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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.01.1929
- Strukturtyp
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- 1929-01-22
- Erscheinungsdatum
- 22.01.1929
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X- 18, 22. Januar 1S29. Redaktioneller Teil. in einer mittleren Universitätsstadt, erhielt: »Bei den eben er wähnten Bücherprobesendungen des Sortimentes an Ärzte wären natürlich auch, und in erster Linie, Krankenhäuser, Sana torien, Kliniken und überhaupt alle Heilanstalten sehr zu berück sichtigen, da für diese Anstalten ein Bibliotheksctat in den mei sten Fällen besteht, der zum Teil garnichtcrschöpft wird.» Derartige Äußerungen geben doch unbedingt zu denken. Der selbe Herr schrieb mir weiter: -Daß die Ärzte und Studenten so schlechte Bücherkäufer sind, wäre, glaube ich, zu bessern, wenn die Sortimenter sich wieder mehr daran ge wöhnten, an geeignete Ärzte und Inter essenten regelmäßig Bücher zur Ansicht zu schicken. Nur so läßt sich der Vertrieb wissenschaftlicher Werke steigern, auf anderem Wege nicht, auch nicht, oder nicht ge nügend, durch Inserate, Übersendung von Prospekten usw. Ich halte ein derartiges Verfahren, falls nicht eine direkte Ab neigung ausgesprochen wird, für durchaus erlaubt und nützlich für beide Teile.» Diese Ausführungen scheinen mir für die All gemeinheit doch von erheblichem Interesse und regen an, die angeschnittene Frage weiter zu verfolgen. Was hier für medi zinische Literatur gesagt ist, gilt in gleichem Maße für andere wissenschaftliche Literatur. Im Zusammenhang hiermit sind die Äußerungen zweier mir persönlich bekannter Herren nicht uninteressant, die mir ge rade kürzlich spontan erklärten, wie schwierig es für sie, die an sich literarische Interessen hätten, heutzutage sei, sich ge nügend über Neuigkeiten zu orientieren. Früher kam man regel mäßig in Buchhandlungen, was heute infolge der vollen In anspruchnahme durch ein ausgefülltes Berufsleben nicht mehr möglich sei. Um so mehr vermisse man die Bücheransichtssen- dungcn, die man früher als bekannter Bücherkäufer regelmäßig erhielt, denn beim Buch sei nun einmal persönlicher Einblick häufig ausschlaggebend für den Kaufentschluß. Derartige Äuße rungen werden viele Kollegen beliebig ergänzen können. Sie berechtigen aber dazu, der Frage der Ansichtssendungen wieder ein allgemeineres Interesse zuzuwenden. Auf Grund von Rücksprachen mit verschiedenen Kollegen hatte ich Gelegenheit, selbst verschiedene Versuche mit systema tischen Ansichtsversendungen zu machen. Diese Versuche, die sich auf verschiedene Literaturgattungcn, verschiedene Interessen tenkreise und verschiedene Städte erstreckten, bestärken mich ebenfalls in der Auffassung, die systematische Ansichtsvcrsendung als außerordentlich wichtigen Faktor in der Sortimcnterwerbung zu betrachten. Das Wesentliche bei der Anwendung dieses Werbemittels ist, wie stets, daß es von Fall zu Fall, stets wohl überlegt und nicht verallgemeinert, angewandt wird, und daß es nicht schema tisch oder wahllos, sondern stets systematisch angewandt, gut vorbereitet und planmäßig durchgeführt wird. Die An wendung erstreckt sich, wie weiter oben schon angedeutct, auf zwei Möglichkeiten: die Käufergewiunung in vorhandenen bzw. ge gebenen, fest umrissencn JntcresscntenlKundenskreisen und die Gewinnung neuer Interessenten und Kunden. Bei der prak tischen Durchführung wird in Großstädten die Frage dev Spezialisierung (Fachbuchhandlungen) eine Rolle spielen, wäh rend es in Mittel- und Kleinstädten einer universelleren Ein stellung des Sortiments (Mittelpunkt des geistigen Interesses) nach wie vor bedarf. Zwei sehr wichtige Momente spielen bei dieser Methode in der Gegenwart eine ganz besondere Rolle: die Bequemlichkeit und der Zeitnrangel sowohl des Interessenten wie des- bereits vorhandenen Kunden. Schließlich sei noch er wähnt, daß bei den relativ geringen Mitteln, die für die Wer bung des Buches, bedingt durch den Warencharakter im allge meinen, aufgewandt werden können, das Mittel der Ansichtsver sendung ein im Verhältnis zu seinem Wert immer noch billiges Werbemittel darstellt. Ich glaube, daß alle diese Momente die Bedeutung der An sichtsversendung als Werbemittel genügend beleuchten und würde mich freuen, wenn diese Zeilen Anlaß wären, der praktischen Anwendung dieses Werbemittels künftig ein erhöhtes Interesse entgegenzubringen. Duchgewerbliche Rundschau. (Siehe zuletzt Bbl. 1SS8, Nr. L04.) Schrift- und Satzhcrstellung. In Sensationsmeldungen über eine amerikanische »Fernsetzmaschine« ist in der Tagespresse und im Rundfunk jüngst wieder einmal eine »Revolution« der Bnchdruckerei in Aussicht gestellt worden. Durch telegraphische Übertragung sollte es gelungen sein, einige hundert Setzmaschinen in verschiedenen Städten der Union gleichzeitig mit aktuellem Satz für Zeitungsdruck zu versorgen, und zwar mit einer unwahrscheinlich hohen Buch stabenleistung. Theorie und Praxis dürften auch in diesem Falle — die Fernsetzmaschine taucht wie die -»Seeschlange« in regelmäßigen Zeiträumen auf — in unüberbrückbarem Gegensatz bleiben. Es ist denkbar, daß der gelochte Ncgisterstrcifen, der bei der »Monotype«-Setzmaschine verwandt wird, auf telegraphischem Wege vervielfältigt würde und sich aus einem geeigneten Empfangsapparat in der Gestalt hcrauswickelte, in der er einen zweckmäßigen Sender passiert. Dann müßten aber erst die automatischen Gießmaschinen, die den Satz abzngießen haben, wieder mit dem Streifen versorgt und in ihrem Lauf allerorts gehörig überwacht werden, und die Buchstabenleistung würde das reguläre Tempo der Monotype nicht überschreiten können, die den Satz aus einzelnen Lettern Buchstaben für Buchstaben gießt. Mit automatisierten Zeilen- setzgießmaschinen ist ausweislich von Probeversuchen eine Steigerung der Leistung auf das Dreifache gegenüber Handanschlag der Klavia tur erzielt worden, also 16—18 000 Buchstaben in der Stunde. Aber auch die so ausgerüsteten Maschinen bedürfen der fachmännischen Überwachung ihres Laufs an Ort und Stelle. Eine unkontrollierte Steuerung der angeschlossenen Maschinen, von einer Zentrale aus, kann praktisch zu nichts führen. Es besteht aber auch kein Bedürfnis für eine so weit gehende Uniformierung des Zeitungsinhalts, wie sie die Erfindung des Amerikaners voraussctzt. Selbst wenn es sich nicht um unmittelbare Beeinflussung des Arbeitend der Setzmaschi nen, sondern nur um eine neue Beschleunigung der Nachrichtenüber- mittclung handeln sollte, würde ein Interesse der Tagespresse daran zweifelhaft sein. Das Fachblatt der deutschen Zeitungsverlegcr »Der Zeitungs-Verlag« besprach jüngst unter dem Titel »Gefahr im Lande« die wachsende Beteiligung des Rundfunks an der Nachrichten- Übermittelung direkt an das Publikum. Die Sorge vor der Aus breitung der »gesprochenen Zeitung« liegt den Verlegern heute näher als die Einstellung auf technische Umwälzungen im eigenen Hause, und bei ihrem Gegenstände handelt es sich um eine unvermeidliche Entwicklung. Die Tagespresse ist es vor allem ge wesen, die zur Entwicklung des telegraphischen Dienstes zwecks För derung der Schnelligkeit ihrer eigenen Leistung beigetragen hat, um Ausgabe nach Ausgabe — in den großen Zentren alle Stunden — Schwarz auf Weiß an den Mann zu bringen: sie hat es auch ver standen, sich die schnellsten Verkehrsmittel für die Verteilung und Verbreitung ihrer im Zeitraum einer Stunde veraltenden Erzeug nisse dienstbar zu machen. Dabet ist aber die Lösung eines Pro blems immer schwerer geworden, die Lösung der Papicrsragc bzw. der Holzfrage, die durch den wäldervcrschlingcnden Bedarf der Tagcspressc und die Konkurrenz neuer Industrien (Kunstseide) inzwischen zu einer brennenden Frage für die Gesamtwirtschaft ge worden ist. In dieser Beziehung ist der Rundfunk, der schon die Materie in seiner Unabhängigkeit von den Kupferdrahtleitungen überwunden hat, vollkommen unbelastet, und die »gesprochene Zei tung« wird allerdings wohl eine allmählich wachsende Bedeutung gewinnen, auch wenn es nicht auf eine Revolution, sondern auf den Fortgang einer Entwicklung ausgeht. Da die Konkurrenz außer halb des Hauses die Zeitungen jedenfalls heute schon mehr inter essiert als die Konkurrenz innerhalb, so dürfte die »Fernsetzmaschine« kaum Aussicht habeu. Einfluß auf die Technik zu gewinnen. Die Be deutung der Setzmaschine erschöpft sich heute auch schon längst nicht mehr in ihrer Leistung als schnelle Dienerin bei der Zeitungsher stellung. sondern sie führt sich in den bekannten Typen der Zeilen gießmaschine immer mehr für gu.en Merksatz ein. Vor kurzem hat die 10 000. Linotype die Fabrikationsräumc der Mcrgenthalcr Setzmaschinensabrik in Berlin verlassen. In der ganzen Welt sind jetzt über 70 000 Linotypes in Betrieb. Für die mit mehreren Magazinen ausgerüsteten Zeilensetz gießmaschinen, die für den Werksatz bevorzugt werden, kommen Ver besserungen der Matrizenfllhrung beim Ablegen in Betracht. Wäh rend an den älteren Modellen der MehrmagaziwLinotype die Ab- lcgcspindeln 96 Spindelgänge aufweisen, hat man an den neueren Modellen der Linotype und der Jntertype nur 64 Spindclgänge. Dadurch ist die Geschwindigkeit des Transports der Matrizen an der 87
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