Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.03.1929
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1929-03-05
- Erscheinungsdatum
- 05.03.1929
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19290305
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192903058
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19290305
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1929
- Monat1929-03
- Tag1929-03-05
- Monat1929-03
- Jahr1929
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
54, 5, März 1929, Redaktioneller Teil, Börsenblatt f. d.Dttchn Buchhandel. Echte Bildung ist harmonische Entwicklung unserer Kräfte. sKeuchterslebenj Ein wesentlicher Faktor in der harmonischen Ent wicklung unserer geistigen Kräfte aber ist das Buch, » Der Mensch ist das einzige Geschöpf, das erzogen werden muh, er kann nur Mensch werden durch Erziehung! und er ist nichts, als was die Erziehung aus ihm macht, sKani.s Darum kann und darf eigentlich kein Mensch ohne Bücher sein, deren Verarbeitung einen erklecklichen Teil seiner Erziehung bedeutet. Es gibt nur ein einziges Gut sür den Menschen: die Wissen schaft, und nur ein einziges Übel: die Unwissenheit, sSokrates.s Darum erkämpfe er sich in Büchern die Wissenschaft und be kämpfe durch Bücher die Unwissenheit, Die Pflege des Schönen gehört ebenso zur Humanität wie die Verwirklichung des Guten und die Erkenntnis des Wahren, Das Menschengeschlecht bedarf darum nicht nur der moralischen und intellektuellen, sondern auch der ästhetischen Erziehung, sSpringcr.s Und das gute Buch ist nach jeder Richtung hin der bedeutsamste Erztehungsfaktor für die Menschheit. Sag, o Weiser, wodurch du zu solchem Wissen gelangtest? »Da durch, daß ich mich nie andre zu fragen geschämt.« sHcrdcr.s Und bast ich auch in den Büchern suchte und manch gescheite Antwort sanb. * Wissen ist des Lebens Preis. iE, Ziel.s Doch ohne Bücher kein Wissen! Was gibt's beim Weibe Schöneres als das Wissen? (Dantes Und da In der Hauptsache die Bücher das Wisse» vermitteln, halte es sich an diese, um schön zu sein. Die Frauen sind unsrer Kindheit Stühe, unsrer Fugend Freude, unsres Alters Trost, sAretin.s Diese Weisheit läßt sich auch auf gut« Bücher anwenden. Genießt den Reiz des Lebens! Man lebt ja nur einmal. sJ. F. Jünger, Studentenlied,) Und wo wäre der Reiz des Lebens, wenn wir keine Bücher hätten! Die Freude ist ein Lebensfaktor und ein Lebensbedürfnis, eine Lebenskrast und ein Lebenswcrt. Jeder Mensch hat ein Bedürfnis »ach Freude und ein Anrecht aus Freude. sBischos Wilhelm von Keppler.s Und der Freuden nachhaltigste vermittelt uns ein gutes Buch, Eine Leben ohne Freude ist eine weite Reise ohne Gasthaus. sDemokrit.j Drum halte dich an das gute Buch: Wenn du es liest, bist du bei einem großen Geist zu Gast, und sicher nicht ohne Freude, * Kür unser LebenSglück ist das, was wir sind, die Persönlichkeit, durchaus das Erste und Wesentlichste, sSchopenhauer.j Was wären wir aber, wenn wir keine Bücher hätten!? Glück hat aus die Dauer doch zumeist wohl nur der Tüchtige. sMoltke.j Drum erwirb dir durch ernste Beschäftigung mit guten Büchern die Tüchtigkeit. Hauptsächlich aus der inneren Leerheit entspringt die Sucht nach Gesellschaft, Zerstreuung, Vergnügen und Luxus jeder Art, welche »ielc zur Verschwendung und dann zum Elend sllhrt, sSchopenhauer.s Darum sollte ein jeder seinem Leben durch bas Lesen guter Bücher mehr Inhalt geben. Einförmigkeit wirb in allem bald zuwider und erregt Ekel, Mannigfaltigkeit ergötzt, sPlutarch.j Und bi- Mannigfaltigkeit ist nirgends größer als im Reiche der Bücher, Fa, ein weiser Mensch soll die Dinge des Lebens benützen und sich ihrer soviel als möglich erfreuen. <Spinoza,> Und unter den vielgestaltigen Dingen des Lebens spielt doch bas gute Buch eine erhebliche Rolle. Edle Erinnerungen sind der Stoss, woraus unser Gemüt die Poesie des Lebens gestaltet, sFeuchtersleben-j Und die edelsten Erinnerungen entstammen oft guten Büchern, deren Lektüre uns ein Erlebnis war, » Wenn man das Leben genauer betrachtet, wird man öfter finden, daß Menschen, die scheinbar in einem nüchternen und praktischen Berufe ausgchen, ganz in der Stille in einer Ecke ihres Gemütes einen ganz romantischen, ja manchmal phantastischen Blumenwinkel pslegcn. sHeinrich Seidels Zum Beispiel die Bücherfreunde; und sie fühlen sich in ihrem Blumenwinkel am glücklichsten. Das Leben, Freund, mißt nicht nach Tag und Nacht, Mißt wie ein Buch, nach dem, was drin zu lesen: Je mehr du hast erlebt, gefühlt, gedacht, Je länger ist dein Erdenpsad gewesen. sBILthgen.s Darum immer wieder ein gutes Buch: es zwingt zum Miterleben, zum Mitsühlen, zum Mitdenkcn. » Einsam sein macht stark, vereinsamt sein drückt nieder. Das heißt: der Einsame, der Bücher besitzt und Bücher liebt, wtrd nie vereinsamt, sondern stark sein, » Das Edle zu erkennen, ist ein Gewinst, der nimmer uns ent rissen werden kann. sGoethc.j Und es ist unschwer, in einem guten Buche etwas Edles zu erkennen. Und wer der Dichtkunst Stimme nicht vernimmt, Ist ein Barbar, er sei auch, wer er sei. sGoethe.) Drum räume den B tl ch e r n den ihnen gebührenden Platz in deinem Leben ein. Dichterwort gleicht einer Flamme, Die das Herz erwärmt, erhellt; Dichterwort wirkt wie rin Balsam, Wenn es in die Seele fällt. sHelene Krüger s Du findest diese Flamme, diesen Balsam in allen guten Büchern. Man rettet gern ans trüber Gegenwart Eich in das heitere Gebiet der Kunst, Und für die Kränkungen der Wirklichkeit Sucht man sich Heilung in des Dichters Träumen. sUhlanb.s Darum sollte ein jeder sich mit der Kunst und dem guten Buche befreunden, das die Träume des Dichters in sich ausgenommen hat. Große Künstler sind die einzigen Reichen, welche ihr ganzes Glück mit uns teilen. <A. Pauli;.) Insbesondere die großen Künstler der Weltliteratur, die bas Glück haben, mit ihren Büchern die Menschheit zu beglücken. DaS Nützliche befördert sich selbst, denn die Menge bringt es hervor, und alle können eS nicht entbehren; bas Schöne muß befördert werden, denn wenige stellen es dar und viele bedürfen es. sGoethe.s Ein Beförderer des Schönen aber ist der Verbreiter von Buch, Kunst und Musik; er steht im Dienst sowohl der weni gen, die das Schön« darstellen, als auch der vielen, die seiner be dürfen. Lin Wort über die Empfehlung von Büchern für Konfirmanden. Eugen Diederichs' wirklich in die Tiefe gehenden Ausführungen im Bbl. Nr. 48 über die heutige geistige Krisis und bas Buch geben mir Anlaß, seine Gedanken an einem Punkte, wie ich glaube, für die Praxis der bevorstehenden Wochen weiterzu führen. Diederichs stellt die Unterscheidung zwischen Lese- und Lebensbüchern auf, und ohne die relative Berechtigung der ersteren zu verkennen, fordert er, daß der verantwortungsbewußte Buchhändler sich auf die Seite der letzteren schlagen müsse. Mit Recht! Man lese die teilweise vorzügliche Begründung bet ihm nach. Er weist ferner nachdrücklich auf die sich vorbereitende Reaktion gegen bas Zeitalter des Materialismus und die neu sich anbahnende Kulturbewegung hin und macht dabei auf die als Gegenbewegung gegen den materialistischen Kommunismus entstandene religiöse Be wegung in Rußland und die starken religiösen Strömungen in unserer Jugendbewegung aufmerksam. Es ließen sich dafür noch 249
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder