Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.01.1915

Redaktioneller Teil. „1? 15, 20. Januar 1915. einer Zählung der Verlagswerke ausschließlich einheimischer! deutscher Verleger (Berufs- und Selbstverleger, immer mit Aus nahme solcher ausländischen Verlagsfirmen, die in Deutschland nur Filialen haben). Die Gesamtzahl beliefe sich dann (nach Ab-^ rechnung der Karten, Musikalien, Stiche und Illustrationen) für 1913 nur auf 28 395. Der Ladenpreis dieser 28 395 Werke be trägt insgesamt 115 565 -kt, was einen Durchschnitt von 4,07 -kt ergibt. Die größte Zahl dieser Werke (6787) ist in Berlin erschie nen (Ladenpreis: 32 934 .^); erst nach Berlin kommt Leipzig (5725 Werke, Ladenpreis: 27 768 ^t>, gefolgt von München (1692 Werke, Ladenpreis: 8046 .7t) und Stuttgart (1627 Werke, Laden preis : 7590 -tt). Unter den 2806 Verlegern, die in dieser Statistik vereinigt sind, finden sich 1038, die je nur ein Werk haben erscheinen lassen, was die Zahl der eigentlichen Verleger um ebenfovielc wei ter vermindert. Der Verlag konzentriert sich, wie das natürlich ist, in den großen Städten; in 38 von diesen sind 23 819 Werke er schienen, das sind 83,87"/» (Ladenpreis: 105 441 -7t — 91,24 7» vom Gesamt-Ladenpreis). Die Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik in Leipzig hat Gelegenheit gegeben, einen Rückblick aus die Entwicklung des deutschen Buchhandels in der Zeit von 1564 bis 1913 zu werfen. Wir werden die dortigen Angaben zu gelegenerer Zeit bekannt geben, wo der Blick in die Vergangenheit größerem Interesse be gegnen dürste. Eine Ausnahme sei mit einem sehr anregenden Bericht gemacht, der die Entwicklung der Literatur mit dem Anwachsen der Bevölkerung in Vergleich stellt: Übertrag 5136 5828 Tierheilkunde Beschreibende Naturwissenschaften. Zoologie, Botanik, 37 — Geologie, Mineralogie Exakte Wissenschaften. Mathematik. Physik. Astronomie. 368 369 Meteorologie 278 4SI Chemie 597 513 Technik und Handel 120 99 Landwirtschaft. Forstwirtschaft. Viehzucht 56 48 Bildende Künste 96 42 Musik 16 18 Verschiedenes. Bibliotheksknnde. Vorträge 31 — Insgesamt: 6669 7121 Die Bibliographie der Übersetzungen deutscher Werke ins Englische, Dänische, Spanische, Französische, Italienische, Nie derländische, Norwegische und Schwedische, bon Herrn Mühl brecht (Sohn) zusammengestellt, zeigt für das Jahr 1913 beinahe die gleiche Zahl wie im voraufgegangenen Jahre (1912: 357; 1913: 369). Bevölkerung Jahre in Millionen Veröffentlichungen 1862 35,9 8857 1861 38,1 9566 1871 41,1 10058 188G 45,2 14941 1898 49,4 18875 1908 56,4 24792 ISIS 64,9 31281 die so in Vergleich gestellte Zahl auch die deutschsprachige Weltproduktion umfaßt (s. oben) und die ein heimische Produktion des Reiches also geringer ist, ergibt sich ans dieser Übersicht doch, daß sich die Zahl der Veröffentlichungen in wenig mehr als einem halben Jahrhundert im Verhältnis fast vervierfacht hat, während die Bevölkerungsziffer in demsel den Zeitraum nicht ganz die doppelte Höhe erreicht hat. Die Titel der Dissertationen und anderen akademischen Schrif ten werden in einer Monatsschrift unter dem Titel: »Bibliogra phischer Monatsbericht«, herausgegeben von der Buchhandlung Gustav Fock in Leipzig, bekanntgegeben. Ihre im Unibersitäts- jahre 1913/14 erreichte Zahl ist die höchste bisher und dem voraus gegangenen Univerfitätsjahre um 452 Titel überlegen. Die Ver mehrung zeigt sich auf der ganzen Linie mit Ausnahme der histo rischen Schriften und solcher, die sich mit einigen technischen Wis senschaften beschäftigen; aber bei diesen handelt es sich mehr um eine Wiederherstellung des Gleichgewichts, das durch eine gar zu starke Aufwärtsbewegung im Vorjahre gegen das Uni versitätsjahr 1911/12 ein wenig gestört war (Geschichte: 187, 334, 307; Chemie: 435, 597, 513; technische Wissenschaften: 57, 120, 99; Landwirtschaft: 49, 90 ; 42; Künste: 49, 90, 42). Übrigens bleibt es wahr, was wir schon vor Jahresfrist festgestellt haben: diese Statistik mit ihren sprunghaften Bewegungen widerstrebt jedem Versuch allgemeiner Schlußfolgerungen. 1812/13 1813/14 Klassische Philologie und Archäologie 288 Neuere Philologie. Neue Sprachen und Literaturen . 472 Oriental. Sprache». Vergleichende Sprachlehre . . 38 Theologie . . . . 48 Philosophie. Psychologie 188 Pädagogik 108 Geschichte und Hilfswissenschaften 334 Geographie. Neisebeschrcibungen. Anthropologie. Ethno graphie 57 Juristische Wissenschaften l Wirtschaftswissenschaften s Medizin 1888 Übertrag 5138 5828 Die Eintragungen deutscher Werke, für die im Jahre 1913 das Copyright in den Vereinigten Staaten gemäß dem Gesetz vom 4. März 1909 beantragt worden ist, sind von der »Amtlichen Stelle für den Deutschen Buch-, Kunst- und Musikverlag« in New Uork, die sie bewirkt hat, nur im ganzen bekanntgegeben worden; es waren insgesamt 3612 <1911: 3607; 1912 : 3934). Darunter waren 2710 musikalische Werke (1911: 2680; 1912: 2965) und 902 Bücher usw. (1911: 927; 1912 : 969). Die »Amtliche Stelle« erklärt die Verminderung der Zahl mit einer ganz zufäl ligen Ursache, dem späten Eingang einer beträchtlichen Anzahl von Werken (mehr als 500) zur Eintragung in Washington in den letzten Tagen des Jahres 1913. Das Amerikanische Institut in Berlin hat wiederum als kostenloser Vermittler gedient, um im Laufe des Jahres 1913 934 Werke deutschen Verlages beim Copyright Office eintragen zu las sen. Tatsächlich wären somit mehr als 5000 deutsche Veröffent lichungen im Laufe eines einzigen Jahres unter den Schutz des amerikanischen Urheberrechtsgesetzes gestellt worden. Nach langer Unterbrechung war es uns wieder vergönnt, einige Nachweise über die Produktion des Musikalienhandels in den Ländern deutscher Zunge zu erfahren. Es war die Aus stellung in Leipzig, die diese seit 1905 aufgegebene Statistik wieder aufleben ließ. Im Jahre 1913 sind >1845 musikalische Werke erschienen (1905:12 797), darunter waren 3662 in Leipzig heraus gekommen, 2415 in Berlin, 748 in Wien, 479 in Mainz, 303 in Hamburg, 191 in München, 73 in Stuttgart, 59 in Braunschweig, usw. Die Statistik der periodischen Presse leidet unter dem Dua lismus, der zwischen Zeitungen und Fachblättern besteht. Die annähernde Gesamtzahl der beiden Gruppen ist etwa 10 000, aber eine genaue Zahl kennen wir nur von der letzteren Gruppe. Nach einem Katalog der vorerwähnten Ausstellung beläuft sich die Zahl der Fachblätter auf 7798, darunter 4624 Wissenschaft liche und 3174 technische Zeitschriften. In diesen Gesamtzahlen sind immer auch die österreichischen und schweizerischen Blätter einbegriffen, von eigentlichen deutschen Blättern gibt es 5630; seit 80 Jahren haben sie sich verzehnfacht (1830 : 31, 1870 : 528), und das, obwohl die Zahl der eingegangenen Blätter auf un gefähr 15 000 geschätzt wird. Der Industrie, der Kunst und dem Handwerk dienen 1163 Blätter, dem Handel 559, der Land wirtschaft 440. Berlin ist mit 1602 Blättern vertreten, Leipzig mit 607, München mit 266, Stuttgart mit 206, usw. Eine gesunde Entwicklung kennzeichnet auch den deutschen Buchhandel. Dessen Fortschritte können dank den statistischen Übersichten des vortrefflichen Jahrbuchs, das der Börsenverein der Deutschen Buchhändler unter dem Titel »Adreßbuch des Deutschen Buchhandels« herausgibt, gut verfolgt werden. Der 77. Jahrgang (1915) dieses Adreßbuchs bringt die folgenden Zahlenangaben in bezug auf die Firmen des Buch-, Musik- und 2855 ^ Kunstverlags, des Sortiments-Buch-, Musik- und Kunfthandcls, des Kommisstons-, Kolportage- usw.-Handels, die alle der zen- ,328 588 83 84 285 228 387 1881 76