257, 4. November 1916. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt s. d- DIschn. Buchhandel. 7441 In den nächsten Tagen gelangt zur Ausgabe: Paul Keller Serien vom Ich Roman 1Y.-23. Auflage Brosch. M. 4.—, gebunden M. 5. Für die Zeit, die wir jetzt durchleben, ist ein Ausruhen und Atemholen nötiger denn je. »Ferien vom Ich" ist das Buch, das zur Erholung und Ausspannung von der Last und Sorge des Alltags in besonderem Maße beitragen kann. Wie wohltuend die Lektüre dieses Buches auf die Gemüter der verschiedensten Gesellschaftsklassen schon gewirkt hat, das erfahren wir immer wieder durch zahlreiche Äußerungen und Zuschriften, nicht zum wenigsten auch aus Kollegen-Kreisen. Eine glänzende Bestätigung dafür ist auch der Brief, den dieser Tage Paul Keller von Iustizrat vr. Ablaß, M. d. D. R. erhalten hat und den wir mit dessen Erlaubnis hier wiedergeben: Ltrschberg, Schl., d. 15. Oktober 1916. Sehr geehrter Lerr Keller! Ihr herrlicher, von liefen Gedanken durchströmter, die schwersten Konflikte des menschlichen Da- seins berührender Roman „Ferien vom Ich" hat einen unauslöschlichen Eindruck auf mich gemacht. Was Sie von Natur, Arbeit, Befreiung von Vorurteilen und dem ertötenden Zwange der Gesellschaft sagen, ist goldene Wahrheit, und alles ist erfüllt von der heißen Leimatsliebe. Unerschöpflich strömt der Born Ihrer phantasievollen, bisweilen grotesken Gestaltungskraft, mit der Sie die Geschehnisse Ihrer Landlung und die Personen Ihrer Gestalten überreich ausftatten. Welche Schönheit der Sprache und Tiefe der Gedanken durchpulst Ihr Werk! Und wie jubelt alles gemütvoll auf in dem herzerquickenden Lumor, der leise spottet, aber alles mit sonnigem Frohsinn übergießt und niemals verletzt, der getragen wird von edelstem Freimute und mit seinen versöhnenden Strahlen alles Leben und Weben durch leuchtet! Das ist ein Jungbrunnen der Kraft und Schönheit, der die Glieder stählt und das Lerz wieder höher schlagen läßt. Laben Sie Dank für die Widmung Ihres bezwingenden Werkes, für die Stunden innerer Einkehr, die Sie mir bei meinen langen Fahrten zu den Reichstagssitzungen verschafft haben und die ich gar nicht hoch genug rühmen kann. Ich bedarf dieser Nuhepunkte in dem niemals rastenden Leben, in denen ich mich so gern flüchte unter die Fittiche der echten, wahren deutschen Poesie, und in denen ich nach meiner Art Ferien mache vom Ich, dann begegne ich mich mit Ihnen in der glühenden, großen Menschenliebe, die jeder haben muß, der arbeitet an dem Wohle der Allgemeinheit ohne Neben- rücksichten, sei es als Dichter oder Politiker. Es war mir ein innerliches Bedürfnis, Ihnen dies auszusprechen. Seien Sie auf das herzlichste begrüßt von Ihrem stets hochachtungsvoll ergebenen (gez.) vr. Ablaß, Iustizrat, Mitglied des Deutschen Reichstages. Die Empfehlung dieses im besten Sinne zeitgemäßen Romans bringt Dank und geschäftlichen Erfolg. In Kommission können wir trotz dieser Neuauflagen nur in beschränkter Anzahl und nur bei gleichzeitig festem Aufträge liefern. Wo eine umfassendere Verwendung geplant ist, bitten wir, sich mit uns direkt ins Ein vernehmen setzen zu wollen. Sreslau l Sergftaütverlag, wilh. Goal. Korn