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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.10.1884
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- Erscheinungsdatum
- 15.10.1884
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- Deutsch
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4776 Nichtamtlicher Thcil. > 24l, lb October dem Feste in der Verleihung des Ordens der Eisernen Krone anssprach. Es solgte nun eine Reihe von Jahren säst ungetrübten Glückes. Den Tag über rastlos beschästigt, Abends i» dem geselligen Kreise, den Frau Rosa Gerold stets neu zu gestalte» und zu beleben wußte, — so erwartete Moriz Gerold rüstig das Alter, das ihm und seiner Gattin aus das schoncndste zu nahen schien. Da zeigte sich unerwartet bei ihm ein tückisches Leiden, das sich einige Monate lang in einem gewissen Verfall des Neuster» und der Haltung bemerkbar machte. Gegen Ende September dieses Jahres trat mit intensiver Kraft eine Herzkrankheit aus, die am 6. October nach einer scheinbaren Besserung seinem Leben plötzlich ein Ende machte Die allgemeine Theilnahme, welche dieser Todesfall erweckte, sprach sich in Wien und Neuwaldcgg am Bcgräbnisttage in einer großartigen Betheiligung von Leidtragenden aus. In Moriz Gerold verliest uns ein tüchtiger Bernssgenosse, ein gediegener, milder und liebenswürdiger Mensch, von deni man be haupten kann, daß er nie Jemanden beleidigte und daß er keinen Feind hatte. Er war ein Freund des Schönen und Edlen, kunst sinnig und jeder gute» Regung offen. Der ganze Inhalt seines Lebens beruhte auf Pflichttreue und Hcrzcnsgüte. MiScellcn. Eine Sammlung arabischer Handschristeu. — Die königliche Bibliothek in Berlin hat neuerdings wieder eine erheb liche Vervollständigung durch die Munificenz des Kaisers erhalten. Der „Reichs Anzeiger" berichtet darüber: Vor einigen Monaten hatte die Firma E. I. Brill in Leide», durch den in Syrien und Aegypten reisenden schwedischen Orientalisten Ile. Landberg be nachrichtigt, die Gelegenheit benutzt, eine bedeutende Sammlung arabischer Handschriften zu erstehen. Sie gab durch Vermittelung eines angesehenen hiesigen Gelehrten der königlichen preußischen Regierung Nachricht von der Sammlung und bot ihr dieselbe z»m Kauf an. In Folge dessen erhielt Professor Ahlwardt in Greifs wald den Auftrag, die Brill'sche Handschristensammlung an Ort und Stelle einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. Ahlwardt's Bericht bezeichnte die Sammlung als eine höchst wllnschcuswerlhc Ergänzung und Vervollständigung des aus der königliche» Bibliothek bereits vorhandenen Bestandes arabischer Handschristeu, und da sich auch andere hervorragende Sachverständige in demselben Sinne äußerten, so glaubte der Kultusminister, unter dankenswerther Mitwirkung des Finanzministcrs, sich für den Ankauf aus dem Dispositionsfonds des Kaisers verwenden zu sollen. Der Kaiser hat der ihm vorgelragenen Bitte entsprochen. Die angckaufte Sammlung enthält in 1052 Bänden etwa 1600 Werke kleinen und großen Umsanges. Sie zeichnet sich durch einc große Anzahl alter und schön, zum Theil sehr schön geschrie bener Handschriften aus, von denen manche sehr selten, einige sogar einzig in ihrer Art sind. Als solche nenne» wir das lvitnd «lldtado, Buch der Landwirthschaft, von dem berühmten Ibn »ndski.jje. das um etwa 450 der Hkgira (1058 nach Ehr. Geb ), vielleicht noch früher, abgeschrieben ist. Von kufischenKoranfragmenten abgesehen, besitzt die königliche Bibliothek keine arabische Handschrist von so hohem Alter. Ferner ist zu erwähnen ein Band von dein höchst seltenen ältesten grammatischen Werke des Almvoiki, dessen Abschrift aus der Zeit vor dem Jahre 596 (---- 1199 nach Ehr. Geb.) stammt. Außer dein Werke des bllundari, eines der ältesten arabischen Philo logen, das betitelt ist: äsrar oläi adijjs, Geheimnisse der arabische» Sprache, sind hier weiter noch vier Werke des überall als Autorität geltenden Granimatikers üdn iiialili, gestorben 672 <---1273 nach Ehr. Geb ), anzusühren, nämlich Llünicks, 'Ockckst «Idalickk, 8»bli sImLQiltiiu und llasliil olt'öivalck, welche von größter Seltenheit sind und von denen das zweite und dritte »och bei Lebzeiten des Verfassers, die beiden andere» etwa sechzig Jahre nach seinem Tode abgeschrieben sind. Z» den Perlen der Sammlung gehört ferner ein Band der Sprichwörtersammluiig des im Jahre 518 (--- 1124 n. Chr. Geb.) gestorbenen kAmvickani, in schöner Schrift aus dem Jahre 631 (---- 1233 n. Chr. Geb ); nicht minder kostbar ist das geschichtliche Werk Kalla' enniroin, Auszug des Doppelgcwebes, welches aus führlich die Geschichte der beiden Chalise» 'Omar bau olkdattud und 'Omar don adck elarir behandelt und dessen Verfasser der be rühmte Historiker und Theologe ckdn olgaurä (gest. 597 ---- 1200) ist Die schöne Abschrift stammt etwa aus dem Jahre 750 (---- I34S n. Chr. Geb.). Statt weitere Einzelheiten anzusühren, genügt es hier zu be merken, daß die Sammlung alle Fächer der Gelehrsamkeit, mit denen sich die Araber überhaupt beschäftigt haben, umfaßt. So ist das Leben und die Aussprüche Mohanimcd's, die Erklärung des Korans, die orthodoxe Theologie wie die Mystik, Jurisprudenz und Philo sophie rc. in viele» und bedeutenden Werken vertreten. Daß auch die Poesie nebst de» daraus bezügliche» erklärende» Werken und die so vielfach gepflegte Untcrhaltnngsliteratur hier keineswegs unberücksichtigt gelassen sei, ließ sich erwarte»; sie weist in der That in dem Diwan (oder der Gedichtsammlung) des 4bn dagar eine große und in dem des alte» Kagor-Dichters Kuba einc größte Seltenheit aus. Endlich ist noch zu bemerke», daß die Saminlung vcrhältniß- müßig sehr wenige Lücken enthält, daß der Text der meisten Bände als vollständig zu bezeichnen ist, daß die Echtheit der einzelnen Werke sicher, und daß eine Fälschung von Titel- oder Versasscr- Namen nicht vorgenommcii worden ist. Die sich vorfindcndc» Dou- bletten der Sainmlung sind zur Ergänzung oder Berichtigung von schon vorhandenen Texten willkommen, und die ziemlich zahl reiche» Sammclbändc, meistens an sich interessant, habe» hier durch die sehr große Anzahl der kleinen Schriften der hervorragenden Gelehrten Lssojutdi und äli olleari einen ganz besondere» Werth. Die Handschriften steige» im Oriente von Jahr zu Jahr im Preise; gute Werke werden immer seltener und lassen sich kaum mehr austrciben; es ist fraglich, ob je wieder einc so bedeutende und umsangrciche Sammlung wie die Brill'sche zum Verkauf ge stellt werden kann. Personalnachrichten. -s Carl Friedrich Wilhelm Geibel. — Am 6. d. Monats starb fern von Leipzig nach langen Leiden Herr Stadtrath Karl Friedrich Wilhelm Geibel, vor seinem Rücktritt in's Privat leben Chef der so rühmlich hervorragenden Vorlagssirma Dunckcr L Hum blot in Leipzig. Carl Geibel scn. ist achtundsiebzig Jahre alt geworden. Zu erst war er, und zwar seit 1841 i» Pest ctablirt, wo seine Buch handlung Mitte der vierziger Jahre zur Hosbnchhandlnng erhoben wurde. Ji» Winter 1850 siedelte Geibel nach Verkauf seiner Sortiinentsbuchhandlung an seinen Bruder Herman» von Pest nach Leipzig über und errichtete hier einc Verlagshandlung, für welche er die von Wilhelm Laufs er daselbst hcrauSgegebenen Berlagsartikel erwarb »nd solche durch einc sehr auserwähltc An zahl von eigene» Verlagswcrkcn vermehrte. Am 1. Januar 1866 übernahm er die große Berliner Ber- lagshandlnng Dunckcr L Humblot und führte sic mit seinem Sohne Carl in Leipzig in wahrhaft großem Stile weiter, bis er
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