Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.08.1929
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1929-08-20
- Erscheinungsdatum
- 20.08.1929
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19290820
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192908207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19290820
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1929
- Monat1929-08
- Tag1929-08-20
- Monat1929-08
- Jahr1929
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X- 192, 20. August 1929. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s.d.DIschn. Buchhandel. Naturgemäß kann eine solche Entwicklung zum freien Warennamen nicht in wenigen Tagen oder Monaten sich voll ziehen, es muß vielmehr ein erheblicher Zeitraum für die Ent wicklung zur Verfügung gestanden haben . . . Daß das Wort »Kartei» zurzeit ein freier und allgemein gebräuch licher Warenname für Blatt- und Kartensammlungen ist, geht mit völliger Bestimmtheit aus den von den amtlichen Organen der Handels, und Jndustriekreise erteilten Auskünften hervor, die fast ausnahmslos die vollzogene Entwicklung des Wortes zum freien Warennamen anerkennen . . . Ferner wird insoweit auf den angefochtenen Beschluß der Abteilungen für Waren zeichen Bezug genommen, als dort ausgeführt ist, daß das Wort .Kartei' im bekannten Dudenschen Wörterbuch schon in einer Ausgabe von 1915, in der Zeitschrift des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins im Jahre 1919, im Wörterbuch der deutschen Rechtschreibung von B. Erbe in der Ausgabe vom Jahre 1918 und in Meyers großem Lexikon als Stichwort im 6. Band der 7. Auflage von 1927 erscheint, und zwar ohne irgendwelchen Hinweis auf den der Inhaberin des angegriffenen Zeichens er teilten Zeichenschutz, sodaß auch hierdurch bestätigt wird, daß jenes Wort zu den angegebenen Zeitpunkten von den Verfassern als freier Warenname angesehen wurde. In dem Brockhaus- schen Handbuch des Wissens findet sich das Wort Kartei' zuerst 1922.« Die Sommerfreizeit des Sächsisch-Thüringischen und des Brandenburgischen Buchhändler- verbandcs in Bad Berka 21.-28. Juli 1S2S. Brennende Hitze teilt das Häuflein zunächst in zwei Teile. Der eine fährt mit der Bahn nach Berka, d-er andere zieht zu Fuß über die leuchtenden Berge — das sind die Unentwegten, die Zünftigen. In Rede und Gegenrede erschließen sich die Herzen, der gemeinsame Rhythmus der kommenden Tage wird schnell gefunden. Die Wohn- burgen der Höhlenmenschen, die mittelalterliche überdachte Holzbrücke in Buchfart, herrliche Ausblicke über das bergreiche Vorland des Thüringer Waldes sind reicher Lohn für hie Tippelbrüder. Abends ist alles in der prächtig unmittelbar am würzigen Nadel wald liegenden Deutschen Heimatschule in Berka, dem Schauplatz der Freizeit, versammelt: dreiunddreißig Teilnehmer, die Vater Rein ecke -Magdeburg herzlich begrüßt, Zweck und Pflichten er läuternd, aber auch die Herzen schon einander durch das Gedicht einer jungen Buchhändlerin zuführend, das in den Worten aus klingt: »Denn willst Du wirklich leben, mußt du wandern, Mußt öffnen alle Tore, alle Türen, Die zu Dir selbst und zu den andern führen...... Am Montag beginnt nach einem frühen Bade — wovon nachher noch die Rede sein wird, die ernste Arbeit, vr. Scheffer, der verdiente Gründer und Leiter der Heimatschule, behandelt zunächst das Thema »Was ist Weltanschauung?«. Danach spricht er an zwei Vormittagen über die Entwicklung der Baustile, ihre wesentlichen Kennzeichen und Unterscheidungsmerkmale und ihren Einfluß auf das Buch. Aus den klimatischen Verhältnissen der nordischen Länder und der volklichen Eigenart ihrer Bewohner entsteht der mit Schräg dach versehene Holzbau im Gegensatz zu den Steinbauten der süd lichen Länder. Wertvolle Aufschlüsse über die Anfänge nordischer Baukunst gab die Auffindung des Dorfes Buch in der Mark, wo wir eine Art vor uns haben, die in den säulenumstandenen helleni schen Tempelbauten ihre weitere Entwicklung gefunden hat. Mit den Sakralbauten des Mittelalters kommen wir zu dem romani schen Kirchenbau, zunächst mit flacher Decke, später mit Tonnen gewölbe — aus dem das Kreuzgewölbe hevvorgeht — und mit Seiten schiffen. Die nächste Entwicklungsstufe ist der gotische Bau, der die schweren Mauern, die der romanische Bau zum Auffangen des Druckes der mächtigen Gewölbe brauchte, entbehren kann, da man die Drucklinie in geschwungenen, sich am Kopfe eines Säulenkapitells schneidenden Linien verlaufen läßt und nur diese tragende Säule durch einen außenstehenden Strebepfeiler verstärkt. So hat der gotische Bau Platz für gewaltige Fenster geschaffen, die ihm das hochstrebende lichte Gepräge geben. Weiterhin folgen Renaissance — die Wiedergeburt klassischer Bauweise — und Barock — die Bau art einer kraftstrotzenden Zeit, die selbst den Stein in verschnörkelte Formen preßt. Die Entwicklung des Baustils konnte auch am Buch nicht vorübergehen, dessen Geschichte wie jede Kunstentwicklung mit der Kirche eng verknüpft ist. Darüber hinaus hat uns der Vor trag in seiner klaren Zusammenfassung eine treffliche Einführung in das Verständnis und die Erkenntnis des schöpferischen Momentes gegeben, das dem nordischen Geist seine besondere Prägung gibt, eine Erkenntnis, die dem Buchhändler für die Weltanschauung, für die Stellung als Führer und Berater nur förderlich sein kann, wenn sie nicht gar erforderlich ist. Am Montag abend liest Vater Reinecke, der treffliche Leiter der Freizeit, ^den Aufsatz einer jungen Buchhändlerin vor: »Uber die Aufgaben der Frau im Buchhandel«, der namentlich bei den Mädchen volle Zustimmung und Beifall findet und sie noch bis spät in die Nacht hinein sich Untereinander über den lieben Beruf aussprechen läßt. Am Vormittag des dritten Tages leitet Vater Reinecke- Magdeburg eine Arbeitsgemeinschaft über Rationalisierung im buch händlerischen Betrieb. Die lebhafte Aussprache über die verschie denen Methoden und möglichen Vereinfachungen zur Befreiung der Kräfte von unnötiger Arbeit und überflüssigem Aufenthalt gibt dem einzelnen wertvolle Anregungen und Anlaß zum Nachdenken. Ein Durchschreibeverfahren der Firma Breunung (Thelemann)- Weimar, bas die gleichzeitige Ausfüllung des Bestellscheins, einer Karteikarte und einer Begleitrechnung ermöglicht, findet viel Be achtung. Der Mittwochabend bringt einen weiteren Vortrag von Fried rich Neinecke über das wirkungsvolle Schaufenster des Buch händlers, der an Hand vieler Lichtbilder befruchtend erläutert wurde. Auch hier folgten wir naturgemäß wieder gern den lebhaften Aus führungen des Vortragenden. Als praktische Auswirkung dieses Vortrages wurde am nächsten Tage ein Schaufensterwettbewerb veranstaltet, der ein überraschend gutes Ergebnis zeitigte, sodaß vier erste Preise verteilt werden konnten. Am vierten Tag führt uns Vater Nein ecke zunächst in die Geschichte des Buches ein. Eine Darstellung des Urheberrechts vom volkswirtschaftlichen- Standpunkt gibt uns sodann Herr Max Gep - pert, Dozent an der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt in Leipzig. Die anschauliche Art des Vortragenden versteht es, diese äußerlich schwere Materie zu beleben und jedem interessant zu machen. Der Nachmittag ist dem Thema Volksbücherei und Buchhandel gewidmet. Herr Bibliothekar Riedel -Meiningen gibt die Einleitung. Auf schlußreich sind die Ausführungen des Herrn Regierungsrat vr. Bergner, des Leiters des Volksbüchereiwesens im Lande Thü ringen vom Ministerium in Weimar, der die Wichtigkeit des Hand- inhandarbeitens mit dem Sortiment betont, um den kulturellen Auf gaben des Buches weitestmögliche Auswirkung zu verschaffen; denn Volksbücherei und Buchhandel haben beide die hohe Aufgabe, an der Erziehung des gesamten Volkes mitznwirken. Sehr anzuerkennen ist die Mitteilung des Redners, daß die Volksbüchereien in Thü ringen angewiesen sind, ihren Bedarf beim ortsansässigen Sorti ment zu decken. Der nächste Tag bleibt dem Vortrag des Herrn Professor vr. Hahne von der Universität Halle Vorbehalten, der leider infolge besonderer Umstände erst am Nachmittag eintreffen und beginnen konnte. Inzwischen leitete Vater Reinecke -Magdeburg vormittags im prächtigen Gelände des geplanten Reichsehrenhaines wieder eine sehr fesselnd verlaufende Arbeitsgemeinschaft, und zwar über Verkaufs kunde im allgemeinen, über einfache und doch wesentliche Voraus setzungen für den Abschluß eines Kaufes und über die Fehler, die leicht und oft dabei gemacht werden. Daran anschließend sprachen sich die jungen Buchhändler und Buchhändlerinnen über die Er wartungen aus, die sie ihrerseits an den Chef stellen — es war nur Berechtigtes und menschlich Verständliches, dem die als Gast anwesenden Chefs voll zustimmten. Hier sei eingeflochten, daß wir aus der Nähe und auch aus weiterer Ferne öfters Besuch von Chefs unserer Verbände hatten, die uns die rege Anteilnahme an unserer Freizeit deutlich und freudig erkennen ließen. Am Nachmittag begann dann der Vortrag des Herrn Professor vr. Hahne: »M e n s ch e n k u n d e«. Es war wohl der Vortrag, der den Freizeitteilnehmern am meisten gegeben hat. An Hand ganz einfacher Menschenbeobachtung gab Herr Professor Hahne wert volle Fingerzeige für die Behandlung der einzelnen Menschentypen, die als Kunden zu uns kommen oder beraten sein wollen. Zu ihm spricht alles, was ein Mensch an sich hat: die Art, wie er auf uns zukommt, seine Hände, seine Kopfform, seine Nase, seine Ohren, seine Art das Haar zu tragen oder die Beine zu stellen. Ganz leicht ist es natürlich nicht, und es gehört schon eine längere Erfahrung und Übung dazu, aber wertvoll find ja schon die Anregungen, über haupt über die Kunden nachzudenken und sie nicht alle auf einund- dieselbe Art »zu nehmen«. Denn daß es auf diese Weise möglich ist, jeden Kunden so zu behandeln, wie er es gern hat, ihm die Bücher 897
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder