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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.04.1872
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 27.04.1872
- Sprache
- Deutsch
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1592 Nichtamtlicher Theil. .1« 97, 27. April. Nichtamtlicher Theil Ein Votum in Sachen des Börsenblattes und der Bibliothek des Börscnvercins. Bereits in Nr. 74 des Börsenblattes vom 30. März ist der Bericht des Vorstandes des Börscnvcreins der Deutschen Buchhänd- lervom26. März 1872 mitgetheilt worden. Ich würde gewartet haben bis zur mündlichen Verhandlung über diese Angelegenheiten in der Cantate-Versammlung, um meine in einigen Punkten von den Vor schlägen des Börsenvorstandes abweichenden Ansichten auszusprcchen, wenn nicht der in Nr. 94 des Börsenblattes vom 24. April abge- drncktc Aufsatz: „Die Erhöhung der Jnscrtionsgebühren im Börsen blatt für die Mitglieder des Börscnvercins betreffend" einige Stellen enthielte, denen mit Bestimmtheit entgegcnzutretcn noch vor der Cantate-Versammlung zweckmäßig sein möchte. Der Verfasser dieses Aufsatzes ist der Ansicht, daß der Antrag des Vorstandes des Börsenvereins nicht angenommen werden sollte, und äußert bei dieser Gelegenheit: „Was hat die bei weitem größte Anzahl der Mitglieder des Börsenvereins, welche an keinem Central platz, sondern überall zerstreut wohnen, für einen anderen ins Auge springenden Vortheil vom Börsenvercin, als die wohlfeilen Inserate und einen wohlfeilen Preis des Börsenblattes?" Das ist eine recht kleinliche Ansicht, die nach meinem Vcrmuthen nur von einer unend lich geringen Minorität der deutschen Buchhändler, selbst solcher, die bisher nicht Mitglieder des Deutschen Börscnvercins waren, gethcilt werden möchte. Daß solche Ansichten noch im Jahre 1872 ausgesprochen werden können, ist wahrhaftzu beklagen. DerDcutschc Börsenvercin hat lange Zeit vor der Gründung des Börsenblattes mit Ehren bestanden, ist in einer traurigen Periode der deutschen Geschickte eins der wenigen ganz Deutschland umfassenden Institute gewesen und wird dies auch hoffentlich bleiben ganz abgesehen von der Höhe der Insertionen für Mitglieder und Nichtmitglieder des Börscnvercins. Ganz im Gegensatz zu der von dem Verfasser des Artikels in Nr. 94 des Börsenblattes entwickelten Ansicht wollte ich in der Cantate-Versammlung mich dahin aussprechen: daß der Börsen vorstand nicht weit genug in seinen Vorschlägen gegan gen ist. Daß wir, um das Börsenblatt in seinem jetzigen Werth nicht nur zu behaupten, sondern das so nützliche und so gut redigirte Blatt immer mehr zu vervollkommnen, jedenfalls fortwährend be deutende Mittel auswcnden müssen, unterliegt wohl kaum einem Zweifel. Und daß die bisherigen Jnsertionspreise auf die Länge nicht dieselben bleiben können, vielmehr an deren Stelle voraus sichtlich künftig höhere werden eintreten müssen, lehrt schon eine oberflächliche Prüfung der Abschlüsse über die jetzigen Resultate. Weshalb wird also, wenn einmal mit fünf Pfennigen für die Zeile nicht auszukommen ist, anstatt der vorgcschlagenen acht Pfennige, nicht gleich für die Zeile ein Ncugroscheu von Mitglieder» des Börsenvereins und zwei Ncug röschen von Ni chtmitg lie ber n gefordert? Ein Ueberschuß bei dem Ertrage des Börsenblatts ist dem Deutschen Börsenvercin wohl zu gönnen, ja er ist nothwcndig, wenn noch manche wünscheuswerthe Neuerungen, deren der Verfasser des Aufsatzes selbst einige namhaft macht, cingcführt werden sollen. Es ist in den letzten Jahren vieles für den deutschen Buchhandel erreicht; aber wir sind noch nicht am Ziele des Wünschcnswcrthen, und — ohne sanguinische Hoffnungen zu hegen — im Laufe der Zeiten wirklich zu Erreichenden! Ein Ueberschuß vom Börsenblatt wird also dem deutschen Buchhandel für alle Zeiten sehr willkommen sein, und an guter Verwendung wird es sicherlich nicht fehlen. Jene Erhöhung auf acht Pfennige — oder, wie ich Vorschläge, auf einen Neugroschen — trifft der Natur der Sache nach wesentlich den Vcrlagshandel, und wenn demselben auch eine Erhöhung der Jnsertionskosten nicht ganz gleichgültig sein könnte, so wird doch im Hinblick auf das, was durch erhöhte Jnsertionspreise für den Gcsammtbuchhandel erreicht werden kann, Jeder gern und leicht an seinem Theile das geringe Mehr zahlen. Man hat es ja auch in der Gewalt, bei Inseraten eine gewisseOekonomie zu beobachten. Daß aber die Nichtmitglieder des Börsenvereins mehr als bisher für Inserate im Börsenblatte zahlen sollen, entspricht gewiß der Billigkeit. Weshalb tritt die Mehrzahl der Nichtbörscnmitglieder nicht dem Börsenvercin bei, von dessen Existenz und den durch ihn getroffenen Einrichtungen sic doch so großen Nutzen zieht? Will Jemand gar nichts für allgemeine Zwecke beitragen, so muß er eben in indirccter Weise herangczogen werden. Ich finde es hiernach wohl motivirt, wenn die Nichtmitgliedcr des Börscnvercins ungefähr das Doppelte des Preises für Mitglieder zahlen müssen. Uebrigens würde es, um dies bei dieser Gelegenheit mit anzu- regcn, ganz meinen Ansichten entsprechen, wenn der Börsenvercin sich entschlösse, bis zu einer bestimmten Zeit ein niedrigeres Eintritts geld zu gestalten. Hoffentlich kommt in dieser Hinsicht gelegentlich ein Antrag, den ich eifrig unterstützen würde. „Einigkeit macht stark", wollen wir auch in diesem Fall im Auge behalten. Was den zweiten Antrag des Börscnvorstandes betrifft: die Beschaffung eines größer» Locals für die Bibliothek des Börscn- vereins, so waren die dafür vom Börsenvorstand und in dem sonst so erfreulichen Bericht des Bibliothekars, Herrn F. Herm. Meyer, entwickelten Gründe mir nicht ganz einleuchtend und überzeugend. Ich habe seitdem Gelegenheit genommen, die Räume der Buch- händlcrbörse, welche jetzt die Bibliothek enthalten, in Augenschein zu nehmen, und die etwa noch zur Disposition in der Börse bereit sind, und bin nun noch entschiedener der Meinung: daß der Plan des Börsenvorstandes nicht zweckmäßig und von uns nicht anzunehmen sei. Im Begriff, mich hierüber noch vor der Cantate-Versammlung im Börsenblatt auszusprechcn, lese ich in Nr. 95 des Börsenblattes einen vortrefflichen Artikel von Herrn Franz Wagner, der so bündig und überzeugend ist, nach meiner Ansicht so den Nagel auf denKopf trifft, daß ich glaube mich damit begnügen zu können, meine voll ständige Ucbercinstimmung mit demselben zu erklären. Ich werde hiernach gegen den Vorschlag des Börscnvorstandes, eventuell für den Antrag Wagner stimmen. Anführcn will ich hierbei noch, daß es mir scheint, als könne in der Börse selbst, bis sich einst ein ganz passendes Local findet, Raum für die in so erfreulicher Weise anwachscnde Bibliothek geschaffen werden. Man braucht nur, während bis jetzt bloß eine der beiden Gallcricn für die Bibliothek benutzt wurde, auch die zweite Gallerie dafür in Stand zu setzen. Leipzig, 25. April 1872. Heinrich Brockhaus. Miöcellen. Auf die nculiche Feier des hundertjährigen Geburtstags von Friedrich Perthes wird am 4. Mai die Jubelfeier von Friedrich Arnold Brockhaus folgen. Beide im Leben innig befreundete Männer sind in ihrer bnchhändlcrischen Thätigkcit und als deutsche Patrioten von hervorragender Bedeutung. Zu einer würdigen Feier des hundertjährigen Geburtstags von Brockhaus werden dem Vernehmen nach von Seiten des Personals der von ihm gegründeten Firma mannigfache Vorbereitungen getroffen. An dem Tage wird auch der gegenwärtige älteste Chef des Hauses, vr.Heinrich Brock haus, sein fünfzigjähriges Geschäftsjubiläum feiern, indem er schon im Jahre 1819 in das Geschäft eintrat.
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