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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.12.1928
- Strukturtyp
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- 1928-12-29
- Erscheinungsdatum
- 29.12.1928
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- Deutsch
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>6 300, 29. Dezember 1928. Redaktioneller Teil. Möge sie ln weiten Kreisen Liebe sür die Buchkunst überhaupt erwecken. Es hat sich in vielen Fällen gezeigt, daß die große Masse nicht immer die Gediegenheit und Sorgfalt einer Druck- arbeit schätzt, sondern nur geringe Ansprüche macht. Dies hat bei uns zu einer gewissen Verflachung in der Ausführung ver leitet. Aber auch das Gegenteil ist zu spüren. Es gibt natür lich auch Fachleute, welche mit Ehrgeiz für ihre Aufgabe erfüllt sich eigentlich nie richtig zufrieden mit dem fühlen, was ihre An stalten zustande bringen. Sie möchten beständig bessere Ergebnisse erzielen. Hier tritt jedoch ein Hindernis auf in dem augenblick lich niedrigen Preisniveau innerhalb des graphischen Gewerbes, das leider eine Erneuerung von Material, technischen Hilfs mitteln und Maschinen ln genügend raschem Tempo unmöglich macht. Kann diese Ausstellung bei dem Publikum das Ver ständnis für und das Verlangen nach einer guten Druckarbeit ver mehren und bei den Buchdruckern den Ernst für ihre Facharbeit vertiefen, so erfüllt sie eine große Mission. Die Ausstellung hat aber auch eine andere Bedeutung. Während der dunkelsten Zeit im Jahre bringt sie uns einen Hauch der Erkenntnis des ewigen Lichts. Sie zeigt uns der Kultur und des Wissens ständig fort schreitende Entwicklung aus den verschiedenen Gebieten in Deutschland, wo die Buchdruckerkunst ihren Ursprung hatte. In diesem letztgenannten Umstand ist auch die direkte Erklärung dafür zu suchen, daß die vier einladenden Vereine die erst« umfassende deutsche Buchausstellung hier in Helsingfors zustande zu bringen trachteten. Und Mit dieser Ausstellung haben wir auch ge wünscht, dem Erfinder der Buchdruckerkunst, Gutenberg, eine Hul digung darzubringen.» Hierauf hielt Minister Jutila im Namen der Regierung eine kurze Eröffnungsrede, in der er in sympathischen Worten die Initiative zu dieser Ausstellung begrüßte,-von der er hoffte, daß sie noch mehr die freundschaftlichen und kulturellen Verbin dungen zwischen Deutschland und Finnland stärken und vertiefen werde. Danach sprach Finnlands Konsul in Leipzig, Fregattenkapi tän Georg von Hase im Namen des Arbeitsausschusses des deutschen Ausstcllungskomitees in deutscher Sprache warmen Dank allen denen aus, die zur Verwirklichung der Buchaus- stcllung beigetragen haben, dabei sich hauptsächlich an die Re gierung, die Vertreter der graphischen Industrien, die Kunst industrien sowie an die Intendanz der Kunsthalle wendend. Der Gruß der Deutschen Gesandtschaft wurde vom Ge schäftsträger vr. von Grundherr zu Altentann und Weyerhaus überbracht, der betonte, daß, als man innerhalb der tonangebenden Buchhändler- und Buchverleger- sowie der Auchkünstler-Kreise in Deutschland — dem Lande Gutenbergs — sich entschloß, diese Ausstellung anzuordnen — die erste in ihrer Art — man sich bewußt war, daß man in engeren Kontakt mit einem Lande und einem Volk kommen würde, das seit Jahr hunderten kulturelle Verbindungen mit Deutschland gehabt hat, mit dessen Sprache man vollkommen vertraut war. Noch wich tiger erschien es jedoch dem Redner darzutun, daß die Organisa toren dieser Ausstellung überzeugt sein könnten, daß sie hier einem Publikum begegneten, das im großen und ganzen dieselbe Wesensart wie das deutsche Volk hat. Die nationale Eigenart und die gleichen harten äußeren Lebensbedingungen wie in Deutschland zwingen die Bevölkerung hier, sich desselben Eifers und derselben Besonnenheit zu befleißigen, die die deutsche Nation zeigt. Die Liebe zur Freiheit ist beiden Völkern gemein sam. Beide Völker haben dieselben Trostquellen gesucht, dis Musik und die Literatur. Die Liebe zu beiden macht sich stark in Deutschlands und Finnlands Volk geltend. Dadurch, daß vor allem in neuester Zeit herausgegebene Literatur ausgestellt wurde, haben die deutschen Verlage und Buchhändler einen Einblick geben wollen in das geistige Leben, das jetzt Deutschland charakterisiert. Trotz schwerer Bedingun gen äußerer und innerer Art hat die Nation ehrlich und erfolg reich gestrebt, sich auch auf dem Gebiete der Literatur und der Kunst aufrecht zu erhalten und vorwärts zu gehen, sowie gleichfalls den Kontakt mit den geistigen Strömungen in den übrigen Län dern Europas zu bewahren. Wenn es auch mehr nach der deut schen Volksseele ist, wie auch nach der finnischen, Inhalt und 1396 Zweck der Form vorzuziehen, hat man doch nicht versäumen wol len, den Büchern ein Kleid zu geben, das sich dem Inhalt an paßt und den ästhetischen Forderungen des Auges genügt. Die Hoffnung aussprechend, daß die nun erösfnete Ausstel lung ihrerseits dazu beitragen möge, den kulturellen und freund schaftlichen Verbindungen zwischen Deutschland und Finnland zu dienen, sowie beiden Reichen Segen zu bringen, dankte Herr vr. von Grundherr allen, die zur Verwirklichung der Buchausstcllung beigetragen haben. Die Geladenen hatten daraus Gelegenheit, unter Konsul von Hases, Professor Wiemelers und vr. von Löwis' Führung die außerordentlich ansprechende Ausstellung zu besichtigen. Das Buch im Urteil des Kindes und Jugendlichen. Das Schiilerprcisausschreibcn des Börsenvercins der Deutschen Buchhändler vom Juni 1927 im Rahmen der heutigen Theorie der Jugcndlektiire. Von Wilhelm Fronemann, Frankfurt a. M. Vortrag, gehalten in der öffentlichen Sitzung des Seminars für Buchhandelsbetriebslehre an der Handels-Hochschule Leipzig am l. Dezember 1928. Im Juni 1927 erließ der Börsenverein der Deutschen Buch händler mit Genehmigung der deutschen Schulverwaltungen ein Preisausschreiben an die deutschen Schulen: »Kannst Du ein Buch empfehlen?» Es war von Preußen, Württemberg, Sachsen, Thüringen, Mecklenburg-Schwerin, Hesscn-Darmstadt, Anhalt, Oldenburg, Braunschweig, Lippe und Lübeck genehmigt worden. Im ganzen ging der Aufruf des Preisausschreibens an 2776 Schulen. Berücksichtigt wurden aber nur die höheren Schulen und die Mädchenberufsschulen. Im ganzen liefen 1588 Arbeiten aus 437 Schulen ein, d. h. die Beteiligung betrug 16 Prozent dgr aufgeforderten Schulen. Die Wettbewerber verteilten sich ungefähr gleichmäßig auf die beteiligten Länder. Von den Ein sendungen stammen 717 von Knaben und 871 von Mädchen. Die Kurve der Beteiligung erreicht ihre Höhe bei Knaben und Mädchen im 14.—15. Lebensjahr. Die höhere Beteiligung der Mädchen liegt vom 10.—15. Lebensjahr, während vom 15.—20. Lebensjahr die Beteiligung der Knaben größer ist. In diesen Ziffern könnte die Tatsache zum Ausdruck kommen, daß die gei stigen Interessen bei Mädchen vom 10.—15. Lebensjahr stärker zu sein Pflegen als bei Knaben in diesem Zeitraum, während nach der Pubertät, vom 16. Jahre ab, nach den allgemeinen Beobachtungen das männliche Geschlecht eine stärkere geistige Intensität offenbart. Es ist selbstverständlich, daß der Börsenverein mit seinem Preisausschreiben Werbeabsichten für das deutsche Buch verband. Die Hauptbedeutung des Preisausschreibens aber liegt in ganz anderer Richtung. Die experimentelle Erforschung der materia len und formalen Buchinteressen des Kindes ist gegenwärtig In der Literar-Pädagogik große Mode und wird mit. ungeheurer Intensität betrieben. Darin kommt der neue Blickpunkt »Vom Kinde aus», der die ganze Erziehung beherrschen soll, schlag lichtartig zum Ausdruck. Der objektive Beobachter muß aber feststellen, daß die Forscher auf diesem Gebiete methodologisch mit befremdlicher Gegensätzlichkeit arbeiten, daß die Methode und das Ergebnis des einen vom andern angegriffen und daß ganz einwandfreie Ergebnisse bis heute nirgends erzielt wur den. Bor allem ist das grundlegende Material dieser Forschung, das Urteil des Kindes über das Buch, in einwandfreier Beschaf fenheit sehr schwer zu erhalten. Wenn also der Börsenverein der Deutschen Buchhändler seine Mittel und seine Verbindungen ausnutzt, um der Forschung diese Unterlagen zu schaffen, so er wirbt er sich ein großes Verdienst um die deutsche Jugend und um alle Kreise, die an ihrer literarischen Erziehung arbeiten. Die an die Schüler gerichtete Frage «Kannst Du ein Buch empfehlen?» ist sehr geschickt gestellt. Sie schließt suggestive Be einflussung fast aus, denn sie macht den Befragten zum Anwalt einer Sache, von der vermutet werden kann, daß sie ihm per-
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