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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.07.1929
- Strukturtyp
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- 1929-07-13
- Erscheinungsdatum
- 13.07.1929
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»Diese Gefahren sind nach den Ausführungen des Redners vor 'allein in den Versuchen Außenstehender zu erblicken, Einfluß aus den redaktionellen Teil der Zeitung zu gewinnen, der Presse Gesetze zu diktieren und sie dadurch wirtschaftlich und ideell zu schädige«. Die sehr interessanten Beispiele, wonrit Professor Wollf seine Dar legungen bekräftigte, zeigen, mit welch vielseitigen Mitteln gearbeitet wird, um die wirtschaftliche Freiheit der Presse zu knebeln. Herr von Zweck-Bernburg sprach anstelle des verhinderten Herrn Tierichs-Bochum über »Das A n z e i g e n w e s e n«. In einer Entschließung wird u. a. gesagt, »daß die Hauptversammlung des Ver eins Deutscher Zeitungs-Verleger sich bewußt ist, daß eine grund legende Besserung der zurzeit unerträglichen Zustände im Anzeigen wesen nur dann wird erreicht werden können, wenn die Grundsätze eines ordnungsmäßigen Geschäftes im Anzeigenwcsen wieder zur herrschenden Geltung gebracht werden, und wenn die Zeitungsver- lcger den wachsenden Angriffen aus die Freiheit der Zeitung und mittelbar auf die Freiheit der Presse überhaupt eine geschlossene Front entgegenstclleu«. — Die nächstjährige Hauptversammlung der Zeitungsverleger wird in B o ch u m abgehalten. Am Nachmittag des 3. Juni tagte der Arbeitgeberver band für das deutsche Z e i t u n g s g e w e r b c. Herr Buch- druckereibesitzcr Ludwig Wolf-München bemerkte in seiner Dankes- und Begrüßungsrede, die er namens des Deutschen Buch drucker-Vereins hielt, daß die Anträge der Buchdrnckergchilfcn zu ihrem diesjährigen Verbandstag eine so deutliche Sprache bekun deten, »daß es mir dringend notwendig erscheint, unsre Reihen dem geschlossenen Willen der Gehilfenschaft gegenüber noch mehr als bis her zu stärken und ihm ein einheitliches Wollen entgegcnzustellcn. Wenn die Gehilfenschaft zum Teil schon heute die Vorbereitung von Kampfmaßnahmcn für das nächste Jahr fordert, so dürfen wir meines Erachtens an diesen Sturmzeichen nicht achtlos vorübergehen, sondern wir müssen daraus unbedingt die notwendigen Schlüsse für / unser künftiges Handeln ziehen«. Des weiteren sprachen noch Herr Kom- / merzienrat M ü l l e r-Freising über die letzten »L o h n v e r h a n d- lungen im Buchdruck- und Z e i t u n g s g e w e r b e «, Herr vr. Sydow-Berlin über »Arbeitszeit und Arbei ts- recht im Entwurf zum A r b e i t s s ch u tz g e s e tz « und Herr Vr. I ä n e ck e-Hannover über »Die Tätigkeit der Neichs- a r b e i t s g c m e i n s ch a f t der Deutschen Presse«. Der Neichsvcrband der Deutschen Presse, die Berufsorganisation der Zeitungs- und Fachzeitschriften-Nedak- teure sowie der freien Schriftsteller tagte vom 7. bis 9. Juni in Bremen. Am 7. Juni tagte der Reichsausschuß dieses Verbandes und an den beiden folgenden Tagen die Vertreterversammlung, die vom 1. Vorsitzenden, Herrn Professor Bernhard-Berlin, er öffnet und geleitet wurde. Herr Chefredakteur Richter wies in seiner Eigenschaft als geschäftsführender Vorsitzender bei der Erstat tung des Jahresberichtes u. a. darauf hin, daß eine der wich tigsten und dringlichsten Aufgaben des Verbandstages in der F e st - legung der Richtlinien für die Aufnahme neuer Mitglieder und die Siebung des jetzigen Mitgliederbestan des sei. Es kämen zn viel Elemente in den Neichsvcrband, »die nicht zu uns gehören und Ansehen wie Stoßkraft des Verbandes nur läh men, also eine Belastung und ein Hemmschuh für ihn seien«. Die neuen Richtlinien sind denn auch weit schärfer und präziser ge lsaßt, sie gelten nicht nur für die Neuaufnahme von Mitgliedern, son dern auch für die Nachprüfung der schon bestehenden Mitgliedschaften. r)icse Nachprüfung bleibt allerdings dem pflichtmäßigen Ermessen der Landesverbände überlassen. Eine Fortsetzung der Mitglied schaft nach einem Berufswechsel kann in der Regel nur nach lOjäh- riger Verbandszugehörigkeit gestattet werden. Auch eine neue E h r c n g e r i ch t s o r d n u n g, die sich allerdings von der bisherigen fast nur in formaler Hinsicht unterscheidet, wurde angenommen. Über »Die Lage der Auslandkorrespondenten« refe rierte Herr Chefredakteur Ackermann-Berlin. Er betonte, das Kernproblem der ganzen Frage sei das Vertrauensverhältnis zwi schen dem Auslandvertreter und der Heimatredaktion. Das Kor referat hatte Herr vr. L. Stahl, der Pariser Vertreter der Ull- steinblättcr, übernommen. Er unterstrich die Forderung seines Vor redners, daß der Auslandvcrtreter nach Möglichkeit in der Redak tion selbst seine Sporen verdient haben müsse. Herr Chefredakteur Wilhelm S ch w e d l e r-Berlin sprach über »Bürokratie und Press e«. Von besonderem Interesse waren die Ausführun gen des Redners über die Entwertung des Interviews, das seit dem Kriege »charakterlos« geworden sei. Zu den Aus führungen Schwedlers sprach Herr Professor Bernhard-Berlin als Korreferent, wobei er sich grundsätzlich ans den Standpunkt des Referenten stellte und dabei erklärte, Journalist solle nur jemand sein, der auf Grund geistiger Fähigkeiten die Vorgänge des Lebens, gleichgültig ob politische oder kulturelle, sieht, kritisch würdigt und darstellt. Das aktuelle Thema »Rundfunk und Presse« be handelte Herr Chefredakteur vr. Josef Nänscher. Unter Ver weisung auf die Tatsache, daß die Ausnützung des nun einmal ge gebenen neuen Veröffentlichungsmittels — des Rundfunks — sich überall zwangsläufig durchgesetzt habe und daß man in manchen Ländern schon bedeutend weiter gegangen sei als in Deutschland, wäre ein Kampf gegen die Einsetzung des Funks zur Berichterstattung eine aussichtslose Kräftevergeuduug. In einer am Abend des 8. Juni stattgefundcnen Kundgebung des Neichsverbandes im großen Saale der »Union« hielt Herr Redakteur vr. W i n d s ch u h - Köln einen gehaltvollen Vortrag über das Thema »Weltverkehr und Presse«. Der Deutsche Faktorcn-Buud, in dem sich die leitenden Angestell ten der einzelnen graphischen Zweige zusammcngcschlossen haben, hielt seine diesjährige Hauptversammlung am 18. und 19. Mai in K ö l n a. Nh. ab. Der Bund zählte am Schlüsse des vergangenen Jahres 3796 Mitglieder. Die Einnahmen und Ausgaben balancieren mit 646 569.12 NM. Große Aufwendungen machte der Bund für die Unterstützung seiner Mitglieder. Für Jnvalidenunterstützung wur den allein 285 897 NM. gezahlt und für Unterstützung von Witwen 105 351 NM., außerdem für Stellenlosigkeit 40 337 NM. und für Krankenunterstützung 25128 NM. Das Bundesvermögen betrug am 31. März d. I. 329 738.45 NM., gegen das Vorjahr hat eine Ver mögensabnahme um 8030.64 RM. stattgefunden. Tie »Pressa« in Köln erforderte eine Ausgabe von 10 000 RM. Die Zahl der inva liden Mitglieder betrug am 31. März d. I. 347 (gegen 292 im Vor jahre). Um einen Ausgleich für die bedeutend gestiegenen Unter stützungsausgaben hcrbeizuführen, wurde der Beitrag um 3 NM. monatlich erhöht. Eine rege Aussprache zeitigten die Bildungs- bestrebungen des Faktoren-Bundes. Um die Mitglieder in der Fortbildung wirksamer als bisher unterstützen zu können, wurde ein Betrag von 3 NM. pro Mitglied und Jahr für diese Zwecke ausgesetzt. Der Verband der Deutschen Buchdrucker, der die freigewerk schaftlich organisierten Buchdrucker- und Schriftgicßergehilfen um faßt, hielt seinen 14. ordentlichen Verbandstag in der Zeit vom 24. bis 29. Juni in Frankfurt a. M. ab. Die Mit gliederzahl erhöhte sich von Ende 1927 bis Ende 1928 von 81305 auf 83908. In der gleichen Zeit stieg die Mitglicderzahl in der Lehrlings abteilung von 16 287 auf 17 327. Der Vermögensbestand der Ver bandskasse betrug am 31. März d. I. 8 336 964 RM. Außerdem verfügten die Gau-, Bezirks- und Ortskassen sowie die Spartenkassen am Schlüsse des vergangenen Jahres noch über einen Vermögens bestand von 3 663 467 RM. Enorme Ausgaben leistete der Verband für die Unterstützung seiner Mitglieder. Arbeitslose, Kranke und Invaliden erforderten beispielsweise Unterstützungen in Höhe von über 314 Millionen NM. Am Jahresschluß waren 2422 Invaliden vorhanden. Der Verbandstag erhöhte den Wochcnbeitrag um 30 Npf. Dem Verbandsvorstand sprach der Verbandstag sein Vertrauen aus. In scharfer Form ist ein Protest gehalten, der die angeblichen Ver schlechterungsabsichten hinsichtlich der Arbeitslosenversicherung be trifft. Der Punkt der Tagesordnung »Lage auf dem Tarif- und Lohn ge biete« wurde in geschlossener Sitzung behandelt. Das Ergebnis dieser Aussprache ist eine Entschließung, in der die Verbandsfunktionäre aufgefordert werden, angesichts der fast rest losen Ausnützung der Lchrlingsskala durch die Prinzipalität und der großen Arbeitslosigkeit der Leistung von Überstunden die schärfste Aufmerksamkeit zu widmen. Gegen Mitglieder, die sich den dies bezüglichen Anordnungen der Funktionäre nicht fügen, soll mit »orga nisatorischen Mitteln« eingeschritten werden. In einer zweiten Ent schließung wird gesagt: »Der Verbandstag verurteilt auf das schärfste die Verbote von Zeitungen und die damit in Verbindung stehenden, bei unseren Kollegen vorgenommenen Haussuchungen. Es ist ein Eingriff in die rechtlichen Ansprüche aus dem Arbeitsvertrags recht, wenn man unsere Kollegen für den Inhalt dieser Zeitungen bestrafen ließ. Der Verbanöstag erwartet von allen in Frage kom menden Instanzen, daß sie nur die wahrhaft Schuldigen zur Rechen schaft ziehen.« An Stelle des im vorigen Jahre verstorbenen 1. Ver bandsvorsitzenden Joseph Seitz wurde der bisherige 2. Vorsitzende Herr Otto Krautz einstimmig gewählt und als neuer 2. Vor sitzender Herr Richard Barth (Berlin). Die drei Redakteure des Verbanösorgans (»Korrespondent für Deutschlands Buchdrucker und Schriftgießer«) wurden einstimmig wiedergewählt. Der nächste Verbandstag findet in S t u t t g a r t statt. An die Tagung des Ver bandes schlossen sich noch die Kongresse der Handsetzer, der Maschinen setzer, der Korrektoren, der Stereotypeure und Galvanoplastiker sowie der Drucker an. E. 765
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