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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.12.1907
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 12.12.1907
- Sprache
- Deutsch
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glorifiziert, niemals die außerehelichen Beziehungen mit solcher Vorliebe erörtert worden wie gerade jetzt.» Seite 86: »Aber daneben beginnt die erotische Entwicklung des Knaben, mit rohester Deutlichkeit werden die Hamburger Bordells geschildert und später das Courtisanentreiben in andern Städten und Ländern. — Noch viel gemeiner ist die Schilderung unnatürlicher Laster, zu denen sich Henfels Vetter neigt, der Kampf, der sich um einen neapolitanischen Schiffsjungen zwischen den beiden sogenannten Vettern entspinnt, so daß Henfel von seinem betrogenen Nebenbuhler erwürgt werden soll und in seiner Notwehr diesen ins Wasser stößt. — Daß sich ein junger Arzt in ein Freudenmädchen verliebt, das durch einen rohen Menschen ge schändet und in ein solches Haus gebracht worden, ist wenig wahrscheinlich» Seite 88: »Die Einblicke, die der Verfasser in das Leben der vornehmen italienischen Gesellschaft gewährt, sind wahrhaft grausig: eine Frivolität, Unsittlichkeit, Perversität wird hier angedeutet und zum Teil ausgeführt, vor welcher auch der Leser schaudert, der viel vertragen kann. Das Fürchterlichste ist wohl, daß dieser Graf seine Geliebte in seinem eigenen Hause installiert, daß er mit der besten Freundin seiner Frau ein leidenschaftliches Verhältnis unterhält, ja daß er selbst die Mutter seiner Gattin zu seiner Geliebten macht. Manche dieser Schilderungen sind geradezu entsetzlich». - — Derartige Sachen gehören doch wahrlich nicht in einen Weihnachtskatalog, von dem man doch voraussetzen muß, daß auch die Töchter des Hauses solchen in die Hand bekommen. Flensburg, den 7. Dezember 1907. Oscar Hollesen. Erwiderung. Der von uns ausgesprochene Wunsch, auch andre Sortimenter zu dem Thema zu hören, sollte nicht, was wir zunächst ausdrücklich feststellen wollen, den Zweck haben, den redaktionellen Teil des ohnedies umfangreichen Börsenblatts andauernd zu belasten. Uns genügt es vollkommen, die Meinung der interessierten Kreise auf direktem Wege, d. h. durch Korrespondenz, zu erfahren, da wir uns künftighin gern nach den Wünschen der Sortimenter, die ja die Abnehmer unseres Katalogs sind, richten wollen. Wenn aber schon die Angelegenheit öffentlich an dieser Stelle behandelt werden soll, so möchten wir besondern Wert auf rich tiges, d. h. vollständiges Zitieren legen und auf die zur Ver meidung von Mißverständnissen unbedingt notwendige Exaktheit in der Ausdrucksweise. Deshalb möchten wir zunächst richtig stellen resp. ergänzen: Der Artikel von vr. Ludwig Geiger, unserm Berliner Uni versitäts-Professor für neuere Literatur, referiert nicht, wie man aus Obigem irrtümlicherweise annehmen könnte, über »die Literatur der Gefallenen-, sondern über -erzählende Literatur- im all gemeinen, und innerhalb dieses Artikels über -erzählende Lite ratur» schreibt Geiger wörtlich: -Wollte man einen Teil der heutigen Romanliteratur mit einem einzigen Wort bezeichnen, so könnte man denselben die Literatur der Gefallenen nennen.- Hieran schließt sich der oben zitierte Satz von Seite 85, und im Anschluß daran heißt es wörtlich weiter: »Dies muß einfach historisch festgestellt werden ohne philister haftes und heuchlerisches Moralpredigen. Das schlimmste Buch in dieser Beziehung ist:» und nun beginnt eine ausführliche Besprechung, aus der die oben in der Mitteilung des Herrn Hollesen zitierten Sätze von Seite 86 herausgerissen sind. An der Stelle des obigen ersten Gedankenstriches ist in Geigers Besprechung u. a. zu lesen: -Gewiß mit viel Geschick und Erfindungsgabe, glänzender Realistik, aber alles von einer geradezu abschreckenden Roheit.- An der Stelle des zweiten Gedankenstrichs in obiger Mit teilung des Herrn Hollesen lesen wir in Geigers Artikel wörtlich: »Cs ist schade, daß ein Dichter von solch hervorragenden Eigenschaften: glänzender Erfindungsgabe, ungewöhnlicher Dar stellungskunst, voll blendenden Witzes und scharfer Satire zu derartig niedrigen Mitteln seine Zuflucht nimmt. Wenn er, wie aus den Vorreden und vielen einzelnen Stellen geschlossen werden muß, sich wirklich in dem Traume wiegt, nicht nur das Leben eines einzelnen Menschen und zwar des charakteristischen Menschen unsrer Zeit, sondern das Bild einer ganzen Epoche gegeben zu haben, so muß dieser Traum durch die nüchterne Kritik gründlich zerstört werden« und so fort. Wir legen Wert auf diese Ergänzung, um zu konstatieren, daß nicht etwa derartige Literatur empfohlen wird, sondern daß im Gegenteil Geiger auf diese Kategorie Bücher unsrer Meinung nach einzig und allein zu sprechen kommt, um sie zu bekämpfen. Das beweist u. a. auch der oben zitierte Schlußsatz von Seite 88. Ob es richtiger ist, solche Literatur mit offenen Augen und ehrlichen Mitteln seitens der Kritik zu bekämpfen oder sie totzu- schweigen, dieses Thema soll hier nicht erörtert werden. Die Ansicht des Herrn Kollegen Hollesen, daß derartige Sachen nicht in einen Weihnachtskatalog gehören, mag richtig sein; es muß aber betont werden, daß die Redaktion von -Nord und Süd mehr geben wollte als nur einen Weihnachtskatalog, nämlich, wie der Titel sagt, in erster Linie einen ernst zu nehmenden »literarischen Jahresbericht». Unser Fehler mag, das sei gern offen zugestanden, der ge wesen sein, daß wir weniger an einen Weihnachtskatalog im Familienblatt-Stil für die Töchter des Hauses gedacht haben, als an einen literarischen Katalog für das gebildete Deutschland. Wir zweifeln nicht daran, daß viele Kollegen der Meinung des Herrn Hollesen sind, ebensowenig daran, daß viele Kollegen auf einem andern Standpunkte stehen, wie uns dies durch direkte Mitteilungen aus Sortimenterkreisen gerade in diesen Tagen be stätigt wurde. Wir werden uns deshalb bemühen, in weiteren Jahr gängen allen Teilen gerecht zu werden, indem wir zwei Aus gaben des literarischen Jahresberichts erscheinen lassen, eine ungekürzte für ein vorurteilsfreies literarisches Publikum und eine gekürzte, für welche diejenigen Maximen gelten sollen, die bei der Leitung unserer bekannten Familienblätter vorherrschen. Aber auch bei der vollständigen Ausgabe wollen wir gern den Referenten vorher ans Herz legen, bei gewissen Dingen, selbst wenn sie den Zweck der Warnung verfolgen, nicht zu sehr in gewisse Details zu gehen. Diese Warnung hätte vielleicht von seiten unserer Redaktion schon vor Erscheinen des ersten Jahr gangs an die Referenten ergehen sollen; aber weder Redaktion noch Verlag haben diese Dinge vorausgeschen, und es liegt auf der Hand, daß ein Unternehmen wie das, um welches es sich hier handelt, im ersten Jahrgang noch nichts Vollkommenes sein kann- Berlin, den 10. Dezember 1907. Verlag »Nord und Süd». Zum Verkehr im Buchhandel. Von der Firma B. Wehberg in Osnabrück erhielten wir einen Sienkiewicz in einem ramponierten Exemplar, das wir unserm Be steller nicht anbietcn konnten. Wir remittierten darauf das Buch bar unter Anzeige; doch trotz mehrfacher Anfrage unsers Kom missionärs wurde das Paket nicht eingelöst. Unsre wiederholten direkten Zuschriften ließ die Firma ebenfalls unbeachtet. Ehe wir klagbar vorgehen, möchten wir andere Kollegen um Aussprache bitten. Berlin. Axel Junckers Buchhandlung Karl Schnabel. Erwiderung. Die Firma Axel Junckers Buchhandlung bezog 1905 L con dition unter andern Büchern auch 1 Sienkiewicz, Huovaäis, remit tierte weder noch disponierte Ostcrmesse 1906 davon. Auf Mahnung schrieb die Firma, daß Sendung, da Anfang Dezember 1905 ein getroffen, auf Konto 1906 oorgetragen sei, was meinerseits jedoch nicht anerkannt ist. Zahlung ist bis jetzt nicht erfolgt. War das bar bezogene Exemplar, das in Leipzig ausgeliefert ist, rampo niert, so konnte die Firma es einfach statt des a condition er haltenen remittieren. Das der Grund, weshalb das Paket nicht eingelöst ist und ich meine Forderung von 1905 geltend machen muß. Osnabrück, 10. Dezember 1907. B. Wehberg.
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