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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.11.1884
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.11.1884
- Sprache
- Deutsch
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5128 Nichtamtlicher Thetl. 258, 5. November das letzte Vereinsjahr einen recht ruhigen Verlauf genommen habe. Die Erklärung dafür dürfe wesentlich darin zu suchen sein, daß der seit langer Zeit anfgespeicherte Stoss über das Wohl und Wehe des Buchhandels in den Vereinssitzungen, Delegirtenversammlungen re. gründlich verarbeitet sei, und daß der hochwichtige Beschluß des Börsenvereins in der letzten Cantateversammlung, betreffend die Stellung des Börsenvereins zur Schlcuderfrage, eine Beruhigung der Gemüthcr herbeigeführt habe. Die Provinzial- und Lokalvereine hätten durch diesen Beschluß, sowie durch die Ausstellung der Stammrollen eine be deutende Unterstützung erhalten und berechtige diese Errungen schaft zu den besten Hoffnungen. Die Mitgliederzahl betrug im Vereinsjahr 1883/84 78 gegen 79 im Vorjahr; doch haben sich neuerdings bereits wieder 10 Firmen zur Aufnahme gemeldet. lieber die Thätigkeit der Controlcommission gibt der Vorsitzende ebenfalls einen kurzen Bericht. Derselben haben er freulicher Weise nur wenige Fälle Vorgelegen, welche in zufrieden stellender Weise erledigt wurden. Der vom Schatzmeister, Herrn L. Graefe, vorgelegte und von den Revisoren geprüfte Rechenschaftsbericht weist einen Cassen- Saldo von 258 M. 88 Pf. auf. Die Decharge sür den selben wird ertheilt, und auch der Voranschlag für 1884/85 ge nehmigt Von einem besonderen Bericht über die sechste Delegirten- versammlung wird Abstand genommen, da die Versammlung durch die Mittheilungen Nr. 1 und 2 genügend insormirt ist. lieber die von der Delegirtenversammlung gefaßten Beschlüsse spricht sich allgemeine Zufriedenheit aus. Die Wahl der Abge ordneten sür die nächste Delegirtenversammlung wird wieder dem Vorstande überlassen. Es berichtet dann der Vorsitzende derMatrikelcommission, Herr L. Graese, über die Arbeiten derselben und legt die ange- sertigte Stammrolle der wirklichen Sortimentsbuchhändler des Kreises Norden vor. Dieselbe wird durchberathen, und nach Vornahme einiger unwesentlichen Aenderungen endgültig an genommen. Die durch die Ausstellung der Stammrolle nöthig ge wordene Abänderung der Statuten, — wonach künftig nur als Mitglied ausgenommen werden kann, wer den Buchhandel ordnungsmäßig erlernt, hat, — ruft eine längere und lebhafte Debatte hervor, wird aber mit großer Majorität in der vom Vorstande vorgeschlagenen Fassung angenommen. Es folgt hieraus der Antrag des Herrn O. Meißner: An den Vorstand des Verbandes der Provinzial- und Lokalvereine die Bitte zu richten: dahin zu wirken, daß der Passus in Z. 5 der Statuten des Berliner Sortimentervereins: „Dagegen können Sortiments-, Fach- und Lager kataloge veröffentlicht werden, in denen ein Rabattabzug von höchstens 10"/„ von neuen Büchern angeboten wird " als unvereinbar mit den die Schleudere! betreffenden Be stimmungen — in Wegfall komme. Derselbe findet allgemeine Billigung und — ohne weitere Diskussion — einstimmige Annahme. Die inzwischen vorgenommene Vorstandswahl ergibt folgendes Resultat: An Stelle des Herrn O. Meißner, welcher erklärt hatte, eine Wiederwahl nicht annchmen zu können, ist Herr C. Gaßmann- Hamburg zum ersten Vorsitzenden gewählt; zum zweiten Vor sitzenden Herr I. Bergas-Schleswig, zum Schatzmeister Herr L. Graefe-Hamburg, zum ersten Schriftführer Herr W. Halle- Altona, zum zweiten Schriftführer Herr W. Peuser-Hamburg, zu Beisitzern die Herren Müller-Bremen, Schmersahl-Lübcck, Schaumburg-Stade, Frederking-Hamburg. — Judas Schieds gericht: die Herren N ölte-Hamburg, Struve-Eutin, Wählst« b- Lünebnrg. Alz Ort der nächsten Generalversammlung wird aus viel seitigen Wunsch diesmal Lübeck bestimmt. Nachdem Herr Boysen noch einige Worte der Anerkennung an de» Vorstand gerichtet, schließt der Vorsitzende gegen 2/^ Uhr die Versammlung. Das an die Generalversammlung sich anschließende gemein schaftliche Diner ini Saale der Erholung verlies in heiterster Stimmung, und hielt die Theilnehmer weit länger beisammen, als es im Programme vorgesehen war. Das PauluS-Muscum zu WonnS und die Wormser Druckwerke des sechzehnten und siebzehnten Jahrhunderts. Von Eduard Zernin. (Schluß aus Nr. 253.) Kaspar Scheidt hat verschiedene Werke herausgegeben, darunter namentlich den „Grobianns, von groben Sitten und unhöflichen Geberden", 1551, zweite Auflage 1552, dann: „Ein kurtzweilige Lobrede von wegen des Meyen mit Vergleichung des Frülings vnd Herbstes, beschrieben durch Casparum Scheidt von Worms. Getruckt zu Worms durch Gregorium Hoffman." Das Druckzeichen des Letzteren befindet sich aus einem besonderen Blatt. Dieses sehr selten gewordene Schriftchen ist zu einer am Hofe bevorstehenden Doppelhochzeit verfaßt worden; seine Vor rede ist unter dem 25. November 1551 geschrieben und an den Pfalzgrafen Friedrich gerichtet, auf dem Titel ist ein merk würdiger Holzschnitt, der auf das Fest Bezug nimmt. Die Schrift hat 40 Blatt in 4°. Ein anderes Werk von Scheidt trägt den Titel: „Die Frölich Heimsart. Ein newe Poetische Histori, von Fraw Adel- heiten, jrem tugendsamen leben, von seligen abschied, Zu löblicher Nachgcdechtnus der Edlen vnd Tugentreichen Frawen Anna von Erntrawt, weiland des Edeln vnd Ernvesten Hans Jacoben von Wachenheims ehelichem Gemahel. Allen Adelichen gemütern, besonder Frawen vnd Junckfrawen nützlich und kurtzweilig, auch allen bekümmerten tröstlich vnnd ergetzlich " Unter der Widmung steht Kaspar Scheit und am Schluß: „Getruckt zu Wormbs durch Gregorium Hoffman." 80 Blatt in 4". Kaspar Scheidt hätte gewiß noch weit mehr Werke geschaffen, als er uns hinterlaffen hat, wäre er nicht durch die Pest plötzlich dahingerafft worden. So soll er die Absicht gehabt haben, den Eulenspiegcl zu be arbeiten, welcher Plan dafür von seinem Schüler Fischart später ausgeführt worden ist. Das Hauptwerk Scheidt's ist das zuerst von uns ange führte: „Grobianns", es hat seinen Namen berühmt gemacht. Der genaue Titel lautet: „Grobianns. Von groben sitten vnd unhöflichen geberden, Erstmals in Latein beschribeu, durch den wohlgelerten öl. brickerieuin Deckele ncknm, vnd jetzund vcrteutschet durch Casparum Scheidt von Worms". Unter einem dann an gebrachten Holzschnitt stehen die Worte: „Liß wohl diß büchlin offt vnd vil, vnd thu allzeit das widerspil." Das „Widerspil" erklärt uns zugleich den Zweck, der mi! der Herausgabe des Buchs verbunden war. Gegen Ende des fünfzehnten und besonders im sechzehnten Jahrhundert herrschte eine große Sittenverwilderung in Deutschland. Das Ritterthum ging schon seit dem Sturze der Hohenstaufen einer völligen Aus artung entgegen, die Geistlichkeit versank stets mehr in Un wissenheit und Sittenlosigkcit, der Bürgerstand war noch sin seiner Entwickelung begriffen, durch manche Kämpfe beansprucht
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