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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.08.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 01.08.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19070801
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177, 1. August 1907. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dlschn. Buchhandel. 7 5 6 7 lassene Notschrei über Sortimenters Leiden konnte von uns demzufolge nur als durchaus richtig und den Verhältnissen entsprechend empfunden werden, und die vom Kollegen Peter-Halle ausgehende Agitation für Errichtung einer Sortimenter-Kammer hat deshalb bei uns auch günstigen Boden gefunden und wird wahrscheinlich von vielen heimischen Kollegen durch ihren Beitritt unterstützt werden. Freudig begrüßt haben wir das Siegismundsche Gutachten betr. Ausarbeitung einer Verkaufsordnung, die alle anderen bestehenden Ordnungen in sich aufnehmen soll und besonders für das Verhältnis der Verleger zu den Sortimentern Abhilfe vieler Beschwerden und Klärung mancher bisher als nachteilig empfundener Unsicherheiten in Aussicht stellt. In unserm Lande haben die Behörden, besonders die staatlichen, seither wenig freundliche und fördernde Stellung zum Buchhandel eingenommen und in den meisten Fällen, in denen wir durch Eingaben Hilfe für unfern Stand und Abhilfe von Übelständen erbaten, ablehnende Bescheide erteilt. Dessenungeachtet haben wir unsre Kenntnisse und Erfahrungen den Behörden stets bereitwilligst zur Verfügung gestellt. So ist auch im letzten Jahre vom Großherzoglichen Ministerium des Innern von uns wieder ein Gutachten ein gefordert, und zwar betreffend Urheberrechtsschutz. Wir haben unsrer Auffassung darüber in einem längern Schriftsatz Aus druck gegeben und besonders für die in Berlin zusammen tretende Konferenz zur Revision der Berner Urheberrechts übereinkunft unsre Überzeugung nicht verschwiegen, daß es für Deutschland nicht wünschenswert ist, die Schutzfrist für Geistes produkte über die jetzt zu Recht bestehende Zeit von dreißig Jahren nach dem Tode hinaus zu verlängern. Einen Einspruch der Hamburg-Altonaer Kaufmännischen und Großhändlerischen Vereine vom Juli 1906 an den Hohen Bundesrat zu Berlin gegen Abänderung des Z 63 des Handelsgesetzbuchs nach den Anträgen Bassermann haben wir gleich dem Hamburg-Altonaer Buchhändlerverein durch unsre Zustimmungserklärung zu fördern gesucht. Von einer eigenen Eingabe in dieser Angelegenheit nahmen wir jedoch Abstand. Auch Nichtmitgliedern unseres Kreisvereins haben wir mehrfach auf entsprechendes Erfordern Rat und Auskunft erteilt. So dem Herrn Otto-Lübtheen in Angelegenheit des Verbots der Seminardirektion an die Präparanden und Seminaristen, in dem Ottoschen Geschäft etwas zu kaufen; wie dem Herrn H. Stier-Goldberg, der gelegentlich eines Wechsels seiner Leipziger Vertretung von dem neuen Kom missionär zu der Verpflichtungserklärung aufgefordert worden war, daß er die Verkaufsbestimmungen unsers Kreisvereins innehallen wolle. Aus Anlaß des Ablebens der Kollegen Gisbert Pill- meq er-Karlsruhe, vr. Karl Trübner-Straßburg, sowie unsres frühem Kollegen Hermann Schmidt-Rostock haben wir Beileidsschreiben abgesandt. Der Hinstorff'schen Hofbuchhandlung in Wismar ist zum fünfundsiebzigjährigen Bestehen und dem Herrn Geheimen Kommerzienrat Elwin Paetel in Berlin zu seiner fünf undzwanzigjährigen Tätigkeit im Vorstand des Unterstützungs vereins ein schriftlicher Glückwunsch seitens des Vorstands unseres Kreisvereins übersandt worden. Bezüglich der unglücklichen richterlichen Entscheidung gegen Kollegen Wunschmann-Wittenberg in seinem Prozeß mit Lipp-Leipzig haben wir dem Verbandsvorstand unsre, dem gerichtlichen Erkenntnis gerade entgegengesetzte Auf fassung dargelegt. Dem Verleger-Verein, dem Börsenverein und dem Ver bandsvorstand haben wir auf Antrag nach den Wohnorten geordnete Mitgliederlisten unsers Kreisvereins in Abschrift eingesandt. Den privaten Wünschen einiger Verlagsbuch handlungen um Überlassung solcher Listen konnten wir bisher nicht dienen, da wir nicht die uns obliegenden massenhaften Schreibereien vermehren wollten. Auch in betreff der vom Mitteldeutschen Buchhändler- Verband ausgehenden Bewegung »Staffelrabatt« haben wir unser Gutachten abgegeben und unsre Zustimmung erklärt, wie unsre Unterstützung zugesagt. Die uns Anfang Juni dieses Jahres vom Börsenverein zugestellten 10 Exemplare eines Ausschreibens der Vorstände des Börsenvereins und des Deutschen Verlegervereins, nebst zugehörigen Fragebogen, die sich auf allgemeine För derung der Ertragsfähigkeil der Sortimente bezogen, haben wir an eine entsprechende Anzahl Kollegen versandt und richten an dieser Stelle noch die dringende Bitte an die Empfänger, sich die sorgfältige Ausfüllung der Fragebogen recht angelegen sein zu lassen. Eine Enquete der geplanten Art wird schätzbares Material für die Bestrebungen der Vereine, Sortimenters Leiden zu mildern, znsammenbringen. Pflicht und Gewissenssache ist es deshalb, so gründlich wie möglich aus der Erfahrung und den geschäftlichen Kennt nissen heraus alles in die Fragebogen hineinzuschreiben, was dort zu wissen gewünscht wird. Eine so eingehende, sorg- ältige Enquete hat bisher im Buchhandel noch gar nicht tattgefunden! Es wäre unverzeihlich, die geringe Mühe der Beantwortung scheuen zu wollen. Unsre vom Vorstand neubearbeiteten und vom Kreis verein auf der vorjährigen Hauptversammlung durchberatenen neuen Satzungen hat der Börsenvereins-Vorstand in einem Schreiben vom 4. Oktober 1906 bestätigt. Mit Ausnahme von vier Schweriner Kollegen haben alle Mitglieder diese neuen Satzungen durch ihre Unterschrift anerkannt. Die vier Schweriner dagegen protestierten in einem gemein samen Schreiben gegen diese neue Fassung, weil die in den alten Satzungen bestandene Forderung, »daß nur Die jenigen Mitglieder des Kreisvereins werden können, die den Buchhandel ordnungsgemäß erlernt haben« fortgefallen war. — Wir hatten auf besondern Wunsch des Börsenoereins- Vorstands diese Forderung gestrichen. — Die vier Schweriner veranlaßten auch noch zwei andre Kollegen, die den neuen Satzungen gegebene Unterschrift zurück zu fordern. Dies konnte der Vorstand nun nicht zugestehen; auch den Protestlern mußte mitgeteilt werden, daß ihre Einsprache zu spät käme. Sie hätten die Hauptversammlung, deren Tagesordnung die Satzungsänderung vorgesehen habe, nicht besucht und seien somit an die Beschlüsse derselben gebunden! — Bisher sind die vier Kollegen jedoch bei ihrer Unter schriften - Verweigerung geblieben, obwohl seitens des Verbands-Vorstands ein Vermittlungsversuch eingeleitet war. Zum Schluß noch einige Worte über die allgemeine Lage des Buchhandels in Mecklenburg: Trotz der Hoch konjunktur der Industrie und des Handels im gesamten Deutschen Reiche, und entsprechend auch in unserm Lande, hat der Sortimentsbuchhandel doch schwer um sein Be stehen zu kämpfen gehabt, und von einer Besserung seines Erwerbs und der allgemeinen Grundlagen seiner Existenz- Verhältnisse konnte im abgelaufenen Vereinsjahre keine Rede sein. Außer den allgemeinen und den oben geschilderten Ursachen trägt daran der Umstand die Schuld, daß die wohlhabenderen Klassen, besonders die ländlichen Besitzer, ihre Bücherbedürfnisse vielfach in Berlin und Hamburg befriedigen, gelegentlich ihres zu andern Einkaufszwecken bestimmten dortigen Aufenthalts. — Es wird hierdurch dem heimischen Handel viel Nahrung entzogen, wie auch sonst der direkte Bezug vom Produzenten und, in unserm speziellen Falle, vom Verleger in erschreckendem Maße zugenommen hat. Uns zu schädigen, trägt auch noch das 987*
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