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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.12.1928
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1928-12-27
- Erscheinungsdatum
- 27.12.1928
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- Deutsch
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MMMMmDcuMm VMuiM Nr. 298 (R. 188). Leipzig, Donnerstag den 27. Dezember 1928. 98. Jahrgang. Rälaßtumeller Teil. Jahresbericht des Vuchhändlerverbandes für das (ehem.) Kgr. Sachsen auf das Jahr 1V27/28. erstattet zur 49. Hauptversammlung in L > mbach am 2. Sep tember 1928. Nach der nun vollzogenen Neuordnung des Börsenvcreins beginne ich mit einer Beimischung stiller Resignation Ihnen den Bericht zu erstatten über das abgelaufene Geschäftsjahr. Das letzte unter der alten Satzung. Mir ist dabei fast zumute wie einem, der jedes Jahr feine Matratze neu zu stopfen hat und ver urteilt ist, immer wieder in der Hauptsache die alte Füllung zu verwenden. Die alte Füllung sind die immer wiederkehrenden Komplexe buchhändlerischen Geschehens, die als Markenartikel jedes Jahr unwandelbar in derselben trüben Beleuchtung wie- derkehren: Allgemeine Wirtschaftslage, Weihnachts- und Schul- büchergeschäft, Unterbietung des Ladenpreises, Umgehung des Sortiments, Rabatt- und Zielverkürzung, Überproduktion ufw., alles Dinge, die die Jahresberichte der Kreisvereine immer wieder in neuer Beleuchtung abzuwandeln haben, mit der Schluß- sorderung: es müsse anders werden. Hat das wirklich noch einen Sinn angesichts der Tatsache, daß uns neue Ausgaben zuge- wicsen wurden, und daß alle aufgcwandte Kritik, alle Hofs- nungcn und Erwartungen doch in der Erkenntnis münden, daß alles mehr oder weniger beim alten bleibt. Der Wirtschafts- Politiker legt dann wohl sein Gesicht in wissenschaftliche Falten und sagt: Alle diese Dinge unterliegen den ehernen Gesetzen des Wirtschaftslebens und bedingen sich untereinander. Der blutige Laie, der von jeher ein größeres Anrecht auf den gesunden Men schenverstand zu haben glaubte, sagt: Bei gutem Willen auf beiden Seiten könnte manches besser werden. Erlassen Sie es mir in diesem letzten Jahre vor der Neuordnung Ihnen wieder zu beweisen, daß und warum es uns nicht gut ging, daß das Schuld üchergcschäft unter Minderrabattierung und direkter Lieferung sowie Unterbietung des Verlages genau so gelitten -hat als alle Jahre vorher, daß das Bild des Weih nachtsgeschäftes in seinen Konturen immer unsicher bleiben wird, da es ja immer auf den persönlichen Maßstab ankvmmt, den der Einzelberichterstattcr anlegt, oder aus die mehr oder we niger rosig gefärbte Brille, mit der man die Dinge betrachtet. Darum haben diese Weihnachtsgeschäftsberichte doch nur eine sehr problematische Bedeutung. Auch darf ich wohl in diesem Jahre einmal darauf verzichten, die alten Ladenhüter der Jahres berichte, Unterbietung des Ladenpreises und Umgehung des Sortiments, wieder neu auszustellen. Sie verbleichen nur noch mehr dadurch. Und dann, soll ich Ihnen wieder Bericht erstatten über die traurige Lage des Buchhandels und wieder das Thema abwandeln über die Rabattkürzung des wissenschaftlichen Verlages? Soll ich wieder die alten Forderungen unterstreichen nach einem auskömmlichen Grundrabatt, der den Neuigkeitenvertrieb wieder beleben könnte oder nach Zielverlängerungzur Abschwächung des lasten den Lagerri-sikos und zur Belebung einer ersolgverheitzen- den Propaganda. Es muß sich ja nach den sogenannten ehernen Wirtschaftsgesetzen jede fehlerhafte Maßnahme von selbst regu lieren. Warten wir es also ab. Wir können uns ja heute Ex perimente leisten, und dann haben wir ja immer noch das tröstende Gefühl, daß die Arbeitsgemeinschaft wis- senschastlichcr Sortimenter da ist, wenn man sie auch nicht merkt. Jedenfalls hatte alle Kritik an den Liefe rungsbedingungen deswissenschaftlichen Ver lages in den Jahresberichten der Kreisvereine den Ersolg, daß ein Teil des juristischen Verlags auch zu der Erkenntnis ge kommen ist, es ginge ihm und dem Sortiment besser, wenn er mehr und das Sortiment weniger verdiente. Wozu also den Jahresbericht wieder mit dieser so ost umgestopften Füllung belasten! Und die Überproduktion? Trotz aller Jahresberichte qualmen die Schornsteine des Berlages weiter, natürlich nach ehernen Wirtschastsgesetzen, trotz mangelnder Kaufkraft und Kreditnot, trotz wesentlicher Einschränkung des Absatzmarktes für das deutsche Buch im In- und Ausland eine Produktion größer als vor dem Kriege. Aber die Volkswirtschaft geht den Ursachen nach. Bräsig sagt: Die Armut kommt von der Povertät. Das alte Sprichwort: Durch Schaden wird man klug, ist zu einfach, um den Weg zur Erkenntnis zu weisen, wir gebrauchen heute mehr Problematik für alle Dinge. Man könnte sich einmal angesichts dieser Ausfassung über die Gestaltung der Jahresberichte die Frage vor legen, ob eine Veröffentlichung dieser im Börsenblatt nicht unterbleiben könnte. Ganz abgesehen davon, daß erhebliche Kosten dadurch gespart werden können, haben sie in der Haupt sache doch nur Bedeutung sür die Mitglieder des jeweiligen Kreis vereins. Ihrer darüber hinausgchenden Bedeutung wäre ge nügend Rechnung getragen, wenn sie dem Börsenverein, den Fachverbänden und den Kreisvercincn zur Verfügung gestellt würden. Für die Sitzungen des Kreisausschusscs könnten sie gcgebencnsalls wertvolles Material bieten und den an den Ver bandstagungen nicht teilnehmenden Mitgliedern -wären sic auf Verlangen ebenfalls zuzustellen. Die Sache hat nämlich noch eine andere -Seite: Die doch immer mehr oder weniger von der Persönlichkeit des Berichterstatters beeinflußten Berichte weichen sehr oft von der durch die Verhältnisse zwangsläufig gebotenen Politik des Börsenvcreins ab und erschweren dessen Abwehr stellung nach außen gegenüber den zahlreichen den Buchhandel bekämpfenden Faktoren. Sie bieten den Gegnern sehr häufig willkommenes Material gegen den Buchhandel, ja sie haben mehrfach, natürlich unbewußt, wie erst wieder kürzlich, gericht liche 'Urteile in Prozessen, die der Börsenverein gegen Schleuder- sirmen anzustrengen gezwungen war, ungünstig be einflußt. Manchmal nur durch Äußerungen aus dem Zusammen hangs herausgerissen. Die Jahresberichte geben ein Spiegelbild der im Buchhandel stark auseinanderstrebenden Kräfte und der inneren Nöte und Kämpfe, sür uns -heilsam, nach außen aber nicht notwendig, ja sogar oft gefährlich. Es ist heute mehr denn je geboten, nach außen eine Einheitsfront zu zeigen, für deren Verwirklichung nach Innen wir weiter kämpfen wollen, und für die wir Kantate dieses Jahres durch die Neuordnung des Börsen vereins einen verheißungsvollen Anfang gemacht haben. Die Kantate-Berichte unserer Spitzenorganisation in ihrer erschöpfen den Darstellung des Entwicklungsganges eines Jahres sollen auch den Außenstehenden die Wege und Ziele des Buchhandels zeigen und ihnen ein Bild davon geben, wie wir unsere kultu rellen und wirtschaftlichen Aufgaben erfüllen und verantworten wollen, über das hinaus aber, für unsere große Wäsche im Innern gebrauchen auch wir ebenso wie all« anderen wirtschaft lichen Körperschaften keine Zaungäste. 1387
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