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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.08.1929
- Strukturtyp
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- 1929-08-17
- Erscheinungsdatum
- 17.08.1929
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- Deutsch
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X' 190, 17. August 1929. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f.-.Dtschn. Buchhandel. der Kunden eingesteckt werden. Bleibt nun einer mit seinen Zah lungen im Rückstand, so wird das auf dem Einsteckzettel vermerkt. Aus diese Weise ist es möglich, alle Anfragen aus dem Verkaufs raum und aus der Expedition umgehend zu beantworten. Einige Damen sind gleichzeitig an dieser 1—3 Meter hohen und etwa 6 Meter langen Kartothek, an der einige Stufen entlang führen, dauernd beschäftigt, um die Meldungen umgehend weitergeben zu können. Die Anfragen aus den Verkaufsräumen erfolgen durch eigene Haustelefone. Für Anfragen aus den Expeditionsräumen im Erdgeschoß bedient man sich folgender sinnreicher und praktischer Vorrichtung: Unten werden die Kontennummern mit einem Metall stift auf eine Metallplatte geschrieben und erscheinen dann durch elek trische Übertragung auf einem laufenden Papierstreifen in der Konten abteilung. Die Antwort von dort erfolgt wieder auf demselben Wege durch Metallplatte und Stift. Im Zwischenstock, zu dem zwei breite Treppen hinaufführen, sind auch die ausländischen Abteilungen untergebracht. Deutsche, französische, italienische und spanische Literatur ist in guter und reicher Auswahl vorhanden. Angehörige der betreffenden Nationen sorgen für fachmännische Bedienung der Kundschaft, die zum Teil aus gebürtigen Amerikanern, in der Hauptsache aber aus Euro päern besteht. Allein in der deutschen Abteilung sind dauernd drei Herren beschäftigt. Deutsche Bücher werden gut verlangt, die Auswahl ist allerdings eigenartig und richtet sich nach zwei Abnehmerkreisen: Das gebildete, wohlhabende Deutschtum, das verhältnismäßig wenig deutsche Bücher kauft und sich im allgemeinen mehr an amerikanisches Schrifttum hält, bevorzugt moderne Literatur, unter dieser in erster Linie Werke von Emil Ludwig, Alfred Neumann, Jakob Wassermann, Arthur Schnitzler, Stefan Zweig und in jüngster Zeit auch Remarque. Für diese Autoren macht die einseitig eingestellte amerikanische Presse, einschließlich der deutsch-amerikanischen, zielsichere und nachhaltige Reklame. Eine ähnliche Auswahl trifft auch der gebürtige Ameri kaner, dessen deutsche Sprachkenntntsse es erlauben, Werke deutscher Autoren in der Ursprache zu lesen. Der zweite Abnehmerkreis setzt sich aus den deutschen Einwanderern zusammen, die gegen Ende des vorigen Jahrhunderts als kleine Handwerker: Bäcker, Metzger usw. amerikanischen Boden betraten. Sie kaufen am liebsten Bücher, die schon in ihrer Jugend in Deutschland Mode waren, und allen falls neue Unterhaltungsromane. So fanden jeweils die neuesten Werke von Sudermann, Laufs, Ernst Zahn usw. guten und sicheren Absatz. Der Preis spielt bei dieser Käuferschicht eine große Rolle, worauf auch zurückzuführen ist, daß die billigen Ullsteinbücher sehr begehrt sind, namentlich auch deshalb, weil sie nach Gebrauch ohne Reue weggeworfen werden können und keinen kostbaren Raum in den durchwegs kleinen Wohnungen erfordern,. Billige Lederbänöe, wie die aus den Verlagen Knaur, Neufeld L Henius, Hesse L Becker usw., erfreuen sich reger Nachfrage, da ähnliche amerikanische Erzeug nisse unverhältnismäßig teurer sind. Daß hierbei manchmal das Metermaß beim Kauf ausschlaggebend ist, muß leider gesagt werden. Schließlich sei noch darauf hingewiesen, daß Bücher, deren In halt im praktischen Leben verwertet werden kann, stets Käufer finden. Befriedigenden Absatz werden daher jederzeit Werke über angewandte Kunst, Architektur, Innendekoration, Plakatreklame, graphische Künste, Glas- und Porzellanwaren usw. finden; daneben aber auch Koch- und Konditorbücher und ähnliches. Es ist schwierig und verfänglich, über die Aussichten des deut schen Buches in Amerika ein Urteil abzugeben. Daß die deutsche Käuferschicht immer mehr zurückgehen wird, dürfte keinem Zweifel unterliegen, da die an und für sich geringe deutsche Einwanderer quote von etwa 50 000 jährlich neuerdings auf die Hälfte herabgesetzt worden ist. Es fragt sich nur, wie weit dieser Ausfall durch Zu strom aus amerikanischen Kreisen wettgemacht werden kann. Das wiedererwachende Bedürfnis nach Erlernung der deutschen Sprache, das Interesse für deutsche Dichter und die hohe Achtung vor der deutschen Wissenschaft lassen hier immerhin einigen Optimismus gerechtfertigt erscheinen. Der Absatz amerikanischer Bücher in den New Dorker Großsortimenten ist außerordentlich groß und dürfte den Umsatz, den die größten deutschen Buchhandlungen erzielen, beträchtlich über steigen. Allein bei Brentano sind etwa 150 Angestellte einschließlich Verkäufer, Buchhalter, Packer und Diener nötig, um den täglichen Anforderungen zu genügen. Drei Autos sorgen, für die sofortige Zusendung der Bücher, der Kreuzband- und Expreßversand geht nach allen Teilen des Landes. Ein eigener Detektiv überwacht An gestellte und Publikum. Zur Weihnachtszeit sind die großen Räume überfüllt, sodaß man Mühe hat, sich durchzuzwängen. Alle erreichbaren Hilfskräfte werden dann mit dem Verkauf beschäftigt. Links und rechts vom Haupteingang werden die gangbarsten Werke zu mannshohen Türmen aufgestapelt, am Abend sind sie bis zum Boden herab zusammen- geschmvlzen. Dieser Absatz ist aber auch notwendig, denn die Un kosten: Gehälter und namentlich die hohen Mieten, verschlingen un geheure Summen. Zudem ist der Absatz in den Dkinaten Juli und August, in denen alle besser gestellten Kreise New Aork verlassen, äußerst gering. Die Preise im New Aorker Buchhandel sind nicht einheitlich. In größeren Geschäften sind sie entsprechend den vermehrten Un kosten höher als in kleinen, und so bemessen, daß mindestens 50 Pro zent des Verkaufspreises den Firmen zugute kommt. Eine starke Konkurrenz für die Großsortimente bilden die Warenhäuser, die ihre Bücher etwa 30 Prozent billiger verkaufen. Doch der amerikanische Bllcherkäuser sieht weniger auf die Preise als auf gute und auf merksame Bedienung, große Auswahl und auf Namen und Ruf der betreffenden Firma. Otto Spatz, München. Kleine Mitteilungen Aus Wien.—Vom 1.—7. Sept. findet die Wiener Messe statt. Sonderveranstaltungen wird es eine große Anzahl geben, von denen die Büro-Ausstellung, die Reklamemesse und die Internationale Radiomesse genannt werden mögen. Wenn auch die Beteiligung des Buchhandels an der Wiener Messe nicht namhaft ist, so kann der Wiener Buchhandel doch die Belebung des Fremdenverkehrs durch die Messe dankbar begrüßen. Der sogenannte stille Export — d. h. die in der Exportstatistik nicht erscheinenden Käufe der Fremden in Österreich spielt ja eine sehr zu schätzende Nolle in der Handels- und Währungsbilanz. Im Anschluß an die Wiener Messe wird in der Zeit vom 7. bis 9. September in Wien der »Internationale Kongreß der Schaufensterdekorateure« tagen und man erwartet eine große Anzahl Teilnehmer und insbesondere aus allen Staaten der Erde die Fachleute der Schaufensterdekoration. Die Kongreßleitung hat die Errichtung einer Fest straße quer durch Wien in die Wege geleitet; da auf diesem Straßenzuge 900 Läden mit mehr als 4000 Schaufenstern sich befinden, erwartet man von einer solchen Reihe festlich dekorierter Warensenster einen außerordentlich günstigen Ein druck. Das Schausenstersest wird aber nicht auf die Feststraße be schränkt bleiben, sondern es findet gleichzeitig ein allgemeiner Schaufensterwettbewerb statt, der für alle Geschäfte offen ist. Von den kaufmännischen Korporationen und Verbänden wurden wertvolle Preise gestiftet. Zur Vervollständigung der ganzen Aktion wird in der Zeit vom 9. bis 16. September in den Räumen der Künstler-vereinigung »Hagenbund« eine Schaufensterbedarfs- schau stattfinden. Das Gesetz der Serie wirkt sich namentlich auch auf wirt schaftlichem Gebiete aus. Es ist nicht lange her, daß im ersten Be zirk auf verkehrsreicher Straße eine Buchhandlung ihren Laden schloß und den Betrieb aufgab. Die Besitzerin, Witwe nach dem vorigen Jnbaber, hatte die sich ihr darbietende Gelegenheit benützt, und das Geschäftslokal, selbstverständlich ohne jegliches Lager, an ein Antomatenbüffet verkauft. Sie soll eine recht namhafte Summe er halten haben, die, auf sichere Zinsen (soweit man jetzt überhaupt von Sicherheit reden kann) angelegt, ihr eine bescheidene Existenz verbürgt. Also ein Buchhandelsbetrieb weniger, worüber sich die in der Nähe ansässigen Sortimenter und Antiquare nicht gerade gräm ten. Nun hat in den letzten Tagen wiederum eine angesehene und frequentierte Buchhandlung geschlossen und es ist abermals ein Auto matenbüffet, das den beliebten Laden auf gutem Posten übernommen hat. Nur ist diesmal doch eine kleine Abänderung der ebenfalls er tragreichen Transaktion eingetreten. Das gesamte Bücherlager wurde in ein in der Nähe befindliches Antiquariat, dessen Firma der als unternehmungslustig bekannte Buchhändler und Verleger übernahm, übertragen: das Lokal wird umgebaut, modernisiert und große Re klame zur Ankündigung des Verkaufs von billigen Büchern (1 Schil ling usw.) aufgewendet. — In diesem Falle handelt es sich also um Zusammenlegung von zwei Firmen zu einer; immerhin ist ein Be trieb aus einer Straße mit großem Verkehr verschwunden und die Buchhändler-Anrainer dürften hoffen, einen Teil des Passanten- Publikums für sich zu erobern. Friedrich Schiller. Folgende Anregung gibt F. B. in der neuesten Nummer der Literarischen Welt: Es sollte allseits auch bei uns geübter Brauch werden, daß links von der Titelseite jedes Buches mitgeteilt wird, was der betreffende Autor sonst noch veröffentlicht hat, sei es auch bei einem andern Verlage als dem gerade dieses Buches. Der fran zösische Verlagsbuchhandel übt durchweg diese gute Sitte, die dem Autor nützt und dem Verleger nicht schadet. Vielleicht setzt das die Schriftstellergenvssenschaft durch. 891
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