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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.05.1907
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- Erscheinungsdatum
- 25.05.1907
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- Deutsch
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IIS, 25. Mai 1907. Nichtamtlicher Teil. BvrI-nblatt s. d. Dtschn. Mlchhandtl. 8307 Bibliotheken, unter denen sich die wertvollsten Inkunabeln befanden (die nach 1813 allerdings den früheren Besitzern zum Teil zurückgegeben werden mußten), auf lange Zeit die letzte große Erwerbung. Naudets, des Nachfolgers von van Praet, großes Verdienst war es, Ordnung in das Chaos der überall angehäuften Büchermassen zu bringen. Er schied zu nächst sämtliche bereits katalogisierten Bücher aus und ordnete die übrig gebliebenen nach Formaten (Folio, Quarto, Oktavo), diese unter sich nach dem Alphabet der Autoren. Im Jahre 1854 wurde unter Taschereau, dem Nachfolger Naudets, der Druck des Katalogs nach einer Pause von 100 Jahren zum zweiten Male in Angriff genommen. Die wichtigste Abteilung des Bücherdepartements, die Geschichte Frankreichs, wurde in den Jahren 1855—1865 in 10 Groß- quartbänden gedruckt. Hierzu kamen in den Jahren 1868 —1879 ein Supplementband, 1895 ein Register- und 1888 —1897 fünf hektographierte Ergänzungsbände. Auch die medizinischen Wissenschaften sind in drei Bänden gedruckt worden; andre Sektionen wurden hektographisch vervielfältigt. Die dreißigjährige Verwaltungsperiode von Leopold Delisle, der 1874 an die Stelle von Taschereau trat, zeichnete sich dadurch aus, daß er vorerst den weitern Druck der bereits katalogisierten Serien unterbrach und die noch nicht aufge nommenen Bestände vollständig katalogisieren ließ, eine unge heure Arbeit, für die er der Bibliothek einen besondern Kredit bewilligen ließ und die im Jahre 1893 abgeschlossen wurde, so daß nunmehr jedes in seinem Departement befindliche Buch etikettiert und durch einen Katalogzettel vertreten war. Nach Bewilligung eines neuen, außerordentlichen Kredits wurde 1899 der Druck des Katalogs von neuem ausgenommen, und seit sechs Jahren erscheinen vom Generalkatalog alljähr lich etwa 4 Bände, so daß die Beendigung des ganzen Katalogdrucks in etwa zwanzig Jahren zu erwarten steht. Durch den gleichzeitigen Druck eines monatlichen »Rvllsiio Irrmysis« und »llvllstio äti-svAsr« werden die Neuerwerbungen zu den bereits gedruckten Serien bekannt gegeben, wodurch die einmal gedruckten Bestände stets auf dem Laufenden erhalten werden. Unter die Generaldirektion Delisle fällt auch eine große Anzahl von bedeutenden Bibliotheks-Ankäufen und -Schenkungen; er selbst überließ bei seinem Ausscheiden aus dem Amte der Bibliothek seine wertvolle Büchersammlung mit über 30 000 Bänden. Im dritten Kapitel wird die ständige Ausstellung in der »Uslsris Usrsrivs« beschrieben, die zu Beginn der Amtszeit Delisles von einem Konservator seines Departe ments, Thierrp-Poux, organisiert wurde und eine der von den Fremden am meisten geschätzten Sehenswürdigkeiten von Paris bildet. Sie gibt einen geschichtlichen Überblick über die Entwicklung des Buchwesens durch Vorführung (d. h. Auslage in Glasschränken) der bedeutendsten, schönsten, inter essantesten Erzeugnisse der Buchdruckerkunst und gewährt zu gleich einen Einblick in die großen Schätze, die sich in der Nationalbibliothek im Laufe der Jahrhunderte durch ziel bewußtes, umsichtiges Sammeln und Erwerben zusammen gefunden haben. Wir verstehen dies, wenn wir z. B. erfahren, daß aus der Zeit vor Gutenbergs Erfindung mehr als dreißig Blockbücher (x^loxrspbss) vorhanden sind. Nicht weniger bemerkenswert sind die ausgestellten Inkunabeln. Von der berühmten, Gutenberg zugeschriebenen »Mazarin-Bibel« besitzt die Galerie zwei Exemplare, davon eins auf Velinpapier, ferner die Psalter von 1457 und 1459, Fragmente des Donat von 1451 (der nach Schwenkes Forschungen sogar aus dem Jahre 1448 stammen, mithin Gutenbergs erstes Buch darstellen soll). Die ersten Bücher wurden in Frank reich bekanntlich von drei im Jahre 1470 nach Paris be rufenen und in der Sorbonne untergebrachten Deutschen, Ulrich Gerling, Martin Krantz und Michel Friburger, gedruckt. Von ihren in den ersten drei Jahren gedruckten 22 Büchern sind in der Galerie 16 ausgestellt. Von den 41 Städten der Provinz, in denen bis zum Jahre 1500 die Buchdruckerei Eingang gefunden hatte, sind in der Nationalbibliothek nur zwei nicht mit dem ersten Druck vertreten. Das siebzehnte und achtzehnte Jahrhundert weist namentlich eine große Zahl der schönsten und kostbarsten Einbände auf, die mit den charakteristischen Wappenzeichen der französischen Könige und Königinnen versehen sind. Das vierte Kapitel behandelt die gegenwärtige Organi sation und Verwaltung des Bücherdepartements. Wir er halten da vor allem ausführliche Mitteilungen über die Abgabe der Pflichtexemplare, die den französischen Buch druckern schon im Jahre 1537 von Franz I. vorgeschrieben wurde und für die Bibliothek die größte Einnahmequelle bedeutet, obwohl ein großer Teil der französischen Druck erzeugnisse alljährlich dieser Verpflichtung leider entzogen wird. Nachdem im »llvrsav äss Lvtrses« jedes eingehende Buch kurz inventarisiert worden ist, wird es im »llnrssu äa ll-ckslogiis« genau katalogisiert und etikettiert und schließlich in einer der 30 Abteilungen untergebracht, in die die ver schiedenen »Nagllsilis« eingeteilt sind. Dem Publikum ge öffnet sind der Arbeits- und der Lesesaal. Der erstere wurde im Jahre 1868 eröffnet und bietet Platz für 344 Leser. In ihm befinden sich außer den im »Sswio^olsr gelegenen Bureaus der diensttuenden Bibliothekare und der Katalog abteilung die Handbibliothek der Nachschlage(Referenz)-Werke, die ringsum an den Wänden in 40 Schränken aufgestellt ist und über 10 000 Bände enthält. Der Arbeitssaal wurde im Jahre 1905 von 163 719 Lesern benutzt, denen 534 169 Bände mitgeteilt wurden. Seine Benutzung unterliegt gewissen Vorschriften und Formalitäten, während der Zutritt zur »8»IIs pudliqus äs Isotvrsr jedermann freisteht. Dieser Saal enthält eine Auswahl von 40 000 Werken aus allen Wissen schaften. Er bietet Platz für 110 Leser und wurde 1905 von 48 812 Lesern besucht. Seine Einrichtung ist provisorisch, da ein neuer, weitaus geräumigerer Lesesaal in dem an der Rus Vivisniis gelegenen Neubau eingerichtet wird, der allen modernen Anforderungen entsprechen und namentlich mit elektrischem Licht versehen sein wird, so daß damit einer der größten Übel stände, der sowohl dem Arbeits- als auch dem Lesesaal eigen ist, wegfallen wird, indem diese Räume dann mit Ein bruch der Dunkelheit nicht mehr geschlossen zu werden brauchen. — Schließlich sei noch mitgeteilt, daß das wissen schaftliche Personal des Departements wie folgt zusammen gesetzt ist: 1 Konservator, 3 Oovssrvstsllrs-aäjoiilts, 28 Biblio thekare und Unterbibliothekare, 6 Hilfsbibliothekare und mehrere Supernumerare. Hierzu kommen 9 subalterne Be amte und 40 Bibliotheksdiener und Aufseher. Über ein im Jahre 1828 geschaffenes fünftes Departement, das sich an das der Bücher anschließt und als »Lsotiov äss esrtss st oollsetiovs Asogrupbiguss« bezeichnet wird, berichtet das kurze 5. Kapitel, das die Monographie des Bücher departements abschließt. Diese Spezialsektion steht unter der Leitung von Gabriel Marcel und hat bei verschiedenen neuern Gelegenheiten, Kongressen u. a., der internationalen geographischen Wissenschaft gute Dienste geleistet. Die zweite Hälfte des 2. Bandes ist der Handschriften abteilung gewidmet. Der Autor, C. Couderc, gibt, uns in den ersten drei Kapiteln eine ausführliche und unterhaltend geschriebene Geschichte dieser Abteilung, die als die älteste der fünf Departements in die Anfänge der französischen Königszeit zurückführt. Wenn von einer »Bibliothek des Königs« auch erst seit der Regierung Ludwigs XI. die Rede ein kann, so ist uns doch manches über die bibliophilen Neigungen und die Büchersammlungen seiner Vorgänger be kannt geworden. Den Verwaltern der Nationalbibliothek ist 694*
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