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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.11.1928
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1928-11-08
- Erscheinungsdatum
- 08.11.1928
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- Deutsch
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^ LSI, 8, November 1928, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Ein Mittel. Eltern und Kinder zum guten Buch und Bild zu führen*). (Zugleich ein Beispiel vertrauensvoller Zusammenarbeit mit einem Buchhändler.) In den letzten Jahren sind einige Schul-Weihnachtsausstellun- gen in Hamburg besonders hervorgetreten. Hier sollen kurz ein paar Bemerkungen zu der Ausstellung der Siedlungsschule Hamburg- Laugeuhorn gegeben werden. In der vorigen Nummer der »Ju- gendschriftcu-Warte« ist schon allgemein das ganze Ausstellungs wesen derselben Schule (soweit es bildende Kunst betrifft) dargestellt worden. Die Siedlung nimmt dadurch eine besondere Stellung ein, das; sie nur minderbemittelte Bewohner birgt und ein Geschlossenes neben und nahe der Großstadt ist. Die Vorteile liegen auf der Hand: die seichten Ablenkungen der Großstadt fehlen, der Siedler kommt etwas mehr zur Besinnlichkeit. Aber die Schattenseiten sind auch da, wovon jeder zur Genüge weiß, der in einer Siedlung wohnt: Klatsch, Neid und mancherlei Widerstand. Enge und ständiger wirt schaftlicher Druck haben das als natürliche Folge. Durch zähe, stille, energische Arbeit war es aber dem Kollegium der Schule möglich, die Weihnachtsausstellung im Laufe der Jahre als eines der großen Ereignisse in der Siedlung zu entwickeln. Drei Tage (Sonnabend, Sonntag, Montag) im Anfang des Dezember währt die Ausstellung. Die Vorbereitungen beanspruchen weit mehr Zeit und strengen die Kräfte auf das äußerste an. Wir sind nicht dem Beispiel anderer Schulen gefolgt, die Ausstellung zu teilen und in verschiedene Räume der Schule zu legen. Wenn auch zugegeben werden muß, daß sich da durch mancherlei Vorteile ergeben, so meinen wir doch, das Gemein same des Festerlebens besser betonen zu könne« durch die Zusam menfassung der Ausstellung in einem Raum. Da stand in den ersten Jahren der Zeichensaal und später bei den umfangreicheren Ausstel lungen nur die Turnhalle zur Verfügung, deren Wände und Decke so wenig eine Feierlichkeit zulassen. Alle Geräte hinaus, die Längs wände unterhalb der Fenster mit 2 Meter hohen Nupfcnspannwänden verkleidet, die auf Tischen stehen, ebenso die Schulbühne an der Schmalseite der Halle als geschlossenen, erhobenen Nundgang mit Spannrahmen gestaltet, alle Wände oben und unten mit Tannengir landen umsäumt, die Seitenpfeiler durch Tannengrün betont — so ist der äußere Raum geschaffen. Vier lange Tischreihen, von denen die beiden mittleren durch die Buch-Dachwände verkoppelt sind, laufen durch die Halle. Die Tischflächen sind mit glattem, grauem Papier besteckt, die Seitenwände aller Tische kastenartig mit Packrollpapier verkleidet. (Leider fehlte bisher das Geld für den besser sich eignen den Rupfen.) Ebenso sind vor und auf der Bühne und in den Seiten nischen die Sondertische für Plastik, Keramik, Metall, Bastelzeug, Spielsachen mit grünem Krepppapier gestaltet. An der Rückwand dann noch der Kassentisch. Da die vier großen Lampen an der Decke der Halle nicht genügend Licht geben, nahmen wir für die Seiten wände je acht Scheinwerfer an Kabeln. — Das ist die Einrichtung des Raumes. Nach unfern Kräften und an dem Raum hat sich die Form unserer Ausstellung entwickelt, wie jede andere Schule ihre besondere Form finden muß. In unserm neuen, jetzt entstehenden Gebäude werden wir die neue Form erarbeiten müssen. Wir haben Abstand davon genommen, Schülerarbeiten (Zeich nungen Werkarbeiten, Handarbeiten) auf dieser Ausstellung zu zeigen. Eineskeils aus Raummangel, andernteils wollten wir den einheit lichen Charakter unserer Veranstaltung nicht brechen. (Damit soll nichts gesagt sein gegen die Ausstellungen von Schülerarbeiten zu anderer Zeit.) — Auf den langen Tischen liegen die Bücher des Ver zeichnisses nach dein Kindcsalter geordnet, anschließend Bücher für Erwachsene und Bildwerke, von Mitgliedern des Jugendschriften- Ausschusses ausgewählt. Eiuheitliche, einfache Beschriftung aus Tischen und an Wänden ermöglicht jedem Besucher das Selbstfinden des Gewünschten. Das Zusammenarbeiten mit unserm Buchhändler hat sich folgendermaßen gestaltet: Er sendet die von uns bezeich- neten Bücher in der gewünschten Menge. Wir legen aus, führen Aufsicht, geben aus und rechnen ab. An der Kasse sitzt ein Lehrer. Wir halten es für notwendig, daß nicht ein geschäftlich Interessierter die Beratung des Publikums übernimmt. Selbstverständlich würde überall eine Reihe kulturbcwußtcr Buchhändler bereit sein, die Arbeit gut zu übernehmen: aber es ist für unsere Eltern nicht einerlei, mit wem sie verhandeln, wen sie fragen und von wem sie das Buch überreicht bekommen. Dadurch, daß nur Lehrer die Sache leiten, nur Lehrer und Eltcrnvertreter Aufsicht und Beratung üben, entsteht von vorn *) Mit Genehmigung der Schriftleitung und des Verfassers aus Nummer 10 der »Jugendschriften-Warte« vom Oktober 1928 ab gedruckt. Wenn der Artikel auch nicht überall ungeteilte Zustimmung finden wird, so erscheint er uns doch in mancher Beziehung recht auf schlußreich, sodaß sein Abdruck hier gerechtfertigt erscheinen dürfte. 1232 herein in der Menge der Besucher ein Gefühl des Vertrauens, der Sicherheit. Es soll eben ganz und gar Schulvcranstaltung bleiben. Unsere Ausstellungen sind sehr gut besucht. Die Eltern haben mit Recht volles Vertrauen zu der Veranstaltung. Leider reichen unsere physischen Kräfte nicht, sonst würden wir vielleicht die Zeit von drei Tagen weiter ausdehnen, da die Ausstellung sich als vorzüg liches Mittel erwiesen hat zur Beratung und Beeinflussung der Eltern in kultureller Hinsicht. Welchen Erfolg wir hatten, sicht man auch schon aus den Zahlen. So haben wir Weihnachten 1927 für etwa 1200 Mk. Bücher verkauft, für über 600 Mk. Bilder, an anderen Dingen (Plastik, Keramik, künstl. Metallarbeiter;, Spiel sachen) für 400 Mk. Ohne bas Vertrauen des Buchhändlers könnten wir nicht arbei ten. Nicht nur, daß er selbstverständlich pünktlich und zuverlässig alles von uns Bezeichnet«: liefert — er übernimmt die gesamten Unkosten der Ausstellung, legt Kapital an in von uns bezeichneten Werken, die für unsere Ausstellung von großer Bedeutung sind, aber vorläufig nur in geringem Maße verkauft werden. So hat er Weihnachten 1927 über 400 Mk. in Neichsdrucke, Albertina-, Hans- staengl-, Piper- und Amslerdrucke gesteckt für unsere Ausstellung. Wir haben das Glück, daß sich zwischen uns und dem Buchhändler durch jahrelange Zusammenarbeit ein Vertrauensverhältnis hcraus- gebildet hat. Er ist ans unsere pädagogische Arbeit durchaus ein gestellt und hält sein Lager, unabhängig von der Höhe des Ge winns, nur nach den kulturellen Forderungen. Ein Teil des Ge winns aus dem Verkauf der Ausstellungen fließt zurlick für die Schule. Bücher und Bilder werden dafür gekauft. — Auf den die Buch-Ausstellung umrahmenden Spannwänden hängen Bilder, in Gruppen geordnet. Die eine Seite der Halle zeigt Reproduktio nen guter Kunstwerke, von den billigen 10 Pfg.-Blättern des Kunst worts, den Meisterbildcrn (30 Pfg.), Vorzugsdrucken, Amslcrdrucken bis zu den vollendeten Neichsdrucken, Piper-, Hanfstacngl- und Albertina-Drucken. Jede Art ist reichlich vertreten, so daß unsere Ausstellung neben der Kaufmöglichkeit eine llbersichtsschau der besten Reproduktionen Deutschlands bietet. — Die andere Längswand der Halle und die Bühnenwände zeigen Original-Graphikblätter von etwa 20 Hamburger Künstlern, von jedem etwa 25 Stück in einer Gruppe zusammcngefaßt. Der Verkauf dieser Blätter ist nicht öffentlich, da sie zu einem weit herabgesetzten Preis abgegeben wer den. Nur dem Elternkreise stehen sie zur Verfügung. Durch Ver mittlung einer mit der Schule eng zusammenarbcitenden Griffel kunst-Vereinigung ist uns diese günstige Gelegenheit geschaffen. Die Original-Graphikblätter vermittelt nicht der Buchhändler; wir wen den uns direkt an die Künstler. In Wort und Bild müssen wir die Ellern und die Kinder an die Originale hcranführcn. Die Liebe zum Kunstwerk läßt sich ent wickeln, der Hunger nach Kunst verstärken. Vergessen wir auch nicht, wieviel im Leben die Gewöhnung an das Gute ausmacht. Deshalb muß es immer wieder gezeigt, immer wieder angeboren werden. Die Form der Ausstellung muß Liebe erkennen lassen; nur dann kann sic werbend wirken. Rein geschäftliche Ausstellungen, einerlei ob von Lehrern oder Buchhändlern geleitet, sind vergeudete Kraft. — Die ideelle Seite dieser Bildungsarbcit steht seit langem unbestritten fest. Die Forderungen sind oft gestellt ans dem Ge biete des Buches, seltener beim Bild. Doch in der praktischen Aus führung stehen wir weit zurück. Wünschen wir wirklich Erfolg, so wird es notwendig sein, dieser Seite der Frage erhöhte Aufmerk samkeit zu schenken. - Iohs. Böse. v. Halem-Denkschrift. »Des deutschen Buches Wert und Wirkung für das Auslands- Deutschtum« zu schildern, hat sich die G. A. v. Halc m Export- und Verlagsbuchhandlung, Bremen, gesetzt und »Eine Denkschrift 1928«*) zu diesem Thema kürzlich veröffentlicht. Anlaß dazu gaben drei Erinncrungsdaten: vor 65 Jahren erfolgte die Gründung der Firma als einer Buch-, Kunst- und Landkartcnhandlung, vor 25 Jahren wurde sic ganz zur Exportbuchhandlung ausgcbaut und 10 Jahre find es her, daß sie nach dem Weltkriege ihre Wirksamkeit wieder ausgenommen hat. Der von Stalling, Oldenburg, schön gedruckte Band birgt reichen Inhalt. Den ersten Hauptteil bilden Aussätze führender Persönlich keiten aus den Kreisen der Politik und unserer auslanddeutschen Verbände über die nationale Ausgabe und Wirkung in der Verbreitung des deutschen Buches im Auslande. Dazu gesellen sich die Äußerungen einer Reihe bekannter deutscher Dichter über die geistige Aufgabe, und es ist von hohem Interesse, feststellen zu *) Herausgegeben von Georg Eltzschig. 231 S. mit 9 Tabellen und 20 Tafeln.
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