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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.03.1929
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- 1929-03-05
- Erscheinungsdatum
- 05.03.1929
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Xr 54. 5. März 1929. Redaktioneller Teil. allerdings auch Fälle vor, daß Bewerberinnen und Bewerber Lehr stellen in Verlagsbuchhandlungen suchen: wir bitten deshalb auch unsere Herren Kollegen vom Verlage, unserer Geschäfisstelle mitzu teilen, wenn sie Lehrlinge einzustellerr beabsichtigen. Im Interesse der Heranziehung eines tüchtigen buchhändlerischen Nachwuchses sollte sich keiner der Herren Kollegen vom Sortiment der Verpflichtung, Lehr linge einzustellen, entziehen. Der Tag des Buches wird auch in der Tschechoslowakei durchgeführt werden, und zwar gehen bei den Vorbcreitungsarbeiten die buchhändlerischen Organisationen Hand in Hand mit der »Gesell schaft für deutsche Volksbildung«. An den gesamten deutschen Sorti mentsbuchhandel richtete der Verband der Deutschen Buch-, Kunst- und Musikalienhändler und -Verleger in der Tschechoslowakei die Bitte: »Geben Sie Ihren sämtlichen Schaufenstern in der Äoche vom 18. bis 23. März ein besonders feiertägliches Gepräge. Bei der Wahl der auszustellenden Bücher berücksichtigen Sie besonders die Werke sudetendeutscher Schriftsteller und heimische Vcrlagscrzeugnisse. Be ginnen Sie schon jetzt mit den Vorbereitungen. Am 22. März wird das Buch Gegenstand öffentlicher Diskussion sein, die Presse wird schon vorher die Bevölkerung über die Bedeutung des Tages unter richten. Sie müssen also als Buchhändler gewappnet sein, der Be völkerung eine sorgsam getroffene Auswahl deutscher Bücher in feier täglichem Schaufenster vor Augen führen zu können«. Vortragswesen. — Den 30. Abend ihrer literarischen und künst lerischen Veranstaltungen hatten die Buchhandlungen der G. A. v. Halem A.-G. in Bremen dem Dichter Rudolf Borchardt ein geräumt. Borchardt sprach am 8. Februar im Vortragssaal der v. Halem A.-G. zu dem Thema: »Die Aufgaben der Zeit gegenüber der Literatur«. Auf diese bemerkenswerte Rede werden wir noch zu sprechen kommen (s. a. Nr. 46, S. 208). Als nächste Veranstaltung wird am 16. März ein Vortrag von vr. W. von Alten »Die Kunst der Sumerer, des älte- sten Kulturvolkes« stattfinden, und am 21. März wird als Auftakt zum Tag des Buches Rudolf G. Binding »Vom dich terischen Erleben« sprechen. Bsf. Bauer, Schule und Buch. — Die Gewinnung neuer Käuferschichten auf dem Lande ist noch ein Problem und steht im abhängigen Ver hältnis zum geistigen Lebendigwerden des Bauern und weiter auch mit der Sorge um die Erhaltung bäuerlicher Eigenart. So sind auch alle ernsten Vorschläge für besondere Methoden des Unterrichts in der Landschule zu begrüßen, weil sie mit dieser Arbeit im engsten Zusammenhang stehen. Wir müssen für das Landvolk andere Er ziehungsmethoden haben wie für die Stadtbevölkerung: »denn der Geist des Stadtmenschen und des Landmenschen schließen sich aus«. Es »liegt an der ungenügenden Ergrllndung der Bewußtseinsschich ten«, wenn das bisher nicht hinreichend erkannt ist. Unser Freund Herr Reg.-Rat Karl Hermann, Generalien-De- zernent der Abteilung für Kirchen- und Schulwesen zu Magdeburg, versucht, das Wesen des Bauerntums zu ergründen. Er weist die Zusammenhänge bäuerlichen Wesens mit dem mythischen Weltbild nach, vermag die tiefsten Gründe des Bauerntums zu erhellen und die noch fehlende Grundlage für eine Pädagogik des Landkindes, für eine Rettung seiner Seele durch eine auf das Landkind eingestellte Pädagogik zu liefern. Wenn aber der »Geist des Landmenschen« dem »des Stadtmenschen« gegenübergestellt worden ist, so bedeutet dieser Gegensatz — tiefer gefaßt — denjenigen von wissenschaftlichem und mythischem Denken. »In den Brennpunkten des mythischen Bewußtseins wirken zwei Instinkte: Der Besitzinstinkt und der reli giöse (magische) Instinkt. Sie sind auch die Pole der bäuerlichen Seele, zwischen ihnen bewegt sich ihre Dynamik.« So wird gezeigt, wie der Ursprung des Mythos unlöslich mit dem Ursprung der Sprache verwoben ist, daß die Welt für das my thische Bewußtsein ein Ganzes magischer Kräfte darstellt, auch die Seele erscheint als eine dämonische, den Leib des Menschen besitzende Kraft, die noch heute im Volksglauben in der personifizierenden, mytbischen Vorstellung der Natur wirksam ist. Deshalb fordert er sorgfältig auf das Bauerntum eingestellten Schulunterricht, weil die Lebenskraft eines Volkes auf seinem Schöpferischen, das sich nur aus dem Bauerntum erneuern kann, beruht. Für uns Buchhändler aber gibt er wie dem Lehrer überreiche Hinweise, wie wir uns zu dem Bauern einzustellen haben — wollen wir dereinst unsere Arbeit um ihn von Erfolg gekrönt sehen. Deshalb sollte jeder Kollege sich mit diesen Gedanken, die in der Zeitschrift für pädagogische Psychologie (Februar 1929, Quelle L Meyer, 1.20 Mk. ord.) erschienen sind, aus- einanbersetzen. Max Eichelberg. Vierter internationaler Kongreß für wissenschaftliche Arbeits organisation. — Das Internationale Komitee für wissenschaftliche Arbeitsorganisation veranstaltet in den Tagen vom 19. bis 23. Juni 1929 in Paris seinen vierten internationalen Kongreß. Die frü heren Kongresse dieses Komitees wurden bekanntlich 1924 in Prag, 1925 in Brüssel und 1927 in Rom abgchalten. Für die diesjährige Tagung ist von der Kongreßleitung folgende Programm-Einteilung herausgegeben worden: I. Sektion: Industrie (Normung, Zeitmes sung, Kostenerfassung, Berufsauslese und Ausbildung); II. Sektion: Landwirtschaft (Produktion, Kostcncrfassung, Landflucht); III. Sek tion: Handel (Marktstudien, Kostenerfassung, Verkäufer-Ausbil dung); IV. Sektion: Verwaltung (private und öffentliche): V. Sek tion: Hauswirtschaft; VI. Sektion: Allgemeine Fragen (Unterricht und Propaganda). Das geschäflsführende Vorstandsmitglied des Neichskuratoriums für Wirtschaftlichkeit, H. Hinnenthal, wird die Führung der deutschen Delegation übernehmen. Es sollen auf dem Kongreß etwa zehn deutsche Referate erstattet werden. Anmeldun gen sind zu richten an den Korrespondenten für Deutschland, Herrn Dr.-Jng. Otto Bredt, Berlin W 30, Neue Bayreutherstr. 2 (Fern sprecher Barbarossa 6985), der auch Auskünfte erteilt. Dersonalnackrickten. Gestorben: am 10. Februar ganz unerwartet nach einem arbeitsreichen Leben die Schriftstellerin Frau Mary Hahn, Inhaberin des Mary Hahn Kochbuch-Verlages in Berlin- Steglitz. Ferner: am 1. März an den Folgen eines Herzschlages Herr Neinhold Hermann Francke in Leipzig im fast vollendeten 68. Lebensjahre. Der Verstorbene mar von 1892—1923 in Gemeinschaft mit seinem Bruder Herrn Richard Francke Inhaber des bedeutenden Antiquariats und Auktionsinstituts List L Francke in Leipzig. Nachdem er nach dem Verkauf des Geschäfts kurze Zeit in K. F. Koehlers Antiquarium tätig war, konnte ihn in den letzten Jahren der Verlag der Ärzt lichen Mitteilungen in Leipzig zu seinen Mitarbeitern zählen. Herr Francke war ein Mensch von nie versagender Tatkraft und edler Gesinnung, von opferfreudiger Liebe zu seinem Beruf erfüllt und verfügte über ein umfassendes Wissen. Alle, die ihn kannten, werden sein Andenken hoch in Ehren halten. Ferner: am 1. März nach kurzer schwerer Erkrankung der Vcrlagsbuch- händler Herr Maximilian Trinckler in Leipzig im 62. Lebensjahre. Der Verstorbene war bis 1926 Inhaber einer Vcrlagshandlung gleichen Namens. Er verlegte Kriegslieder und hatte die General vertretung des »Handels- und Verkehrs-Archivs«, Fachwissenschaftliche Zeitschrift des Kaufmanns, Erfurt. Ferner: am 2. März infolge eines Schlaganfalles im hohen Alter von fast 79 Jahren der Verlagsbuchhändler Herr Paul Hein rich Schulze in Leipzig. Noch während seiner Anstellung bei K. F. Koehler Kommissions geschäft gründete er bereits 1874 durch Ankauf des Richard Lesser- schen Verlages die Verlagsbuchhandlung Schulze L Co. in Leipzig, die ursprünglich Belletristik verlegte, dann aber, durch Übernahme eines Teiles der Verlagswerke der Firma Eiscnschmidt L Schulze, deren Teilhaber der Verstorbene von 1889 bis 1895 gewesen war, be sonders Fach-Adreßbücher und -Kalender anglicderte. Dieser Verlag ging 1921 in anderen Besitz über und Schulze führte dann einen gerberei-technischen Verlag unter eigener Firma weiter, den er vor kurzem wegen seines hohen Alters verkaufte. Während seiner Ver legertätigkeit war Schulze lange Jahre — und zwar vom 1. Juli 1883 bis Ende 1901 — gleichzeitig Inhaber des Bibliographischen Auskunfts-Büros von O. Gracklauer, das dann Richard Goldackcr übernahm. Ferner: am 27. Februar Fräulein Dora Theuermeister, Abtei- lungslciterin im Verlag Otto Beyer in Leipzig im 46. Lebensjahre. 18 Jahre hat die Verstorbene ihr vielseitiges Können in den Dienst obigen Verlages gestellt, der in ihr eine vorbildliche, wert volle Mitarbeiterin verloren hat. 253
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