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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.11.1928
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- 1928-11-17
- Erscheinungsdatum
- 17.11.1928
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- Deutsch
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X- 268, 17. November 1928. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f.d.Dtschn. Buchhandel. dir wohl schreiben«, fängt im Jahre 1550 einer aus Braun schweig an, und gleich geht er weiter: »So ist hier ein großer Krieg vorhanden . . .«. Und noch lange wurden solche Briefe abschriftlich weithin verbreitet an Bekannt und Unbekannt. Dies wohl deshalb, weil das glatte Abschreiben leichter von der Hand ging, als Auszüge machen. Solche sind in Menge da, stammen aber zumeist aus fürstlichen Kanzleien, in denen höhere Beamte darüber wachten, was weiter gegeben werden sollte, und was nicht. Im allgemeinen und auch im besonderen stand alles, was die Zeitungen heutzutage enthalten, auch schon in »Geschriebenen Zeitungen«. Das ist nicht erstaunlich. Bon Anbeginn inter essierte die Menschheit alles, was in der weiten Welt nah und fern vorgeht. Es ließe sich also leicht eine Nummer — viele Nummern! — einer großen modernen Zeitung mit dem füllen, was die »Geschriebenen Zeitungen« brachten; alle Sparten wären vertreten. Nur Handelsnachrichten sind selbst in den »Fuggerzeitungen« über Erwarten wenige anzutreffen, sie wur den von den Korrespondenten des Fuggerhauses anscheinend apart behandelt, noch weniger natürlich im Nachrichtendienst der deutschen Fürstenhöse. Eine »Zeitung vom Heringsfang-, die um das Jahr 1600 einem der Herzoge von Mecklenburg aus Hamburg zuging, wäre hier besonders zu erwähnen. Ebenso selten sind aber merkwürdigerweise Lokalnotizen. Von solchen fanden sich im ganzen Verlaufe dieser Ermittelungen nur zwei, beide seltsamerweise in Briefen aus Hamburg und über Schäden am dortigen Nikolaiturm. Das eine Mal schrieb Hans Müller im Jahre 1589 dem Leipziger Schöppenschreiber Abraham Dreher, daß ihn »ein erschreckliches Wetter ganz und gar verbrannte«, das andere Mal im Jahre 1644 ein gewisser S. M. dem Geh. Kammersekretär des Herzogs Johann Alb recht von Mecklenburg Simon Ga briel zur Medden, daß ein Stück von seinem Kapital nach dem Hopfenmarkte zu herunterfiel. Beide Nachrichten wurden aber ganz nebenher — in Postskripten — abgemacht. Selbst die »lustige Ecke» fehlt nicht. Hier ist einer »Silvester zeitung« der »Fuggerzeitungen« zu gedenken: »Fröhliche vnnd banng Phost Zeitung aus Vlm de annis 1590 et 1591«, einer mehr als ein Dutzend Seiten starken »Bierzeitung», wohl von der Rostocker Universität: »Newe Zeitung von unterschiedlichen Orten, das ist die alte Wahrheit mit einem neuen Titel 1619«, und — wieder in den »Fuggerzeitungen« — eines »Zettels«: 1579 Kopie von einer Kugell »etliche einem fründspergischen Kriegs Knecht vnd Haubt- mann H. Zing Aus der statt Maastricht . . . zuem Maull hinein ist geschossen worden, der Khiffer zum thaill verletzt, aber widumb genesen vnnd bis aus diss stund, den 10. tag Augustii des obgesetzten Jars, frisch vnnd gesund. Der wol- geborne Herr Georg von Fründsperg hatt dise Kugell noch bey hanndt. Sie ist hier, mit einem Durchmesser von etwa 5 Zentimeter, in Sepia abgebildet! Nicht die einzige »Illustration«, die sich — wenigstens in den »Fuggerzeitungen« — findet. Es gibt deren in allerlei Technik, selbst sarbenbunte! Alles in allem also nicht anders als jetzt! Hundertfach, angesichts einzelner Schreiben, ist man frei lich geneigt, zu fragen: i st das »Zeitung«? Zwei Beispiele hierfür: Im Jahre 1586 schlug Kurfürst August von Sach sen dem Kaiser Rudolf den Christoph v. Loß für das Reichspfennigamt vor. Dieser willigte ein. Das war ein rein diplomatischer Schriftwechsel. Indem er zur Kenntnis des Kurfürsten von Brandenburg kam, wurde er für diesen »Zei tung«. Im Jahre vorher erließ Kaiser Rudolf an den Pfalzgrafen Johann Casimir ein »Mandat«: »Prag vom 6. Nov. 1585. Uns sein von vielen Orten bestendig (fort laufend, also verbürgt) Zeitungen einkommen, wasmatzen sich abermalen eine große Anzahl Kriegsvolk zu Roß und Fuß, so der Herzog von Vendome (den man König von Navarra nennt) wider den König in Frankreich geworben, um Frankenthal ver sammeln«. Indem dieses Mandat und des Pfalzgrasen Antwort darauf (Heidelberg vom 4. Januar 1586) zur Kenntnis des Kur - fürsten August von Sachsen kam und von diesem dem Herzog Ulrich von Mecklenburg zuging, wurden sie für beide »Zeitung». »Zeitung« wurde bekanntlich nicht nur der Berichtüber ein Ereignis genannt, sondern vielfach das Ereignis selbst. »Allhier (wohl in Hamburg) gehen wunderliche und ungleiche Zeitungen vor«, schrieb im Jahre 1634 ein gewisser B. S. an »Herrn Konstantins Fiedlers in Rostock«. Ähnlich am 29. September 1572 der Erfurter Prediger Jo hann Aurifaber dem Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg: »Fällt etwas weiter von Zeitung vor, so solls E. F. Gn. . . . verschickt werden«. Noch mehr als das: im Schweriner Archiv findet sich ein Schreiben: »Dieses Nach folgende ist aus das 1562. Jahr von des Kurfürsten zu Sachsen Astronomis geprophezeiht», darunter: »12. Juni: Jemmerlichc Zeitung«. Dasselbe wiederholt sich nochmals für das Jahr 1570, merkwürdigerweise für den gleichen Tag! Der »äiss atsr« war — »Zeitung«! Zu Beginn des 17. Jahrhunderts kam — zuerst in Deutsch land — die gedruckte, fortlaufend erscheinende Zeitung auf. Nur hinsichtlich der Technik etwas Neues! Schon die Berichte des bayerischen Agenten und Residenten am kaiserlichen Hofe Jo hann Winkelin air (1569—1586) sind fortlaufend wie ein Tagebuch. Bald darauf begegnen wir einem solchen. In Marburg und in Schwerin haben sich Reste einer handschrift lichen »Continuatio Diarii- vom kaiserlichen Hofe vom Jahre 1609/10 erhalten. Aus denselben Jahren stammen bekanntlich die ältesten (in Augsburg und in Straßburg) gedruckten Wochenblätter, die auf uns gekommen sind. Was sie von den geschriebenen »Sammel zeitungen« unterscheidet, ist nur das Bervielfältigungsversahren. In dem einen Falle wurden die Nachrichten, entsprechend dem Posteinlauf, untereinander geschrieben, im andern Falle »ge setzt«! Und dabei blieb es lange. Indessen sind schon auf zwei geschriebenen Zeitungen aus den Jahren 1600 und 1611 im Schweriner Archiv die einzelnen Nachrichten fortlaufend numeriert. Selbstverständlich trat die gedruckte Zeitung mit der ge schriebenen in Wettbewerb. Doch nicht leicht wurde ihr der Sieg. Im Besitze des Instituts für Zeitungskunde an der Universität Leipzig befindet sich sin Blatt aus dem Jahre 1618, das mehrere Male mit einer gedruckten Zeitung, die die vornehmsten Bürger einer leider unbekannten, wohl süddeutschen Stadt gemeinsam hielten, von Hand zu Hand ging. Diese übten daraus Kritik. Sie siel vernichtend aus. Man vermißte -Particularia« und kam überein, lieber einen andern »Novellanten» oder die Nürn berger »geschriebene Zeitung« zu bestellen. Manche Novellanten machten es sich freilich beguem, indem sie — gedruckte Zeitungen abschrieben. Viele schickten solche mit ein. Ja, ein tüchtiger Hamburger B. S.-Korrespondent des mecklenburgischen Hofes übersetzte im Jahre 1633 flugs eine ihm zugegangcne gedruckte schwedische Zeitung und ließ sie Nach drucken. Er war nicht der Einzige, der gleichzeitig geschriebene und gedruckte Zeitungen »herausgab«. Schon im Jahre 1632 gab der Breslauer San stieben, Sekretär des Barons v. Berg neben einer gedruckten Zeitung auch eine geschriebene aus, unter dem Titel: »Immer was Neues und selten was Gutes oder Schlesisches Journal«; Neuigkeiten, die zu drucken bedenk lich war, und mit denen er nur den dortigen Landadel bediente. Friedrich d. Gr. bezog nicht nur des ihm höchst ärgerlichen Johann Ignaz Roderique gedruckte »Gazette de Co- logne«, sondern auch — doch ohne daß der es erfahren durfte — seine Handschriftlichen »Nouvelles«. Noch Napoleon I. ließ Jahre hindurch eine Zeitung für sich ganz allein schreiben, deren Verfasser Fi« vöe, einem früheren Mitarbeiter des »Mercure«, 1263
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