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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.10.1884
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- Erscheinungsdatum
- 29.10.1884
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- Deutsch
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253, 29. Oktober. Nichtamtlicher Theii. 5059 / der Uebersctzung von Denk und Hetzer und die Apokryphen in der von Leo Jud heraus. So wurde die Wormser Bibel eine sogenannte combinirte Bibel (ähnlich wie die Straßburger von 1530 und die Züricher von 1531); sie war reich an Illustrationen. Der vorhin ge nannte Künstler Anton von Worms hatte dazu 46 Holzschnitte geliescrt, von denen indeß der größte Theil schon in der bei Peter Quentel in Köln 1527 erschienenen lateinischen Bibch sowie in der 1528 von demselben verlegten Octav-Ausgabe der Emser'schen Uebersctzung des Neuen Testaments Verwendung ge sunden hatte. Diese Abbildungen sind von Schönheit und Be deutung, sie müssen dazu bcigetragen haben, dem Künstler hohen Rus bei seinen Zeitgenossen zu verschaffen. Die Wormser Bibel ist das letzte von den bis jetzt bekannte» Druckwerken von Peter Schösser. Wie wir oben gesehen, verließ Schösser etwa um das Jahr 1530 Worms und zog zunächst nach Straßburg. Aus dem Jahr 1530 wird nun eine neue Wormser Druckerei genannt, deren Besitzer Hans Meiel hieß; ob derselbe sic neu eingerichtet oder von Schösser käuflich erworben hat, ist nicht zu bestimmen. Dieser Meiel war Mitglied des Raths, also eine angesehene Persönlichkeit, scheint aber keine ausgedehnte Geschäftsthätigkeit entwickelt zu haben, denn es ist von ihm nur ein Druck bekannt geworden, eine Uebersctzung des Timon des Lucian durch Jacob Schenk, Doctor der Rechte. Vielleicht ist Meiel früh gestorben. Vom Jahre 1537 an entwickelte eine andere Druckerei zu Worms eine recht lebhafte Thätigkeit; sie trat unter der Firma Sebastian Wagner auf. Diese ließ verschiedene Werk er scheinen, von welchen aus den fünf Jahren 1537 — 41 folgende erhalten sind: 1) Des heiligen Römischen Reichs Ordnungen. Die güldene Bull, sampt allen gehaltener Reichßtäg Abschieden. Besonderlich auch die Artickel und Ordnungen des keys. Regiment und Kammer gericht belangend ic. Wormbs. Seb. Wagner 1537. Fol. 2) Die Lehenrecht verdeutscht. Worms. S. Wagner. Fol. Am Schluffe steht: „Inn der kcyserlichcn Frei und Reichstatt Wormbs truckts Sebastianus Wagner im jar nach der gebürt Christi unsers lieben Herrn und seligmachers VVXXX VII." 3) Disch-zucht gemert und gebessert. Mit sampt eyne Bene- dicite vor und einem Gratias nach dem essen, darzu die zehen gebott. Der Edlen vnd zarten Jugent zu nutz vnd wolfart leibs vnnd der seelen re. an tag geben. Zu Wormbs truckts Sebastianus Wagner. Am Schluffe steht: „Daß wir also mögen leben — Woll uns Gott seine gnad geben. Zu Wormbs truckts Sebastianus Wagner im Jahr nach Christi gebürt NVXXXVIII." 4) Susannen der Gottessürchtigen vnnd keuschen Frawen geschicht. Zu Worms truckts Seb. Wagner 1538. 5) Mörin. Ehn Schöne Kurtzweilige vnnd liebliche Historie, welch durch weiland Herr Hermann von Sachsenhcim Ritter be- schriben re. Worms, Sebastian Wagner 1538. Mit IS Holz schnitten. Fol. 6j Mörin. Zweite Auflage 1539. (Leider haben wir heute keine Anhaltpunkte zur Bestimmung der Höhe der Auslage, die sich, wie man sieht, in einem Jahre vergriffen hat). 7) Freidanck. Zu Wormbs truckts Sebastianus Wagner Mit Titeleinfassung, zahlreichen Holzschnitten und Initialen. 40 Bl. Fol. Am Schluffe steht wieder die Angabe: Inn der Kcyserlichcn Frei vnd Reichstatt Wormbs truckts Sebastianus Wagner. Jmm jar nach der gebürt Christi älvXXXVIII. 8) Freidanck. Zweite Auflage 1538. 9) Vom Schlaraffen Landt. Ein vast kurtzweilige und lustige Historie zu lesen. Wormbs. Sebastian Wagner 1541. Von diesen neun Druckwerken befinden sich die unter I, 2 und 8 aufgeführtcn im Paulus-Museum. Die Mörin (Nr. 5 u 6) ist zwar dasselbe Werk, welches schon Peter Schösser gedruckt hatte, jedoch sind mit demselben einzelne Acnderungen vorgenommen worden. Das schnelle Erscheinen der verschiedenen Ausgaben be weist, wie beliebt das Buch seiner Zeit gewesen sein muß. Wie selten die Druckwerke von Sebastian Wagner in Worms heute geworden sind, ergibt sich aus der Thatsache, daß dieselben weder in der Großherzoglichen Hosbibliothek zu Darmstadt noch in dem sonst an Wiegendrucken so reichen bibliographischen Museum des Herrn Commissionsrath Klemm in Dresden vertreten sind. Die nach der Buchdruckerei von Sebastian Wagner, deren letztes Preßerzeugniß, wie wir gesehen, das Jahr 1541 aufweist, bekannt gewordene Druckerei ist die des Grcgorius Hossman. In derselben ist u. A. das Hauptwerk eines Wormser Lehrers Kaspar Scheidt erschienen. Von letzterem selbst weiß man heute nicht mehr viel, ausgenommen das, was er in den Vor reden seiner eigenen Schriften mitgctheilt hat. In seiner Jugend machte er große Reise», namentlich durch Frankreich, wo er auch in Lyon mit dem großen Verleger Tornesius persönlich be kannt wurde, für welchen er später ein Werkchen schrieb. In Worms verheirathetc er sich nach seiner Niederlassung etwa im Jahre 1550. Der bekannte Satiriker Johann Fischart ge nannt Mentzer, Hanptgegner der Auswüchse des Mönchswesens, war sein Vetter und zugleich sein Schüler in Worms; er be zeichnet Scheidt in Eulenspiegels Abrcd mit „Mein lieber Herr Vätter und Preceptor Kaspar Scheidt seliger Gedechtnuß" (Dieser war mit seiner Familie 1565 an der Pest gestorben.) (Schluh solgt.) Miscellcn. Aus dem Antiquariat. — Die werthvolle Bibliothek des berühmten Aegyptologen Pros. vr. Lepsins in Berlin, Obcr- bibliothekars der königlichen Bibliothek daselbst, ist in den Besitz von F. A. Brockhaus' Sortiment und Antiquarium in Leipzig über- gegangcn, mit Ausnahme einer kleinen Anzahl von Werken, welche der Verewigte der königlichen Bibliothek zur Vervollständigung ihrer Aegyptiaca vermacht hatte. — Die Sammlung ist besonders aus dem Gebiete der ägyptischen Sprache und Alterthumskundc außerordentlich bedeutend und enthält u. a. die großen Bildcrwerkc von Lepsius, Champollion, Rosellini, Leenians, Brugsch, Mariette, die „vesorixtion äs I'k-z-pto" in der ersten Ausgabe :c. Ein Katalog der Sammlung soll baldmöglichst erscheinen. Pcrsonalnachrichten. Auszeichnungen. — Herrn Max Kellerer in München wurde von Seiner Königlichen Hoheit dem Herzog Maximilian von Bayern der Titel eines Hofbuchhändlers verliehen. Herrn Hermann Manz in Regensburg, früher in Wien, ist vom Sultan der Türkei das Offizierskreuz des Osmaniö-Ordens verliehen worden. Friedrich Kapp ff. — Am Montag den 27. d. M. früh starb in Berlin vr. Friedrich Kapp. In ihm ist eine der sym pathischsten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens dahingegangen, der sich durch sein offenes, liebenswürdiges Wesen überall Freunde erworben hat. — Der Verewigte war in den letzten Jahren mit einer Geschichte des Deutschen Buchhandels beschäftigt und hatte noch in der jüngsten Zeit behufs der damit zusammenhängenden Studien eine Reise nach Antwerpen unternommen. — Kapp war am 13. April 1824 in Hamm geboren, er ist also nur wenig über sechzig Jahre alt geworden. 702'
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