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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.08.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1921-08-20
- Erscheinungsdatum
- 20.08.1921
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- Deutsch
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V- 194, 20, August 1921, Redallioneller Teil, eines bisher vorhanden gewesenen natürlichen Werbemittels aus eigener Kraft ein anderes gleichwertiges zu setzen. Andererseits begibt sich das Zeitungsgewerbe mehr und mehr eines eigenen Werbemittels, als welches eine gute literarische Berichterstattung immer angesehen werden muß. Ich erinnere nur an das säst internationale Ansehen, das der Berner »Bund- in dieser Be ziehung unter der Redaktion I, V, Widmanns genoß. Man kann hieraus auch ersehen, daß gewichtige, rein wirtschaftliche Gründe für die Zeitungen maßgebend sein müssen, wenn sic ihre litera rische Berichterstattung verkümmern lassen. Sieht man anderer seits, welche Unsumme an Arbeit und Mitteln von Volksdil- dungsorganisationen aufgewendet wird, um verhältnismäßig ge ringe und an sich gar nicht einmal immer auf wirkliche Bildungs zwecke eingestellte Bücheimengen ins Volk zu dringen oder gar den Büchermarkt mit völlig überflüssigen Neudrucken zu beschwe ren, so fragt man sich unwillkürlich, warum nicht auch aus staat licher oder privater Initiative die sörderude Hand an die litera rische Berichterstattung der Presse gelegt werden könne, sei es Lurch Zuweisung billigen Papiers oder andere Vorteile, die den Zeitungsverlag zur freudigen Wiederaufnahme seiner Arbeit be wegen könnten. Wir haben ja heute in Deutschland die Möglich keit, sich von Organisation zu Organisation zu verständigen, und wir würden sicher in der Lösung der Frage einen Schritt vor wärts kommen, wenn es gelänge, einen Meinungsaustausch zwi schen den maßgebenden Vertretern der Organisationen der Buch- nnd Zettungsvcrleger, der Redakteure und Schriftsteller und der Volksbildungsvereine herbeizusiihren. Es läßt sich heute natürlich nicht Voraussagen, in welchem Umfange eine Besserung der Dinge erreicht werden wird. Erfolglos dürfte ein solcher Schritt kaum sein. Wäre doch hier Gelegenheit gegeben, Zeitungsverlegern und Zeitungsredakteuren den guten Willen des Buchhandels zu zei gen, sie in ihrer Arbeit aus jede mögliche Weise zu unterstützen. Ich erinnere nur an die Möglichkeit der Gratisliefcrung des ein seitig bedruckten Wöchentlichen Verzeichnisses, das den Redaktio nen die schnelle Zusammenstellung von literarischen Übersichten der wichtigsten Neuigkeiten, die sachgemäße Auswahl von Bespre chungsstücken und die ständige Orientierung über den Bücher markt gestatten würde. Der Zeitungsverlag würde dabei noch einen Nebcnvorteil durch Zuweisung von Bücheranzcigen im Inseratenteil genießen. Denn erfahrungsgemäß bevorzugt der Verleger bei der Vergebung seiner Anzeigen diejenigen Blätter, die seinen Erscheinungen ein redaktionelles Interesse entgegcn- brtngcn. Der Deutsche Verlegerverein hat heute sein eigenes Organ, Dessen Sache wäre cs, diejenigen Blätter zur Ausgabe von Bücheranzeigem ständig zu empfehlen, die sich bereit erklärt haben, objektiv über den Büchermarkt Bericht zu erstatten. In ähnlicher Weise, wie z, B, Börsenverein und Deutscher Verlcgervcrein den Redaktionell helfend cntgcgentretcn, kann auch der einzelne Verleger seine Arbeit entrichte». Für ihn gehört die Besprechung seiner Erzeugnisse durch die Zeitungs- und Zeit schriftenredaktionen in das große Kapitel »Werbearbeit, Dem Jenaer Verleger Eugen Diederichs verdanken wir einen statisti schen Nachweis, aus dem die bemerkenswerte Tatsache hcrvor- geht, daß von allen Werbcmaßnahmcn der redaktionellen Be sprechung weitaus die größte Bedeutung zukommt, weil sic die höchste Zahl von Kaufentschlüsscn hcrbcisührt, Zu den Be mühungen, Beachtung bei den Redaktionen zu finden, gehört nicht lediglich das früher übliche Bombardement mit Rezensionsexem plaren, Dieses oft sinnlose Verschleudern von Freistückcn kann sehr wohl dazu führen, daß die vielen ins Antiquariat gelangenden Exemplare dem Absatz des Buches hinderlich werden. Anderer seits dürfte bei einer planmäßigen und zielbewussten Verteilung der Besprechungsstücke es gar nicht darauf ankoinmen, welchen Gebrauch der Rezensent von seinem unbestreitbaren Eigentums recht am Rezensionsexemplare macht. Denn jedem guten Buche ivohnt eine Wcrbekraft an sich inne, die weitere Käufer an sich zieht, sei es, daß cs als Freistück oder Altstück oder als Leih- exeinplar aus irgendeiner Bibliothek in die Hände des Publikums gelangt. Nicht Bedenken und Erwägungen über mehr oder minder erfreuliche Nebenerscheinungen im Besprechungswesen dürsen ausschlaggebend sein, sondern der Zweck des Ganzen mutz im Auge behalten werden, nämlich bei Vergebung von Bespre chungsstücken gewiß zu sein, daß eine Besprechung erfolgt. Viel, Verleger helfen sich dadurch, daß sie mittels Antworldrucksach, bei den Redaktionen anfragen, ob ein Buch besprochen wird. Erst wenn die Antwort bejahend ausgefallen, also zwischen Redaktion und Verlag ein Vertragsabschluß zustande gekommen ist, wird das Rezensionsexemplar geliefert. Die Wichtigkeit ständiger guter Verbindungen mit den Redaktionen legt es den Verlegern nahe, eine möglichst genaue Erfolgskontrolle über die versandten Be- sprechungsstücke zu führen und für künftige Lieferung von Frei stücken irur diejenigen Blätter in Betracht zu ziehen, die den Ver trag erfüllt haben. Aber auch das Matz überschreitende Zurück haltung in der Vergebung von Besprechungsstücken ist zu ver werfen, Es gibt unter den besten und angesehensten Verlegern solche, die z, B, von Werken berühmter Autoren nur noch ganz wenige oder gar keine Besprechungsstücke an die Redaktionen ab geben. Dadurch machen sie es diesen unmöglich, wirklich gut durchgoarbeitete Auszüge aus der Literatur der Gegenwart zu geben. Verleger von stark ausgeprägtem Solidaritätsgcfllhl wer den ohne weiteres cinsehcu, daß eine hier im Interesse der ver legerischen Allgemeinheit geübte Pflicht eines Opfers wert ist. Eine große Erleichterung für die Redaktionen und für die Re zensenten bedeutet der sogenannte mehr oder minder geschmähte und verachtete »Wasch z et t ett, Ich halte diesen ominösen Be gleiter des Besprcchungsstiickes durchaus für entwicklungsfähig und für ein brauchbares Mittel, die Verbindung zwischen Buchverlag und Zeitungsredaktion zu einer engeren zu gestalten. Diese »Kultur des Waschzettels würde darin bestehen, daß Wortlaut und Inhalt bewußt für die Bedürfnisse der einzelnen Blätter, die ja meistens die gleichen sind, zugeschnitten werden. Ein guter Waschzettel muß eine kurze, sachliche Inhaltsangabe des Buches enthalten und im übrigen den Rezensenten auf eine Reihe besonderer werbender Merkmale aufmerksam machen, die nicht oder nicht ohne weiteres aus der Lektüre selbst entnommen werden können. Hierzu gehören persönliche Notizen über den Autor, Bezugnahme auf früher erschienene Werke, Angaben oder Andeutungen bei Schlüsselromanen und ähnliche Dinge, die dem Rezensenten zu erwünschten Anhaltspunkten dienen können. Wie nötig eine solche Kultur des Waschzettels ist, möchte ich aus mei ner eigenen praktischen Erfahrung dartun. Von den zahlreichen durch meine Hände gegangenen Waschzetteln haben bisher nur wenige die Anforderungen erfüllt, die man an sic zu stellen be- rechtigt war. Viele waren zu langatmig, andere wieder so nichts sagend wie möglich. Die schlimmsten waren solche, die sich in phrasenhaften Lobeserhebungen über den Inhalt der Bücher er gingen, Am besten dürste es sein, zwei Waschzettel bcizugeben, einen so kurz und zugleich so erschöpfend wie möglich abgesassten und einen ausführlicheren. Dieses Material könnte auch dem Sortiment zugänglich gemacht werden, dessen Angehörige außer stande sind, alle Neuigkeiten zu lesen. Sehr häufig findet man, besonders in letzter Zeit, daß der Waschzettel keine Preisangabe enthält, obgleich diese doch z» den wesentlichen Faktoren zur Herbeiführung eines raschen Kaufentschlusscs gehört. Ich halte diese Zurückhaltung des Verlegers, der sich unter den ständig schwankenden Prcisverhältnissen nicht binden will, zwar für be greiflich, aber nicht für richtig, weil es sehr Wohl möglich ist, in diesem Falle die Preisangabe mit einem Vorbehalt zu versehen. Der Leser weiß dann wenigstens, wieviel er ungefähr für das Werk ausgebcn muß. Was hier für die Tagcspresse, bei der cs auf Schnelligkeit der Berichterstattung und aus die Zweckmäßigkeit des gelieferten Jnformationsmatcrials ankommt, gilt, hat auch für die Fach presse Gültigkeit, Hier liegen allerdings die Dinge einfacher. Eine gut geleitete Fachzeitschrift wird stets eine besondere Ehre darein setzen, ihre Leser über die wichtigen Neuerscheinungen der Fach literatur auf dem laufenden zu erhalten. Hier kommt es auch nicht so sehr wie bei der Tagcspresse auf die Schnelligkeit der Berichterstattung an. Fachleute sind meist in genügender Anzahl vorhanden, um eine sachverständige Besprechung zu erreichen. Liegt dem Verleger daran, daß eine Autorität auf irgend einem Gebiete — nehmen wir an, sie habe bereits eine Zusage gegeben — die Besprechung übernimmt, so dürfte eine vorherige briefliche Verständigung mit der in Frage kommenden Redaktion 1247
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