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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.03.1929
- Strukturtyp
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- 1929-03-05
- Erscheinungsdatum
- 05.03.1929
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- Deutsch
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54, 5, März lSW. Redaktioneller Teil, Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Der 8 12 der Derkaufsordnung und der Mengenpreis. Von Georg Schmidt, Hannover, Nach allem, was bisher schon über die Verhandlungen zur Ostermesse verlautet, werden der 8 12 der Verkaufsordnung und der Mengcnpreis Wohl die Hauptpunkte sein, über die Kantate verhandelt werden wird, weil in diesen zwei wichtigen Dingen die Ansichten von Verlag und Sortiment noch weit aus einandergehen, Und wenn auch sicher die Vorschläge von seiten der Fachausschüsse, die aus den tüchtigsten Männern un seres Standes gewählt sind, größter Beachtung wert sind, so darf sich doch jedes selbständig denkende Mitglied des Börsenvereins nicht die einzige Gelegenheit entgehen lasten, auch seine even tuell abweichende Meinung zur Geltung zu bringen. Wir haben cs ja bei der letzten Kantate-Versammlung gesehen, daß die langen Vorberatungen aller Ausschüsse schließlich in die Brüche gegangen wären, wenn nicht in letzter Stunde der Vor schlag eines Einzelnen, in diesem Falle allerdings unseres ver ehrten Vorstehers Max Röder, nicht noch die Situation gerettet hätte. Warum soll nicht auch eine Einzelstimme aus dem Plenum einen Vorschlag machen können, der von den Beschlüssen der Fachausschüsse abweicht und doch den Beifall der Mehrheit findet? Wenn ich mir nun heute gestatte, einen abweichenden Vor schlag zu machen, so will ich damit keineswegs behaupten, das Ei des Kolumbus entdeckt zu haben, sondern ich möchte ihn nur zur Diskussion stellen, weil er nach meiner Ansicht dazu dienen könnte, das Grundübel auf die einfachste Weise abzustellen. Ich schlage vor, im Punkt l 8 12 der Verkaussordnung: Ver legern ist es in Ausnahmefällen gestattet, größere Partien eines Werkes ihres Verlages an Behörden, Institute, Gesellschaften und dergl, zu besonders ermäßigten Preisen entweder selbst oder durch Vermittelung einer Sortimentsbuchhandlung zu liefern, die Worte -entweder selbst oder- zu streichen und am Schlüsse hinzuzufügen: »Eine Verkürzung des Sortimenter rabattes (unter Berücksichtigung der Freiexemplare) darf dadurch nicht verursacht werden. Ist dem betreffenden Verlag eine eigene Sortiments- oder Versand-Abteilung angegliedert, so darf die Expedition zu Vorzugspreisen nicht durch diese Abteilungen erfolgen. Ausgenommen sind Abzweigungen der Auflage in Höhe von mindestens lllOO Exemplaren gleich beim Erscheinen, Ausgenommen sind ferner auch Schulbücher und Zeitschriften.» Das Grundübel besteht doch darin, daß das Sortiment durch Unterbietung seitens eines Teils des Verlags sowohl pekuniär als auch in seinem Ansehen geschädigt wird. Wenn nun die Lieferung in jedem Falle eines Vorzugsangebots durch einen fremden Sortimenter erfolgt, so wird das Sortiment nicht mehr unter boten und es entfallen damit auch eigentlich alle die schwierigen Festsetzungen von gestaffelten Mengenpreisen, die nun von jedem Sortimenter beim Verlag beantragt werden können, wenn der Verlag nicht schon von vornherein solche festgesetzt hat. Ja viel leicht können dann die Bestimmungen unter 2 s—i auch noch ent sprechend gekürzt werden. Die den Charakter des unlauteren Wettbewerbs tragenden direkten Unterbietungen des Verlags werden dadurch aus der Welt geschafft, ohne daß es dem Verlag verwehrt wird, durch billigere Partiepreise zum Kauf anzurcizen. Er muß nur auf solche pekuniären Vorteile verzichten, die ihiq durch Aus- fchaltungdes Sortiments zufallen, aber jeder reelle Verleger wird einsehcn, daß solche Vorteile immer unsittlich sind, wenn man auf der anderen Seite vom Sortiment erwartet, daß es sich für den betreffenden Verlag verwenden soll. Wer wirklich auf Ruhe und Frieden im Buchhandel Wert legt, der wird meinen Vorschlag annehmbar finden. Die am Schlüsse angegebene Ausnahme beim Erscheinen des Werkes muß vorgesehen werden, weil zuweilen die feste Über nahme eines größeren Teils der Auflage durch einen Verein oder Institut erst das Erscheinen des Werkes ermöglicht. Spätere Abzweigungen dagegen würden ebenfalls unter die an- 248 deren Bestimmungen über Preisermäßigung fallen, wie anderer seits z, B. Subskriptionspreise besonderen Bestimmungen unter liegen. Die Hauptwiderstände gegen die Mengenpreise von seiten des Sortiments sind darin zu suchen, daß man befürchten muß, daß einzelne Großstadtsortimente durch möglichst schon vor Er scheinen eines Buches cinsetzende Agitation die ganzen Mengen bezüge an sich reißen werden. Es werden auch wahrscheinlich sich im Publikum Vereinigungen bilden, die bestimmte Novitäten in Mengen beziehen, wenn für die Mengenpreise ausdrücklich eine allgemeine Propaganda einsetzt und der Leidtragende ist in erster Linie der kleine Sortimenter, dem die Mittel zu derartiger Propaganda nicht so zur Verfügung stehen. Wenn auch das Gildeblatt solche Befürchtungen für abwegig hält, so dürfte doch ein großer Teil des Sortiments anderer An sicht sein, wie die verschiedenen Kundgebungen im Börsenblatt ge zeigt haben. Am besten wäre es schon, wenn der Teil des Ver lags, der Wert auf Vorzugspreise legt, von sich aus solche Partie preise von vornherein festlegt, die Lieferung aber durch das Sor timent in allen Fällen gehen läßt, dann kann jeder Sorti menter danach seine Angebote einrichten. Wenn eine Einigung zustande kommen soll, so müssen unbedingt Zugeständnisse von Verlagsseite gemacht werden. Nur so ist eine Beseitigung der bestehenden Mißstände möglich, die das Ansehen des Buchhandels schädigen und den festen Ladenpreis schließlich zu Falle bringen. Zum Tag des Buches. Ein Beitrag von Albin Rettelbusch -Stuttgart. Ein Tag des Buches ist wohl in erster Linie ein Festtag des Buches, oder besser ein Festtag siir den Bücherfreund, Denn die Würdigung des Buches und seiner kulturellen Bedeutung, die an diesem Tage voraussichtlich das ganze Geistesleben des deutschen Volkes in breitester Öffentlichkeit beherrschen wird, soll ihn in seinem Glauben an das Buch stärken, seine Freude am Buch festigen und die Richtigkeit seiner Neigung sür das Buch, die Zweckmäßigkeit seiner Liebhaberei bestätigen. Ein Tag des Buches ist aber in zweiter Linie ein Werbe- tag sür das Buch, Denn die große Masse derer, die nach Ver lassen der Schulbank vom Buche wieder abgerückt sind und ihm fremd, scheu, teilnahmlos gegenüberstehen: die große Masse derer, die glauben, mit der Zeitungslektllre, dem Kino und Rundsunk ihren geistigen Bedarf ausreichend decken zu können, muß anfgeriittelt und wieder daran erinnert werden, welch ungeheurer Schatz von Werten und welche Fülle von Reiz und Schönheit in dem weiten, weltumfassenden Reich der Bücher ausgestapelt ist. Schließlich soll ein Tag des Buches natürlich auch ein Werbe- tag sür den Buchhandel sein; der Erfolg des Tages soll also neben der großen ideellen Förderung der geistigen Interessen des Volkes auch ein Erfolg sür die Interessen des Buchhandels sein und somit auch den Autoren, Künstlern und sonstigen Erwerbs zweigen, die an der Entstehung des Buches beteiligt sind, zugute kommen. Der Zweck dieser Zeilen ist, einen praktischen Beitrag zu liefern zu den verschiedenen Möglichkeiten, in denen man dir Massen von dem Wert des Buches überzeugen oder wenigstens aus den Wert des Buches Hinweisen kann. Es sollen einige Beispiele zeigen, wie man bedeutsame Aussprüche unserer Denker und Dichter sür diesen Zweck gewissermaßen als Vorspann benutzen kann, ohne die Regeln des guten Geschmacks zu verletzen. Man bringe solche Aus sprüche tu die Presse, drucke sie aus weiße Kärtchen etwa in Be- fuchskartensormat, di« dann in großen Mengen durch dem Buch handel nahestehende junge Damen aus belebten Straßen, in stark besuchten Restaurants und Kasfeehäusern, durch das übliche Bei legen in Zeitschriften oder sonst irgendwie zur Verteilung gebracht werden. Derartige Maßnahmen brauchen aber nicht nur aus den Tag des Buches beschränkt zu bleiben. Es wäre fast zu erwägen, ob nicht auch bei sonstigen Gelegenhetten, die eine große Menschen ansammlung mit sich bringen, wie Sportveranstaltungen, Volkssest- u, dgl,, solche Kärtchen zur Verteilung gebracht werden sollten. Einige Beispiel- von Aussprüchen, die sür diesen Zweck geeignet erscheinen, mögen hier folgen: Die Wissenschaften nähren die Jugend »nd ergötzen bas Alter. ICIcero.s Darum ist alt und jung aus Bücher angewiesen, die uns die Wissenschaften erschließen.
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