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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.03.1929
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- 1929-03-05
- Erscheinungsdatum
- 05.03.1929
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- Deutsch
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54, 5. März 1929. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b.Dtschn. Buchhandel. mehr Belege nennen. Durchaus deutlich ist jedenfalls, daß die Gegen wart anfängt, sich wieder stärker auf die Lcbenswcrte der Religion und insbesondere des evangelischen Christentums zu besinnen. Die falsche Vorstellung eines starren u,nd verbindlichen Dogmengebäudcs der evangelischen Kirche — einem individualistischen Gemüt schier eine Unerträglichkeit — beginnt, auch in weiteren Kreisen zu weichen. Auf der anderen Seite finden die lebendigen Kräfte des Evangeliums eine gerechtere Würdigung und der Ruf »Zurück zur Bibel« ertönt nicht nur in kirchlichen Kreisen. Mit welcher Kraft und Lebendigkeit auch in der deutschen Theologie um die tiefsten Fragen gerungen wird, wie sich geradezu ein neues Verständnis des Evangeliums an bahnt, das zeigen deutlich die jetzt gedruckt vorliegenden Berichte über die beiden letzten deutschen Theologentage. Nun naht jetzt die Konfirmationszeit und damit fällt dem seinen Kunden beratenden Buchhändler eine besonders große Verantwor tung zu. Was wird heutzutage nicht alles zur Konfirmation ge schenkt! Und ist es nicht so, daß viele Kunden und auch viele ver antwortlich denkende Buchhändler es auf das sorgfältigste vermeiden, ein Buch zur Konfirmation zu schenken bzw. zu empfehlen, das irgendwie »religiös« sein könnte? —, trotzdem doch durch ein solches Buch gerade die edelsten Lebenswerte übermittelt werden können. Bei dem Wort »religiös« tauchen leicht Erinnerungen an im üblen Sinne erbauliche, kaum genießbare Bücher auf, die hauptsächlich vor 20, 30 Jahren viel geschenkt wur den und auch heute noch nicht ganz verschwunden sind. Und die Ab lehnung dieser Bücher wird, teils unbewußt, auf alle Bücher aus gedehnt, die nur irgendwie religiös Farbe bekennen. Aber es gibt doch viele bewußt evangelische Bücher, die unbedingt wertvoll und in keiner Weise religiös aufdringlich sind? . . . davon nachher. Die Jugendpsychologen sagen es uns, und mancher wird es aus eigener Erfahrung wissen, daß die Konfirmationszeit unter Umstän den einen Zustand religiöser Überfütterung Hervor rufen kann, und daß darauf dann eine Periode besonderer Emp findlichkeit gegen jede religiöse Beeinflussung folgt, die sich bis zu schroffer Ablehnung steigern kann. Es wäre also durchaus falsch, einem solchen kritisch eingestellten Konfirmanden ein Predigt- oder Erbauungsbuch zu schenken. Er würde cs zur Seite legen und besten falls nach Jahren einmal zur Hand nehmen. Auf der anderen Seite ist aber doch der tiefe Sinn der Konfirmation die Befestigung des jungen Menschen in seinem christlichen Glauben, weil man ihm damit das Beste und den festesten Halt für sein Leben gibt, der überhaupt möglich ist. Und wer für sich selber die letztere Anschauung nicht teilt, sollte bei der Empfehlung von Büchern doch darauf Rücksicht nehmen, denn wenn Eltern ihr Kind konfirmieren lassen, zeigt dies doch — in den meisten Fällen jedenfalls —, daß sie für ihr Kind und ebenso das Kind selber diesen inneren Halt wünschen. Dementsprechend sollte das zur Konfirmation geschenkte Buch dem jungen Empfänger auch religiöse Persönlichkeitswerte vermitteln, ihm neue Ziele stecken. Nichts ist dazu so geeignet wie die zahlreichen Lebensbeschreibungen bedeutender Männer und Frauen, die zugleich lebendige religiöse Persönlichkeiten waren. Wieweit dies letztere in den Biographien zutagetritt, ist sehr ver schieden. Bei Bismarck und Frhr. bom Stein z. B. nicht so unmittel bar, bei Persönlichkeiten wie Frhr. von Selb, v. Bodelschwingh, Mathilde Wrede oder Dora Rappard natürlich wesentlich stärker. Die Auswahl ist da außerordentlich groß, und darum gehören neben viel Takt auch gute Literaturkenntnisse dazu. Für jeden Fall läßt sich aber das richtige Buch finden, ohne daß auf die Vermittlung religiöser Lebenswerte völlig verzichtet zu werden braucht. Auf die umfangreiche erzählende Literatur hier einzugehen, führte zu weit. Das Nötige darüber findet man in den Katalogen der Vereinigung Evangelischer Buchhändler. Auch hier gibt cs zahlreiche prachtvolle, fesselnd und gut geschriebene Bücher, NB. auch vorzüglich ausgestat tet, die völlig tendenzfrei, aber doch wurzelhaft aus evangelischer Weltanschauung herausgewachsen sind. Neulich traf ich mit einem befreundeten Verleger zusammen, der eine ganze Anzahl solcher Bücher verlegt hat. Als er mir von dem unerwartet guten Absatz einer seiner Neuerscheinungen erzählte, sagte ich ihm, ja wissen Sie, S i e haben eben die vorzüglichen Verbin dungen zum Sortiment! »Nein«, sagte er, »die habe ich nicht, Sie nicht und wir alle nicht. Aber einen Hauptgrund will ich Ihnen sagen, weshalb für unsere Bücher oft so wenig geschieht, die Leute haben Angst, sie könnten damit mal anecken! . . .« — Sollte das wirklich so sein? Ich möchte damit nicht schließen, son dern betonen, daß ich zahlreiche tüchtige Sortimenter kenne, die sich, wo sie können, durchaus tatkräftig auch für bewußt evange lische Bücher einsetzen. Möchten ihrer noch mehr werden! v Göttingen. Günther Ruprecht. 250 vr. kV: Das Verl3i?8li3U8 Ou8lav Gelier in dena. Leine Oe8ediekte und Vor^esediekte. dena: Oustav k'iseder 1928. VIII. 243 8. u. 1 Kildni8. I.>vd. Unternehmen haben wie Individuen oftmals eine Lebenslinie von fast logischem Aufbau, zeigen ein organisches Werden, das an Persönlichstes gemahnt. Rückschauend läßt sich deshalb der Weg und Aufbau eines Hauses gleichsam als Biographie verdeutlichen. Es ist eine Selbstbiographie, die uns der Gustav Fischer Verlag zu seinem fünfzigjährigen Jubiläum darbrachte. In schöner Tra dition geht dieser Bericht zurück bis auf die Anfänge, die Jugend zeit des Unternehmens. Das Geschlecht der Werther ringt sich all mählich durch, beim Fürstenhaus Rückhalt und Hilfe suchend. Daten aus dem persönlichen Leben erweitern sich zu einem Ausblick auf Buchhandel und Geistesleben der Zeit. Das kämpferische Ele ment der Jugend tritt in dieser Frühzeit bervor. Fragen des Nach drucks, der Privilegierung tauchen auf. Streitigkeiten zwischen den Druckern, Eingriffe der Universität werden lebendig. Noch ist dabei das Wesen dieser Unternehmung, eine klare Zielstrebigkeit, nicht ent wickelt. Langsam nur und bedächtig schreitet der Verlag voran. In den alten Wertherschen Druckbetrieb mündet die Firma Maucke. Ein gewisser Stillstand scheint damit überwunden. Johann Michael Maucke wirb in den Zeiten der Klassik zunächst als Drucker von Be deutung. Mit Reich und Göschen steht er in lebhafter Beziehung. Friedrich Justin Bcrtuch verhilft dem Unternehmen auch zu eigner verlcgerischer Produktion. Er vermittelt die Verbindung des Hauses mit dem Weimarer Kreis, mit Schiller und anderen Autoren. Scheint diese Produktion auch erfreulich, so ist sie doch tastend noch und unbedeutend nach Ausmaß und Richtung, verglichen mit der Leistung jener klassischen Buchhändler Göschen und Cotta. Langsam aber sehen wir das Unternehmen Sicherheit gewinnen und einen neuen Weg sich bahnen. Einem Erwachen und einer Reife kommt die Entwicklung des Verlages um die Jahrhundertmitte gleich. Der Anschluß an die Universität und die ncuerwachcnden Wissenschaften wird gefunden. Hermann Dufft bahnt diesen Weg an, aber er ver mag ihn nicht fortzusetzen. Gustav Fischer tritt an seine Stelle. Er bringt in klarer Erkenntnis der spezifischen Eigenheiten des Hauses, wie sie durch Standort und Tradition bedingt sind, den Verlag zu imponierendem Aufschwung. Er schafft den Lehrmeinungen der Staatswissenschaften durch Zeitschriften neue Ausdrucksmöglichkciten, bindet durch die Periodica einen Autorenkreis an sich, der befähigt ist, die Arbeitsrcsultate in Lehr- und Handbüchern niederzulegen. Großangelegtc Wörterbücher beginnen in den neunziger Jahren zu erscheinen, und sie haben sich, enzyklopädisch verschiedenste Wissen schaften umspannend, immer erneuert, als Standardwerke erhallen. Die Pflege des ökonomischen Gebietes wird ergänzt durch die der Na turwissenschaften, und so rundet sich der Verlag durch die Schaffung grundlegender Werke zur Biologie, Botanik und Medizin. — Was Gustav Fischer sen. in enger Zusammenarbeit mit den Autoren vor bereiten half, findet unter seinem Nachfolger planmäßige Erweiterung. Der Gustav Fischer Verlag hat sich in vr. F. Lütge einen kennt nisreichen Biographen gewählt, der bemüht ist, die einzelnen Lebens abschnitte des Hauses zu verdeutlichen und sie dem Rahmen der Geistes- und Buchhandelsgeschichte einzufllgen. Otto Bettmann. Für die buchhandlerische SachbibliotheL. Alle für diese Rubrik bestimmten Einsendungen sind an die Schrift- leitung des Börsenblattes, Leipzig C 1, Gerichtsweg 26, Postschließ fach 274/75, zu richten. Vorhergehende Liste s. 1929, Nr. 48. Bücher, Zeitschriften, Kataloge usw. ^nrvixsr kür dsn vueü-, Xun8t- u. !Ku8ikLli«nIiandeI. 70. klr. 8. VVisn: V6rIsg83N8ts1t 08l<ar bieder. ^U8 dem Inlislt: Der Deutsche Autoren-Zeitung. 1. Jg., Nr. 1, 16. Febr. 1929. Berlin: Verlag der Deutschen Autoren G. m. b. H. Aus dem Inhalt: Der Vertrag zwischen Gema und AKM bis zum Jabre 1937 verlängert. — Der Fall »Gema«. — W. Goldbaum: Tonfilm recht. — Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft der AKM als e. V.
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