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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.08.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1915-08-12
- Erscheinungsdatum
- 12.08.1915
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- Deutsch
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^ 185, 12. August ISIS. Redalttoneller Teil. 6 Prozent angeboten. Der Präsident antwortet, an dem festen Willen des Vorstandes, unseren Satzungen Nachachtung zu verschaffen, zweifle hoffentlich niemand. Er bittet den Be schwerdeführer um Einsendung von Belegen, damit die Fälle untersucht und etwaige übelstände abgeschafft werden können. Schluß der Generalversammlung I I Uhr 50 Min. Der gesellige Teil wickelte sich, wie schon seit einer Reihe von Jahren, in dem so Prächtig am See gelegenen Hotel Eden ab. Trotz des Ernstes der Zeit hatten sich nahezu ebenso viele Kollegen wie in friedlichen Jahren zu dem Fest mahle eingesunden. Mehrere von den gehaltenen Reden, wie auch von den Tafelliedern, waren von dem vaterländischen Geiste unserer Zeit erfüllt. Herr Ltchtenhahn widmete dem Vaterland weihevolle Worte, vr. Francke gedachte unserer wehrhaften Armee, der wir, nächst der Vertragstreue der kriegführenden Staaten, den bis jetzt bewahrten Frieden zu verdanken haben. Herr Bäschlin brachte sein Hoch dem sein 50jähriges Jubiläum feiernden Züricher Buchhändler-Verein und der immer von neuem, so auch gestern bei dem herrlichen Ausfluge nach dem Sihlwald und Thalwil bewährten Gast freundschaft, Herr Ebell unseren beiden Ehrenmitgliedern, den Herren Holzmann und Körper. Herr Wettstein trug ein packendes patriotisches Gedicht aus alter Zeit vor, Herr Geering lud die Versammlung auf nächstes Jahr nach Basel ein. Den Schluß der Tagung bildete, wie schon seit manchem Jahr, ein Spaziergang nach dem Zürichhorn, wo man bet einer Bowle inmitten herrlicher Baumgruppen mit dem Blick auf den See und seine schönen Ufer sich im Freundeskreise so wohl fühlte, daß man nur ungern die Trennungsstunde kommen sah. Aus Wiedersehen im nächsten Jahre, will's Gott in fried licher Zeit! Kleine Mitteilungen. Post. Der Privatpakctverkehr mit Tirol ist nunmehr auch auf die Orte der Bezirkshauptmannschaften Cavalese, Cles und Mezo- lombardo ausgedehnt worden. Doch sind nur Pakete an Geschäfts leute zugelassen. Für andere Personen bestimmte Privatpaketc wer den von der Bestimmungspostanstalt zurückgesandt. Schriftliche Mit teilungen in den Paketen und auf den Paketkarten sind verboten. In dem besetzten Gebiete von Polen nehmen alle Orte der Kreise Bendzin, Czenstochau, Kalisch, Kolo, Konin, Lodz, Nicszawa, Lask-Pabianice, Steradz, Slupca, Turek, Wielun und Wloclawek an dem Postverkehr mit Deutschland teil. Für Orte ohne Postanstalt ver mitteln die deutschen Postämter der Kreishauptorte den Verkehr; nach dem Kreise Slupca besorgt die Vermittlung das Postamt in Konin, nach dem Kreise Turek das in Kalisch, nach dem Kreise Nieszawa das in Wloclawek. In der Aufschrift der Sendungen ist stets der Name des Kreises anzugeben. Gesucht — ein Nationaldichter. — »Man muß gestehen«, schreibt der »Matin«, daß wir keinen Nationaldichter haben, einen Dichter, der für uns das bedeutete, was Kipling für die Engländer, Verhaeren für die Belgier, d'Annunzio für die Italiener ist. Wir haben viele Dichter von Talent, und mehrere zeichnen sich durch eine bemerkenswerte Originalität ans. Aber keiner von ihnen kann national genannt werden.« Das Boulevardblatt meint, daß diese betrübliche Tatsache nicht wundernehmen könne: Schuld an allem sei die Erziehung, die die höheren Schulen Frankreichs der Heranwachsenden Jugend geben; der Geschmack der jungen Franzosen und Französinnen der höheren Klas sen werde durch eine unfruchtbare Routine verbildet, und dort, wo ein Lebensgrundsatz notwendig wäre, gebe man nichts als inhaltlose Formeln. Mit diesen Feststellungen ist der »Temps« nicht zufrieden. Unterrichtspläne, schreibt er, haben noch niemals einen Dichter er weckt oder unterdrückt, und Schulprogramme üben auf das Erschei nen eines Genies oder Talents keinerlei Einfluß aus. Wenn einem Volke ein Nationaldichtcr geboren wird, so ist das eben ein Zufall. Frank reich hat nun gegenwärtig überhaupt keinen lyrischen Dichter ersten Ranges; die besten der jetzt lebenden Dichter sind die, die für die Bühne schreiben. Und im übrigen: haben etwa die anderen Literaturen mehr Nationaldichtcr hervorgebracht als die französische Literatur? Kann man Shakespeare, Byron oder Shelley Nationaldichter nennen? Und war etwa Goethe ein Nationaldichter im eigentlichen Sinne des > Wortes? Die französischen Klassiker des 17. Jahrhunderts haben auch nicht in die Kriegstrompete gestoßen. Boilcau war der einzige, der sich durch die Einnahme von Namur und durch den Rheinübergang zu Dichtungen begeistern ließ, aber sie waren auch danach. Und wenn — im 18. Jahrhundert — Voltaire nur das »?oem6 6s I'outeno^« geschrieben hätte, wäre sein Name längst vergessen. Auch die Revo lution und das Kaiserreich, die eine neue Welt schufen, haben die Poesie nicht im geringsten befruchtet: Victor Hugo und Lamartine tauchten erst später auf, als alles längst zu Ende war. Ein glück licher Wurf wie die »Marseillaise« kann nur als eine vereinzelte Erscheinung gewürdigt werden. Und schließlich, wer möchte mit gutem Gewissen behaupten, daß das, was Rudyard Kipling, Emile Verhaeren und Gabriele d'Annunzio jetzt dichten, zu den besten poetischen Leistun gen dieser Poeten gehört? Es handelt sich da um mehr oder minder geniale, auf Augenblickswirkungen berechnete Improvisationen, nicht aber um Dichtungen von bleibendem Wert. Der französische Dichter, der das Lied dieses Krieges singen wird, liegt gegenwärtig — wenn er überhaupt vorhanden ist — im Schützengraben oder in den Win deln . . . .« Aus dem englischen Buchhandel. — Die Verhältnisse im englischen Buchhandel sind nicht mehr so glänzend, wie sie namentlich im »LoolcZellsr« noch immer mit tönenden Worten ge schildert worden sind. Gerade diese Buchhändler-Zeitschrift sieht sich jetzt dazu gezwungen, sich für die Dauer des Krieges aus einem wöchentlichen in ein Monatsblatt zu verwandeln. Gegenüber den hochmütigen Auslassungen der Herren »Jacob Omnium« und K. Voltaire, die wir in Nr. 146 des Börsenblattes Wiedergaben, klingt die Mitteilung, die den Lesern jetzt angesichts dieser Umwandlung gemacht wird, ziemlich elegisch. Erst klang's wie eine Fanfare, jetzt ward eine Chamade daraus. Es heißt da: Ebenso wie die meisten Leute haben auch wir, als im vergangenen Jahre der Krieg so unerwartet ausbrach, geglaubt und gehofft, daß seine Dauer nur eine beschränkte und die dadurch veranlaßte Ge schäftsstockung nur eine vorübergehende sein werde. Nun aber, wo die Feindseligkeiten nahezu zwölf Monate gedauert haben und zurzeit keine Aussicht auf eine schnelle Beendigung besteht, wird es uns klar, daß wir alle übertrieben zuversichtlich und optimistisch gewesen sind. Es ist deshalb notwendig, die veränderte Lage rich tiger einzuschätzen. Die Geschäftstätigkeit im Buch- und Verlags- Handel ist wesentlich eingeschränkt worden; die Menge der Neu erscheinungen und damit auch die Notwendigkeit zur Bekanntgabe von Anzeigen und Nachrichten aus dem Buchhandel haben sich merk lich vermindert, und wir glauben, daß die Brauchbarkeit des »Rook- 86ller« in seiner Eigenschaft als Buchhändlerblatt nicht gerade sehr leiden wird, wenn er in weniger häufigen Zwischenräumen als bis her herauskommt. Es ist daher beschlossen worden, daß der »Look- 86l1sr« von Ende Juli ab nicht mehr wöchentlich, wie jetzt, sondern nur noch einmal im Monat erscheint. Sobald ein dauernder Friede in Sicht ist (alle werden hoffen, daß es nicht noch ein Jahr dauert), und sobald die normalen Verhältnisse wieder hergestellt sein werden, wird das gewohnte wöchentliche Erscheinen unter günstigeren Aus sichten wieder ausgenommen werden.« Übrigens ist der »Loo^eller« nicht das einzige Blatt unter den bibliographischen Zeitschriften, dem es so geht. »Itie 8 o o k- Noullil^«, bisher im Verlag von Cassel! L Co., erscheint in diesem Verlage nicht weiter, sondern unter eigener Firma (14,1avi8toc1< Street, WO.) und auch nicht mehr monatlich, sondern nur noch ein mal im Vierteljahr. Auch das unter dem Einfluß des Krieges und »in der Hoffnung, daß dieser binnen Jahresfrist sicher zu Ende sein wird«. Bücherbesorgung für Verwandte, Freunde und Bekannte usw. zum Buchhändlerpreis. — Der Vorstand des Deutschen Verlegervercins hat bereits früher einmal ein Rundschreiben heransgegeben und den Mit gliedern unentgeltlich zur Verfügung gestellt, um damit die Besorgung von Büchern usw. für Verwandte, Freunde und Bekannte zum Buch- hänölerpreis zu bekämpfen. Das Rundschreiben ist von den Mit gliedern des Deutschen Verlegervereins auch oft benutzt worden, wenn solche Gesuche an sie gelangt sind. Eine große Verbreitung und Wir kung hat aber diese Maßnahme nicht finden können, weil einesteils das Rundschreiben nur für die Mitglieder des Deutschen Verleger vereins bestimmt war und andernteils der Schwerpunkt der pri vaten Bücherversorgung nicht auf seiten der Prinzipale, sondern der Angestellten liegt. Wie umfangreich der Handel mit Büchern durch Angestellte ist, kann nicht genau festgestcllt werden, weil es nicht möglich ist, eine Statistik darüber anzufertigen. Es ist aber Tatsache, daß namentlich in den großen Buchhänölerstädten auch heute noch ein schwunghafter Han del mit Büchern durch Angestellte stattfindet, wenn auch die Zeiten 1143
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