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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.07.1929
- Strukturtyp
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- 1929-07-13
- Erscheinungsdatum
- 13.07.1929
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Worin eigentlich die Befürchtungen des Buchhandels liegen, sagte der Hauptredner des Tages, Professor der Literatur Rogers ans Massachusetts: »Wir sind das gleichgerichtetste Volk der Erde. Von Küste zu Küste, von Maine bis Florida, tragen wir die gleichen Kleider und essen die gleichen Lebensmittel. Wir essen sie sogar zur gleichen Zeit: Pflaumen in der Pslanmenwoche und Apfel in der Apfel woche. Wir bekümmern uns gleichzeitig um Vitamin L und um Koffein. Wir lesen alle die gleichen Anzeigen, und wir richten uns nach ihnen; wir kaufen den neuesten Kraftwagen, den neuesten Rnndfnnkhörer, den neuen elektrischen Eisschrank, alles nach Schema Wir alle strömen in das Kino und sehen das neueste Stück in der Woche seines Erscheinens, wir hören den letzten Schlager durch den Rundfunk in derselben Woche, am gleichen Abend, zur gleichen Stunde. Wir beziehen von dem gleichen Versandgeschäst, kaufen in den gleichen 5 und 10 Centsläden die gleichen Dinge zum gleiche« Preise. Doch bis zuletzt gab cs eine Stelle in unserem Eigenleben, die durch die Gleichheit uuberührt blieb, sie mar frei und wir waren in ihr frei, und an dieser Stelle konnte sich jeder nach seinem Geschmack betätigen — das war der Buchladen. Heute ist dies letzte Bollwerk des Eigenwillens so stark gefährdet, daß auf einer Ver sammlung wie dieser sehr ernstlich über die Abwendung dieser Ge fahr gesprochen werden muß«. Er behandelt dann die Leseausschüsse der Klubs. »Ich kenne viele von den ernsten und sachverständigen Männern, die diese Ausschüsse bilden, aber es sind nur Menschen, und eine große Macht ist in ihre Hand gegeben, die doch einmal dazu führen kann, daß dieser und jener'Schriftsteller, der es vielleicht nicht verdient, bevorzugt werden könnte. Und dann sind cs nur 3 Männer, die entscheiden, beim sünfköpfigen Ausschuß trifft die Mehrzahl die Entscheidung; also drei Männer schreiben vor, was 100 000 Volksgenossen lesen sollen, das ist kein erfreulicher Zustand und die 100 000 Leser schlucken das Buch, nach ihrer Gleichheitsein stellung in allen Lebenslagen. Die Amerikaner sind gewohnt, ihre Meinung in Wettbewerbsangelegcnheiten frei zu sagen. Etwas haben alle Redner vergessen: Der amerikanische Verleger und natür lich auch der Sortimenter haben das Feld für die Buchklubs bestellt durch das Aufbauschen oder sogar durch die Erfindung der Best Tellers«. Bisher lasen die Amerikaner auch das gleiche Buch, was Professor Rogers vergessen hat zu sage», sie bekamen es durch den Buchhändler, jetzt bekommen sie es durch die Buchklubs. Die reinen Einnahmen der Vereinigung waren 12 WO tz, denen 10 600 tz Ausgaben gegenüber standen. Weitere Kassenbewegungen fanden durch die Bestellanstalt, das Bücherlager der Verleger und durch einen Leseführer statt. Die im 3. Jahre arbeitende Bestell anstalt hatte das erste Mal einen kleinen Überschuß, sie wurde von 140 Buchhändlern im Lande benutzt. Das Buchlagerhaus wurde von 16 Verlegern unterstützt. Die Bcstellanstalt wird dringend empfohlen, weil jeder Benutzer durch sie mindestens je 5W tz Kosten gespart hat. Ein Benutzer hat nachgewiesenermaßen 1000 § weniger Unkosten gehabt, als wenn er unmittelbar von den Verlegern be zogen hätte. — Schlimm stand es mit dem Eingang der MitgliedS- geldcr. Der Schatzmeister klagt darüber: »Sie werden Mitglied, indem ein Freund sie mit auf eine Versammlung nimmt, am Ende des Jahres zahlen sie nicht, sie bekommen einen Auszug, dann be kommen sie jeden Monat eine Mahnung, dann die zweite Jahres rechnung weiter geht es nicht, sie müssen endlich gestrichen wer den, und das geschah im Geschäftsjahr 90mal«. Außerdem sind 30 Mitglieder ausgetreten. Bei der kleinen Zahl der Mitglieder ein unangenehmer Verlust. Dann wurde im geschäftlichen Teil noch die Bcitragssrage neu geregelt. Der Mindestbeitrag ist 15 P, und zwar bei Buchhändlern bis zu einem Umsatz von 25 000 H; der Beitrag steigt bis zu 200 H bei Umsätzen über 500 000 tz- Die Vereinigung soll eine reine Gesellschaft von Buchhändlern sein. An dere Leute können Mitglied werden, sic genießen die gleichen Rechte, doch haben sie kein Stimmrecht. Unter den Vorträgen war der von Roger Babson noch be merkenswert. Er hieß: »Financial Books«. Er fragt: Haben die Buchhändler versagt, den neuen Bedürfnissen Rechnung zu tragen?, und er antwortet mit: Ja. Er hat selbst einmal einen Vortrag gehalten in einer technischen Vereinigung: »50 Arten, ein Millionär zu werden«. Er konnte den Vortrag als Buch nicht los werden, die Verleger versprachen sich nichts davon, schließlich kam er in eine Zeitschrift, und er hatte großen Erfolg. Er sagt, wenn jemand in einen Laden geht und ein Buch über Geschäftserfolge verlangt, wird ihm irgend etwas vorgelegt über einzelne Männer, die Erfolg hatten. Der Leser will nicht solche Bücher lesen, er will Geld machen, ich hasse dies auszusprechen, aber Bücher, wie man Geld macht, wie mau geschäftliche Möglichkeiten ausnutzt, sind nicht vorhanden. Sch. Vervollständigung des Scheffel-Museums. Dem Deutschen! Scheffelbund ist es nach langen Verhandlungen geglückt, die Scheffel-Sammlung des ehemaligen Leipziger Buchhändlers Nein- hold Volbcding für das Karlsruher Scheffel-Museum und -Archiv zu erwerben. Die Sammlung umfaßt außer Zeitschriften und Bildern eine Bücherei von 1157 Bänden. Nachdem vor 1)4 Jahren die Sammlung Breitner-Mattsee erworben wurde, sind nun die beiden bisher in Deutschland bestehenden großen Scheffelsamm lungen in der Vaterstadt des Dichters mit der Gesamtheit seines handschriftlichen Nachlasses vereinigt, sodaß dort eine wissenschaft liche Matcrialsammlnng geschaffen ist, die über ihren Wert für die Erkenntnis des Dichters und seiner Werke hinaus auch wesentliche Bedeutung für die Kulturgeschichte seiner Zeit besitzt. Schul;,linschlägc. — Zur Erweiterung und Ergänzung meines un Bbl. 1928, Nr. 222 und 240 veröffentlichten Aufsatzes über den Verlcger-Schutzumschlag bitte ich alle belletristischen Verleger um Einsendung von je einem Exemplar der Schntzumschläge seit Herbst 1928 bis jetzt veröffentlichter schönwissenschaftlicher Werke. In Erwartung freundlicher Unterstützung im voraus verbindlichsten Dank. Or. Rolf Voigt, Gebrüder Enoch Verlag, Hamburg. Verbot einer Druckschrift. — Das Schöffengericht Berlin-Mitte hat in der Sitzung vom 5. März 1929 in der Strafsache gegen den Schriftleiter Friedrich Stucke wegen öffentlicher Beleidigung n. a. für Recht erkannt: Alle Exemplare der Nr. 6 der Tageszeitung »Das Volks-Echo« vom 7. 10. 1928 sowie die zu ihrer Her stellung bestimmten Platten und Formen sind unbrauchbar zu machen. 1077 I F. 1/28. Berlin, 4. 6. 29. PP. (Deutsches Kriminalpolizeiblatt Nr. 383 vom 11. Juli 1929.) ?ersonalnacllrickten. 8V. Geburtstag. — Herr Reinhold Burkhardt in B ü r- gel, von 1888 bis Juli 1919 Inhaber der Firma gleichen Namens in Bürgel, konnte in den ersten Julitagen feinen 80. Geburtstag in voller geistiger Frische feiern. Der Jubilar, aus Kiel stammend, übernahm die Buchhandlung und Buchdruckerei von Frau Bertha Vogel, der Witwe des Gründers Carl Vogel. Die von Vogel ge gründete »Bürgeler Zeitung« behielt Herr Burkhardt weiter im eigenen Verlag. Er hat es verstanden, sie ohne Schaden durch gute und schwere Zeiten zu leiten und für ihre weitere Verbreitung er folgreich zu sorgen. Seit zehn Jahren ist Herr Reinhold Burk hardt jun. Inhaber des gesamten Unternehmens. Ernennung. — Herr Alois Neichmann in Wien wurde vom Wiener Handelsgericht durch Beschluß vom 13. Juni zum Sach verständigen und Schätzmeister für die Gruppe Antiquariatsbuch- handel bestellt. Gestorben: am 11. Juli nach kurzem Leiden Herr Arthur Hoffma n n, Mitarbeiter im Hause L. A. Kittler in Leipzig im Alter von 68 Jahren. 48 Jal/re lang hat der Verstorbene der Firma Kittler in treuester^ Pflichterfüllung und zur vollen Zufriedenheit seine Kräfte gewid/ mct. Von den Inhabern und Mitarbeitern hoch geschätzt, wird seinerH stets in Ehren gedacht werden. rodesnachrichtcn aus Wissenschaft, Literatur und Kunst. — In Zürich starb im Alter von 56 Jahren Prof. vr. G u st a v B i l l e t e r, Entdecker des Goethcschen Ur-Meister; in Gnadenfrei in Schlesien Alice Frei in von Ga »dp, Meisterin der Balladen- und Kinderdichtung, im 67. Lebensjahre; in Dresden im 84. Lebens jahre Prof. Alfred H a u s ch i l d, bekannter Architekt und Kunst kenner, 1884—95 Herausgeber des »Universum«: in München im 61. Lebensjahre Prof. Karl N ö s g e r, Akademielehrer für Klavier spiel; in Dresden im Alter von 51 Jahren Ministerialdirektor Geh. Rat vr. Alfred Schulze, Leiter der Staaskanzlei und verwaltnngsrechtlicher Fachschriftsteller: in Berlin im Alter von 70 Jahren Prof. Otto T a u b m a n n, Komponist und Musikkritiker; auf der schwedischen Insel Visingö die amerikanische Theosophin Catherine Tingley im Alter von 77 Jahren; in Venedig im 63. Lebensjahre Pros. vr. Alfredo Trombctti, bedeutender Etruskologe und Semitist, eines der ersten Mitglieder der neuen Aka demie von Italien. Verantw. Schriftleiter: i. V. C u r t S t r e u b e l. — Verlag DcrBörsen verein der Deutschen Buchliändlcr zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhaus. Druck: E. Hedrich N a ch f. Sämtl. in Leipzig. — Anschrist d. Schriftlettung «.Expedition: Leipzig C 1. Gerichtsweg 20 lBuchhandlerhausi. Postschltebf-27^/75. 768
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