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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.01.1929
- Strukturtyp
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- 1929-01-22
- Erscheinungsdatum
- 22.01.1929
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- Deutsch
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X- 18, 22. Januar 192g. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Ablegestange erhöht und die Zeit für das Ablegen der Matrizen um ein Drittel verringert mit der Folge einer Verminderung der Wartezeit beim Magazinwcchsel. Die »Jntertype«, die sich in zwischen auch in Deutschland gut eingeführt hat, vertritt in ihren Konstruktionsbesonderheiten den Grundsatz »Norm gegenüber Type« und will die komplizierte Arbeit des Maschinensetzers nach diesem Grundsatz umstellen, indem sie ihm alle Vereinfachungen für Schrift-, Format- und Kegelwechsel zugänglich zu machen sucht. Die ses Konkurrenzunternehmen der Mergenthaler Gesellschaft verfügt jetzt in Berlin über eine eigene Matrizenfabrik, Reparaturwerkstatt und Ersatzteilelager. Das Schicksal der »Standard C o m p o s i t o r« - Setzgieß maschine (s. Bbl. 1928, Nr. 204) hat sich nach dem Fachblatt »Der Graphische Betrieb« nun dahin entschieden, daß die Maschine nicht gebaut wird und aus dem Wettbewerb ausscheidet. »Es ist lies bedauerlich«, so schließt der Bericht, »daß diese technisch vollkommene und leistungsfähige Maschine wegen Kapitalmangel der Buchörucker- welt entzogen wird«. Nach dem Gewährsmann eines anderen Fach blattes (Technische Mitteilungen der Maschinensetzer-Zentralkom mission. Januar 1929) soll indes nicht die Finanzierungsfrage für das Schicksal der »Standard Compositor« ausschlaggebend gewesen sein, sondern, im Sinne unserer Mitteilung in unserer vorigen Rund schau, das Konstruktionsprinzip des Ablegesystems. Die Versuche, die mechanische Satzherstellung auf ein neues Prinzip zu stellen, um in der Art des Schreibmaschinenschrei bens Buchstaben für Buchstaben durch Umdruck oder photogra phisches Kopieren zu für die Formenbildung weiter übertrag baren Zeilen zusammenzufügen, haben bisher zu keinem praktischen Ergebnis geführt, da in keinem Falle die mikrometrische Genauig keit der Übertragung und die Lösung der Frage des Ausschließens und der Korrektur nachgewiesen werden konnte. In dieser Beziehung entsprechen aber die von Matrizensatz gegossenen Stückzeilen allen Anforderungen, da sie sich ebensogut für den direkten Druck in der Maschine wie als Ausgangsmaterial für die Stereotypie und den Umdruck eignen, also sowohl für die Herstellung von Formen für Hochdruck wie für Flach-, Offset- und Tiefdruck. Gegenüber der fortschreitenden Einführung der Setzmaschinen ist bemerkenswert, daß in Deutschland immer noch die Hälfte des ge lernten Buchdruckerpersonals im Handsatz tätig ist, und daß die Zahl der Druckereiarbeiter an sich ständig zunimmt. Also auch in Bezug auf die Beschäftigung von Menschen wirkt die Verbesserung und Verbreitung der Maschinensetzerei nicht revolutionierend. Bemerkenswert ist auch die Regsamkeit des Schriftgieße reigewerbes, das sich nach wie vor in der Schöpfung netter Schriftschnitte mit Oualitätsleistungen erfolgreich betätigt. Die von den Sparformen der Architektur in die Typographie eingedrungene »neue Sachlichkeit«, die den Formenschatz des Schriftbildes unter Bevorzugung der Steinschrift-Antiqua (Grotesk) einschränken wollte, hat inzwischen auch Wasser in ihren brausenden Wein gießen und sich auf den berechtigten Kern ihrer Bestrebungen bekennen müssen. Die Mannigfaltigkeit des Bedarfs sichert auch in diesem Falle der Mannigfaltigkeit im Ausdruck das Recht und damit eine kunstgewerb liche Überlieferung, aus der immer wieder für den Gcgenmarls- bcöarf geschöpft werden kann. Ein Vertreter der historischen Rich tung, Rudolf Engel-Hardt, hat jüngst in der Zeitschrift für Deutsch lands Buchdrucker Beispiele für die gute Übereinstimmung zwischen Stilcharakter und Ausdruckswert der Schrift und dem Inhalt der Zeilen zusammengestellt, von denen wir hier eine Probe geben. VIL OLK Slatto-Latein. D.-, Stempel A.-G. Die Klöster -es MMelallers Altdeutsche Bauernschwänke OeseliiolitS OerHenai^anee in Italien Rheinische Sagen und Märchen Luther'sche Fraktur. D. Stempel A.-G. 88 »Jede Schrift spricht ihre eigene Sprache. Und dieser spezi fische Ausdruck verdichtet sich bei manchen Schriften bis zu einer Ein dringlichkeit, daß der mit sicherem Empfinden Begabte oft das be stimmte Gefühl hat: diese und keine andere Schrift paßt gerade für diese oder jene Veröffentlichung.« Darin befindet sich der ange- zogcne Fachmann durchaus im Recht, der auch grundsätzlich die Überzeugung vertritt, daß die Steinschrift die Charakterschriften nicht wird verdrängen können. Für den Werkdruck werden nach wie vor gute historische Schrif ten durch Neuschnitt wieder belebt. So brachte die D. Stempel A.G. in Frankfurt a. M. jüngst einen Neuschnitt der aus der Blütezeit des Frakturstiles stammenden Luther Fraktur (s. Probe) und aus neuerer Zeit, Ende des 18. Jahrhunderts, der Unger-Frak- tur. Von der Firma Benjamin Krebs Nachf. in Frank furt am Main wurden die Didot- Antiqua und die Niedinger-Mediaeval neu herausgcbracht. Die Schrift gießerei von Gebr. Klingspor in Offenbach am Main hat eine neue, von Prof. Walter Tie mann entworfene Fraktur herausgcbracht, die den Namen Kleist-Fraktur trägt und mit hervorstechender Eigenart Würde und Vornehmheit in der Bild wirkung vereinigt. Auch der gotische Schriftcharakter kann sich für bestimmte Aufgaben, vor allem für Neklamezwecke, durchaus noch behaupten, wie die W i e y n ck - G o t i s ch ergibt, die Prof. Heinrich Wieynck für die Schriftguß A.-G. vorm. Brüder Butter in Dresden-N. gezeichnet hat. Ihre Formen gehen auf die Textur des fünfzehnten Jahrhunderts zurück, wie wir sie aus den Guten- bergischen Bibeldrucken kennen. Für die Reklame bestimmt ist auch die Mediaeval-Kursiv »A d A st r a« der Schriftgießerei von Stempel, die durch die senkrechte Spaltung des Bildes zu einer originellen Zierschrift wurde. Der Entwurf stammt von dem Berliner Gra phiker Herbert T h a n n h ä u s e r. Dieselbe Gießerei hat die Schriftenfamilie ihrer Ratio-Latein (s. Probe) durch die Her ausgabe eines fetten Schnittes erweitert, der von Prof. F. W. Kleukens in Darmstadt gezeichnet wurde, und weiter eine ele gante Anttqua-Reklameschrift nach dem Entwurf von W. Schwerdt- ner in Berlin herausgebracht. Für die Herstellung großer Plakattypen, die bisher in der Regel in Holz geschnitten wurden^ hat die Schriftgießerei von I. G. Scheiter L Giesccke in Leipzig ein neues Material eingeführt, das sie »Albastrolith« benennt. Dieses Material, eine Art Kunstharz, soll bedeutend widerstandsfähiger als Holz sein. Da Albastrolith die Farbe vorzüglich annimmt, so wird ein satter, fleckenloser Abdruck auch bei großen Auflagen erzielt. Dazu kommt, daß das Material wasserbeständig ist, so daß es sich weder in feuchten Räumen noch in der Druckform verzieht und ohne Schaden mit den gebräuchlichen Waschmitteln gereinigt werden kann. Für Druckereien, die sich ihr Linienmaterial selbst Herstellen, ist die Bleilinieneinrichtung der Fa. Küstermann L Co. in Berlin N. 20 bestimmt, die aus einem Gießinstrument, Ziehbank, Längensäge und Bestoßbank für Gehrungen besteht. Druckherstellung. Wenn man den Blockdruck von geschnittenen Holztafeln, der in China schon 500 Jahre vor Gutenberg angewandt wurde, ansieht, so hat der Buch druck (Hoch druck) schon das ehr würdige Alter von rund 1000 Jahren erreicht. Da seine technische Bedeutung bisher weder vom Steindruck noch von den modernen Verfahren des Offset- und Tiefdrucks ernsthaft angefochten morden ist, so erscheint seine weitere Lebensdauer unbegrenzt. Offset- wie Tiefdruck setzen für gute Leistungen nicht nur besondere Farben, sondern auch Qualitätspapier von besonderer Herstellung voraus, während der Hochdruck sich durch eine vollkommene Anspruchslosig keit in dieser Beziehung auszeichnet. Selbst mit dem Verdruck minderwertigen Materials können bei ihm noch gute Leistungen er zielt werden, da die Schärfe des Abdrucks die Mängel ausgleicht. Dazu kommt der große Vorteil der Handhabung gesetzter und ge gossener Formen. Aus den Satzformcn der Flachdruckschnellpressen kann jeder einzelne Buchstabe während des Drucks ausgewcchselt und bei Notationsmaschinen jede einzelne Platte korrigiert oder umgc- tauscht werden. Was für den Buchdruck verbesserungsfähig bleibt, ist vor allem die Zurichtung, die namentlich für den Bilderdruck eine große Rolle spielt. Zu den Verfahren, die Zurichtung zu ver einfachen, ist eine aus Holland kommende Krastzurichtung getreten, deren Grundlage ein gummiertes Papier bildet, auf dem Klischee abzüge mit einer besonderen Farbe gemacht werden. Diese Abzüge werden mit einem besonderen Puder eingestäubt, zwischen feuchten Bogen übereinandergelegt und in einer einfachen Presse zusammen gepreßt, wodurch sich Puder und Farbe zu einer festen, jedoch ge schmeidigen Masse verbinden. Das Ergebnis ist ein Relief mit feinsten Tonübergängen, das auch hohen Auflagen standhalten
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