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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.11.1928
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- 1928-11-01
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- 01.11.1928
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PMAMEMMMMküMaM Nr. 255 <R. 135). Leipzig. Donnerstag den 1. November 1928 95. Jahrgang. Redaktioneller Teil 10V Jahre R. FriedlLnder L Sohn in Berlin. Am I. November 1928 besteht die Firma R. Friedländer L Sohn in Berlin, die als Buchhandlung, Antiquariat und Verlag für Natur- und exakte Wissenschaften Weltruf genießt, 100 Jahre. Die Gründung geht auf Raphael Friedländer zurück, der als Lehrer und Vorsteher einer Knabenschule in Berlin tätig war. Die Notwendigkeit, sich zum Unterhalt für Frau und Kin der — es wurden ihrer nach und nach 8 — einen Nebenverdienst zu ver schaffen, war wohl Veranlassung zur Gründung der Firma in der Königs straße 22. Schon im Mai 1829 legte Friedländer den Grundstein zu dem Antiquariat, auf das er durch eine recht geschickt abgefaßte Ankündigung auf merksam machte: »Mit meinem Lager gebundener Bücher verbinde ich eine Niederlage gebundener, mir in Commission ge gebener Bücher. Diese soll einem längst und ziemlich allgemein gefühl ten Bedürfnisse abhelfen. Viele Ge lehrte und Studierende möchten näm lich gern bei ihrer Abreise oder bei Lokalveränderungen einen Theil ihrer Bücher veräußern, finden aber oft keinen Käufer, und sehen sich in dringenden Fällen genöthigt, ihre theuer angekausten Werke zu Spott preisen loszufchlagen. Zum Vortheil derer, die nicht augenblicklich aus Geldmangel ihre Bücher verkaufen, dient es ohne Zweifel, wenn sie ihren Zweck erreichen können, ohne allzu- viA auszuopfern. Hierzu biete ich obige Niederlage von Commissions-Büchern dar, indem ich es allen resp. Bücher-Besitzern freistelle, mir die von ihnen nicht mehr benutzten Bücher dahin abzuliefern. Für die Sicher heit der resp. Committenten im Betreff meiner Pünktlichkeit in Auszahlung der eingelösten Gelder kann Bürgschaft gestellt werden. Das umstehende Zeugniß möge vorläufig Vertrauen erwecken, über die Bedingungen zur Übernahme der Com missionen erfährt man das Nähere mündlich.- In dem erwähnten Zeugnis wird von Konsistorialrat v. Bellermann die Rechtschaffenheit und Vertrauenswürdigkeit und die edle Gesinnung Friedländers lobend anerkannt und be zeugt. Von dem Gründer stammen bereits 36 Antiquariats und verschiedene Auktions-Kataloge. Der erste (allgemein wissen schaftliche) Katalog erschien 1838. Schon der 7. Katalog be handelte nur Naturwissenschaften und der 8. Katalog (1847) aus schließlich Zoologie. Die frühesten Kataloge zeugen bereits da von, daß Friedländer es verstanden hatte, beste Verbindungen zu den Gelehrtenkreisen des damaligen Berlins anzuknüpfen, was später dazu führte, daß unter der buchhändlerifchen Leitung der Firma eine Anzahl wichtiger Auktionen veranstaltet wurden. So z. B. die der Bibliothek des Palaeontologen A. Goldfuß, der Botaniker G. Walpers, G. Bischofs, F. Wallrath, des Philologen F. Schncidewin, des Germanisten F. v. d. Hagen und des Nach lasses Alexander von Humboldts. R. Friedländer starb im Jahre 1853, nachdem er das Geschäft 25 Jahre mit recht guten Erfolgen geleitet hatte. Der Bestand der Buchhandlung wurde in seinem Testament aus 2000 Thaler angegeben, das Gesamtvermögen betrug bei seinem Tode 14 000 Thaler, wovon 3000 Thaler Wert der Buchhand lung waren. Für. den Fortbestand des Geschäftes war testamentarisch bestimmt worden, daß der älteste Sohn, vr. Ju lius Friedländcr, mit seinem damals noch minderjährigen Bruder Heinrich das Geschäft für gemeinschaftliche Rech nung und Gefahr sortführen sollte. vr. Julius Friedländer war schon 1851 vom Vater als Teilhaber aus genommen worden, seitdem lautet die Firma R. Friedländer L Sohn. Von 1852—53 hielt sich vr. Friedländer, der Mathematik studiert hatte, in den Ver einigten Staaten von Nordamerika aui. Mit warmen Empsehlungen Alexander von Humboldts versehen, war es sein Bestreben, dort an einer der neuen Universitäten eine Dozentenstelle an zunehmen. Doch die Krankheit des Vaters zwang ihn zu vorzeitiger Rück kehr und Übernahme der Geschäfts leitung. 1854 verkaufte dis Witwe ihren Anteil an die beiden Söhne, die sich zwei Jahre später trennten; so war vr. Julius Friedländer seit 1856 Alleininhaber der Firma. Obwohl es dem jungen Wissenschaftler nicht leicht wurde, seinem Studium zu entsagen, fand er doch bald bei den vielseitigen Ausgaben, die das väter liche Geschäft ihm stellte, in seinem neuen Wirkungskreis volle Befriedigung. Die Beziehungen, die er bei seinem Aufenthalt in den Vereinigten Staaten angeknüpst hatte, machte er nun für sein Geschäft nutzbar. Bedeutende Lieferungen für die Astor Library in New Jork, das Uale College in New Haven, Har vard College in Cambridge und andere Institute wurden ihm übertragen. Eine Reihe von großen wertvollen Bibliotheken erwarb er, so die von Fr. Jacobs, C. Lachmann, Ehr. Olufsen, Chr. Weiß, C. G. Ehrenbcrg u. a. Er machte es sich zur Auf gabe, das Geschäft zu einer Spezialbuchhandlung für Naturkunde und exakte Wissenschaften, wie es sie damals noch nirgends gab, zu entwickeln. Dabei kamen ihm seine persönlichen Neigungen und sein reiches Wissen auf diesen Gebieten sehr zustatten. Der allgemein antiquarische Geschäftsbetrieb wurde ganz aufgegeben und nur darauf gesehen, die Literatur der gesamten Naturwissen schaften in möglichster Vollständigkeit auf Lager zu haben. Die wissenschaftlich angeordneten Kataloge erlangten eine Verbrei tung über die ganze Fachwelt und verschafften dem Leiter des Hauses die vorteilhaftesten Verbindungen. Es waren Spezial- vr. Julius Fricdländer 1827—1882.
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