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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.02.1929
- Strukturtyp
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- 1929-02-19
- Erscheinungsdatum
- 19.02.1929
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42, 19. Februar 1929. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f.b.Dtschn. Buchhandel. Geschichte des buchhändlerischen Berufs zu lenken. Die Sucht, reiz volle Titel zu ersinden, ist alt — so alt säst wie bas Buch selbst. Wenn dieser Rückblick getan wird, so geschieht es nicht um der Historie willen allein, sondern in lehrhafter Absicht: Geht die Titelpolitik zu weit, wirb sie zu einer Geheim- und Einkreisungsdiplomatie, die selbst unlautere Mittel nicht verschmäht, so ist eine Vertrauens krise unabwendbar. In Zeiten, da die Leser besonders aus Novitäten und spannende Lektüre eingestellt sind, immer Neues gefordert wird, liegt die Ge fahr des Titel-Unwesens besonders nahe. Es ist auch heute zu konstatieren, daß falsche Titel gegeben werden und daß man durch Neuausgaben alte Werke wieder verkäuflich machen will. Jeden falls must die Priorität dieser Erfindung, die vielleicht die Gegen wart zu besitzen glaubt, bestritten werden, denn bereits eine italienische Quelle aus dem 16. Jahrhundert berichtet über die ehrlosen Ver leger: »Haben sie ein alt verlegen Buch / so machen sie ihm einen newen stattlichen Titul / daß man meynet / man werde große Dinge darinnen finden / bis man es inen nach ihren Willen bezahlt hat / als dann nehmen sie es selbst auch für Maculatur nicht wieder an« sThomaso Garzoni: Piazza Universale bas ist: Allgemeiner Schawplatz . . . aller Prosessionen. Deutsche Ausgabe Kranckfurt 164l>. Während hier die Tatsache der Titeländerung nur konsta tiert ist, entfaltet sich in den folgenden Jahrhunderten die Diskus sion, ob diese Titelpolitik erlaubt, ob sie reiner, strafbarer Betrug sei. Dabei wirb zugleich auch Klarheit gewonnen über das wahre Wesen des Titels, über seine Bestimmung und seine Grenzen. Ein im 18. Jahrhundert erschienenes Betrugslexikon führt die Lttelänberung und Mißleitung des Publikums durch falschen Namen als unverzeihliche Schandtat auf: Viele Käufer werden irregeführt, wenn Bücher im Titel versprechen, was der Inhalt nicht hält. Noch schlimmer und verantwortungsloser ist es, wenn »Buchhändler be- triegen« . . . indem sie »alten verlegenen und untüchtigen Büchern, so nicht abgehen wollen / einen neuen Titul geben und damit man solche vor neue ansehen möge«. sG. P. Hönn / Betrugslexikon. Co burg 1721.) Die Erbitterung über dieses Unwesen steigt bei manchen so sehr, daß man selbst daran denkt, »die Regierungen gegen solchen Betrug« Vorgehen zu lassen, gegen die Unzuverlässigkeit der Ver leger, »die manchen armen und wißbegierigen Mann mehrere Thaser durch anlockende Titel sür Bücher aus der Tasche gelockt« <J. Ehr. Gädicke, Der Buchhandel von mehreren Seiten betrachtet). Viele Käufer lassen sich in alter Zeit schon zum Kaufe eines Buches verführen, weil die Verleger berechnend den Titul »mit Len leib- hasstigsten Farben angestrichen«. Aber wenn man mit der Lektüre beginnt, so stellt sich heraus, daß da geboten werben . . . »viele Worte und wenig Sachen . . . viel Schall und wenig Music . . . viel Schein und wenig Wesens . . . viel akkeotus und wenig ek- ksotus . . .«. Nicht nur das Publikum aber fühlt und fürchtet sich irregeleitet, wenn Bücher im Titel versprechen, was der Inhalt nicht hält. Auch die Autoren müssen konstatieren, daß Verleger nicht das Manu skript, sondern den Absatzwert seines Titels prüfen. Ohne »zier lichen Titul« scheint es unmöglich fast, für Werke einen Verleger zu sinben. Ironisch gibt man deshalb einem jungen Autor den Rat: »Wiltu ein Buch bald unterbringen / mach ihm nur einen an sehnlichen Titul. dluadus vult deoipi . . . Die Herren Buchführer und Drucker bezahlen schöne Titul theuer und gern . . .«. (Aigidius Henning, Gepriesener Bllchermacher / Oder von Büchern und Bücher machen ein zwar kleines, jedoch lustiges und erbauliches Büchlein, Kranckfurt 1888). Die Verurteilung des Titelunwesens bleibt von seiten der Buch händler nicht unerwidert. Man entschuldigt sich mit der Launenhaftig keit des Publikums. Die meisten Leser lassen sich beim Buchkaus durch Äußerlichkeiten bestimmen: »Das Publikum siehet nur nach der Jahreszahl, ob es ein Buch kaufen soll . . .«. Der Verleger muß also schon zu Titeländerungen schreiten, einen »unschuldigen Zusatz« riskieren, der den Leser zum Guten leitet. Der Buchhandel der Gegenwart, der sich mit Recht veranlaßt sieht, der Titelgebung besondere Beachtung zu schenken, könnte durch ähnliche »moralische« Erwägungen gewiß auch manche Übertreibung rechtfertigen. Es wirb sich aber auch reist geschäftlich empfehlen, bet allen diesen Konzessionen den Titel dem Buche anzupassen und nicht dem Geschmack des Publikums. In schöner Klarheit definiert eine Resormschrift des 18. Jahrhunderts: »Titel der Bücher sollen nichts anderes sein als kurze, deutliche, und ganz der Wahrheit gemäße Anzeigen, von dem wozu sich der Verfasser und Buchhändler ver- pslichten, dem Käufer leisten zu wollen«. (Neues Archiv sür Ge lehrte, Buchhändler und Antiquare . . . Hrsg, von Bensen und Palm . . . Erl. 1795.) Findet dieser Satz keine Beachtung, so ver liert der Verleger leicht, damals wie heute, was Grundlage seines Geschäfts ist: das Vertrauen der Leser. Für die buchharrdlerische Fachbibliothek. Alle für diese Rubrik bestimmten Einsendungen sind an die Schrist- leitung des Börsenblattes, Leipzig, Gerichtsweg 28, Postschlietz- sach 274/75, zu richten. Vorhergehende Liste s. 1929, Nr. 38. Bücher, Zeitschriften, Kataloge usw. Lrt. Inst' Oreii küssli. Lus dem Inbait: I-iebt^ababn: Das lüte- rarisebs Lomptoir in 7urteil Ullck Vintertkur. Von krvk. llr. IVeraer kiäk. Bücherei und Bildungspslege. S. Jg., H. 1. Kommissionsverlag: Otto Harrassowttz, Leipzig. Aus dem Inhalt: F. Plage: Literatur und Lebensgestaltung. — E. Ackerknecht: Aus dem schwedischen Bii- chcretwesen. — E. Ackerknecht: Ter neue preußische Schülerbllcherei- erlaß. — Inhaltsverzeichnis des 8. Jahrgangs. Der Bücherwurm. Monatsschrift sür Bücherfreunde. 14. Jg., H. 4. 1928/29. München: Einhorn-Verlag. Aus dem Inhalt: W. Wei- chardt: Aus dem Narrenhaus des Buchhandels. — Leseproben und Anmerkungen zu Büchern. Der Buch- und Zeitschristenhandcl. 58. Jg., Nr. 8. Berlin. Aus dem Inhalt: E. Drahn: Gotthold Ephraim Lessing und die Ber liner Zeitschriften. (Schluß.) — G. Arnold: Der Tag des Buches. Bülck, Dr. Rndols: Das schlcswtg.holsteintsche Zettungswesen von den Ansängen bis zum Jahre 1789. Kiel 1928: Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte. XVIII, 285 S. gr. 8° Mk. 9.—. sOuellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins. 16. Band.) vor Oieerone. XXI. lg., 1929, 8. 3. I-eipeig: Kliulrliarckt L kier- mann. Lus ckem Inbait: I-. kai-lass: Die Viiener lakelmalerei von 1418—1468. — k. k. IVsiss: Lrste kegegnung mit kdgarck 8>tgat. I-e Droit ck'Latenr. 42s annäe, klo. 1 du 15 jsavier 1929. Kerns, kureau international ds i'1/nton lüttsrairs st Lriistigue. Lus diverses: Lllemggue. ?our I'abrogation de I'artiole 22 a de la lvi concernant Is droit d'suteur sur Iss Oeuvres litläraires st Eckart. Blätter sür evangelische Geisteskultur. 5. Jg., H. 1. Berlin: Eckart-Verlag. Aus dem Inhalt: K. Ihlenfeld: Satan heute noch? Zu Georg Bernanos' Roman »Die Sonne Satans«. — F. Melzer: Die Wissenschaft auf dem Wege. Zur weltanschaulichen Haltung der heutigen Literaturwissenschaft. — A. Müller: Dreierlei Ju gend. Moderne Entwicklungsromane in Amerika, Rußland und Deutschland. Die Fachzeitschrift. Organ des Reichsverbandes Deutscher Fachzeit- schriften-Verleger G. V., Berlin W 9. 31. Jg., H. 1/2. Aus dem Inhalt: F. Hansen: Kamps gegen die Freiheit der Kunst. — über flüssige Zeitschriften. —K. Girnatts: Der heutige Stand der Klach- sormpressen. büseber, Oustav, ckena: Vsrseiobais ustur-vissensokaktiiober tVerice. Xoologis. dlit Ladung: Ibeorts und desokicbte der Liologie, lkaturpbilosopdie. 336 8. Hctmatbildung. Monatsblätter für Volksbildungswesen. Jg. 18, Heft 4/5, 1929. Sudetendeutscher Verlag Kranz Kraus, Reichen der,;. Aus dem Inhalt: V. Zifreund: Das Mädchen und ihr Ver hältnis zum Buch. — K. Koberg: Tschechoslowakische Kinanzreform und sudetenbeutsche Gemeindebiichereten. — A. Herr: Stand der deutschen Gemetndebllchereien vom Jahre 1929. — A. Herr: Anna Schieber. Sammelbesprechung. Hcrdscuer. Monatsschrift der Deutschen Hausblicherei Hamburg. 4. Jg. Nr. 2. Hamburg: Bllcherborn, Deutsches Buchhaus G. m. b. H. Aus dem Jnbaii: A. Zimmermann: Christian Morgenstern. — Leseproben und Bücherei-Ratgeber. Dxpogi-apdisebe ckakrbüeber. sVertmnden mit den dlitteilungea kür brüdsr ktövai. XVI, 352 8. keugö 2.48, 8vblüssel ksngö 4.—. Jugendschristen-Warte. 34. Jg., Nr. 2. Hamburg 18: Wilhelm Senger. Aus dem Inhalt: I. Antz: Die neue Lehrerbildung und die Bewegung zur Reform der Jugenblektiire. — L. Huber: Die Frage der Jugenbschrtst in der Sowjetpädagogtk. 189
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