht Gelegenheit hatten, vorcnthaltcn werden, möge folgender Auszug dienen: „Zn Punkt 1 der Tagesordnung trug der Herr Vorsitzende einen allgemeinen Bericht vor, Zn Punkt 2 der Tagesordnung der stellvertretende Vorsitzende Herr Bert hold einen Bericht über den erfreulichen Zuwachs der Mitglieder, gedachte der Verstorbenen und beantragte das Andenken derselben durch Aus stichen von den Sitzen zu ehren. Die Ver sammlung entsprach dem Antrag. Herr Berthold geht dann auf die finanzielle Lage des Verbandes ein. Der Herr Vorsitzende fragte hierauf, ob Jemand hierzu das Wort haben wolle, Nie mand meldete sich zum Wort. Der Herr Vorsitzende ertheilte daher dem Schriftführer Herrn Krauße das Wort zum Vortrage seines Berichts. Von dem Vorsitzenden wurde wieder ge fragt, ob Jemand das Wort fordere und constatirte er, daß dies nicht der Fall sei. Zu Punkt 3 der Tagesordnung erhält Herr Rech sen. als Mitglied des Rechnungsausschnsses das Wort und stellte die Rechnung als durchgängig richtig hin. Den schriftlichen Bericht des Herrn Kühn trägt Herr Rech sen. wörtlich vor." Daß Ausführungen einzelner Sprecher nicht getreu zum Ausdruck gelangt sind, wie es z. B. der Schreiber dieses von der Wiedergabe seiner eigenen Aeußernngen in der Verbandshauptver- sammlung feststellen kann, sei nur nebenbei er wähnt; ebenso daß man sich ohne die, nicht mit znm Abdruck gebrachte Tagesordnung bei der .Kargheit des Gebotenen nicht leicht ans den vielen verschiedenen Paragraphen-, Zahlen- nnd Buchstabcnzeichen beranSfindcn kann. Warum das erste und ältere Verbandsorgan im Proto koll — nicht in Uebereinstimmung mit den Satzungen — nach dem jüngeren als Beleg angeführt wird, ist nicht recht ersichtlich. Unter den obwaltenden Umständen ist es beim besten Willen nicht möglich, den Gegen stand, wie es in dem Berichte an dieser Stelle über die letzte Vcrbandshauptversammlung Vor behalten war, eingehender zu beleuchten, da die nöthigen und üblichen Unterlagen mangeln. In der 49. Kreisversammlnng am 17. d. M. wurde als Entschuldigung vorgebracht, daß der Protokollant abwesend und krank sei, eine ganz unbrauchbare Arbeit geliefert habe und ber demselben auch die Rechenschaftsberichte abhanden gekommen zu sein scheinen. Letztere lassen sich vielleicht nach den gewiß vorhandenen Cvncepten ergänzen und könnten dann, mit den neuen Satzungen zusammen, nachträglich veröffentlicht werden. — x — r. (Kreis Norden.) In einem an den ge- sammten Buchhandel dieses Kreises von dem sehr rührigen Vertrauensmann daselbst ver sandten Rundschreiben heißt cs n. A. mit Rück sicht auf das am 1. Decembcr d. I. in Kraft tretende Krankcngesetz und die inzwischen von der Kreishauptmannschaft zu Leipzig für das ganze Deutsche Reich anerkannte nationale Krankenkencasse des Allgemeinen deutschen Bnch- handlnngs-Gchilfcnverbandes: „Die Aufnahme steht jedem dem Buch handel Angehörenden frei, — Prinzipalen, Ge hilfen und Lehrlingen. Viele der Herren Chefs halten es jetzt schon für eine Ehrensache, diese Bestrebungen ihrer Mitarbeiter auch pccnniär zu unterstützen. Das Gesetz schreibt vor, daß die Arbeitgeber für die Mitglieder einer Orts- kraiikcncasse des Betrages (von rund 20 .k pro Kops und Jahr) für ihre Angestellten tragen. Diesbezüglich liegt meine Bitte an die Herren Prinzipale nicht fern, die Jünger ihres Stan des mit einer Beihilfe für beziehentlich ihnen Anstoßende Unglücksfälle zu versehen und einen Thcil des vom 1. Januar 1885 an mit 18 ..6 pro anno zu entrichtenden Verbandsbeitrages für das im Geschäfte angestellte Personal zu zahlen. „Unterstützen Sie, geehrter Herr, die Be strebungen, unseren Stand durch solche Anstal ten, welche von praktischer Lebcnswichtigkcit für den Einzelnen sind, zu einem festen Ganzen werden zu lassen, und tragen Sie durch Ihre Mitwirkung zu dem, was Noth thut, bei, unserem Berufe einen Rückhalt zu geben, der in den Jahren erstarken, sich festigen wird und Einfluß zu üben verspricht auf die Stellung und Wertschätzung der Mitarbeiter. Es er wachsen Ihnen aus dieser Förderung der all gemeinen Interessen auch persönliche Vorthcile, einzelne nF üllen Ihrem Per s o n a l gegen über enthoben sind." Hierzu möge bemerkt werden, daß bisher Theile, Anstellende und Angestellte, ließe eine bedeutende Zunahme in dieser Richtung als sehr erfreulich nnd wünschenswert erscheinen. — a. — Bibliographisches. Einer unserer tüchtigsten Antiquare in L. besah vor einiger Zeit eine wertvolle Biblio thek bei der Besitzerin, einer adligen Dame, und fand darin eil» wertvolles Mannseript. Er sagte der Dame, daß er über den anderen Theil der Bibliothek sich mit ihr verständigen werde. Das Mannseript schätze er ans mindestens 3000 und wolle es unter der Bedingung von ihr nehmen, um cs auf gemeinschaftliche Rechnung zu verkaufen, so daß der Ertrag über 3000 ^ zu gleichen Theilen getheilt werde, worauf die Dame mit Vergnügen cinging. Der patriotische Sinn des Antiquars ver anlasse ihn, es zunächst der königlichen Bibliothek in Berlin für den sehr müßigen Preis von 7500 anzubieten; doch diese bot aus Mangel an Fonds nur 5000 „k, und so ließ derselbe eS zurückkommen. Jetzt wanderte das Mannseript nach England, wo es für 4500 .F — 90,000 verkauft wurde, so daß nun die Dame 46,500 erhielt, während der Antiquar für seine höchst loyale Gesinnung noch die Summe von 42,500 bekam. Man sicht hieraus, daß cs auch lohnend sein kann so uneigennützig wie dieser Antiquar zu verfahren. Möge es als gutes Beispiel dienen. Berlin. Adolf Cohn.
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