2S2, 27. Oktober 1928. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f.öDtschn. Blich Handel 9389 Verlag der Ärztlichen Rundschau Otto Gmelin München 2 NO. Z Soeben erscheint: „Krankenschein gefällig^" von Or. ^>s. Stappert, Sterkrade r)4 Seiten mit mehrfarbigen Beilagen M. gebunden M. r.— Das Buch behandelt in temperamentvollster Weise die Folgen der unmöglichen Gesetzmacherei auf dem Gebiete der sozialen Gesundheitspflege, durch welche die Ärzteschaft ibrem eigentlichen Heilberuf entfremdet und durch Aufnötigung einer Polizeieigenschaft gegenüber den Kranken in einen persönlichen und politischen Gegensatz zum arbeitenden Volke getrieben wird. Der Verfasser weist nach, wie dieser Gegensatz von den jetzigen Machthabern bewußt herbeigeführt wird; der Kampf gegen den Kapitalismus ist abgeblasen, seitdem der deutsche Mittelstand enteignet ist, es beginnt der Kampf gegen die nationale Intelligenz, der nackte Bolschewismus. Or. Stappert fordert eine gründliche Reform der Krankenversicherung, Trennung der Gutachtertätigkeit vom Heilberuf des Arztes, Rückvergütung der Krankenkassenbetträge an solche Mitglieder, welche die Kasse nicht in Anspruch nehmen und volle Freiheit der ärztlichen Berufstätigkeit. Das Buch ist von höchstem Interesse für alle Ärzte, Krankenkassen, Behörden, Gewerkschaften, Politiker und nichts weniger als trocken. Aktuelle Probleme und Aufgaben der Tuberkulosebekämpfung von Med.-Rat Or. A. Flatzeck, Plauen 4» Seiten mit z Tafel M. ;.so, gebunden M. r.so (Parliepreise) wichtig für alle Arzte, Gesundheitsbehörden, Heilstätten, Lungenkranke »sw. Dennoch Landarzt! Erfahrungen und Betrachtungen aus der Praxis von Or. August Heisler, Bönigsfeld zro S. gr.-r" Preis M. s.so, gebunden M. s.— (Professor Albert Schweitzer gewidmet) Oe. Htisl-r, das Lind einer rheinischen Großstadt, erkannte schon als funger Student, zu einer Zeit, wo das Spe- zialistentum immer mehr au Ansehen wuchs, daß nur der praktische Arzt als Hausfreund und Berater wirklicher Arzt sein könne. Er spezialisierte sich zum „praktischen Arzte". Hoch oben im Schwarzwald, fernab selbst von der Eisenbahn, in Königsfeld, einer Niederlassung der Herrnhuter Brüdergemeine, fand er das Feld seiner Tätigkeit. Als Besitzer des Sanatoriums Luisenruhe für Erwachsene, des Sanatoriums Ki iderweide, als Schularzt an den großen Erziehungsinstt- tuten der Brüdergemeine, als „Bauern"doktor fand er die vielseitige Tätigkeit, die sein Wesen brauchte. Und wie Or. Heisler in seinem Sanatorium schlichte und einfache Menschen m>t dem differenzierten Künstler, dem Geldmagnaten und dem Fürsten unter einem Dache vereinigt, und zwar so. daß alle sich wohlfühlen und alle sozialen Standesuntersch,ede zu verschwinden scheinen, indem nur der Mensch zur Wirkung kommt, so mischt sich in seiner ganzen Praxis Differenziertes und Einfaches, Reflektiertes und Naives. All dies kommt in der Arbeit, die uns ein Stück wirklich gelebten ärztlichen Lebens nahebringt, fein zum Ausdruck. Hier spricht ein Arzt zu uns, dem sein Beruf noch Sendung ist, der noch Intuition hat und den das Leben immer wieder zu eigenem Denken und Handeln anregt. Die ersten Namen Deutschlands, seien es Schriftsteller, Künstler oder Philosophen, hat er nach dem einsamen Kömgsfeld gebracht, und diese Kön,gsfelder Abende sind schon vielen zum Erlebnis geworden. Auch auf diesem Wege treibt er bei seinen Kranken Erlebnistherapie, auf die es ihm bei jeder psvchischen Behandlung ganz besonders ankommt. Gegen die Freudsche Psychoanalyse aber lehnt er sich seinem ganzen Wesen nach auf, wie ihm überhaupt jede „Schule" verhaßt ist, da sie zwangsläufig d»e Beziehung zum Flusse des Lebens stört. Das Büchlein ist voll von Anregungen und enthält ein Stück wirklichen Lebens.