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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.11.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-11-12
- Erscheinungsdatum
- 12.11.1913
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- Deutsch
- Sammlungen
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Redaktioneller Teil. ^k263, 12. November 1913. offiziellcrVeranstallungen gefordert oder Jahresabonnements aus gegeben werden, den Verkauf gestattet. Wie die Münchner Kunst salons diesen Beschlich mit Freuden begrüßen, so dürfte er gewiß auch in anderen Städten willkommen geheißen werden, da die polizeiliche Verordnung Wohl das Ausstellen gestattet, den Verkauf aber unnachsichtlich untersagt. Daß der sonntägliche Verkauf ohnehin nicht den Umsang des Wochentages annehmen wird, liegt in der Natur der Sache, denn das Publikum ist an sich Sonntags nicht so kauflustig gestimmt wie sonst. Aber daß die vereinzelt eintretende Möglichkeit, einem Fremden, der gerade da ist, etwas verkaufen zu können, nicht mehr unterbunden ist, ist gewiß sehr dankenswert und dem Kunsthandel, der gerade für die des Sonn tags aufgewendete Mühe und Kosten nur selten ein Äquivalent findet, wohl zu gönnen. Wirft man jetzt schon, obwohl es einem angesichts des herr lichen Herbstwetters noch zu früh erscheint, einen Blick auf das kommende Weihnachtsgeschäft, so kann man konstatieren, daß auch hier die Mode ihren Einfluß immer mehr geltend macht. Schlager des Kunstdlättermarktes gibt es, von den meist etwas seichten Er zeugnissen der englischen und amerikanischen Bildersabrikanten abgesehen, beinahe keine, so daß man sich auf andere Weise zu helfen suchen muß, um dem Markte, resp. den Läden und Schau fenstern ein anziehendes Aussehen zu geben. Welche Rolle im Kunsthandel der Rahmen immer gespielt hat und noch spielt, wissen wir alle. Die unselige Zeit des Jugendstils und seiner üblen Verirrungen liegt, Gott sei Dank, hinter uns, und ein etwas geläuterter Geschmack, der von dort wieder herkam, wo die Jugend stilseuche ihren Ausgang nahm, von München, hat die heute kaum noch anzusehenden Fabrikate ganz verdrängt. Die einfache ge diegene Leiste ist Truinpf, Echtheit des Materials ist cs, worauf die Kunsthändler und, es sei gern anerkannt, auch das Publikum Wert legen, und nur die Form, in der man es darbietet, ist den man nigfachsten Versuchen und Wandlungen unterworfen. Die Kon - zessionansOvale, wie der Vertreter einer großen Rahmen- sabrik sich recht hübsch ausdrückte, ist gegenwärtig Trumpf. Oval wird gerahmt, was nur möglich ist. Nicht nur die reizvollen Blumenstücke, mit denen der Markt gegenwärtig überschüttet wird, und die es deshalb ganz gut vertragen, weil sie meist für das Oval bestimmt sind, nein, auch die Landschaften und Genrebilder werden, ob sie wollen oder nicht, in den elegant geschwungenen Ovalrahmen gezwängt und bilden das Entzücken der Kunst händler, die natürlich mit Recht vergnügt sind, wenn diese wie warme Semmel abgehen. Daß hier und da einmal eine Mißgeburt oder eine Kunstvergewaltigung zustande kommt, kann man sich freilich nicht ganz verhehlen, und es wäre erwünscht, wenn die Kunsthändler, die doch nicht zuletzt auch den Geschmack des Publi kums verbessern, sicher aber nicht verschlechtern sollen, gelegentlich ein Hall gebieten und nicht willkürlich Bäume und Berge zer schneiden würden, um unter allen Umständen ein Oval heraus- zukriegen. Wie aus dem Berichte über die Hauptversammlung der Deutschen Kunsthändler-Gilde zu ersehen gewesen ist, hat ein An trag, sich an der Deutschen Werkbundausstellung 1914 in Köln durch Ausstellung einer Musterkunsthandlung zu beteiligen, abge lehnt werden müssen. In erster Linie war hierfür natürlich das große finanzielle Risiko maßgebend, das weder der Gilde noch den einzelnen Mitgliedern aufgebürdet werden konnte. Aber so schön der Gedanke an sich war, mußten doch auch andere schwerwie gende Gründe der Durchführung große Hindernisse in den Weg legen. Denn wenn von einigen der Anwesenden und auch von mir eingeworfen wurde, daß es vielleicht besser set, wenn jede einzelne Kunsthandlung im Reiche sich bemühe, eine Art Muster kunsthandlung zu sein und dadurch dem ganzen Stande mehr und nachhaltiger zu nützen, so hat das gewiß etwas für sich. Ich stehe dem leitenden Gedanken des Werkbundes, Qualitätsarbeit zu fördern, mit größter Sympathie gegenüber und wünsche ihm zu dienen, wo tch kann. Aber abgesehen davon, daß die Kunst händler doch eigentlich, wenigstens mit geringen Ausnahmen, keine Produzenten sind, sondern Wiederverkäufer, wäre auch der Betrieb der Musterkunsthandlung mit nicht geringen Schwierig keiten verbunden gewesen. Dazu kommt noch eins: Der Muster- knnsthandlung haftet letzten Endes dasselbe Odium an, wie auf der Gewcrbeausstellung der Musterbäckerei. Hier im Ausstellungs- rahmcn tritt sie mit allem Raffinement und allen Schikanen als ein Musterinstitut in die Erscheinung, täuscht dem flüchtig vor übereilenden Beschauer einen schönen Augenblickseindruck vor und weckt, die Ausstellungsnachruse der letzten Jahre beweisen das, immer das Gefühl, daß in Wirklichkeit, in der Praxis eben doch alles anders ist. Den Typ einer deutschen Musterkunsthandlung einmal auszustellen, wäre ja vielleicht ganz interessant gewesen, aber die Praxis, die örtlichen und räumlichen Verhältnisse und nicht zuletzt auch die materiellen, Wersen eben doch vieles um, was sehr schön gedacht ist. So glaube ich, daß der Kunsthändler nichts Besseres tun kann, als im Rahmen der ihm gegebenen Verhältnisse eben das Beste zu tun. Daß dieses Bestreben hier und da noch im argen liegt, mag zugegeben sein, und daß manches gut florierende Kunstgeschäst hinter den Anstrengungen, die Mode- und Schuh läden in punkto Geschmack, Ausstattung, Organisation und Be dienung machen, zurückbleibt, auch. Aber erstens liegt das ganze Geschäft hier doch so ganz anders, und dann, auch das sei freudig zugestanden, haben eine Menge Kunst handelsfirmen im deutschen Lande schon so Schönes und Muster gültiges geleistet, daß man sie ruhig als Vorbild bezeichnen kann. Welch eigenartigen Preisschwankungen die moderne Kunst auf dem Markte unterworfen ist, hat man innerhalb der letzten 15 Jahre beobachten können. Als Böcklin sich zum Sterben neigte und noch einige Jahre nach seinem Tode standen seine Bilder auf dem Kunstmarkte hoch im Preise. Auch sür Menzel wurden um die gleiche Zeit ungeheure Preise be zahlt, die selbst für die bescheidensten Bleistiftzeichnungen fabel hafte Höhen erklommen. Jetzt ist das schon ganz anders gewor den, und auch der große Lenbach wird mit Preisen bezahlt, die anzunehmen er zu seinen Lebzeiten wohl unter seiner Würde ge halten hätte. Dafür stehen die Gemälde alter Meister unentwegt hoch im Kurs, und die schwindet-, Pardon, fabelhasten Preise, die man nun schon seit Jahren noch systematisch in die Höhe schraubt, gehen immer wieder zum Entsetzen und, man kann Wohl auch ruhig sagen, zum Gaudium der kühl über die Sache denkenden Menschen, durch die Presse, die sich leider nicht genug darin tun kann, aus einem fabelhasten Preise auch unbedingt auf ein einzig in der Welt dastehendes Wunderwerk zu schließen. Um zum Schluß wieder einiger Kunstbücher zu gedenken, die auch den Kunsthändler vornehmlich interessieren, sei vor allem des entzückenden Merkchens: Die Mode im 17. Jahrhundert von Max v. Boehn (München, F. Bruckmann), gedacht. Dem voran gegangenen gleich reizvollen Bändchen des 18. und 19. Jahr hunderts folgen hier in diesem Bande die Menschen und Moden der Zeit, in der Velasquez, Rembrandt und Rubens und andere Großmeister der Kunst lebten und ihr den unverwischbarenStempel ihres Geistes aufdrückten. Mit innigem Behagen folgt man den mit vielem Geschmack ausgewählten Bildern, in denen sich das Leben und Treiben der Kulturländer des 17. Jahrhunderts widerspiegelt, und durch die leichtverständliche, textliche Umrah mung empfindet man all den eigenartigen Reiz noch einmal, den jene Zeiten aurstrahlten: die eingeschnürte Steifheit Spaniens und seiner Granden, die vornehm behäbige Eleganz Hollands und seine übersprudelnde Lebenslust und endlich die sieghafte Mode des sich alle Nationen unterwerfenden französischen Ge schmacks. Gleich seinem Vorläufer bietet auch dieser Band einen seltenen, reichen Genuß, den man sich gern für die Feierstunden des Lebens aufbewahrt. Daß der wirklich mit gediegenem Geschmack zusammengestellte und ausgestattete Band mit seinen 225 Abbildungen und seinem vornehmen Äußeren nur 9 .« kostet, kann nur dazu beitragen, ihn dem Kunstfreunde mit großem Erfolge zu empfehlen. Mit nicht geringem Interesse wird die Kunstwelt, und dazu gehört ja schließlich auch der Kunsthändler, der seinen Beruf über den Broterwerb hinaus ernst nimmt, den vierten Band der Samm lung L.IS Uns, der die Geschichte der Kunst in Spanien und Por tugal bringt, (Verlag Julius Hoffmann, Stuttg., Pr. 6 .1/) begrüßt haben. War die Großmeister der spanischen Kunst, was Velas quez, Murillo, Ribera und endlich Francisco de Goya im weite» Raume der Kunsthistorik bedeuten, ist ja bekannt und oft und nach- (Aortsetzuna »ul Seile 122t5.i
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