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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.07.1929
- Strukturtyp
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- 1929-07-13
- Erscheinungsdatum
- 13.07.1929
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- Deutsch
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einem Sortimenter ein vollständiges Verlagslager hat, sodaß die Bücherkäufer dieser Stadt wissen, bei dem und dem bekommen wir bestimmt dieses Buch, denn Sortimenter A hat die Bücher des Verlegers B vollständig am Lager. Eine Spezialisierung in der Ausbildung des Personals erscheint dem Redner auch nötig. Es sollte besonders in größeren Betrieben angestrebt werden, jedem Gehilfen ein bestimmtes Literaturgebiet zuzuweisen, je nach Veranlagung und Eignung, in dem er sich eine besonders genaue Literaturkenntnis verschafft. Der Sortimenter sollte auch mehr als bisher an den Tagungen von wissenschaftlichen Vereinen und Gesellschaften teilnehmen, damit er sich über die geistigen Richtungen selbst unterrichten kann. Noch ein wichtiges Kapitel wurde berührt: DasKapitcl der Buchkritik, Der Wert der Buchkritik hängt von der Persönlichkeit des Kritikers ab. Leider wird die Buchkritik an vielen Zeitschriften und Zeitungen ganz nebenher ausgeübt. Jeder, der auf Grund der allgemeinen Schulbildung überhaupt in der Lage ist, ein Buch zu lesen, scheint berufen zu sein, die Arbeit des Dichters unter die Lupe zu nehmen. So kommt es, daß gerade auf dem Gebiete der Buchkritik sich schlimmste und allerschlimmste Mißftändc hcrausgebildet haben. Es ist eine Unmöglichkeit, daß jede Zeitung sich einen Buchkritiker von Ruf hält; aber cs sollten weit mehr angesehene Zeitungen als bisher darauf bedacht sein, die Buchkritik nur in die Hände von Frauen oder Männern zu legen, die auf Grund ihrer persönlichen Ein stellung zu schöpferischer geistiger Tätigkeit in der Lage sind, wirklich fördernde Kritik zu üben. Es gab in früheren Zeiten in Deutschland gefürchtete Literaturpäpste, Uns erscheinen diese aber als das kleinere Übel neben den vielen Literaturkritikern, die keine sind. Man hat oft den Eindruck, daß viele Buchkritiker noch in einer Zeit leben, die längst vergangen ist. Sie werten die literarischen Erscheinungen unter einem falschen Gesichts winkel. So scheint es, als ob wir überhaupt keine Bücher haben, die unserer Zeit etwas zu sagen haben, Oder sollte es wirklich an solchen Büchern mangeln? Diese Frage muß leiddr zu einem guten Teil bejaht werden. Es gibt unter unserer großen litera rischen Produktion leider nur wenige dichterische Werke, die aus dom Zeitgeist heraus für unsere Zeit geschrieben worden sind. Gewiß haben wir auch eine Reihe von aktuellen Büchern, die aber weniger Dichtung, desto mehr Reportage sind, Hans Fr, Blunck sieht eine neue Literatur aus dem wiedererwachenden land schaftlich gebundenen Schrifttum, das uns in den letzten Jahrzehn ten verlorengegangen war, erstehen. Auch Prof. Menz erwartet von einer Abkehr von der jetzt vorherrschenden Überschätzung der Großstadt upd einer Erstarkung der provinziellen Kulturzentren die Bildung eines neuen geistigen Deutschlands, Er hofft, daß sich eine neue volkliche Ordnung auf landschaftlicher Basis durch setzen wird, die neue Führer hervorbringt, Führer, die nicht ohne Geistigkeit ihre Aufgabe erfüllen können. Nach seiner Meinung hat die geistige Führerschaft von heute vielfach die Fühlung mit dem Volk verloren, sie spricht eine Sprache, die dem Volke unverständlich ist. Dieser Zustand kann leicht zur Folge haben, daß die Führung jeden Zusammenhang mit dem Volke verliert. Wir Buchhändler erwarten von einer neuen Ordnung der Verhältnisse eine neue Vorherrschaft des Geistes über den Materialismus und damit eine neue bessere Zeit für das deutsche Buch, So führte die Besprechung weit über buchhändlerische Dinge hinaus zur Erkenntnis größerer Zusammenhänge, Trotz der schweren Zeiten, in denen wir leben, klang doch aus allem, was in Goslar gesagt wurde, der feste Glaube an die Zukunft unseres Volkes, des deutschen Geistes und unseres Buchhandels heraus. Niemand sprach von dem sterbenden Berus des Buchhändlers, in allen war die Hoffnung auf einen Wiederaufstieg, Die Kritik, die hier vom Bücherkäufer am Buchhandel, vom Sortimenter am Verleger und vom Verleger am Sortimenter geübt wurde, dürfte -- wenn auch zunächst in kleinerem Kreise — nicht ohne Wirkung geblieben sein. Es gibt zwar Menschen und Berufs stände, denen die Kritik Lebcnsquell ist. Der Schauspieler, der bildende Künstler, der Schriftsteller brauchen die Kritik als Auf munterung in der Arbeit, als Werturteil, von dem Gegenwart 784 und Zukunft abhängen. Ja oft ist die dauernde BcschäftigunI der Kritik mit ihrer Person, ihrer Arbeit ein wichtiger Faktorl für ihr körperliches Wohlbefinden, Uns im Buchhandel geht es^ nicht so. Nicht nur unser physisches Wohlbefinden, sondern vor allem unsere Standesehre leiden unter ungerechtfertigten, von falschen Voraussetzungen ausgehenden Vorwürfen. Wir sollten uns nicht durch kleine Verärgerungen zwischa Verlag und Sortiment, zwischen Buchhandel und Käufer des Blick trüben lassen, sondern nach außen hin stets die Interesse des Gesamtbuchhandels vertreten. An die kleinen und großes Sünder, die mit ihren Unregelmäßigkeiten den Verkehr zwischen Verlag und Sortiment und zwischen Sortiment und Käufer aus kleinlichem Eigennutz erschweren, möchten wir den dringenden Appell richten, sich diese Gedanken stets vor Augen zu halten. Dann hat die Kritik, die unsere Wochenendzusammenkunft am Buchhandel geleistet hat, auch für die Gesamtheit einen Erfolg gezeitigt. G, M, sSchluß folgt,, Hauptversammlungen der Zeitungsverleger, Redakteure, Faktoren und Duchdruckergehilfen. Zu Pfingsten und nach Pfingsten fand eine Anzahl Tagungen statt, die das Zeitungsverlagsgewerbe, den Redakteur- und Journa listenstand sowie die Vereinigungen der Faktoren und Buchdrucker- gehilfen umfaßten. Die diesjährige Hauptversammlung des Vereins Deutscher Zeitungs-Verleger wurde am 4. Juni in H e i d e l b e r g abgehalten und von Herrn Kom merzienrat vr. Krumbhaar -Liegnitz geleitet. Er führte u. a., I aus, daß sich die Lage der Zeitungen im Jahre 1927 gegen das Vor-^ jahr gebessert hätte, auch die erste Hälfte des Jahres 1928 sei noch verhältnismäßig günstig gewesen. Gegen Ende des Jahres habe sich die Wirtschaftskurve aber nach abwärts geneigt. Die hieran fiir das Zeitungswesen geknüpften Befürchtungen hätten sich im vollen Maße ausgewirkt. Dem Weihnachtsgeschäft sei in allen deutschen Zeitungen ein starkes Abflauen des Anzcigengeschäfts gefolgt, das durch die schwere Kälte in den ersten drei Monaten des Jahres 1929 noch ver stärkt worden sei. Am schlechtesten sei das Anzeigengeschäft im Monat Februar gewesen. Der Vorsitzende wies auch darauf hin, daß die i Buchdruckerlöhne in den letzten fünf Jahren um 115A gestiegen scierr, s wobei die in sehr vielen Fällen erhebliche Entlohnung über Minimum noch gar nicht berücksichtigt sei. Durch die straffe Zentralisation des Vereins Deutscher Zeitungs-Verleger hätten die durch die Lohn erhöhungen und sonstigen Unkostensteigerungen notwendig gewordenen Preiserhöhungen ohne Erschütterung des Bezieherstandes durchgeführt werden können. Hinsichtlich der Frage des gesetzlichen Ver botes der A b o n n e n t c n v e r s i ch e r u n g in Deutschland habe am 14. März in Berlin die erste vorbereitende Nusschußsitzung statt gefunden. Dem Hanptvorstand wird der Ausschuß nach Erstattung sämtlicher Referate und Gegenreferate das Ergebnis seiner Unter suchungen zur Beschlußfassung vorlegen. Den im August d. I. in Berlin stattfinöenden Reklame-Kongreß, mit dem auch eine große Neklameschan verbunden ist, wird der Verein Deutscher Zeitungs-Verleger materiell und ideell unterstützen. Um die Ver^ leger vor der reinen Willkür eines Monopolkartells a u/^ dem D r u ck p a p i e r m a r k t zu schützen, wird eine Änderung deN .Kartellgesetzes bzw. die Einführung einer besonderen Kartellaufsicht^ gefordert sowie dieSen k u n g bzw. Beseitigung d e r P a p i e r- zölle, die autonom heute 12.25 NM. betragen, während der Ver tragszoll 6 bzw. 6.50 NM. betrage. Bei einer solchen Höhe des Zolles sei es natürlich ganz unmöglich, aus dem Auslände Papier einzu führen, zumal außer dem Zoll auch noch die erhöhte Fracht sowie bie^ seemäßige Verpackung und Seeversicherung hittzukomme. — Herr Carbe bemerkte bei der Erläuterung der I a h r e s r e ch n u n g des Voranschlages, daß das Vereinsvermögcn gegcnwäs 280 000 NM. betrage: das Vermögen müsse aber mindestens auf Betrag eines Jahresbedarfs (680 000 NM.) gesteigert werden. HeH Geh. Kommerzienrat I)r. b. e. Wilhelm Waldkirch hielt einell Vortrag über das »Z e i t n n g s w i s s e n s ch a f t l i ch c Institut! in Heidelberg«, wobei er grundlegend ausführtc, daß dieses^ Institut der Idee diene, das Zeitungswesen im allgemeinen auf eine höhere Stufe der Erkenntnis zu führen, dabei von dem Gedanken aus gehend, die Zeitung in ihrer Totalität zu erfassen. Über das Thema »Die wachsenden Gefahren für die deutschen Ta geszeitungen« sprach Professor Jul. F e r d. Woll f-Dresden,
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