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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.05.1884
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1884-05-19
- Erscheinungsdatum
- 19.05.1884
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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11«, IS. Mai. Amtlicher Theil. 2315 Meine Herren! Ich komme nun zum Schluß meiner Ausführungen und will nur noch das Eine sagen: Ihr Vor stand hat seit K Jahren ununterbrochen auf Ihre Ausforderungen hin in der Schleudereisrage gearbeitet. Die vor mir amtirendcn Vorsteher haben — ich weiß das aus Erfahrung, weil ich unter ihnen arbeitete, ein ganz kolossales Quantum von Arbeitskraft eingesetzt, um Ihren Anforderungen gerecht zu werden. Auch wir, die wir jetzt vor Ihnen stehen, haben im verflossenen Jahre auf Ihren ausdrücklichen Wunsch hin, auf Ihr ausdrückliches Mandat hin uns mit dieser Frage eingehend beschästigt. Ich glaube, daß wir unsererseits nun doch wohl hätten erwarten dürfen, daß, nachdem unser Antrag gestellt wurde, mindestens eine gewisse Kategorie von Vorwürfen uns erspart geblieben wäre. Ich will aber darauf nicht weiter zurückkomme», sondern nur das noch beisügen: Glauben Sie nicht den Unglückspropheten, die sich jedesmal erheben, so oft ein Schritt gcthan werden soll Ich erinnere Sie an den Schrecken, der damals verbreitet wurde, als wir die neue Einrichtung bezüglich des Börsenblattes lrasen. Wir lasen im Börsenblatt selbst die furchtbarsten Prophezeiungen, und als der Antrag hier gefaßt war, ging ein förmlicher Schauder des Schreckens durch die ganze Versammlung. (Bravo und Heiterkeit.) Man hat damals in der That geglaubt, der Buchhandel müsse nun zu Grunde gehen, oder mindestens das Börsen blatt sei aus alle Zeiten ruinirt. Sie sehen, wie verhältnißmäßig ungefährlich die Sache verlaufen ist. Ich meinerseits glaube, daß auch bezüglich dieses Antrags schreckliche Folgen nicht kommen werden. Das Einzige, was vielleicht eintreten kann, ist, daß er uns nicht soviel nützt und fördert, wie wir vermutheten; aber, meine Herren! er wird uns jedenfalls irgendwie nützen, und eine gefährliche Folge wird er jedenfalls nicht haben. Das ist meine Ueberzeugung, aus welcher heraus ich Ihnen die Annahme dieses Antrags empfehle und sie besonders auch den Leipziger Verlcgercollegen empfehle, welche durch seine Annahme, auch wenn sie jetzt der Ansicht sein sollten, daß der Antrag nicht viel nützt, zum Mindesten ihren guten Willen bekunden werden. (Anhaltender Beisall.) Herr Spemann: Ehe ich die Debatte über den Antrag des Vorstandes eröffne, gebe ich Herrn Morgenstern zu einer persönlichen Erklärung das Wort. Herr Morgenstern. Meine Herren! Der gegenwärtig zur Debatte stehende Antrag hat ganz naturgemäß Ver- theidiger und Gegner gefunden; er hat aber auch zu schweren Anschuldigungen gegen den Vorstand geführt, welche nach meiner Meinung jeder thatsächlichen Begründung entbehren. Insbesondere ist gegen den Vorstand offen der Vorwurf der Competenz- überschreitung ausgesprochen, und außerdem in Reden »nd Schriftstücken unter Hinweis auf eine von mir in der Hauptver sammlung des Jahres 1880 abgegebene Erklärung nicht undeutlich zu verstehen gegeben worden, daß der Antrag zugleich einen Bruch der früher übernommenen Verpflichtungen oder des gegebenen Versprechens enthalte. Einer so schweren Anschuldigung gegenüber halte ich es für geboten, den Sachverhalt, soweit er mich persönlich betrifft, Ihnen actenmäßig darzustellen und dadurch das völlig Grundlose jener Anschuldigung nachzuweisen. Bei der Hauptversammlung von 1880 war ich, damals dem Vorstand noch nicht angchörend, Correserent des außer ordentliche» Ausschusses für die Revision des Statuts. Ich war aber außerdem Vorsitzender des Verbandes der Lokal- und Provinzialvercine, sowie der damaligen Delegirtenversammlung. In letzterer Eigenschaft, und nur allein in dieser Eigenschaft habe ich in Gemeinschaft init Herrn Paul Parey, als dem Führer einer zahlreichen Gruppe von Berliner College», einen von der Delegirtenversammlung ausdrücklich genehmigte» Compromißantrag eingebracht, welcher nur zwei Punkte enthält, nämlich die Beschränkung der Stellvertretung von 20 aus 6 Stimmen, und ihre völlige Ausschließung bei Berathung über Statutenänderungen. Die Ausschließung der Schleudercifrage aus dem Börsenverein bildete, wie Herr Parey in jener Versammlung ganz ausdrücklich hervorgehoben hat, keinen Theil jenes Compromisses, so daß von einer Verletzung desselben durch den vorliegenden Antrag nicht Wohl die Rede sein kann. Allerdings habe ich in derselben Versammlung unabhängig von jenem Compromiß und gleichfalls mit besonderer ausdrücklicher Autorisation der Delegirtenversammlung die Erklärung abgegeben, daß wir die Stellvertretung nicht dazu mißbrauchen würden, um die Bekämpfung der Schleuderei wiederum in den Börsenverein hineinzutragen. Abgesehen davon, daß unter „Bekämpfung der Schleudere!" damals bei Berathung der Statuten nur die Ergreifung von Zwangsmaßrcgelu und die eventuelle Ausschließung aus dem Verein verstanden wurden, habe ich diese Erklärung erst abgegeben, nachdem uns von zahlreichen und angesehenen Verlegern die bestin,mte Zusicherung ertheilt worden war, nunmehr innerhalb der Verlegervereinc, welche die Macht dazu besäßen, die Schleuderei energisch bekämpfen zu wollen, eine Zusage, welche bisher im Wesentlichen uner füllt geblieben ist. Aus diesen Belegen geht meines Erachtens zweifellos hervor, daß der Vorstand des Börsenvereins als solcher in der Schleudereifrage damals überhaupt kein Versprechen gegeben hat. Aber auch die Zusicherung, welche ich damals im Sinne und im Aufträge der Delegirtenversammlung und im Uebcrmaß eines gewissen Vertrauens vielleicht in etwas unvorsichtiger Fassung gegeben habe, erachte ich als erloschen und halte sowohl mich selbst, als auch die damalige Delegirtenversammlung für frei von jeder Verpflichtung. Die Herren aber, welche selbst jede Gegenleistung verweigern, haben sicherlich am wenigsten ein Recht, von uns eine Gegenleistung in Anspruch zu nehmen, und ich werde mich dadurch nicht abhalten lassen, die Schleuderei nach wie vor zu bekämpfen, welche ich für einen Krebsschaden des deutschen Buchhandels halte. (Bravo.) Herr Spemann: Ich eröffne die Debatte über den Antrag des Vorstandes und mache daraus aufmerksam, daß wir nicht in eine Generaldiscussion und eine Specialdiscussion eintreten werden, sondern Alles aus einmal erledigen möchten. Ich bitte deswegen jene Herren, welche das Wort ergreifen wollen, Alles, was sie auf dem Herzen haben, gleich zu sagen. — Ferner halten wir es für richtiger, um „Licht- und Luftverhältnisse" gleichmäßig zu vcrtheilen, zuerst einem Herrn, der gegen den Antrag sprechen will, das Wort zu crtheilen, dann einem Herrn dafür, und so abwechselnd. Als erster Redner hat sich zum Wort ge meldet Herr Mierzinsky, ich nehme an, gegen den Antrag, — als zweiter Herr Lampart, von dem ich annehme, daß er dasür sprechen will. Herr Mierzinsky: Meine Herren! Am S. Mai d. I. ist dem Vorstande des Börsenvereins eine Eingabe über reicht worden, welche ich im Auftrag der Unterzeichneten zur Kenntniß der Hauptversammlung bringe. „Die Unterzeichneten haben aus dem Börsenblatt vom 28. Februar 1884 ersehen, Laß der Vorstand des Börsen-
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