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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.12.1928
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- 1928-12-20
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- 20.12.1928
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X 295. 20. Dezember 1928. Redaktioneller Teil. Von sonstigen Äußerungen möchte ich nur die wenigen folgenden anführen: Bezüglich der Frage, ob die Möglichkeit bestehe, für den deutschen Buchhandel und die deutschen Bibliotheken das Dezimal- klassifikations-System anzuwenden, äußerte Direktor Uhlendahl, daß sich bisher die deutschen Bibliothekare, so noch zuletzt auf dem diesjährigen Bibliothekartag in Güttingen, mit überwiegender Mehr heit gegen die Tezimal-Klassifikation ausgesprochen hätten. Wieweit hierbei die vor einer Reihe von Jahren erfolgte Ablehnung, die da mals im »Zentralblatt für Bibliothekswesen« ihren Niederschlag ge funden habe, noch nachwirke, lasse sich schwer sagen. Solange die große Mehrheit der deutschen Bibliothekare dem System abweisend gegenüberstehe, sei an eine Einführung des Systems in die buchhänd- lerischen Bibliographien nicht zu denken. Er begrüße es aber, daß das Problem der Tczimalklassifikation jetzt auch in Deutschland wieder er örtert werde, weil hierdurch der große Fragenkomplex einer inter nationalen Klassifikation, zu dem die Dezimalklassifikation mit ge höre, zweifellos gefördert werde. Immerhin könnten die Anhänger des Dezimalklassifikations-Systems das als einen gewissen, wenn auch bescheidenen Erfolg buchen, daß an der Kölner Konferenz eine so große Anzahl deutscher Bibliothekare teilnchme. In Deutschland be stehe zur Zeit ein lebhaftes Interesse für die internationale Zusam menarbeit auf geistigem Gebiet. Die im Herbst vorigen Jahres in Edinburgh gegründete Internationale Bibliothekarvcreinigung (Inter national vibrurz? ancl lZiblioAraptiieal Eommittee) habe auf der dies jährigen Frühjahrskonferenz in Nom eine Reihe von Unteraus schüssen gebildet, darunter auch einen solchen für internationale Klas sifikations-Systeme. Schon in Nom sei zur Sprache gekommen, daß man, um Doppelarbeit zu vermeiden, Fühlung mit jenen Stellen nehmen möge, die ähnliche Bestrebungen verfolgen, und als eine solche sei auch das Brüsseler JJB genannt worden. Die Ausschüsse hätten zivar schon ihre Mitglieder, man habe sich aber ausdrücklich Vorbehalten, diese nach Bedarf zu vermehren. Die Internationale Bibliothekarvereinigung würde es jedenfalls begrüßen, wenn die an gestrebte Verbindung hergestellt werde. Dies geschehe wohl am ein fachsten in der Weise, daß ein Vertreter des JJB in den genannten Ausschuß cintretc. Er selbst sei, wenn es gewünscht werde, gern be reit, die Vermittlung zu übernehmen. Dir. vr. Oehler, Frankfurt a. M. (Stadt- und Universitäts bibliothek): Das NBU ist während des Krieges mit größtem Vorteil von deutschen und fremden Gelehrten verwendet worden: es wäre wohl zu empfehlen, es sicher unterzubringen. Schwester- und Tochter- iustitute sollten gegründet werden. Herr van Melle von der Firma Hachettc-Paris betont, daß eine Anzahl französischer Verleger der Dczimalklassifikation günstig ge sinnt ist: man verspricht sich große Vorteile von ihrer allgemeinen Einführung. In der Zciencs Library in London sind etwa 1,4 Millionen Zettel aus vorhandenen, bereits mit Dezimalklassifikation gedruckten Quellen zusammengebracht worden. Das deutsche Reichs-Patent-Amt stellt eine bedeutsame Organisation dar — und ein internationales Patentamt ist ein Ziel, dem die ganze Entwicklung zustrcbt; man brauchte dafür nur das deutsche Patentamt zu internationalisieren. Vor wenigen Wochen ist an dieser Stelle eine Darlegung über Dezimalklassifikation ans der Feder von Direktor I)r. Dlcsch er schienen (Bbl. vom 9. Okt., Nr. 296, S. 1105—07); als besonders ab schreckend hat er die Länge der Zahlen hingestellt, was natürlich auf Außenstehende einen gewissen Eindruck machen wird. Immerhin wird man diese laugen Zahlen nur dann anwenden, wenn die Not wendigkeit dafiir vorliegt. Was aber wesentlicher fiir die ganze An gelegenheit ist, scheint mir der Umstand, daß ich in Göttingen vor wenigen Wochen mehrere Möglichkeiten zur Vermeidung dieser langen Zahlenreihen angegeben habe, die man im allgemeinen wohl nicht in einer Zeile schreiben wird, wenn man wirklich Vorteil daraus ziehen will. Wir sind stets bereit, eine aus der Praxis entstehende Kritik anzuhörcn und nach Möglichkeit zu widerlegen. Heute möchte ich mich auf folgende Feststellungen beschränken: alle, die sich wirklich mit Dezimal-Klassifikation beschäftigt, d. h. danach geordnet haben, sind mit ihren Leistungen zufrieden, ja sind sogar zum größten Teil be geisterte Freunde geworden, sodaß man vielleicht berechtigt ist, auch die Umkehrung gelten zu lassen: wer nicht Freund der Dezimalklassi fikation ist, läßt der Vermutung Raum, daß er sie noch nicht angc- wendet hat. Da es jetzt in Deutschland immerhin einige Stellen gibt, an denen man sich tiber Dczimalklassifikation auf Grund von durch geführten Ordnungen unterrichten kann, so wird cs sich empfehlen, bei der Behandlung der Angelegenheit sich lediglich auf Erfahrung zu stützen, nicht auf Meinungen oder subjektiv ehrliche Überzeugungen noch so angesehener Führer der Bibliotheks-Wissenschaft. Es wird weiter gut sein, die Angelegenheit vom Standpunkte der Bibliotheks benutzer aus zu würdigen, die gleichzeitig aus mehreren Sammlungen entleihen bzw. aus deren Sachkatalogen schöpfen müssen und die doch allmählich, im Zeitalter der Nationalisierung und der Normung, sich nach dem Grunde der Verschiedenheit der Kataloge fragen. Es ist weiter ganz undenkbar, den Stofs in den Zeitschriften, deren Bedeu tung gegcniiber den Büchern stets zunimmt, zu meistern, wenn man sich nicht über ein System als Norm einigt. Allerdings hat man sich, wie ich wiederholt betont habe, meist damit begnügt, Jahrzehnte lang die Aufstellung eines solchen Systems als erwünscht zu bezeichnen, ohne an der Feingliederung zu arbeiten, die die Hauptaufgabe dar stellt. Vielleicht darf ich aus einem verwandten Gebiete das Zeugnis eines Mannes anrufcn, den auch vr. Dicsch als Sachkenner gelten läßt: Karl Jespersen, Kopenhagen, ist vor einiger Zeit mit einem eigenen Vorschlag für eine internationale Sprache hervorgetreten, bei dessen Darstellung er zu meiner freudigen Überraschung ausdrücklich feststellt: eine ganze Reihe führender Sprachforscher hat sich für den Gedanken einer künstlichen Sprache eingesetzt und das waren gerade die, die sich mit der Sache beschäftigt hatten. Die augenblickliche Lage der Welt und insbesondere die unsres Vaterlandes verbietet eitle Streitigkeiten, bei denen vielleicht in den Augen der Leser derjenige Recht behält, der zufällig das letzte Wort hat. Die werdende Weltwirtschaft zwingt uns, nach Methoden zu suchen, die uns die schwierigen Aufgaben lösen helfen. Und für den aufmerksamen Beobachter kann nicht der geringste Zweifel bestehen, an der Tatsache nämlich: nur die Zahl vermag wirklich eindeutige Ordnung zu schassen. Die augenblickliche Unterbringung des Bibliographischen Welt- Repertoriums in einem staatlichen Gebäude in Brüssel (?r»Iai8 du Einquantenairs) macht diese einzigartige, wertvolle Sammlung zu einem Raub der Flammen, wenn — wie es bereits leider einmal der Fall war — ein Funke wieder Nahrung an den Holzwänden des ?3lai8 du Einquantenaire finden sollte. Überdies werden die bisher von der Belgischen Negierung zur Verfügung gestellten Räume jetzt anderweitig gebraucht. Herr Otlet überläßt der Allgemeinheit den Gedanken und die bis jetzt gesammelten Unterlagen, die demnächst einen Teil — den Katalog — eines groß angelegten Buchpalastes bilden sollten. Ein solcher Buchpalast würde auch solchen Sammlun gen, wie sie beispielsweise fiir die Prefsa siir wenige Monate mit großer Mühe zusammengebracht wurden und werden und, soweit sie Nachbildungen find, die nicht znrückverlangt werden, ein dauerndes Heim bieten. In Genf gibt es augenblicklich keine fertigen Räumlich keiten: es interessieren sich indessen dort Herr Albert Thomas, Di rektor des Internationalen Arbeitsamtes, und Herr Staatsrat Malch vom Kanton Genf für die Unterbringung der jetzt in Brüssel aufbe- wahrteu Sammlungen, die seit einigen Jahren, wie noch zu wenig be kannt ist, auch ein Museum eigener Art umfassen. Herr Donker Duyvis befürwortet im Namen des holländischen Instituts die Druckanordnung der Zeitschriften in der von Will). Ost wald vorgesehenen Form: Jeder neue Aufsatz soll tunlichst mit einer neuen Seite beginnen u. zwar mit einer ungeraden, vr. Hanauer: Der Verein Deutscher Eisenhiittcnleute hat in seinem neuen »Archiv fiir das Eisenhütteuwcsen« diesem Wunsche bereits Rechnung ge tragen (auch bei der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure be steht ein ähnliches Bestreben). Herr Donker Duyvis regt au, dies der internationalen Vereinigung der Fachpresse mitzuteilen. Es erfolgt die Wahl des Präsidenten des JJB fiir das folgende Jahr, nachdem man beschlossen hat, die Zusammenkunft 1929 in England abzuhalten, tunlichst gleichzeitig mit der englischen ^880- eiation ok Lpeeial Vibrarie8 (^8lib). Eine Anregung vr. von Frauen- Hofcrs-Nom (Internationales Landwirtschaftliches Institut), die Ver sammlung mit dem Internationalen Bibliothekarkongreß, der im Juni 1929 in Nom stattfindcn wird, zusammen zu veranstalten, wird dahin verwertet, daß eine Abordnung das JJB bei dieser Gelegenheit ver treten soll. Direktor vr. Uhlendahl spricht als Gast den Dank für die reich lich gewährte Möglichkeit aus, in die Arbeiten des JJB Einblick zu nehmen. Insbesondere richtet sich sein Dank im Namen aller Teil nehmer an Professor Pollard: cs sei schon schwierig, als Teilnehmer den in mehreren Sprachen geführten Verhandlungen aufmerksam zu folgen, wie viel schwieriger müsse es erst sein, sie zu leiten! Das aber habe Professor Pollard mit ausgezeichnetem Geschick verstanden, und dafür gebührt ihm der Dank aller Teilnehmer. Ausdrücklichen Dank stattet Herr Professor Pollard dem Ober bürgermeister vr. Adenauer für seine freundliche Einladung nach Köln ab, insbesondere auch für die mannigfaltigen Erleichterungen, die er den Teilnehmern gewährt hat. Die Namen der Mitarbeiter, die aus Begeisterung für die Sache mitgewirkt haben, sind in der Ausgabe von 1905 nicht genannt. Möge cs auch in Zukunft Männer geben, die am Ausbau dieses Hilfsmittels sich beteiligten, aus innerem Drange, um die Methoden der wissen schaftlichen Arbeit immer weiter zu vervollkommnen. 1381
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