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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.01.1929
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- 1929-01-31
- Erscheinungsdatum
- 31.01.1929
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Xi 28, 31. Januar 1829. Redaktioneller Teil. VSrse»blatt f.d.Dtschn. Buchhandel. als durch seinen Charakter, durch sein Festhalten! So kluge, so gebildete Menschen gibt es viele, aber wo ist ein solcher Charakter?«. Alfred Schmidt -Wiesbaden. Die Lessing-Ausstellung in der Preußischen Staatsbibliothek. Im weitgespannten Zirkel der festlichen Veranstaltungen, die in Berlin der zweihundertstcn Wiederkehr des Geburtstages Lessings gewidmet sind, nimmt entschieden die Eröffnungsfeier der Lessing ausstellung in der Preußischen Staatsbibliothek den Mittelpunkt ein. Sie leitete würdig eine Schau ein, die vom 23. Januar bis 28. Februar einer literarisch interessierten Besucherschaft zur Beaugen scheinigung bereit steht und Lessing im Spiegel von Literatur und Kunst seiner Zeit zu zeigen beabsichtigt. Die bekannte Gesellschaft der Freunde der Preußischen Staatsbibliothek war es, die mit ent schiedenem Erfolge und unter tätigem Beistand von Akademien, Museen und Spitzenverbänden der Literatur, Kunst, Presse und anderer kultureller Vereinigungen dem Gedenken an Gotthold Ephraim Lessing einen glänzenden Rahmen schuf. Dem bienenhaften Fleiße eines Arbeitsausschusses, bestehend aus dem Staatsbiblio theks-Direktor Prof. H. Degering, CH. F. Foerster, Museums- öirektor vr. A. Hildebrand, Prof. Minde-Pouet, ist das Gelingen der Veranstaltung zu danken. Die Feierlichkeit selbst trug gleichfalls den vornehm-würdigen Charakter, der der von den Manen unseres deutschen Dichters ge weihten Stätte zugeeignet war. Umgeben von einem festlichen Kranze geladener Gäste aus den Kreisen der hohen und höchsten Behörden, der Wissenschaft, Literatur und Kunst, von Handel und Industrie begrüßte zuerst Prof. Krüß, der Generaldirektor der Preußischen Staatsbibliothek, als Gastgeber die Versammelten. Er wies auf die Beziehungen hin, die Lessing zu den Bibliotheken als Leiter der herzoglichen Bibliothek in Braunschweig gehabt habe und auf seine fehlgeschlagenen Hoffnungen, in Berlin an der Königlichen Biblio thek eine Stätte der Wirksamkeit zu finden. Namens des Arbeits ausschusses gab der Vorsitzende des Vereins der Freunde der Staats bibliothek, H. Fürstenberg, einen Überblick über das Zustandekommen der Ausstellung, wobei er mit besonderem Dank der entgegenkom menden Freundlichkeit der Frau Anna Lessing gedachte, die die reichen Bestände des Berliner Lessing-Museums zur Verfügung gestellt hatte. Eine Schlußrede des Präsidenten der Deutschen Dichter- akademie, Walter von Molo, der Lessing als repräsentativen Schrift steller Deutschlands feierte, folgte. Ein Nundgang durch die Ausstellung macht recht deutlich, welche Schätze der Einfluß Lessings auf seine Zeit uns bescherte. Die Wände der lichten Räume sind behängen mit Gemälden und Kupfer stichen berühmter Zeitgenossen, aus denen die Darstellungen Daniel Cbodowieckis zu Minna von Barnhelm, die Buchillustrationcn I. W. Meils besondere Aufmerksamkeit beanspruchen können. Schöne Schränke mit den kunstvoll gebundenen Ausgaben der Werke des Dichters unterbrechen stilgerecht den bildhaften Schmuck. Wuchtige, bronzene Schaupulte inmitten der Säle enthalten Briefe und Manu skripte, Zeitungen und Zeitschriften, die sich der Mitarbeit Lessings erfreuen konnten — neben der »Staats- und Gelehrten Zeitung« liegt unter anderem der »Wandsbecker Bote« aus —, Theaterzettel und Kostümbilder zu den Dramen, Kompositionen zu den Gedichten vollenden das Bild. Dazu kommen die Schriften der Freunde und Gegner, die Abbildungen von Lessings Wohnstätten. Es ist un möglich, alles aufzuzählen, was sich uns an Lessing-Neliguien dar bietet. Ein mit Illustrationen versehener, schön gedruckter Katalog gibt übrigens gute Auskunft über den Inhalt alles zu Schauenden*). Ernst Drahn. Lessing-Ausstellung der Sächsischen LandcSbibliothck in Dresden. Anläßlich des 200. Geburtstages Lessings veranstaltete die Säch sische Lanöesbibliothek eine Lessingausstellung, und zwar nicht in ihren eigenen Räumen, sondern in dem von der Stadt Dresden für diesen Zweck zur Verfügung gestellten großen Lichthofe des Rathauses im Zentrum der Stadt. Die feierliche Eröffnung fand am 19. Januar vor geladenen Gästen statt, die zahlreich er schienen waren. Unter den Anwesenden bemerkte man die Vertreter der Staatsregicrung mit dem Herrn Ministerpräsidenten Heldt an der Spitze, ferner Vertreter des Landtags und der beiden städtischen Kollegien, des Wehrkreiskommandos, der Reichs-, Staatlichen und Städtischen Behörden, der Geistlichkeit, der Kunst und Wissenschaft, insonderheit der Technischen Hochschule und der Höheren Schulen, der Schriftstellerwelt, der Finanz- und Handelswelt u. a. m. Der *) Berliner Lessingfeier. LessingauSstellung in der Staatsbiblio thek vom 23. Januar bis 28. Februar 1929. Katalog. (24 S. u. 4 Jll.) Berlin (1929). 8' 124 Direktor der Landesbibliothek, Professor vr. Bollert, begrüßte die Versammlung und dankte allen, die diese Ausstellung durch Leih gaben gefördert haben. Dann sprach er über »L e s s i n g als Bibliothekar«. Der Ordinarius für Deutsche Sprache und Literatur an der Technischen Hochschule, Professor vr. Ianentzk y, hielt die Festrede »Zu Lessings Gedächtnis«. Den feier lichen Ausklang bildeten Rezitationen aus Lessing von Paul W i e ck e, Direktor des Staatlichen Schauspiels. Die ganze Ver anstaltung wurde durch Rundfunk übertragen. Die wesentlich von vr. Kästner bearbeitete Ausstellung selbst zeigte in allen erreichbaren Wiedergaben die B i l d n i s s e Les sings, vor allem in vollendeter Wiedergabe die drei berühmtesten Bildnisse: von Tischbein, May und Anton Grass, ferner die Büste Lessings von Rietschel, zwei Modelle für das Lessingdenkmal in Braunschweig von Rietschels eigener Hand und die Totenmaske Lessings, wohl die weihevollste Lessing-Neliquie der Ausstellung. Es folgte eine fast lückenlose Reihe der Werke Lessings in Original ausgaben von seinen ersten gedruckten Zeilen in den »Ermunterungen« des Vetters Mylius, von seiner ersten Buchveröffentlichung »Die alte Jungfer« und seiner ersten Gedichtsammlung »Kleinigkeiten« bis zur letzten Veröffentlichung dieses großen Denkers, der »Er ziehung des Menschengeschlechts«. Die Originalausgaben wurden ergänzt durch fremdsprachige, illustrierte und andere bemerkenswerte Ausgaben. Das geistige Leben der Zeit Lessings wurde dargestellt durch' die Bildnisse und Originalausgaben seiner Freunde und Gegner: Moses Mendelssohn, Nicolai, Ramler, Gleim, Gottsched, Voltaire, Samuel Lange, Klotz, Goeze u. a. m. Aus dem reichen Handschriften material ragen hervor Lessings zweimalige eigenhändige Eintragungen in das Fremdenbuch der Landesbibliothek, die Schulakten von St. Afra in Meißen, mehrere Briefe Lessings, darunter der bekannte an Freund Eschenburg, in welchem er den eben erschienenen »Werther« abfällig kritisiert, Briefe von Lessings Großvater, Vater, Onkel und Bruder, und von seinen Freunden und Gegnern. Eine größere Reihe alter und neuester Noten brachte das Thema »L e s s i n g und die Musik« zur Anschauung. Die Wände schmückten zeitgenössische Ansichten und Pläne von den Lessing stätten in Sachsen, Kamenz, Meißen, Leipzig und Wittenberg. * Besonders wertvolle Lessing-Reliquien besitzt auch Kamenz, der Geburtsort des Dichters, die zu einer von Bürgermeister vr. Ge bauer eröffneten Ausstellung im Rathause vereinigt wurden. Sie sollen später im Lessinghaus aufgestellt werden, zu dem bei den Feierlichkeiten der Grundstein gelegt wurde. « Lessing-Ausstellung der Deutschen Bücherei. Zum 200. Geburtstag Lessings veranstaltet auch die Deutsche Bücherei eine Ausstellung, die dem Beschauer »Lessing und seine Zeit« in charakteristischen Beispielen vor Augen führen soll. An Hand der Bestände der Deutschen Bücherei werden Gesamt- und Einzelausgaben von Werken Lessings sowie Schriften seiner Freunde und Gegner ausgestellt (Nieolai. Mendelssohn. Goeze. Voltaire n. a.). An eine reichhaltige Sondergruppe »Lessing in der Schule« schließen sich Abbildungen von Lessinastä'tten an. Dann wird eine reiche Aus wahl von Werken der Zeichenkunst der Lessingzeit vorgeführt. An erster Stelle steht hier der Lessing-Jllustrator Chodowiecki, der mit einer großen Anzahl köstlicher Stiche vertreten ist: daneben sieht man Hanözeichnungen und Aquarelle französischer und niederländi scher Künstler des 18. Jahrhunderts (Fragonard. Liotard, Aubert, Boucher, Chardin, Pesne u. v. a.), die den .Kunstgeschmack der Lessingzeit. Sitten. Trachten und Gewohnheiten der damaligen Ge sellschaft kennzeichnen sollen. Vieles in Lessings Gedichten, vieles in seinem »Laokoon« wird durch die Betrachtung dieser Zeichnungen verständlich. Die einzelnen Blätter entstammen der hervorragenden Ausgabe der im Verlage von A. Schroll in Wien erscheinenden Albertina-Faksimile und den Drucken der Mar6es-Gesellschaft (Ver lag Piper in München). Ein großer Teil der Ausstellung ist den Beziehungen Lessinas zum Theater gewidmet. Hier sehen wir Schrif ten zur Thcateraeschichte des 18. Jahrhunderts, Berichte über Erst aufführungen Lessingscher Dramen. Szenenbilder und Schauspieler porträts vou modernen Lessing-Aufftthrungen. Dazu kommen zwölf große Entwürfe zu Theateröekorationen und 24 Figurinen von Malern des 18. Jahrhunderts aus dem von I. Gregor in Wien berausgeaebenen Mavvenmerk »Denkmäler des Theaters« (München, Piper), die eine Vorstellung von der Bühnenausstattung und dem Tbeaterkostüm der Zeit geben sollen. Die Ausstellung ist bis 24 Fe bruar werktäglich von 8 bis 22 Mir für die Benutzer der Deutschen Bücherei und fremde Besucher kostenlos zugänglich. *
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