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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.08.1907
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 27.08.1907
- Sprache
- Deutsch
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199, 27. August 1907. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dlschn Buchhandel. 8353 in aller Hände gehören, zu benutzen. Die Türen der Bücherschränke sollen so wenig Holzumrahmung als möglich aufweisen und möglichst ganz aus Glas bestehen, da, wie schon betont, das Licht zur Erhaltung der Bücher wesentlich beiträgt. Die Regale sollen eine Länge von 130 bis 150 Zentimeter auf keinen Fall überschreiten, damit sie sich nicht unter dem Gewicht der Bände beugen. Die Befestigung der Regale ist die wichtigste Frage für die Bibliotheks einrichtung. Daß das System der verstellbaren Regale den Vorzug verdient, dürfte allgemein einleuchten. Cim läßt sich über die verschiedenen Systeme sehr eingehend aus — er ist hier als Bibliothekar ganz in seinem Fach — und empfiehlt eindringlich die Anwendung der durch metallische Pflöcke verstellbaren Fächer, die das Zahnsystem längst verdrängt haben sollten. Letzteres, das ja auch in den Buchhandlungen allgemein in Anwendung ist, weist vor allem den Mißstand auf, daß bei der geringsten Ungenauigkeit in der Arbeit des Schreiners das Regal sich nicht recht einfügt, was zu Un annehmlichkeiten und Verdrießlichkeiten ohne Ende führe, während das »metallische System« z. B. bei der Pariser Na tionalbibliothek seit vielen Jahren mit größtem Erfolge in Gebrauch sei. (Die Frage hat auch für den Buchhändler seine Wichtigkeit und sollte bei der Einrichtung eines neuen Ladens oder Lagers reiflich geprüft werden.) Die Höhe der offenen oder geschlossenen Schränke sollte in einer Privat bibliothek so bemessen sein, daß eine Leiter oder auch nur die Zuhilfenahme eines Stuhls absolut überflüssig ist. Der Verfasser bespricht mit viel Sachkenntnis noch eine Reihe anderer, neuerer Systeme von Bibliotheks- Möbeln, darunter die empfehlenswerten verschiebbaren Stützen (Supports L eoulissss), System Galante, die verstellbaren Bücherschränke (öibliotbtzguss sxtevsiblss), die in Amerika und Deutschland fabriziert werden und für kleinere Privat bibliotheken neuerdings außerordentlich beliebt sind, da sie nach Belieben vergrößert und umgestellt werden können, sowie in den verschiedensten Tiefen und mit herabfallenden Glastüren angefertigt werden, die aber für öffentliche oder größere Privatbibliotheken zu kostspielig sein dürften; die drehbaren Büchergestelle (Libüotbtzques tournante»), die wir seit zwanzig Jahren in deutschen Buchhandlungen sehr häufig antreffen, da sie wenig Raum beanspruchen, usw. In einem weitern Abschnitte bespricht Cim neben den Bücherstützen aus Holz, Eisen und solchen primitivster Art, den mit Papier^um- wickelten Backsteinen, einige namentlich in älterer Zeit beliebte Hilfsmittel der Lektüre, zu denen das große Format und Gewicht der Handschriften und Inkunabeln geführt hatte: Lesepult, Drehpult, Radpult. Das letztere wird uns aus einem von Rouveyre in dessen > Oouuaissauoss utilss oto.« abgedruckten Stiche von Grollier de Servdre (1729) veranschaulicht, wie es im Besitz von dessen Großvater gleichen Namens war: ein riesiges, bis an die Decke reichendes Doppelrad mit schräg liegenden Bücherbrettern zwischen den beiden Radflächen (in der Art eines gewöhnlichen Wasserrades). Ein ebenfalls abgebildetes, kunstvoll geschnitztes Drehpult mit vier Regalen war im Besitze der Kapuziner der Rue Saint-Honors. Auf die Frage, in welcher Reihenfolge die Bücher in den Regalen und Schränken nunmehr geordnet werden sollen, gibt die zweite, kleinere Hälfte der zweiten Abteilung Ant wort. Sie beginnt damit, die Annehmlichkeiten eines Biblio theksumzugs nach Emile Deschanels ebenso humoristischer wie leidenschaftlicher Beschreibung zu schildern. Ein Bücherliebhaber sollte nach Restif de la Bretonne und andern überhaupt nicht umziehen, und mehr als irgendwo gelte hier das Sprichwort, daß drei Umzüge einem Brand gleichkommen. Die normale Aufstellung ist diejenige nach Formaten. Das Folioformat nimmt am besten das unterste Fach des Bücherschrankes ein, dem es durch seine Schwere den manchmal wünschenswerten Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 71. Jahrgang. festen Halt gibt, und die schweren Folianten sind so ja auch am leichtesten zu hantieren. Daß die Bücher von links nach rechts geordnet werden, der Technik des Lesens entsprechend, ist allgemeine Regel, dagegen ist die derselben Technik ent sprechende Reihenfolge des Alphabets von oben nach unten in den Fächern vielfach durch die umgekehrte Anord- ordnung von unten nach oben abgelöst; dieses letztere System ist nach Graesel in den größern Bibliotheken am häufigsten angewandt, obwohl andere Gründe als die der Gewohnheit kaum geltend gemacht werden können. Die Bücher einer größern Privatbibliothek werden aber zuerst nach Wissenschaften geordnet: dieser Schrank für die Schöne Literatur, jener für Geschichte, ein dritter für die Natur- und exakten Wissenschaften usw., und in jedem dieser Schränke befinden sich dann die verschiedenen Formate nach ebensoviel Autoren - Alphabeten geordnet. Die Formatein teilung ist bereits im dritten Band des vorliegenden Werkes besprochen worden; der Verfasser kommt darauf zurück und empfiehlt für Privatbibliotheken eine Abänderung der von der Nationalbibliothek und den französischen Universitäts bibliotheken adoptierten Einteilung in drei Formate insofern, als er für das in der französischen Literatur seit Mitte des vorigen Jahrhunderts überwiegende Sedezformat (»in-18°.«) eine besondre, vierte Rubrik vorsieht: I: 4"., II: 8"., III: 16°. und 18°., IV: 24°. und kleiner. Die wenigen Fo^obände werden am besten mit den Atlanten und etwaigen andern Tafelwerken und Graoürensammlungen in einem besondern Schränkchen flach aufbewahrt. Bei kleinerm Büchcrbesitz sind die einzelnen Wissenschaften in ein und demselben Schrank vertikal abzugrenzen, dies gestattet, die gleiche Einteilung nach den Formaten trotzdem beizubehalten. Bei Platz mangel werden die Bücher vielfach auch in tiefen Schränken in zwei Reihen aufgestellt, und zwar gewöhnlich die schönern oder öfters benutzten Werke vorn; die dahinterge stellten Bücher sind dann aber auf schmalen, durch unter geschobene Pflöcke etwas erhöhten Regalen unterzubringen, damit die Titel nach Möglichkeit zu lesen sind. Aus dem selben Grunde sollten auch Bibliotheksetiketten und Lager nummern stets am obern Rande des Rückens aufgeklebt werden. — Die idealste Ordnung, so individuell sie auch sei, ist jedenfalls diejenige, und damit schließt diese Abteilung, daß jedes Buch vom Besitzer oder Verwalter einer Bibliothek mit geschlossenen Augen gefunden werden kann und jeden falls nicht erst gesucht, sondern einfach herausgenommen zu werden braucht. * * * Das Katalogisieren und Ordnen des Bibliothekskatalogs bildet die dritte, Hauptabteilung des vorliegenden Bandes. Wenn sie sich auch speziell an Bibliothekare wendet, so findet doch auch der Buchhändler manches Brauchbare für sich darin, besonders aber der Antiquar für die Herstellung seines Zettelkatalogs und die Unterbringung der häufig schwierigen, fremdländischen Autornamen an der richtigen Stelle des Alpha bets. Der Verfasser erläutert zuerst die verschiedenen Arten der bibliographischen Klassifizierung: den methodischen, systema tischen oder ideologischen (Schlagwort-) Katalog; den topogra phischen (Lokal-) Katalog, nach dem Aufstellungsort der Bücher, und schließlich den chronologischen und geographischen Katalog, nach dem Erscheinungsjahr und Druckort geordnet und vor zugsweise bei den Inkunabeln angewandt. Das Anlegen von Katalogzetteln hat vor dem von gebundenen Reper torien so wesentliche Vorteile, daß Cim überhaupt nur das erstere System in Betracht zieht. Für diese Zettel sind neuerdings besondre, verschließbare Kästen angefertigt worden, die das Herausnehmen von Zetteln unmöglich machen und dadurch das Verlorengehen von Titeln, eins der wichtigsten Argumente der Gegner des Zettelsystems, vermeiden. Diese 1090
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