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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.11.1884
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- Erscheinungsdatum
- 24.11.1884
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- Deutsch
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5556 Nichtamtlicher Theil. 273, 24. November. seine Collection reicht bis zum 16. Jahrhundert herab; von gewissen Kalendern besaß er complcte Serien bis zu zwanzig und mehr Jahrgängen; es dürste wenige Buchdrucker geben, die mit solcher Liebe an den Schöpfungen unserer Altvordern hingen. Als Familienvater war Fromme ein Prototyp des häus lichen Glücks. Im häuslichen Kreise suchte und sand er den Ersatz für die vielen Bitternisse des alltäglichen Geschäftslebens, hier war er im wahrsten Sinne des Wortes „glücklich", glück lich, weil im Besitze einer ausopsernden edlen Gattin, die bis an sein Lebensende mit Hingabe aller ihrer Kräfte ihm treue Pflegerin war, glücklich im Besitze wohlerzogener, liebevoller Kinder; glücklich, daß er zwei seiner Töchter wohlversorgt hatte und deren Gatten strebsame Berufsgenossen sind. Fromme hinterläßt zwei Söhne und vier Töchter; von letzteren ist die älteste an den Hosbnchhändler Wilhelm Frick und die zwcitälteste an den Buchhändler Albert Köhler ver- heirathet — beide in den glücklichsten Verhältnissen. Der älteste Sohn, welcher im Hause praktisch alle Fächer durchlernte, und zwar, wie es der Wille drs Vaters war, in nicht bevorzugter Weise, sondern als stramm gehaltener Lehrling, genoß seine weitere Ausbildung in der Pierer'schen Hofbuchdruckerei in Altenbnrg als Maschinenmeister, ging dann in Condition nach Braunschweig und befindet sich gegenwärtig noch im Auslande. Der zweite Sohn hat seine Studien in Harburg vollendet und ist gegen wärtig im Vorbereitungs-Curse für Einjährige. Es war Fromme nicht vergönnt, die materiellen Resultate einer mehr als vierzigjährigen Geschäststhätigkeit in Ruhe zu genießen. Das große, blühende und angesehene Geschäft, das, in Verkörperung seiner Devise „l-abors st tnvors", aufzubauen ihm Glück und Geschick gestatteten, verstand er nicht, wie Andere, zur Quelle von Reichthum und großem äußeren Besitz zu machen. Bescheiden und anspruchslos in seinen eigensten Bedürfnissen, opferte er Zeit seines Lebens ungezählt von seinem Gewinne dem idealen Zuge seines Strebens und seines Herzens, seiner Kunst ein Förderer, seinen Freunden und Mitarbeitern ein allzeit bereiter Helfer in der Noth, eigennützig nur gegen seinen Persönlichen Borthcil. Er gehörte zu jenen männlichen Naturen, von denen Shakespeare sagt: Ich leiste Alles, was ein Mann vermag; Wer mehr thut, der ist keiner. Der bittere Kelch unverdienten Leidens ist ihm nicht erspart worden; er hat der Täuschungen viele erfahren, aber das Be wußtsein, für sein Streben und Schaffen Anerkennung und Wür digung gesunden zu haben, konnte er mit in das Grab nehmen. Sein Andenken wird uns Allen unvergeßlich bleiben und in der Geschichte der deutschen Buchdruckerkunst nimmt er einen hervor ragenden Rang ein. Eine wichtige Sache für Leihbibliotheken. Als am vorletzten Schriftstellertage in Weimar die Frage über die Berwerthung des geistigen Eigenthums der Autoren seitens der Leihbibliotheken und einer Besteuerung derselben auf Grund dieser Berwerthung auf's Tapet kam, sah wohl mancher Leihbibliothekar nicht ohne gewisses Mißbehagen der Entwicklung dieser Angelegenheit entgegen. Wie indessen kaum anders zu er warten, ist in der diesjährigen Schriftsteller-Versammlung in Schandau die ganze Sache als unausführbar erkannt und, hoffent lich für immer, aä astn gelegt worden. Der Gründe dagegen waren so viele und die Unmotivirtheit des Antrags ebenso wie die Unausführbarkeit desselben in der Praxis ist so schlagend be wiesen worden, daß die Herren Autoren in ihrem eigenen Inter esse nichts Besseres thun konnten, als eben die Dinge zu lassen, wie sie sind. Und doch hatten sie nicht so ganz Unrecht, wenn sie be haupteten, daß ihre Werke im großen Ganzen vom Publicum zu wenig gekauft würden, stiur sollten sie deshalb nicht mit den Leihbibliotheken, sondern einzig und allein mit den Verlegern rechten. Wo gibt es heutzutage Wohl ein Journal, außer Fachschriften, das nicht seinen Lesern einen Roman oder eine Novelle böte, (selbst die „Gegenwart" hat jetzt damit angefangen) und wo wäre der Verleger, der nicht, wenn irgend möglich, diesen Roman oder diese Novelle separat zum Abdruck brächte und dann um einen Preis verkaufte, der Nur zu oft mit dem dafür Gebotenen nicht im Einklang steht. In Frankreich kostet ein anständiger Romanband von min destens 340 Seiten 3 Fr. 50 Ct., Ivir in Deutschland müssen für ein dünnes Bändchen von selten 250 Seiten mit wenig Aus nahmen 4 Mk. und 4 Mk. 50 Ps. bezahlen. Kein Wunder daher, daß Niemand Bücher kauft, sondern sie sich aus der Leihbibliothek verschafft. Die Ausnutzungsmethode der Verleger nach dieser Richtung hin also ist es, welche dem Schriftsteller Schaden bringt — und auch dem Leihbibliothekar nicht weniger. Es ist daher für diesen geradezu eine Existenzfrage geworden, dagegen energisch Front zu machen. Was schaffen wir Leihbibliotheken denn heutzutage als „neuestes Werk" dieses oder jenes Autors thatsächlich au? Doch in acht Fällen von zehn nichts anderes als Abklatsche von Romanen und Novellen, die vor einem halben Jahr, oder einem ganzen, bisweilen sogar vor noch längerer Zeit in irgend einem belle tristischen Journal erschienen sind. Legen wir dann diese „soeben erschienenen Romane" dem Lesepublicnm vor, so müssen wir zu unserem Verdruß immer das alte Lied hören: „Ach, das hat schon in der Romanbibliothek gestanden", oder: „das ist uns aus der Romanzeitung bekannt", „das haben wir in, Familicn- blatt, in Ueber Land und Meer, in Westermann's Monats heften, in Nord und Süd, in der Rundschau und Gott weiß wo noch gelesen." Und was bezahlen wir für diese Repro duktionen? Exorbitante Preise, theilweise doppelt und drei fach so viel, als die Romane in der Zeitschrift selbst gekostet haben. Hier eine kleine Auslese zum Beweis: Mark Marl Limburg, des wilden Jägers Erbe (in d. Ztschr. 3,50) als Buch 2 Bde. 8 Berkow, Wintersonne . . ( „ „ Manteuffel, Graf Lorenz . ( „ „ Raimund, von Hand zu Hand ( „ „ Berkow, um Seinetwillen . ( „ „ Ernst, Elementargewalten . ( „ „ Frenzel, nach der ersten Liebe. ( „ „ Geyern, Gräfin Rest . . ( „ „ Erhard, die Rose vom Haff ( „ „ Dewall, Katharina Ollsand . ( „ „ Lewald, Stella . . . . („ „ Samarow, schwere Wahl . ( „ „ Saniarow, KaiserinElisabeth > „ Die Großfürstin „ Peter der Dritte 3,50) „ 2 „ 9 3,50) „ 3 „ 10 3,50) „ 3 „ 12 7,00) „ 3 „ 12 2,00) „ „ 2 „ 7 2,00) „ „ 2 „ 8 4,00) „ „ 3 „ 12 4,00) „ „ 3 12 6,00) „ „ 3 „ 12 2,00) „ „ 3 „ 12 4,00) „ " 4 " 15 10,00) „ 14 „ 56 Und so geht es fort in inünituw; Novellen von Heyse, Storm, Putlitz, Roquette, C. F. Meyer, alle sind sie schon in Wochen- und Monatsschriften abgedruckt gewesen, ehe sie in separaten Bänden auf den Büchermarkt kommen. Dabei sind die Bändchen, wie schon gesagt, manchmal so dünn, kaum 200 Seiten,
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